Aktien für Thesaurierung / langfristigen Kapitalzuwachs

  • Ich mach das mal als "Alternativ Threat" auf. Gesucht werden hier ausschließlich Aktien, die ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell haben aber sich auf langfristiges Wachstum konzentrieren und eher wenig bzw. gar keine Dividende ausschütten und dabei "OK" bewertet sind (<P/E von 30 oder so).


    Offensichtlicher ester Kandidat wäre Berkshire, aber die sind für mich persönlich zu groß und hängen auch zu stark von Warren &Charlie ab.


    Aus dem CDax fallen mir spontan ein:


    - Beiersdorf

    - Deutsche Börse

    - evtl. Henkel

    - SAP

    - Fresenius

    - Krones

    - Puma

    - Siemens Healthineers



    International muss ich noch schauen was es da schönes gibt.


    Vorschläge willkommen

  • Wie kommst du auf Fresenius?


    Ich hab die zwar im Depot, sie aber nie so recht als langfristige Wachstumsaktie gesehen...

    Sondern eher als kurz- mittelfristigen Corona-Zock...

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Wie kommst du auf Fresenius?


    Ich hab die zwar im Depot, sie aber nie so recht als langfristige Wachstumsaktie gesehen...

    Sondern eher als kurz- mittelfristigen Corona-Zock...

    Die Gewinne bilden eine schöne Tanne: https://www.ariva.de/fundamentaldaten/kompakt.m?secu=2038

    »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
    »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.«
    »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.«
    Buffett

  • Die Gewinne bilden eine schöne Tanne: https://www.ariva.de/fundamentaldaten/kompakt.m?secu=2038


    Von Tanne spricht man eigentlich, wenn sie steil hoch- und genauso wieder runtergehen. Ist zum Glück nicht der Fall... ich hab sie nämlich auch, in der Tat auch als Daueranlage. Die sind auch tatsächlich zugleich Dividenden-Aristokrat wegen der kontinuierlich steigenden Dividenden. ;)


    Der Rest der Liste ist so ziemlich genau das, was übrig bleibt, wenn man antizyklische/slow-growth/Value-Aktien ausschließt. Das wird fast beliebig... (nein, stimmt nicht: Wirecard ist nirgends dabei, und ganz überteuerte Story-stocks auch nicht, die es im DAX auch kaum gibt, Tesla und so).


    Allerdings, wenn ich was für einen Familienschatz wählen müßte, den ich in 50 Jahren vererbt bekommen würde, ohne zwischenzeitlichen Zugriff auf die Dividenden, dann würde ich solche Aktien wählen, lieber als Gold und Silber!


    P.S. Worin unterscheidet sich Puma von all den anderen Modeaktien? Außer, daß es in der Vergangenheit gut lief, aber das galt für Hugo Boss auch mal.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Zitat von winter

    lieber als Gold und Silber!

    Vermutlich der groesste Fehler in Deinem Leben. Wenn der System Reset kommen sollte, wirst Du Dich ueber Dich selbst aergern.

    “It’s the little things that matter. It’s one thing to tell someone they look like the first day of spring. It’s another thing to tell them they look like the last day of a long, hard winter.” - Zig Ziglar

  • Die Upside ist, dass sich mein Eindruck verstärkt, dass Nicht-Dividendenzahler bzw. wenig-Dividendenzahler systematisch falsch gepreist sind.


    Es wäre zwar theoretisch denkbar, daß es - für den langfristig thesaurierenden Anleger - solche Chancen gibt. Bloß würde das meiner Erwartung nach voraussetzen, daß Du jetzt nach allen Kennzahlen sehr günstig bewertete Aktien bringst, die lediglich eine geringe Ausschüttungsquote haben! Die also alleine deswegen von den Dividendenjüngern nicht gekauft werden. Der Ausgangspunkt wäre doch: die konzentrieren sich logischerweise ausschließlich auf Dividenden-Titel. Den anderen hingegen steht alles offen. (Das bedeutet aber noch lange nicht zwingend, daß die Aktien mit niedriger Dividende tatsächlich zu günstig sind, nur weil ein Teil der Anleger nicht darin investieren will.)

