Um das Thema von Al Sting nicht zu zumüllen, habe ich meine Frage mal hierher abgespalten.
Welches Produkt würde sich zum Beispiel anbieten um Tesla zu shorten?
Um das Thema von Al Sting nicht zu zumüllen, habe ich meine Frage mal hierher abgespalten.
Welches Produkt würde sich zum Beispiel anbieten um Tesla zu shorten?
@1000 Prozent: Danke für die "Rückkehr".
Vorweg: Ich halte die Entwicklung bei Tesla für den besten Indikator für die Markttoleranz für die "roten Einhörner", also die ganzen sehr hoch bewerteten, starke Verluste schreibenden und jetzt an dieBörse drängenden Firmen. Wenn Tesla anderen Börse scheitert, wird es interessant.
Tesla wird in diesem Jahr zeigen, ob es in absehbarer Zeit den Verlustbereich verlassen kann sowie eine WachstumsFirma bleibt (ich bezweifle beides) und ob es an der Börse noch zu akzeptablen Konditionen Geld zur Deckung von Verlusten und Investitionen aufnehmen kann (aktuell gelang es Tesla). Letzteres spricht für einen längeren Atem für Tesla.
Praktisch: Ich habe einen Put auf Tesla. Das reduziert das Verlustpotential,ermöglicht eine klare Kalkulation und sichert gegen spontan steigende Verleihkosten der Shorts.
- Zeithorizont von mindestens einem Jahr ist für mich unerlässlich.
- Kurz vor der Veröffentlichung von Quartalszahlen (Erst Verkaufszahlen, dann Ergebniszahlen) lanciert Musk regelmäßig neue Produkte und Ideen (oft fragwürdiger Substanz), die die Schwächen des aktuellen Zahlenwerk medial überdecken, in dieser Zeit kommt es oft zu Kursanstiegen.
- In der nachrichtenärmeren Zeit bis zur Bekanntgabe der nächsten Verkaufszahlen bröckelt der Kurs häufig weg.
Vorweg: Wenn es so einen Indikator geben sollte, ist m.E: Tesla der falsche Wert. Warum ?
Zum Einen ist Tesla kein Startup mehr, die Firma wurde 2003 gegründet und hat jetzt schon 16 Jahre überlebt. Zum anderen ist Tesla vom Geschäftsmodell her nicht mit anderen "hypes" we Wework oder Uber oder Canabis Aktien zu vergleichen.
Tesla hat eien relativ hohe "physische Kapitalbindung" was die anderen (ausser Wework zu einem gewissen Maße) nicht haben. Das heisst Sie haben physischen Kapitalbedarf der Tesla anfälliger macht als z.B. ein Zoom oder Slack wo der Kapitalbedarf hauptsäclich R&D und Kundengewinnung ist.
Obwohl ich Musk nicht leiden kann und keine Tesla Aktie kaufen würde, verstehe ich nicht warum das Unternehmen so "gehasst" wird von vielen Aktionären. Ich sehe ganz neutral eine beeindruckende unternehmerische Leistung. Tesla ist weiter gekommen als alle gedacht haben, macht bessere E-Autos als die Konkurrenz, hat nebenbei mal ein E-Charger Netz aufgebaut, ist beim autonomen Fahren führen etc. etc. Alles Sachen die die Platzhirsche gar nicht oder nur sehr unzurreichend hinbekommen haben trotz teilweise sehr viel höherem Aufwand
Zudem denkt die Firma sehr langfristig. Ich finde das insgesamt ziemlich seltsam: Auf der einen Seite beschweren sich viele dass die CEos und Firmen nur sehr kurzfristig von Quartal zu Quartal denken, wenn dann aber solche Typen wie BEzos und Musk kommen denen die kurzfristigen Ergebnisse völlig egal sind werden sie extrem angefeindet. Aber sie haben es geschafft genügened Anleger von Ihrer langfristigen Vision zu überzeugen die Ihnen die Stange halten.
