Gestresste Aktien

  • Im 10-Q Quartalsbericht von Diebold (https://seekingalpha.com/filing/4124356) steht dazu auf S. 56 unter "Contractual Obligations":


    "...The DPLTA offers the Diebold Nixdorf AG minority shareholders, at their election, (i) the ability to put their Diebold Nixdorf AG ordinary shares to Diebold KGaA in exchange for cash compensation of €55.02 per Diebold Nixdorf AG ordinary share or (ii) to remain Diebold Nixdorf AG minority shareholders and receive a recurring compensation in cash of €2.82 per Diebold Nixdorf AG ordinary share for each full fiscal year of Diebold Nixdorf AG. In early August 2018, Diebold Nixdorf AG shareholders have requested redemption of approximately 2.4 shares with a value of $160. The Company expects to utilize cash on hand and borrowings under its Revolving Facility to fund the obligations. The ultimate timing and amount of any future cash payments related to the DPLTA are uncertain."


    Da aber Diebold laut Bilanz nur noch rund 300 Mio. USD Liquidität zum Stichtag hatte, ist es vielleicht nur noch eine Frage von Tagen, bevor ihnen das Geld ausgeht und sie die Zahlungseinstellung erklären. Könnte sein, dass gerade diese Einreichungsmöglichkeit Diebold dazu veranlasst oder sogar zwingt, schnell in Gläubigerschutz zu gehen. Insofern ist das wohl kein Free Lunch, sondern eine ziemlich heiße Spekuation, da noch zu kaufen und die Einreichung zu versuchen. Kann gut gehen, muss aber nicht.

  • Bin gespannt. Ich habe es letzte Woche gemacht. Im Prinzip galt ja hier "funding secured", also DBD musste das Geld/den Revolver für die Übernhme mit der entsprechenden Verpflichtung vorhalten. Werden die Banken die company hopps gehen lassen wegen einer Zahlungsverpflichtung von ein paar hundert Mios fuer ein werthaltiges Asset (dass nach vollst Uebernhme auch wieder gut monetarisiert werden kann)? Ist auf jeden Fall spannend. Und an diesem WE wird bestimmt viel telefoniert bei DBD.

  • Bin gespannt. Ich habe es letzte Woche gemacht. Im Prinzip galt ja hier "funding secured", also DBD musste das Geld/den Revolver für die Übernhme mit der entsprechenden Verpflichtung vorhalten. Werden die Banken die company hopps gehen lassen wegen einer Zahlungsverpflichtung von ein paar hundert Mios fuer ein werthaltiges Asset (dass nach vollst Uebernhme auch wieder gut monetarisiert werden kann)? Ist auf jeden Fall spannend. Und an diesem WE wird bestimmt viel telefoniert bei DBD.

    Das Problem ist, dass nach dem jüngsten Kursrutsch die Marktkapitalisierung von Diebold nur noch bei gut 300 Mio. € liegt und sie dieses Jahr Verlust machen, hoch verschuldet sind, während das gesamte mögliche Einreichungsvolumen von WIN bei 33 Mio. Aktien und 30% Streubesitz, also rund 10 Mio. Aktien, Ende Juli noch bei über 500 Mio. € lag. Ich weiß nicht, wie viele davon inzwischen schon eingereicht und bezahlt wurden; die in dem Bericht genannten 2,4 Mio. Anfang August, die jetzt schon bezahlt worden sind, wären rund ein Viertel davon.

    Ich nehme mal an, in den 2,4 Mio. sind die von letzter Woche schon mit drin, aber noch nicht die diese Woche noch eingereichten?

    Kann man irgendwo sehen, wie viel Stück diese Woche noch zusätzlich eingereicht wurden?


    Jedenfalls klingen die Zahlenverhältnisse für mich doch recht explosiv. Ich kann mir schon vorstellen, dass die Banken Diebold für WIN zahlungsunfähig gehen lassen bzw. ich kann mir nicht vorstellen, welche Bank aus welchem Grund Diebold dafür noch frisches, zusätzliches Geld zur Verfügung stellen würde. Ich jedenfalls würde das als Bank nicht mehr machen, zumal die Geschäfte von Nixdorf nicht mehr so gut zu laufen scheinen; in dem Quartalsbericht und Earnings Call war von rückläufigen Umsätzen in Deutschland bzw. Europa die Rede.


    Aber mal die Frage: Wenn Du eingereicht hast: Über welche Bank machst Du das, wie läuft das technisch ab und wann hast Du das Geld bekommen? Und deckt das "funding secured" das gesamte mögliche Einreichungsvolumen ab oder nur einen Teil davon (etwa den Teil, wo sie mit einer zeitnahen Einreichung rechnen, was jetzt aber durch die Ereignisse natürlich alles über den Haufen geworfen wird, weil jetzt ein ungeplantes Windhundrennen beginnt)?


    Aber könnte man das nicht so spielen, indem man die Aktie (WIN) in einem Depot shortet und in einem anderen zeitgleich kauft und einreicht, und sobald die eingereichten Aktien bezahlt und damit weg sind kauft man sofort die gleiche Anzahl von Aktien wieder nach und reicht sie erneut ein?