    Du bringst jedoch Aktien, die halt einfach zu den teuersten gehören. Das kann gerechtfertigt sein, weil sie aus nicht-zyklischen und tendenziell wachsenden Branchen kommen und gute Marktposition haben (Konsumgüter, Börse). Ob sie vielleicht noch nicht teuer genug sind, weiß ich nicht. Möglicherweise ist das daher nicht anhand der üblichen Kennzahlen ersichtlich.

    Der Mechaniker weiß: statistisch gesehen ist das Gegenteil der Fall, nämlich daß die günstigen zu günstig sind und die teuren eher zu teuer. Zugegeben: Die o.g. waren vor 10-20 Jahren schon eher teuer und haben trotzdem hervorragend performt (nicht nur hindsight) - aber ob sich das nochmals wiederholen läßt?


    Falls das nicht prinzipiell (fast) unmöglich ist: es können auch gute und langfristig interessante Unternehmen mit akzeptabler Dividendenrendite (>3-4%) im Dividenden-Thread genannt werden... (z.B. mit Admiral hattest Du eine solche).

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

    Einmal editiert, zuletzt von Winter ()

  • Falls das nicht prinzipiell (fast) unmöglich ist: es können auch gute und langfristig interessante Unternehmen mit akzeptabler Dividendenrendite (>3-4%) im Dividenden-Thread genannt werden... (z.B. mit Admiral hattest Du eine solche).

    Bei Admiral wäre es mir als Thesaurierer sehr viel lieber sie würden Aktien zurückkaufen, aber das ist eine der Aktien wo ich die Dividende zähneknirschend in Kauf nehme ;-)

  • P.S. Worin unterscheidet sich Puma von all den anderen Modeaktien? Außer, daß es in der Vergangenheit gut lief, aber das galt für Hugo Boss auch mal.

    Ich glaube dass bestimmte Marken schon einen gewissen Wert haben. Bei den Schuhen gibt es einfach diesen verrückten Trend zu immer teuereren Sneakern. Puma hing lange Zeit bei Kering als hässliches Entlein drin und da hätte man den Spin-off spielen können. Das ist schon eine sehr authentische Marke mit Potential.


    Hab das aber noch nicht durchanalysiert, aber sie sind 2019 sehr schön gewachsen, was sich aber im Kurs schon wiedergespiegelt hat.

  • Wie kommst du auf Fresenius?


    Ich hab die zwar im Depot, sie aber nie so recht als langfristige Wachstumsaktie gesehen...

    Sondern eher als kurz- mittelfristigen Corona-Zock...

    Fresenius wächst kontinuierlich, allerdings mit ziemlich Leverage. Da aber Leverage kein Problem mehr ist (es gibt ja immer einen Bailout) wäre das mal eine Überlegung wert.

  • Der Mechaniker weiß: statistisch gesehen ist das Gegenteil der Fall, nämlich daß die günstigen zu günstig sind und die teuren eher zu teuer. Zugegeben: Die o.g. waren vor 10-20 Jahren schon eher teuer und haben trotzdem hervorragend performt (nicht nur hindsight) - aber ob sich das nochmals wiederholen läßt?

    Das ist genau die Frage die ich versuche zu klären ;-)


    Wobei der Mechaniker auch weiß dass vieles was statistisch zu günstig aussieht oft bald auch insolvent ist. Es sei denn man passt hin und wieder seine Kriterien an.

  • Das ist genau die Frage die ich versuche zu klären

    Das zu klären ist halt der schwierige Part.


    Ein Ansatz (den man aus der Modellierung kennt), wäre backtesting.

    Also mal überlegen ob man vor 10-20 Jahren mit den Kriterien die man heute verwendet die richtigen Kandidaten heraus gepickt hätte.


    Da stellt sich natürlich sofort die Frage:

    Hätte man das gekonnt, warum hat man es nicht getan damals?


    Eine Antwort wäre dass die eigenen Fähigkeiten sich verbessert haben.