Das ist aus meiner Sicht wie oben angemerkt eine bemerkenswerte Unternehmerische Leistung, ganz abgesehen von Musk's Nebenprojekt SpaceX. Manchmal braucht es vermutlich solche durchgedrehten Typen um solche Technologiesprünge voranzutreiben.
ehrlich gesagt finde ich 44 Mrd. Market Cap jetzt gar nicht so viel (plus Shculden). Die werden vermutlich >20 Mrd Umsatz machen und die Bruttomarge ist immerhin positiv. In Q1 war der Cashlow vor allem deswegen negativ weil Sie Lager aufgebaut haben was bei einem schnell wachsenden Autohersteller nicht ungewöhnlich ist. BMW & Co verstecken den Lageraufbau z.B. recht geschickt in ihren Finanztöchtern.
mmi
Ich wollte hier nicht über Tesla diskutieren. Sollte nur ein Beispiel sein
Praktisch: Ich habe einen Put auf Tesla. Das reduziert das Verlustpotential,ermöglicht eine klare Kalkulation und sichert gegen spontan steigende Verleihkosten der Shorts.
- Zeithorizont von mindestens einem Jahr ist für mich unerlässlich.
Als ich mich mit Short-Produkten beschäftigt habe, bin ich zu Knock-Outs gekommen. Sind einfach, kosten schweine Gebühren, aber verstehe ich.
PUTs fand ich recht kompliziert und habe ich ehrlich gesagt nicht in Gänze verstanden mit den ganzen Faktoren und dem laufenden Zins, etc.
Um beim Beispiel Tesla zu bleiben. Welchen PUT hast Du genau gekauft und warum?
Habt ihr eine Lese-Empfehlung für mich für den Einstieg?
Mein Put hat die WKN CP4DTZ
"Citigroup Global Mkts Europe Put 19.03.20 Tesla 420"
Fälligkeit: Bis zum 19.03.2020
Basispreis: 420$ (Der Kursabstand zu 420$ wird ausgezahlt)
Bezugverhältnis: 10:1 (Es wird also je Optionsschein nur 1/10 des Kursabstandes der Aktie gezahlt)
Aktuelle Daten:
Theoretischer Wert: 15,06€ (also etwa der aktuelle Handelswert)
Innerer Wert: 14,71€ (Also der Wert, der bei Fälligkeit zum aktuellen Wert ausgezahlt würde)
Break Even: 251,35 $ (Der Fälligkeitskurs, bei dem ich mit dem Put zum aktuellen Preis mit Null herausgehe, sofern das Umrechnungsverhältnis €-$ stabil bleibt)
Volatilität: 51,99% (Als Daumenregel wurde mir geraten, eine Vola unter 50% anzustreben, um den Zeitverlust bezahlbar zu halten. Berechnen oder logisch nachvollziehen kann ich die Vola aber auch nicht.
(Quellen: https://www.comdirect.de/inf/o…89023&SEARCH_VALUE=CP4DTZ)
Aktueller Tesla-Kurs: etwa 256 $.
Der Verlust bis zur Fälligkeit liegt also bei knapp 5$ bzw. etwa 2%, bei 10 verbleibender Monaten Laufzeit.
Unterschied zum KO-Schein: Es ist völlig egal, wie wild sich der Kurs in der Zwischenzeit entwickelt, der Schein kann nicht unterwegs verfallen. Bei einem so hochvolatilen Papier wie Tesla halte ich das für wichtig.
Bei knockouts wird der Zeitwertverlust über die knock-out-Schwelle angepaßt. Diese wird in kleinen Schritten verschoben.
Unterschiede zum direkten Short: 1. Verlustkappung auf Preis des Sorts.; 2. Es kommen keine zusätzlichen und evtl. schwankenden Ausleihgebühren dazu, die Kosten des Papiers (Zeitverlust) sind klar festgelegt.
Nachteil Emittentenrisiko: In meinen Augen sollte der Emittent schon eine der größeren und solideren Banken sein, da bei Insolvenz des Emittenten die Forderung Teil der Insolvenzmasse, also wahrscheinlich wertlos wird.
Ich bin auf dem Gebiet auch recht unerfahren und habe mich bei dem Papier von anderen Foristen bei stw-boerse.de beraten lassen. Für dieses Papier sprach für mich beim Kauf:
- Laufzeit von mindestens einem Jahr
- Überschaubarer Zeitwertverlust (dieser ist geringer, je weiter man "im Geld" ist, also (beim Put) der aktuelle Preis unterhalb des Basispreises liegt. Damit sinkt natürlich auch der Einfluss, mit dem sich Kursrückgänge der Aktie in Kurssteigerungen des Puts wiederspiegeln (und vice versa).
