Türkische Aktien

  • Das hat eine Menge von "Wenn jemand am Boden liegt, feste nachtreten".
    An diesem Tag ist das echt bösartiges Timing. Wäre ich Türke, würde ich das über Jahre nicht vergessen.


    Ich hoffe, deutsche Vertreter halten sich in diesen Tagen mit Nachdoppeln zurück.

    Ich stimme überein, dass sich die dt. Regierungsvertreter zurückhalten sollten. Einfach zurücklehnen, genug Popcorn bunkern und still genießen. Sind eigentlich noch deutschen Geiseln beim Sultan in der Türkei ? Oder hat Erdo die inzwischen alle freigelassen?

    Das Nachtreten ist doch eigentlich nicht das wirklich böse.

    Das Festzurren der Sanktionen und der offensichtliche Vertrauensentzug (der diese Panik auslöst hat) sollte das eigentlich bösartige sein.


    Die Amis haben das doch ausgelöst. Dann noch Nachtreten passt nur ins Bild.

    Da habe ich eine andere Meinung. "Schuld" hat doch eher die Türkei mit ihrem unsoliden Finanzierungen und ihrem erpresserischen Handeln (es gab sehr wahrscheinlich eine Abmachung zw. den USA und der Türkei, welche die Türkei nicht eingehalten hat

    vergl. :

    https://www.nytimes.com/2018/0…ndrew-brunson-prison.html

    Zitat

    Mr. Trump was furious because he believed he had a deal. Reports suggest it hugely benefited Turkey. In exchange for the pastor’s freedom, Washington reportedly considered lowering a multibillion-dollar fine against the Turkish state-owned Halkbank for evading United States sanctions against Iran. It also offered to let a senior Turkish executive, convicted by a federal court in Manhattan for participating in the scheme, to serve out the rest of his sentence back home.

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    Mr. Trump threw in an extra sweetener by persuading Prime Minister Benjamin Netanyahu of Israel to extradite a Turkish woman accused of having links to Hamas. But when Mr. Erdogan came up with last-minute demands — reportedly that the investigation by American authorities against Halkbank be dropped — the deal fell through and Mr. Brunson was placed under house arrest. Turkey missed a great opportunity; the United States imposed the sanctions.

    President Erdogan described the sanctions on his ministerial colleagues as a “Zionist Evangelist plotand vowed to retaliate in kind by imposing sanctions on the American counterparts of the Turkish ministers.

    Der Sultan hat sich verrechnet und man kann es den Amis nicht wirklich übeln nehmen, dass sie Erpressern nicht nachgeben. Mein Mitleid mit dem Sultan hält sich in Grenzen...

    beati pauperes spiritu


    "we shall fight on the landing grounds, we shall fight in the fields and in the streets, we shall fight in the hills; we shall never surrender.“ W.C.


    “Facts do not cease to exist because they are ignored.” – Aldous Huxley



  • woodpecker :


    Aber:

    Es ist nun einiges eingepreist. Eine Koc zB mal eben 70% günstiger als vor 1 Jahr.


    Du musst aber berücksichtigen, dass die Koc (so wie viele andere Unternehmen) auch ihre operativen Ergebnisse in der Türkei erzielt. Sprich operativ ist der innere Wert mit dem Abwerten der Wahrung auch wirklich weniger Wert geworden. Sprich die 70% Wertverlust in Euro sind zu (keine Ahnung) zum guten Teil auch gerechtfertigt...


    Spannend könnten jetzt Türkische Exporteure sein die Dinge "onshore" produzieren und "offshore" verkaufen.


    Das konnte man in UK gut beobachten als der Brexit war. Dort haben viele Firmen mit UK Kosten und internationalen Umsätzen davon profitiert.

    Value investing is at its core the marriage of a contrarian streak and a calculator - Seth Klarman

  • "Spannend könnten jetzt Türkische Exporteure sein die Dinge "onshore" produzieren und "offshore" verkaufen."


    Das denke ich auch, aber gibt es welche, die sehr solide sin und deren Aktien man über das normale "Deutschdepot" kaufen kann?

    “Investment is most intelligent when it is most businesslike.” -Benjamin Graham

  • Zitat

    "Spannend könnten jetzt Türkische Exporteure sein die Dinge "onshore" produzieren und "offshore" verkaufen."