    Gefahr hierbei: Auch die eigenen "Hybris" könnte sich erhöht haben, das ist rein statistisch durchaus wahrscheinlich mit steigendem Alter.

    Eine andere Antwort wäre, dass man die Skills auch damals gehabt hat, aber die Marktlage falsch war um sie optimal einsetzen zu können.

    Auch das ist denkbar.

    Aber auch hier besteht die Gefahr dass das Gehirn gerne das eigenen Ego bestätigen will und daher hier zu Fehleinschätzungen kommt.


    Richtig sauber wäre daher nur blindes backtesting. Aber ohne Zeitmaschine...ist das sehr schwierig.


    Immerhin:

    Wenn man sagen wir die letzten 10 Jahre gut gefahren ist solide Wachstumsunternehmen zu finden, dann ist die W'Keit höher dass man da offenbar ein Händchen für hat.
    Das gilt aber auch umgekehrt, wenn man die letzten 10 Jahre gut fuhr mit der Selektion brauchbarer Divi-Titel zum Beispiel.

    Und so oder so, es sind nur Wahrscheinlichkeiten. Es kann auch einfach sein dass der Markt grade gut zur eigenen Strategie "passte".


    Schwierige Kiste.


    Ich z.B. habe bis 2013 deutlich mehr outperformed und danach weniger.

    Kein Wunder. Der Markt "passte" bis ca. 2012 besser zu meiner value / contrarian Strategie. Danach war das ein eher hartes Brot.


    MMI ist sehr erfolgreich gewesen mit soliden growern. Das deutet auf ein Talent in dieser Richtung hin.

    Aber sicher ist auch das nicht. Vielleicht kam ihm nur der Markt entgegen, und in einer value-Phase würde er heftig underperformen.


    Die langfristig wirklich guten Aktien (also im Sinne von sicher in allerlei unterschiedlichen Marktphasen) wären m.E. die wo beide Gruppen sich leidlich wohl mit fühlen. Also eine Art crowd-intelligence Ansatz.


    Eine Fresenius würde offenbar dazu gehören.

    Eine Sixt denke ich auch.

    Admiral ebenso.

    ...


    wp

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  • Nun ja, mein indirektes Backtesting sagt mir, dass ich mit den "soliden Growern" die ich früher eher zufällig gefunden habe (TFF, Perrier, Bouvet) den Großteil meiner Rendite gemacht habe.


    Ich will natürlich nach wie vor auch "Value"machen aber ich würde gerne einen größeren Teil meines Portfolios in solche Unternehmen stecken als bislang.


    Wobei mein nächstes Investment gleich wieder "value" wird. Aber ohne Dividenden ;-)

  • Man kann doch testen, wie Aktien mit unterschiedlicher Dividendenrendite performt haben. Schlag nach bei O'S. Antwort: Die höchste Dividendenrendite bringt Outperformance, wenn auch eher gering. Einen Tick bessere Performance erzielte man erst im drittbesten Dezil, anders als bei anderen Strategien, danach geht es kontinuierlich abwärts - die Aktien ab mit der niedrigsten Dividende underperformen im gleichen Maß.

    Ich kenne die durchschnittliche Dividendenrendite in diesem dritten Dezil nicht, aber das widerlegt die These, daß dividendenschwache Aktien per se besser abschneiden.

    Etwas besser als Dividendenrendite ist übrigens die "buyback yield", wobei da im negativen auch die Erhöhung der Aktienanzahl gemessen wird! Rückkäufe selbst gab es früher wohl nur bei den wenigen Aktien. Noch besser ist beides addiert ("shareholder yield"). Da zeigt sich dann auch die bekannte stetige Verteilung über die Dezile.


    Sogar eine Kombination aus mehreren Bewertungskennzahlen (Value Composite) wird durch diese shareholder yield noch (leicht) verbessert, vor allem verringert sich Risiko (Beta und Drawdown) und Konsistenz! Obwohl es da auch nur um Gewinnverwendung geht. Dividendenrendite wird nicht weiter getestet, wohl weil eben SY generell besser ist. Selbst wenn Dividenden eine geringere Rolle spielen sollten, schaden sie zumindest nicht.