- Kein KO-Papier
- Meine erste, selbstgewählte Option lag damals viel näher am Kurs und hatte damit zwar einen größeren Hebel, aber auch einen deutlich größeren Zeitverlust, also einen deutlich größeren Abstand zwischen Kurs und Break-Even-Pount. Diese konservativere Option (bzw eine ganz ähnliche) wurde mir in jener Diskussion empfohlen und ich habe damit ein besseres Gefühl. Gerade bei hochvolatilen Werten ruhe ich damit besser.
Bei knockouts wird der Zeitwertverlust über die knock-out-Schwelle angepaßt. Diese wird in kleinen Schritten verschoben.
Und das ist bei längeren Haltedauern überhaupt nicht zu vernachlässigen. Die Information mit welchem Zinssatz diese Anpassung erfolgt ist übrigens exterm schwer zu finden, meist nur im Kleingedruckten des Emmissionsprospektes und da oft auch nur in Bezugnahme auf Referenzzinssätze.
Bei Währungs-KOs ist bei Puts der Referenzinssatz der Femdwährung gültig. Bei Türkischen Lira also auch gerne mal 20%.
QuoteBerechnen oder logisch nachvollziehen kann ich die Vola aber auch nicht.
Kann man aus dem Marktpreis der Option und dem BS-Modell berechnen.
https://en.wikipedia.org/wiki/…se_pricing_model_function
(Grob gesagt: je höher das Aufgeld bei gleicher Laufzeit, je höher die impl. Vola)
Vielleicht nochmal zur Volatilität: Diese hängt mit der Standardabweichung zusammen, also eine Kenngröße für die zu erwartenden Kursausschläge. Das kann man auch dafür hernehmen, um abzuschätzen, ob eine Option, die man bis zu Fälligkeit halten möchte, günstig oder eher teuer ist.
Die Standarbweichung kann man (vereinfacht) als Volatilität * Aktienkurs * Wurzel(Restlaufzeit der Option) berechnen. Wenn man hier die implizite Erwartung einsetzt und die Standarbweichung die dann herauskommt deutlich kleiner ist, als die realen Kurzschwankungen, die man erwartet, dann ist die Option billig.
Um beim Tesla-Beispiel zu bleiben: bei eine Vola von 52% und ein Jahr Laufzeit (d.h. Wurzel aus der Laufzeit in Jahren ist praktischerweise gleich 1), dann sollte man schon davon ausgehen, dass der Kurs um mehr deutlich mehr als diese 52% fällt damit man sagen kann, die Option ist gerade billig.
Natürlich kann man auch mit Gewinn da herauskommen, wenn die implizite Vola deutlich gößer ist als die Erwartung in der realen Welt, aber er fällt kleiner aus, weil man zu viel für die Option bezahlt hat. Gerade Puts auf Tesla könnten aktuell stark nachgefragt werde, was sie dann teuer macht.
ich finde die vorgestellte Option nicht wirklich teuer, das Aufgeld sind gerade einmal 1-2% (Innerer Wert aktuell ca. 154.5 EUR, und Kurs 15.73/83*10), liegt daran dass man weit weit im Geld liegt und der Hebel entsprechend niedriger ist. Dafür ist der Totalverlust auch weniger wahrscheinlich. Wenn man an einen fallenden Kurs glaubt und relativ konservativ agieren möchte, ist das keine schlechte Wahl. Alternativ kann man natürlich mit dem Strike runtergehen und das Volumen reduzieren, diese Optionen werde aber wahrscheinlich deutlich teuerer sein.
Für Optionen, die weit im Geld sind, gilt mein Argument in der Tat auch nur eingeschränkt, da die Vola den Preis nicht mehr so stark beeinflußt
Ihr sagt Optionen, meint aber wahrscheinlich Optionsscheine.