    Das denke ich auch, aber gibt es welche, die sehr solide sin und deren Aktien man über das normale "Deutschdepot" kaufen kann?

    M.E. nein. Die interessanten Koc Töchter (TurkTraktor, Tofas, Ford Otosan, Otokar) sind m.W. alle nur lokal gelistet. Wenn ich mich richtig erinner kann man ausser Koc nur Turkcell und Efes kaufen.

  • Wie sieht denn die Auslandsverschuldung von Koc aus? Könnte das die Firma aus dem Sattel heben?

    Falls nicht, könnte man deine Amaysim-Rechnung aufmachen: Koc wird den aktuellen Sturm überstehen und nach Abflauen des Sturmes (wann auch immer das ist) wieder gute Geschäfte machen. Dazu hatte ich noch im Hinterkopf, dass die Holding recht viel exportiere, also "onshore produziert und offshore verkauft", also exakt nach Matzes Rezeptur.


    Zugegeben, Venezuela war auch mal eine Demokratie, die sich ihren Diktator frei gewählt hat und bis heute nicht loswurde. Dort wäre die "Günstig kaufen und Abwarten"-Strategie grandios gescheitert.

    Daher ist die spannende Frage, ob die Türken ihrem Sultan ähnlich lange in Diktatur und Niedergang folgen würden wie die Venezolaner, oder ob es davor zu Aufständen mit Sturz des Sultans käme bzw. Erdogan seinen Kurs freiwillig nachdrücklich ändert.

  • Was ist denn mit dem ISHARES MSCI TURKEY UCITS ETF - USD DIS ETF (WKN: A0LEW5 ISIN: IE00B1FZS574)

    Vergleichsindex MSCI TURKEY ..TER 0,74 %?


    Ich meine, wenn einem bei Einzelaktien nichts besseres einfällt bzw. die besseren Einfälle nicht oder nur unter großen Schwierigkeiten handelbar sind? Ich wollte jetzt kein Depot bei einem türkischen Broker aufmachen.


    Der war heute morgen noch bei 13 €, hat um 15:41 Uhr das Tagestief bei 10,90 € (!) gemacht und steht aktuell wieder zwischen 11,50 und 12 €.

    Eine ganz schön wilde Bewegung an nur einem Tag.

  • DS2XD0. Hätte sich heute gegenüber meinem Einstandskurs verdoppelt. Kann man nicht mehr kaufen, die Deutsche Bank stellt nur noch Geldkurse.

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

  • Apropos welche Aktien in dem Chaos kaufen?

    Interessant sollten doch die Reiseveranstalter Aktien aus denn EU Raum sein , oder ?

    TUI & co.

    Die kaufen doch ihre Betten in der Landeswährung und verkaufen in Deutschland in Euro .

    Und bei den Kursverfall denke ich nicht dass sie die Währungsunzerschiede 1:1 in Deutschland den Kunden weitergeben .

    Bei so vielen Ländern denen ihre Währung in letzter Zeit abgewertet haben , sollten die doch die größten Gewinner sein.

  • Dazu müsste man zum einen wissen wie hoch der Türkei Anteil am Geschäft ist Zum anderen werden sicher auch die Hoteliers was drauf schlagen Trifft ja schliesslich nur die Ausländer.

  • Wer waren denn die Profiteure der Asienkrise damals z.B. in Thailand?


    Ich habe während der Krise in den 90ern bei Samsung in Südkorea gearbeitet. Samsung selber war damals noch nicht so stark wie heute, aber schon in der Elektronik ein Multinational. Samsung selber hatte sicher keine Devisenknappheit, weil man ja selber genug exportierte, aber mehr oder weniger von heute auf morgen wurden da dutzende Projekte zum Teil mittendrin abgesagt, die irgendwie mit Abfluss von Devisen zu tun hatten. Ich hatte schon den EIndruck, dass da evtl. auch von außen Druck auf Samsung gemacht wurde Devisen einzusparen.

    Und irgendwann werden sie feststellen, dass man gendergerechte Sprache nicht essen kann (fefe).