    Wenn Du gute Wachstumsunternehmen finden kannst - spielt dann die geringe Dividende eine Rolle? Doch nur aus steuerlicher Sicht, und dann auch eher bei sehr langen Halteperioden. Bei der Performance der o.g. Aktien ist übrigens zu berücksichtigen, daß die hauptsächlich über die Kursentwicklung zustandekommen muß. Eine Aktie mit hoher Dividendenrendite hingegen braucht gar nicht zu steigen, um zu performen...


    Übrigens dürfte eine Dividendenzahlung sogar ein Schutz vor Insolvenz sein. Wer zahlen kann, dem geht es nach Einschätzung des Vorstandes nicht so schlecht...

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Was ist mit Bechtle?


    So lange die Schwarz Gruppe wächst , wächst auch Bechtle.

    Das ist das große Risiko bei denen.

    Der Grossteil der Umsätze werden durch die Schwarz Gruppe generiert.

    Wobei die auch die sehr stark sind bei öffentlichen Aufträgen und somit sichere Cashflows haben.

  • Sorry wenn ich hier *BULLSHIT* schreie.


    Bechtle ist eine hervorragende Company. Das ist nicht das Thema.

    Aber ich bin mir sicher, dass wenn die Schwarz Gruppe pleite geht - bei Bechtle relativ wenig passiert.

    Wo hast Du die Info her, dass "ein Großteil der Umsätze mit der Schwarz Gruppe passieren".


    Schwarz macht 100 Mrd. Umsatz.

    Davon werden ~10-15% Rohgewinn sein.

    Von diesen 10-15 Mrd. Gross Profit wiederum werden die wahrscheinlich WEIT weniger als 1 Mrd. Euro in IT stecken.

    Und dann mit Sicherheit nur einen kleinen Teil bei Bechtle abliefern.


    Brechtle macht 5,5 Mrd. Euro Umsatz mit 70.000 Kunden.

    Macht rund 75.000 Euro Umsatz pro Kunde - mit einer Bruttomarge von rund 14%.

    Sprich 65.000 Euro von dem Umsatz ist tatsächlich Software und Hardware die direkt durchgehandelt wird.

    (Laptops, Iphones, PCs, Software ra ra ra)


    Ja ich weiß in Neckarsulm mag das so wirken als wenn die Schwarz-Gruppe der Nabel der Welt ist - das sehe ich aber nicht.

    Bechtles Brot und Buttergeschäft sind Mittelständische Unternehmen in ganz Deutschland.

    Value investing is at its core the marriage of a contrarian streak and a calculator - Seth Klarman

  • Hey Matze,


    wenns Bullshit war, dann kannst es ruhig laut schreien.

    brauchst dich dafür nicht entschuldigen. Hab kein Problem damit.

    Ich hab mich nicht wirklich mit Bechtle beschäftigt.

    Nur die Aussage des Vertriebsleiters ohne zu prüfen hier weitergegeben .

    Ich denke Du hast den besseren Einblick in das Unternehmen wie ich .

  • :thumbup:

    Ich kann mir gut vorstellen dass für einen Vertriebsleiter in Eurer Region die Schwarz-Gruppe der grösste Kunde ist - mit Sicherheit! Vielleicht sogar auf den Gesamtkonzern. Aber eine „Unwucht“ oder grösstes Risiko sollte das nicht sein.


    Aber bleibt dabei: gute Firma!

    Value investing is at its core the marriage of a contrarian streak and a calculator - Seth Klarman

  • Ich habe mir nochmal die Zielsetzung überlegt für dieses Portfolio und formuliere das mal wie folgt:


    Mich interessieren die Aktien, die mir basierend auf dem heutigen Kurs in 15 Jahren die beste Dividendenrendite liefern.


    Damit sollten sich auch die "Dividendenjäger" angesprochen fühlen. Oder etwa nicht ?