Was ist eigentlich mit richtigen Optionen (also mit Stillhalter und so), wäre das nicht das bessere Instrument für langfristige shorts? Wenn man nicht Stillhalter ist, ist das Risiko auch nur auf den Einsatz beschränkt - hab aber weder Spezialwissen noch Erfahrung.
Oder ist das eine Frage des Volumens?
Heute ist Uber an die Börse gegangen, Börsenbewertung etwa 80 Mrd$. Für mich völlig utopisch bei dieser stetig Verluste schreibenden Firma.
Auf der Suche nach einem geeigneten Put habe ich (im Optionsscheinselektor von Comdirect) auf zwei Punkte geachtet, die den Short ein bisschen konservativer gestalten sollen:
1. Möglichst weit im Geld, um schon mit relativ kleiner Verlustspanne einen Break Even zu erreichen - dafür ist dann die Hebelung niedriger.
2. Möglichst lange Laufzeit, um Entwicklungen gut aussitzen zu können. Zudem ist der Zeitverlust je Tag am Laufzeitende nach meinem Verständnis am höchsten.
Am weitesten kam mir dabei entgegen: Citigroup Global Mkts Europe Put 19.12.19 UberTech 56
WKN CP9PE5, ISIN: DE000CP9PE56
Laufzeit: Bis 19.12.19
Basispreis: 56 $
Bezugsverhältnis: 10:1
Aktuelle Werte
Kurs Basiswert: 42,73 $
Break Even: 36,40$
Aufgeld: 15,05%
Hat jemand bessere Empfehlungen zur Wahl eines geeigneten Put-Scheins?
Ich poste hier in minimal veränderter Kopie einen Diskussionsbeitrag aus meinem "Heimatforum http://www.stw-börse.de.
Auch wenn ich mich darin auf einen geschätzten Diskutanten jenes Forums beziehe, denke ich, dass mein Kommentar auch zu einigen Diskussionen dieses Forums passt und für einige hiesige Mitforisten interessant ist - ich würde mich zumindest auch hier über eine rege Diskussion freuen!
QuoteDisplay MoreStw schrieb vor 2-3 Wochen im Tesla-Thread: „Warum wird hier eigentlich nur noch über Short-Spekulationen diskutiert?“
Das dürfte vor allem auf mich bezogen gewesen sein. Seit einiger Zeit haben Gedanken und Diskussionen zu und Käufe von Shorts in Form von Put-Optionen ein stärkeres Gewicht bei meinen Neupositionen erhalten.
Mit der vorliegende Zeitverzögerung möchte ich meine Gründe hier darlegen und zur kontroversen Diskussion einladen.
Die Bewertung insbesondere amerikanischer Aktien mit „IT-Bapperl“ hat eine Entwicklung genommen, die für mich zum Teil nicht mehr nachvollziehbar ist. Klassische Bewertungsparameter wie Gewinn, Cashflow oder Wiederbechaffungswert (näherungsweise im Buchwert abgebildet) scheinen ihre Bedeutung verloren zu haben, weil viele Marktteilnehmer in jeder IT-Firma ein zweites Google, Amazon oder Facebook erträumt, auch wenn vielen dieser Firmen das Potential dafür fehlt.
Entweder ist das korrekt und diese Parameter taugen mittlerweile nicht mehr zur Einschätzung von Gegenwart und Zukunft (Stichwort: „This time is different“) oder aber wir sehen hier eine große Blase, die früher oder später platzen wird.
Ich persönlich bin so weit fundamentaler Fundi, dass ich fest von zweiterem ausgehe. Darum habe ich mich seit einiger Zeit von US-Techwerten verabschiedet. Als Resultat konnte ich der Entwicklung der US-Börse im letzten Jahr nur staunend nachschauen.
Aber erfahrungsgemäß dürfte diese teilweise Enthaltsamkeit nicht genügen, um beim nächsten Einbruch mit heiler Haut davonzukommen, die US-Börsen haben bislang immer die anderen großen Börsenplätze mit heruntergerissen – und die deutschen Börsen mit vielen stark zyklischen, exportorientierten Werten ganz besonders stark.