  • Interessanterweise kann ich heute mit der KK nicht am Terminal mit Garanti-Bankasi (Tochterfirma von BBVA aus Spanien) bezahlen . Auch das Geld abheben am Automat geht nicht .

    Bei den anderen funktionierst .

    Vielleicht weit hergeholt , kann’s daran liegen, dass die keine TL verkaufen wollen um kein Risiko übers Wochenende einzugehen? Niemand weiß wie die Türkische Lira am Montag öffnen wird.

  • Über die Risiken für die EU habe ich bisher wenig gelesen. Ich sehe zwei:

    Zum einen sind offenbar insbesondere französische und spanische Banken stark in der Türkei engagiert.

    Zum anderen gibt es Hermes-Bürgschaften seitens der Bundesregierung. D.h. wenn ich es richtig verstehe, bezahlt im Fall des Falls der deutsche Steuerzahler deutsche Firmen dafür, dass sie in die Türkei exportieren. Dabei handelt es sich allein 2017 um knapp 1,5 Mrd. EUR. Mir ist nicht ganz klar, ob das die Gesamtsumme der Bürgschaften ist oder nur die 2017 aufgelaufenen Bürgschaften. 2016 beliefen sich die Hermes-Bürgschaften auf 1,1 Mrd. EUR. (Quelle)

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

  • Zitat

    Interessanterweise kann ich heute mit der KK nicht am Terminal mit Garanti-Bankasi (Tochterfirma von BBVA aus Spanien) bezahlen . Auch das Geld abheben am Automat geht nicht .

    Bei den anderen funktionierst .

    Vielleicht weit hergeholt , kann’s daran liegen, dass die keine TL verkaufen wollen um kein Risiko übers Wochenende einzugehen? Niemand weiß wie die Türkische Lira am Montag öffnen wird.

    Das spricht m.E. für das Risikomanagement der BBVA.....


    Das größte Risiko für die EU sehe ich darin, dass Erdo vmtl. bald beim Flüchtlingsdeal nachverhandeln wird. Die Trumpfkarte kann er schon nochmal ausspielen: Gebt mir [x] Miliarden sonst bekommt ihr [y] Millionen Flüchtlinge und ihr verliert die nächsten Wahlen.

  • Über die Risiken für die EU habe ich bisher wenig gelesen. Ich sehe zwei:

    Zum einen sind offenbar insbesondere französische und spanische Banken stark in der Türkei engagiert.

    Zum anderen gibt es Hermes-Bürgschaften seitens der Bundesregierung. D.h. wenn ich es richtig verstehe, bezahlt im Fall des Falls der deutsche Steuerzahler deutsche Firmen dafür, dass sie in die Türkei exportieren. Dabei handelt es sich allein 2017 um knapp 1,5 Mrd. EUR. Mir ist nicht ganz klar, ob das die Gesamtsumme der Bürgschaften ist oder nur die 2017 aufgelaufenen Bürgschaften. 2016 beliefen sich die Hermes-Bürgschaften auf 1,1 Mrd. EUR. (Quelle)

    Italien nicht zu vergessen, wobei die italienischen Banken ja ohnehin schon besonders schwach und gefährdet sind.


    Anscheinend sind die BBVA (Spanien), BNP Paribas (Frankreich) und die Unicredit (Italien) am stärksten exponiert.


    Wobei bei den prozentualen Kursverlusten die Deutsche Bank und die Commerzbank komischerweise mit etwa 4 bzw. 3,5% gestern gar nicht so weit hinter der BBVA (-6%) und der Unicredit (-5%) und noch vor der BNP Paribas (mit nur -3%) liegen, obwohl die deutschen Banken angeblich kaum betroffen sind.

    Merkwürdig das. Ist das nur die übliche Übertreibung des DAX bzw. der DAX-Werte oder gibt es da noch Fakten, die noch nicht öffentlich bekannt sind? (Letzteres glaube ich eher nicht, denn es hat vor ein paar Tagen zum ersten Mal seit längerer Zeit Insiderkäufe bei der Deutschen Bank gegeben und in der Vergangenheit, jedenfalls in den Jahren seit 2008, waren Director Dealings bei kaum einem Unternehmen so aussagefähig und für die künftige Kursentwicklung so indikativ wie bei der Deutschen Bank).


