• Ich bin auch schon auf diese Weise 'enteignet' worden, habe naemlich vor zwei Jahren ein Delisting voellig verpasst.


    Habe das Gefuehl, das urspruenglich reichlich vorhandene Kapital wird nun einfach nach und nach vom Management aufgebracht und gut ist. Keine Dividenden, nix.. :-) Die rechtliche Lage finde ich nicht zufriedenstellend, nicht einmal ein HV-Beschluss ist noetig.

  • Bin gerade zufällig darüber gestolpert:



    Ich habe von der IKB quasi Null Ahnung, aber auf den ersten Blick überrascht mich: Eigenkapital 1 Mrd EUR VS Marktkapitalisierung nur 130m EUR ?!? Da werde ich bestimmt was übersehen haben...


    Aha - und jetzt kommt das Übernahmeangebot von Lone Star zu EUR 0.55 - nachdem man durch das Delisting die Aktien unter 20 cent geprügelt hat!

  • Schoki geht von der Börse:
    Halloren Schokoladenfabrik AG: Vorstand und Aufsichtsrat der Halloren Schokoladenfabrik AG beschließen Delisting der Halloren-Aktie


    natürlich vertändlich der Grund:
    Durch den angestrebten Rückzug der Halloren Schokoladenfabrik AG aus dem Freiverkehr ist eine deutliche Reduzierung des Verwaltungs- und Kostenaufwands der Gesellschaft zu erwarten.


    aber keine Bange:
    Auch nach Einstellung der Einbeziehung der Aktien der Halloren Schokoladenfabrik AG in den Entry Standard soll die konstruktive Zusammenarbeit mit den Aktionären der Gesellschaft fortgesetzt werden. Die Gesellschaft wird sich bemühen, ab Dezember 2016 einen außerbörslichen Handel der Aktie sicherzustellen.


    ... na dann, alles gut (Ironiemodus ende)

    “Investment is most intelligent when it is most businesslike.” -Benjamin Graham

  • Da freut sich der (dumme) Kleinaktionär wenn der Kurs dadruch wie heute gesehen um -30% fällt.


    Nicht dass ich dieser B...bude eine Träne nachweinen würde, aber der Deutsche Aktienmarkt hat durch diese einfache Möglichkeit des Delistings m.E. das Niveau einer Bananenrepublik erreicht (wobei ich hier keine Banane beleidigen möchte).

  • man könnte meinen die haben 1:1 bei Weng Fine Art abgeschrieben:


    http://www.dgap.de/dgap/News/c…pierboerse/?newsID=940833



    Etwa ein halbes Jahr später ist folgendes zur "konstruktiven Zusammenarbeit" festzustellen:
    * Die Investor-Relations Seite wurde plattgemacht
    * Es gibt noch immer keinen Jahresabschluss oder Geschäftsbericht für das letzte Geschäftsjahr
    * Es gibt (natürlich) auch keine Hauptversammlung


  • Auch nach Einstellung der Einbeziehung der Aktien der Halloren Schokoladenfabrik AG in den Entry Standard soll die konstruktive Zusammenarbeit mit den Aktionären der Gesellschaft fortgesetzt werden. Die Gesellschaft wird sich bemühen, ab Dezember 2016 einen außerbörslichen Handel der Aktie sicherzustellen.