Ich habe mit einem Tesla-Put begonnen, nicht zuletzt als Hedge auf meine Aktien deutscher Autoproduzenten. Die Idee dahinter: Wenn die Ebbe kommt, trifft es alle. Aber Firmen mit einem nachhaltig defizitären Geschäftsmodell trifft es besonders hart, und auf lange Sicht zerlegt es diese Firmen eh. Also ist ein Tesla-Put einerseits langfristig fundamental begründet (jedenfalls sofern Tesla kein tragfähiges Geschäftsmodell etablieren kann) und andererseits kurzfristig eine solide Abpufferung gegen Börsenschwächen bei BMW, VW/Porsche und Daimler. Das hat im letzten Jahr auch leidlich funktioniert: Die deutschen Hersteller haben wahrlich nicht geglänzt, aber der ganz gut laufende Tesla-Put hat die Verluste zu guten Teilen ausgebügelt.
(Einschub: Viele Anleger kritisieren Tesla-Shorts mit dem moralischen Argument „Die ökonomische Bilanz ist zweitrangig gegenüber Musks und Tslas zweifellosen Errungenschaften für eine ökologisch bessere, elektrisch-automobile Zukunft, darum sollte man diese Firma nicht shorten.“ Ich folge dieser moralischen Argumentation nicht, weil Elon Musk im Umgang mit Geschäftspartnern, ihm unterstellten Mitarbeitern, Kunden und Aktionären so moralisch fragwürdig und „freizügig“ mit Fakten und Wahrheiten umgeht, dass ich das gute, ferne Ziel nicht als moralisch hochwertige Argumentation akzeptiere. Ich fühle ich dann stets an eine Zeile eines alten SED-Parteiliedes erinnert: „Denn wer kämpft für das Recht, der hat immer Recht“ - Nein, das hatte die SED auch nicht.)
Ich habe den Eindruck, viele der sehr verlustträchtigen „Einhörner“ wie Lyft, Uber und WeWork drängen in dieser Zeit an die Börse, weil sich das Zeitfenster der hohen Bewertungen, die nicht auf CashFlow und Gewinne achten, in absehbarer Zeit schließen könnte.
Ob und wie schnell sich das Fenster schließt, vermag ich nicht abzuschätzen, so gut bin ich nicht im Markttiming. Aber wenn es sich schließt, kann das alle Börsen und Aktien treffen, also auch mein komplettes, teilweise „entamerikanisiertes“ Depot.
Ich bin nicht gut darin, hohe Depotanteile als Cashreserve zu halten. Wenn überhaupt, dann als virtuelle Cashreserve. Oder aber als Puts, die einerseits auf lange Sicht ihre fundamentale Berechtigung haben, weil die unterlegten Firmen kein funktionierendes Geschäftsmodell aufweisen und die andererseits kurzfristig gut als Puffer bei massiven Börsenverunsicherungen taugen, weil sie die Verluste anderer Depotwerte zumindest teilweise abpuffern – auch „hedgen“ genannt.
In dem provokant „Einhorn-Schlachteplatte“ genannten Thread schreibt mir stw:
„Ich gebe Dir recht, dass die meisten dieser IPOs viel zu teuer sind. Aber würde ich deshalb auf die Short-Seite gehen? Nein, denn dann spielt die Zeit gegen Dich. Das ist reine Spekulation, hat m.E. mit einem Investment nichts zu tun. Ich persönlich lasse daher die Finger davon. Mit einem LONG-only-Portfolio kann ich viel ruhiger schlafen.“
Mir persönlich geht es anders: Ich schlafe besser mit einem Puffer/ Hedge, der die Risiken bei Börsenturbulenzen abfedert, seien diese verursacht durch eine platzenden US-IT-Blase, durch einen Handelskriegs des Amis mit China oder wegen einer steigenden Drumpfschen Aggressionsrhetorik gegenüber dem Iran mitsamt der Gefahr eines weiteren Golfkrieges, oder aber aus noch anderen Gründen.
Die Shorts werden in Summe 20% des Depots nicht überschreiten (schon weil sie als Puts in aller Regel etwas gehebelt sind, Faktor 1,5-3). Damit sollen sie nicht zu eigenen Gewinnträgern werden, sondern „nur“ das Verlustniveau gegenüber einer allgemeinen negativen Börsenentwicklung reduzieren. Der heutige Tag zeigte das beispielhaft: Die Börsen haben deutlich verloren. Meine eigenen Depotverluste wurden durch die gut laufenden Uber- und Tesla-Puts nicht aufgehoben, aber sehr spürbar abgepuffert und reduziert.