    'FT': EZB sorgt sich um Banken mit starkem Türkei-Engagement

    Fr, 10.08.18 09:20 · Quelle: dpa-AFX

    LONDON (dpa-AFX) - Der Verfall der türkischen Währung bereitet der EZB-Bankenaufsicht mit Blick auf Institute mit starkem Engagement in dem Land einem Bericht zufolge zunehmend Sorgen. Vor allem die Großbanken BBVA, BNP Paribas und Unicredit stünden deshalb unterer besonderer Beobachtung, berichtete die "Financial Times" (FT) am Freitag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Situation sei aber noch nicht kritisch.

    Die Folgen des starken Kursrückgangs der türkischen Lira sollen dem Bericht zufolge sehr genau beobachtet werden. So könnten sich viele türkische Kreditnehmer nicht ausreichend gegen den Kursverfall der heimischen Währung abgesichert haben und so bei den auf Euro oder Dollar laufenden Krediten Zahlungsprobleme kommen.

    Derzeit haben Banken in der Türkei einer aktuellen Aufstellung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) Kredite in Höhe von 148 Milliarden Dollar und von 110 Milliarden Euro vergeben - der Großteil davon kommt aus dem Ausland.

    Das höchste Risiko tragen den BIZ-Daten zufolge derzeit die spanischen Großbanken, die Kredite über rund 83 Milliarden Dollar vergeben haben - aus Frankreich und Italien kommen 38 Milliarden Dollar beziehungsweise 17 Milliarden Dollar. Vertreter der Banken und der EZB wollten die Informationen der Zeitung nicht kommentieren, hieß es in dem Bericht./zb/stw/jha/






  • Zwei ähnliche Berichte mit einem Abstand von 18 Jahren:


    Aus 2001: (damals brach die Lira zum Dollar um 33% ein“


    Türkei-FinanzkriseLira-Freigabe auch für deutsche Märkte belastend?


    https://mobil.n-tv.de/archiv/L…astend-article145158.html


    Heute 10.08.2018


    Türkei: Gefahr für Europas Banken?


    https://m.dw.com/de/türkei-gefahr-für-europas-banken/a-45032625?xtref=https%253A%252F%252Fwww.google.de%252F


    Interessant finde ich, dass danach (2001) der DAX und andere Börsen so richtig ins Rutschen kam und die Neuer Markt Blase platzte .


    Jetzt sieht man viele US tech Werte zum Teil bei Enttäuschung (Quartalszahlen) dramatisch abstürzen und beim DAX meine ich bei der Ansicht „Max (Comdirect)“ eine SKS-Formation in der Vollendungsphase zu erkennen.


    Es heißt doch : Börse wiederholt sich nicht , aber es reimt sich.


    Ist nur so ein Hirngespinst von mir , aber irgendwie habe ich das Gefühl dass irgendwie überall die heisse Luft raus will und viele es sich auch wünschen .

    Mal schauen.


    Hier eine gute Zusammenfassung der damaligen Geschehnisse .

    Der größte Profiteur in der Krise war die Tourismus-Branche


    http://www.kas.de/wf/de/33.3782/


    EDIT:


    Achso , noch etwas was in den chaotischen Minuten untergeht .

    Vermutlich werden die Preise von nutella und Co steigen.

    Es kam zu einer Unwetterkatastrophe in der Region Ordu, wobei viele Nuss Bauern ihre Ernte verloren haben. Ordu und die Region sind die Nuss Regionen der Türkei und haben einen Weltmarktanteil von 70%.


    Starke Überschwemmungen in Schwarzmeer-Provinz Ordu.


    ...Viele erntereife Haselnusshaine, die die Haupteinnahmequelle der Region darstellen, wurden beschädigt. Auch wurden Zehntausende Tonnen geerntete Haselnüsse durch die Fluten weggeschwemmt. Laut staatlichen Angaben erzeugt die Türkei fast 70 Prozent von den weltweit geernteten Haselnüssen.„


    https://www.dailysabah.com/deu…-schwarzmeer-provinz-ordu


    Zum Thema Nutella und Nuss


    https://www.nzz.ch/wirtschaft/knacknuss-haselnuss-ld.1320008