    Meine erste Aktie war in den 80'er Jahren eine Aktie des Hyde Park Co-op in Chicago. Diese kaufte ich in einem versifften Hinterstübchen des besagten Kaufhauses. Genau kann ich mich nicht daran erinnern, wieviel sie kostete. Es war jedenfalls ein glatter Betrag, 50 $ oder vielleicht auch 100 $. Es war das einzige Lebensmittelgeschäft in der Gegend und für Aktionäre gab es einmal im Monat eine Rabattaktion. Das war der Grund für mich, die Aktie zu kaufen.
    Ein paar Jahre zuvor hatte ich in einer ebenfalls versifften Buchhandlung eine Kopie des kommunistischen Manifests gekauft und hatte die Buchhandlung mit dem erhebendem Gefühl verlassen, ein Dokument der Weltgeschichte nun mein eigen zu nennen. Insgeheim erwartete ich, mit der Aktienurkunde nun ein komplementäres Dokument der Weltgeschichte in Besitz zu nehmen, die antagonistische Weltsicht repräsentierend. Aktionär, und damit Kapitalist, zu werden war aber bei weitem nicht so erhebend. Statt einer Urkunde erhielt ich nur einen handschriftlichen Eintrag meines Namens und meiner Adresse in einen, wie konnte es anders sein, versifften Folianten.
    Ein Jahr später zog ich aus Hyde Park weg und verkaufte meine eine Aktie wieder. In besagtem Hinterstübchen, das das Jahr über offenbar nicht gereinigt worden war, erhielt ich den eingesetzten Betrag in Cash zurück und mein Name wurde aus dem Folianten gestrichen.


    Mein Rat an die Schokoladenfabrik wäre, das Hinterstübchen für den außerbörslichen Aktienhandel zumindest einmal im Jahr zu reinigen.


    Hyde Park Co-op schloss seine Pforten übrigens Anfang 2008 für immer.

    3 Mal editiert, zuletzt von monopole ()

  • Danke für die Story!


    Edit am Rande: Ich kann jedem Interessierten die Kostolany-Bücher ans Herz legen. Ich finde es so spannend alte Gangster/Räuberpistolen zu lesen :thumbsup:

    Value investing is at its core the marriage of a contrarian streak and a calculator - Seth Klarman

  • Da freut sich der (dumme) Kleinaktionär wenn der Kurs dadruch wie heute gesehen um -30% fällt.


    Nicht dass ich dieser B...bude eine Träne nachweinen würde, aber der Deutsche Aktienmarkt hat durch diese einfache Möglichkeit des Delistings m.E. das Niveau einer Bananenrepublik erreicht (wobei ich hier keine Banane beleidigen möchte).


    Ist das in anderen Ländern so anders? (keine rhetorische Frage)


    In den USA gibt es reichlich Unternehmen welche entweder "dark" gehen (kann gemacht werden, wenn es z.B. nur unter 300 verschiedene Aktionäre gibt) oder vom "normalen" Handel ins otc verschwinden.


    Deshalb die Frage: Wie sind die Reglungen im Rest von Westeuropa? Hat jemand schon Erfahrungen mit Delistings in Frankreich/Spanien/etc gemacht?

    beati pauperes spiritu


    "we shall fight on the landing grounds, we shall fight in the fields and in the streets, we shall fight in the hills; we shall never surrender.“ W.C.


    “Facts do not cease to exist because they are ignored.” – Aldous Huxley



  • Ich hatte mal eine spanische Aktie (Ehemalige Zink-Giesserei die auf einem großen Grundstück saß dass zwar "belastet" war, aber mit Häusern und Solarpark neu bebaut werden sollte - "Jugendsünde"), da wurde der Handel von der CNMV (analog Bafin) einfach von heute auf morgen suspendiert wegen Unregelmäßigkeiten. Wurde nie wieder gehandelt und ist nun mit 99.9999% wahrscheinlichkeit wertlos. Fand und finde ich nicht korrekt den Handel zu unterbinden, da man dem Aktionär jeden Handlungsspielraum nimmt (und sei es die Möglichkeit zu 0.00001 zu verkaufen um einen steuerlichen Verlust zu realisieren).


    In Portugal habe ich das Delisting von Brisa mitgemacht und bereue es bis heute nicht (Ärgere mich eher dass ich nicht noch weiter zugekauft habe). Hier hat der Übernehmer jede Menge "scare tactics" angewandt, z.B. auf der HV (vor Delisting) gegen die Dividende gestimmt, und der Regulierer musste ein paar mal Zwingen das Abfindungsangebot nachzubessern. Letztendlich war es aber trotz allem viel zu niedrig. Jetzt hat der Übernehmer in wenigen Jahren mehr als den damaligen Abfindungspreis sich (und mir) in Dividenden auszahlen lassen, und es geht munter weiter. Ein späterer Exit über die Börse ist auch nicht unwahrscheinlich, da noch ein "Infrastruktur-Fonds" mit an Bord ist.