Für solche Shorts erscheinen mir Werte besonders geeignet, die derzeit hoch bewertet sind, aber ein ausreichend fragwürdiges Geschäftsmodell aufweisen, so dass sie, um Buffet zu zitieren, bei der nächsten Ebbe ziemlich sicher als Nacktbader auffliegen.
(Siehe Buffets „Only when the tide goes out do you discover who has been swimming naked“).
Es gibt eine Reihe an „Einhorn“-Firmen, auf die diese Einordnung gut zutreffen und in der Vergangenheit oder der absehbaren Zukunft an die Börse drängen, daher meine leicht gewaltverherrlichende Threadbezeichnung „Einhorn-Schlachteplatte“. Im Gegensatz zu stw denke ich, dass die Zeit GEGEN diese nacktbadenden Einhörner spielt.
Tesla, Uber und (Pre-IPO-)WeWork sind für mich feste Kandidaten dieser Kategorie, aber ich freue mich immer über weitere Empfehlungen, schon weil ich die Gewichtung der einzelnen Puts zur Risikominderung eher klein halten möchte.
Ich habe mit der Zeit eine für mein Gefühl taugliche Sammlung an Long-Werten zusammengestellt, die hedgende Sammlung an Short-Werten hingegen ist noch klein und unterentwickelt, gewissermaßen in Forschung und Entwicklung – und ich muss hier auch noch (teils schmerzhafte) Erfahrungen sammeln, Stichwort Wirecard. Daher liegt bei meinen Diskussionsinteressen derzeit eine höhere Gewichtung auf Short-Ideen.
Auf jeden Fall freue ich mich auf eine rege, gerne auch kontroverse Diskussion.
Hallo Al,
ich bin theoretisch weitestgehend bei dir.
Konsequenterweise gehört zum spekulieren auf steigende Kurse eigentlich auch spekulieren auf fallende Kurse. In beiden Fällen hat man eine Meinung über einen fairen Preis und rechnet mit einer Angleichung des Kurs an diesen.
Natürlich ist wetten auf steigende Kurse langfristig viel sicherer, da im Durchschnitt der Markt konstant steigt.
Aber in extremen Situationen sind Überbewertungen offensichtlich und die Wahrscheinlichkeit hoch dass diese korrigiert werden, genau wie andersrum extreme Unterbewertungen.
Konsequent sollte "Antizyklik" also shorten mit einbeziehen, denn sonst ist man ja nur halb-antizyklisch.
Die Schwierigkeit mit der ich seit langem kämpft (und du bist ja auch grade dabei die zu erfahren):
Welches Instrument nimmt man?
Im Gegensatz zum Long-gehen haben alle Instrumente extreme Schwächen.
Irgendeine Restriktion haben sie immer, sei es Laufzeit bei Puts, Knock-Outs bei Zertis, oder margin calls bei Shorts.
Und die Haltekosten z.B. in Form von Zeitwertverlust sind auch hoch, im Gegenteil zum Long, wo man über Divis negative Haltekosten hat.
Die Frage was man nimmt konnte ich nicht ganz zufriedenstellend für mich klären.
Bin allerdings, wie du, momentan bei den Puts hängengeblieben.
Wenn man sich nun auf diese konzentriert, hat man das Problem mit der Vola, dem Zeitwertverlust und dem Verfallsdatum.
D.h. richtig gut klappt das nur wenn der Kursverfall recht unmittelbar einsetzt.
Leider, leider gelingt zumindest mir das Timing sehr selten, daher habe ich mir eine restriktive Grenze gesetzt, max. 4% Depotvolumen in Puts.
Deine 20% finde ich da gefährlich hoch für einen "Anfänger".
Allerdings muss man dazu sagen dass ich Puts mit höherem Hebel bevorzuge als du, also eher 2-5.
Alles in allem ist es für mich aus den genannten Gründen bisher eher eine Spielerei bzw. wie bei dir ein "Rantasten" an die Thematik.