    Wenn man immer mit der gleichen Stückzahl long und short ist, sollten sich Gewinn und Verlust ausgleichen, wenn die Einreichung platzt weil Diebold die Zahlungen einstellt bzw. man könnte den Short quasi mit den eigenen Aktien eindecken?


    Gibt es ein Risiko, dass man mit einer Rückforderung der ausgezahlten Beträge durch den Insolvenzverwalter im Falle einer Insolvenz der Diebold KGaA rechnen muss?

  • Aber mal die Frage: Wenn Du eingereicht hast: Über welche Bank machst Du das, wie läuft das technisch ab und wann hast Du das Geld bekommen? Und deckt das "funding secured" das gesamte mögliche Einreichungsvolumen ab oder nur einen Teil davon (etwa den Teil, wo sie mit einer zeitnahen Einreichung rechnen, was jetzt aber durch die Ereignisse natürlich alles über den Haufen geworfen wird, weil jetzt ein ungeplantes Windhundrennen beginnt)?

    Also bei Consors war das (ausnahmsweise) mal extrem simpel: Aktie kaufen, auf "Kapitalmaßnahmen" gehen, Diebold Nixdorf auswählen, Stückzahl zum einreichen eintippen, mit TAN bestätigen - fertig.

    Dauert ca. eine Woche bis das Geld da ist. Es wird immer Wochenweise Do-Do abgerechnet.


    Zum Abschluss des Unternehmensvertrags musste DBD natürlich eine Finanzierung für die volle Abfindung nachweisen.

    Eigentlich ist die Situation für DBD doch super, da sie jetzt fast alle Wincor Aktien zum Abfindungspreis übernehmen können, vielleicht sogar genug um zu Squeezen. Alles eine Frage der Liquidität :P

  • Also bei Consors war das (ausnahmsweise) mal extrem simpel: Aktie kaufen, auf "Kapitalmaßnahmen" gehen, Diebold Nixdorf auswählen, Stückzahl zum einreichen eintippen, mit TAN bestätigen - fertig.

    Dauert ca. eine Woche bis das Geld da ist. Es wird immer Wochenweise Do-Do abgerechnet.


    Zum Abschluss des Unternehmensvertrags musste DBD natürlich eine Finanzierung für die volle Abfindung nachweisen.

    Eigentlich ist die Situation für DBD doch super, da sie jetzt fast alle Wincor Aktien zum Abfindungspreis übernehmen können, vielleicht sogar genug um zu Squeezen. Alles eine Frage der Liquidität :P

    Danke für die Info.


    Ja, wenn es klappt, ist alles super, sowohl für die eine als auch für die andere Seite. Ich bin mir nur nicht sicher, ob DBD noch genügend Liquidität dafür hat und ob ihnen das Geld nicht dann ggf. an einer anderen Stelle fehlen wird, sofern sie es überhaupt noch haben. Wobei das Schicksal von Diebold den einreichenden Aktionären ja egal sein kann, sofern sie ihr Geld bekommen haben und nichts zurückzahlen müssen. Diebold ist nun wirklich selber Schuld an ihrer Misere, die hätten die Übernahme ja nicht zu machen brauchen.


    Die Kursentwicklung von heute scheint Deiner optimistischen Sichtweise Recht zu geben: DBD 13% im Plus, WIN 8,4% im Plus und wieder über 56 €.


    Mal schauen. Die Einreichungsmodalität ist ja T+2, d.h. man müsste die Aktien bis Mittwoch kaufen, um sie am Freitag einreichen zu können?

    Bei Kursen von über 56 € ist das ja nicht mehr attraktiv, aber mal sehen wie der Kurs am Mittwoch steht. Ohne Absicherung durch einen Hedging Short würde ich das nicht machen, aber es sieht so aus, als ob man WIN sowohl bei IB als auch bei Degiro shorten könnte.


    Aber mal noch eine Frage: Wenn Du schon Geld bekommen hast, wie viel genau ist Dir pro Aktie überwiesen worden? Diebold schreibt ja nur von 55,02 €, aber es kommen ja, glaube ich, auch noch Zinsen dazu?

  • Für Freunde von Katastrophenereignissen wären die Italienischen Autobahnaktien evtl. einen Blick wert.


    Atlantia hat seit dem Brückeneinsturz in Genua -30% gemacht und SIAS aus Sympathie ca -15%.



  • Exceet bei 110 Mio Market Cap mit 105 Mio Net Cash -> EV von 5 Mio. Für ein business welches nach Holdingkosten ~6 Mio EBITDA macht, MedTech ist und wächst

    "Three rules for a career: 1) Don't sell anything you wouldn't buy yourself; 2) Don't work for anyone you don't respect and admire; and 3) Work only with people you enjoy." Charlie Munger

  • Sind glaube ich sogar 113 Mio. Ner Cash - where does the cash go? Naja was wird den bei der MC nach dem Verkauf gemacht? So etwas könnte auch ein Modell für exceet sein, jeder der Raus will bekommt den fair value ausgezahlt. Let’s see

    "Three rules for a career: 1) Don't sell anything you wouldn't buy yourself; 2) Don't work for anyone you don't respect and admire; and 3) Work only with people you enjoy." Charlie Munger