    In UK habe ich auch gerade (unfreiwillig) ein Delisting mitgemacht, da gab es aber wohl einen HV-Beschluss zu.


    In Norwegen habe ich eine Aktie, die nur OTC gelistet war, wo die HV vor über einem Jahr ein Delisting vom OTC beschlossen hat, die aber dennoch weiter OTC gehandelt wird... warum nicht?


    In Belgien habe ich ein paar mal Squeeze-Outs über mich ergehen lassen (müssen) [CNP, CMB, Henex]. Da ist man dann auch irgendwann einfach gezwungen abzugeben, und Spruchstelle gibt es da glaube ich nicht (analog USA).

  • Von den USA ist mir eigentlich noch in Erinnerung, dass ein paar Deutsche (Infineon?) ihr Listing an der NYSE wegen der Kosten wieder einstellen wollten, und nicht konnten, so lange irgendein amerikanischer Aktienbesitzer dagegen ist. Müsste ich aber noch einmal gooooglen.

    Und irgendwann werden sie feststellen, dass man gendergerechte Sprache nicht essen kann (fefe).

    Einmal editiert, zuletzt von nixda ()

  • Ich bin beim angekündigten Delisting von Centrotec dabei. Die AG ist groß genug, daß es einen Handel in Hamburg geben könnte, aber sicher ist es nicht (es gibt Aktien, die dort nicht in den Handel aufgenommen wurden). Der Kurs ist aktuell durch den angekündigten (aber noch nicht von der Bafin bestätigten) Preis des Pflichtangebots gestützt. Nun hat der Großaktionär und AR Guido Krass noch Aktien an der Börse zugekauft. Das deutet doch darauf hin, daß er seinen Anteil erhöhen möchte (bis 100%?) und läßt hoffen, daß es weitere Rückkäufe oder freiwillige Übernahmeangebote geben wird, bis zu einer entsprechenden Strukturmaßnahme. Habe ich was übersehen, daß es eine Möglichkeit gibt, ohne Bewertungsgutachten zwangsabgefunden zu werden, lediglich zum Preis des vorangegangenen Pflichtangebots?

    PS. Die auf solche Sachen spezialisierte Scherzer AG ist wohl auch eingestiegen.

    „Lasst uns doch die Quadratur des Kreises probieren.“Robert Habeck über sein Politikverständnis

    Einmal editiert, zuletzt von Winter ()

  • Das Hauptrisiko bei Centrotec ist m.E. dass der CEO alle Möglichkeiten ausnutzen wird, möglichst billig an die verbliebenen Aktien zu kommen.


    Im August hat er z.B. schon eine Firma aus seinem Privatbesitz an die Centrotec verkauft:


    https://www.finanznachrichten.…ec-mit-uebernahme-617.htm


    Zitat


    24.08.2020 - Die CENTROTEC SE (ISIN DE0005407506) hat heute einen Kaufvertrag über den Erwerb sämtlicher Aktien der PARI Group AG, Steinhausen, Schweiz zu einem vorläufigen Kaufpreis von 6,51 EUR je Aktie abgeschlossen. Insgesamt beläuft sich der vorläufige Kaufpreis auf 43.085.068 EUR. Verkäufer der Aktien der Pari Group AG sind Herr Guido A. Krass, Aufsichtsratsvorsitzender der CENTROTEC SE, seine Ehefrau Maren Krass und deren beiden gemeinsamen Kinder Carl und Maja Krass sowie die von Herrn Guido A. Krass beherrschte Pari Capital AG, Zürich, Schweiz. Herr Krass hält zusammen mit seiner Ehefrau ...

    Herr Krass hat wohl noch einige Aktivitäten außerhalb der Centrotec die da in Frage kommen und selbstverständlich verkauft er weit unter Wert zu Gunsten der Minderheitsaktionäre ;-)