Zum Timing:
Natürlich kann ich mich täuschen, aber wenn irgendein Zeitpunkt geeignet ist zum shorten, dann jetzt.
Wir haben 10+ Jahre Hausse hinter uns, die Tech-Euphorie ist enorm (Lando: "party like its 1999"), die Vola noch niedrig, die Überbewertungen im Techbereich teilweise geradezu phantastisch.
Nennt mich einen grantelnden Pessimist, aber ich denke es steckt im aktuellen Tech-Boom ähnlich viel Hybris und Naivität wie vor 20 Jahren.
Die Wahrscheinlichkeit ist hoch dass hier viele Träume enttäuscht werden. Ich sage das grade weil ich selber Naturwissenschaftler bin, in den 90ern bereits mit dem was man damals "KI" nannte gearbeitet habe, und durchaus sehe wie viele Leute, die von Mathe, Informatik usw Null Ahnung haben und dich noch vor 10 Jahren einen Informatiker/Statistiker (ist exakt das was sich nun neudeutsch Datascientist nennt) nicht mit dem Arsch angeschaut hätten, aktuell begeistert auf den neue Welt Wagen aufspringen, sich als Experten gerieren und begeistert in das Tech-Horn blasen. Das war 1999 auch so.
Es ist natürlich auch möglich dass ich durch den Tech-Bubble '99 übermäßig geprägt bin und diesmal alles anders ist.
Aber je mehr man sich Details ansieht (autonomes Fahren, Drohnen, Hyperloop, Tesla, Chatbots sind nur Beispiele), desto nackter wirkt der Kaiser einfach.
Kurz:
Es geht mir wie dir.
Hier stehe ich und kann nicht anders als shorten.
Auch wenn mein Timing meist mies und die Instrumente alle bescheiden sind.
wp
Apropos mieses Timing:
Das Aufgeld für diesen Put (WKN CP9PE5, ISIN: DE000CP9PE56) wurde über Nacht radikal gekürzt, so dass er jetzt trotz des Kursrutsches von Uber günstiger als bei meinem Erwerb ist.
Kurs gestern bei Börsenschluss: 2,05€; Kurs heute morgen 1,73€
Aktuelle Daten:
Kurs Basiswert: 37,10 $ (Bei Kauf 42,73 $)
Break Even: 36,96$ (Bei Kauf 36,40$)
Aufgeld: 0,38% (Bei Kauf 15,05%)
Implizite Volatilität: 44,96% (Bei Kauf 83,8%)
Theoretischer Wert: 1,70€ (Bei Kauf 1,75€)
Innerer Wert: 1,68€ (Bei Kauf 1,17€)
Damit ist der Put bezogen auf das Aufgeld richtig günstig geworden.
Die rapide Neubewertung beeindruckt mich. Ich hatte mir einer relativ sanften, automatischen Anpassung von Vola und Aufgeld gerechnet, nicht mit so einem radikalen Schnitt über Nacht.
Ich will mich nicht beschweren. Ich sehe das als Lehrgeld an - am Tag des Börsenganges sollte man offensichtlich keine Put-Option kaufen. Ist ja auch nichts Schlimmes, ich habe ja nichts verloren, sondern lediglich die erwarteten Buchgewinne nicht sofort erzielt.
PS: Zur berechtigten Kritik an der Höhe der Puts am Gesamtdeot: Ich habe die 20% für mich auch schon eingegrenzt: Max 10% beim Kauf. Sofern die Puts gut laufen und anteilig wachsen (sprich bei crashenden Märkten), wird spätestens bei 20% verkauft. 20% sind also eine eher passive Grenze, keine aktive Grenze.
Zu den Instrumenten im Retailbereich, ohne aktuell aktiv zu sein, würde ich Knock-outs mit ganz niedrigem Hebel, also KO weit weg, wählen. Haken: Kapital ist nötig.
Oder Knock-outs mit ganz hohem Hebel, so dass KO = Stop, da gibts dann auch keine Slippage
Kurs gestern bei Börsenschluss: 2,05€; Kurs heute morgen 1,73€
Aua, nicht nett.
