Eigentlich müßten solche Aktien - wie alle diejenigen, die memyselfandi007 über das "KrCI10" filtert (das "r" ist dabei entscheidend, sprich die geringe Schwankung der Gewinne) - doch als Übernahmeziel interessant sein für fremdfinanzierende Heuschrecken, insb. wenn es sich das auch in den Cashflows niederschlägt und die nicht bloß in der tatsächlichen historischen Betrachtung gering schwankten, sondern dies auch aus dem Geschäftsmodell hervorgeht. Die Bewertung sollte/könnte deswegen höher sein als diejenige von Zyklikern. Insbesondere besteht kein Grund, warum diese Aktien nur mit KGV~10 notieren sollten - die durchschnittliche Bewertung des Aktienmarktes über den Zyklus hinweg wäre allemal angemessen.
Die EVN-Aktie sollte 1:1 reagieren auf eine Höherbewertung des Sektors. Wenn man nur um den Verbundanteil bereinigt, d.h. inkl. der Equity-Beteiligungen, und sowohl Minderheiten als auch Equity-Beteiligungserträge anhand der letzten vier Jahre normalisiert (EBIT des eigenen Geschäfts liegt bereits exakt auf dem Durchschnitt) und die Steuerquote beläßt, dann verblieben aktuell 5,44 Euro pro Aktie für das eigene Geschäft, bei 96 Cent Gewinn (KGV=5,7). Laut Analys(t)en ist die Aktie momentan 25% gegenüber dem Sektor unterbewertet, d.h. bei meinem Kursziel wäre sie gleichauf mit dem Sektor bewertet (11,50 vs. 15,50 ¤). Wenn ich davon ausgehe, daß dies zugleich die faire Bewertung der Aktie relativ zum Sektor ist, ich aber, wie oben dargelegt, dem Sektor insgesamt eine höhere Bewertung zugestehen würde, sagen wir 10-20%, dann wäre das Kursziel für EVN folglich eher 17-18,60 Euro. Das ist ein Potential von 47-60% gegenüber dem aktuellen Kurs. Dem steht aber kein entsprechendes Verlustrisiko gegenüber. Maximal würde ich dieses auf ein Drittel taxieren. Dann wäre die Aktie mit KBV<0,5, und laufendem KGV von 6 bewertet. Q1-Q3 wurden übrigens bereits 1,25 Euro verdient, die Schätzungen für die Folgejahre sind tendenziell höher. Der Erwartungswert nach meinem Modell wäre sogar 20%. Auch im 2008/09er-Crash wurden 10 Euro nie unterschritten, und seit 1995 notierte die Aktie niemals niedriger als dieser Risikoabschlag (7,70 Euro).
Manko bei EVN:
- Die bisher schwache FCF-Rendite (rund 2% in den letzten fünf Jahren) und die eher niedrige Dividende. Allerdings ist auch die Ausschüttungsquote niedriger als z.B. bei den deutschen Versorgern (E.On rund 60% des bereinigten Überschusses, RWE ähnlich, über 50%).
- Die Kapitalerhöhung (200 Mio. Euro) bei niedriger Bewertung verschlechtert z.B. das KBV. Zu berücksichtigen ist auch, daß Verbund nicht nach dem Buchwert, sondern nach dem Börsenwert bewertet ist. Trotzdem bleibt in jedem Fall KBV<1.
Das ist eine Empfehlung für sämtliche Inflationspaniker, denen die Aktienmärkte zu teuer sind. EVN ist so günstig wie noch nie. Man kann es begreifen als Investition in den Verbund plus das EVN-Geschäft zum Superschnäppchenpreis, oder aber als Verbund und EVN jeweils beinahe zum Preis einer E.On und RWE.