Apropos mieses Timing:
Das Aufgeld für diesen Put (WKN CP9PE5, ISIN: DE000CP9PE56) wurde über Nacht radikal gekürzt, so dass er jetzt trotz des Kursrutsches von Uber günstiger als bei meinem Erwerb ist.
Ich habe dein Papier aus eigenem Interesse beobachtet und das heute morgen auch erstaunt bemerkt.
Und mir nun auch ein paar davon zugelegt.
Die impl. vola ist nun in einem vertretbaren Rahmen.
Nachteil natürlich: Nach dem Einbruch wäre denkbar dass nun erstmal eine Gegenreaktion kommt.
In diesem Fall würde ich meine Position noch etwas aufstocken.
Wie gehst du weiter vor?
zu den knock-outs:
Was mir dabei nicht gefällt, ist dass der Hebel immer geringer wird, je weiter man sich vom KO entfernt (oder habe ich da was falsch verstanden?).
Idealerweise will ich das der Hebel konstant bleibt oder sogar steigt wenn es in "meine" Richtung geht.
Daher bevorzuge ich meist puts knapp aus dem Geld.
zu den knock-outs:
Was mir dabei nicht gefällt, ist dass der Hebel immer geringer wird, je weiter man sich vom KO entfernt (oder habe ich da was falsch verstanden?).
Idealerweise will ich das der Hebel konstant bleibt oder sogar steigt wenn es in "meine" Richtung geht.
Daher bevorzuge ich meist puts knapp aus dem Geld.
Das ist doch ein klassischer OS!? Somit bleibt dein Kaufhebel erhalten, das was mit der Zeit noch verschwinden kann ist der Zeitwert.
Mir wäre der schon zu weit im Geld, da gibt es weitere von der Citibank.
Was mir dabei nicht gefällt, ist dass der Hebel immer geringer wird, je weiter man sich vom KO entfernt (oder habe ich da was falsch verstanden?).
Idealerweise will ich das der Hebel konstant bleibt oder sogar steigt wenn es in "meine" Richtung geht.
Diese Denke ist gefährlich! Der Hebel muss mit dem Zertipreis sich verändern. Wenn er gleich bleibt, wie bei Faktor-etc Zertis, hast Du doppeltes Risiko: bei gleicher Bewegung des Underlyings nach oben/unten verlierst Du mehr, wenn's gegen Dich geht, als Du bei entgegengesetzter Bewegung gewinnst. Du wettest damit sozusagen doppelt.
Nehmen wir an, der Kurs des Underlying liegt bei dem Wert A, das Long Zerti entsprechend bei B. Der "konstante" Hebel sei 10. Jetzt sinkt das Underlying um 5%, neuer Kurs 0,95*A. Das Zerti fällt durch den Hebel um 50% und notiert jetzt bei 0,5*B. Der Wind dreht, und das U. steigt um 8%, es steht dann bei 1,08*0,95*A=1,026*A, ist also 2,6% im Plus. Das Zerti steht danach bei 1,8*0,5*B=0,9*B. "1,8" wegen des festen Hebels von 10 (100% + 10*8%), der ja bei 10 fixiert ist. Ergebnis: U. steht im Plus, Zerti immer noch 10 Prozent im Minus.
(aus einer anderen Datei von mir kopiert, will jetzt kein Forumsformatierungslehrgang machen)
Speziell bei lang laufenden Zertis mit konstantem Hebel verlierst Du immer überproportional bei Kursbewegungen gegen Dich, die es ja nun immer gibt. Schau Dir dazu mal die amerikanischen zwei- und dreifach-ETFs an (bspw TQQQ), dasselbe Prinzip, wie die sich langfristig zum Underlying verhalten.
Man kann sich ein KO-Zerti so vorstellen, dass bspw. bei Dax 11950 das Zerti eigentlich 11,95 bei 1:1000 kosten müsste. Der Emittend finanziert Dir aber 10, so dass es gehebelt nur 1,95 kostet. Daraus sieht man, dass sich der Hebel verändern muss, da sich der Wert verändert, der "Kredit" aber nicht. Drum kann man auch KOs so kaufen, dass der KO der Stop ist, ohne mehr zu verlieren als wenn man Stoploss ausgeübt hätte.
Diese Faktor Zertis sind auch ein Beispiel für erfolgreiches Marketing