physisches Gold

  • Zitat

    Original von cktest
    Edit: manche Leute gehen so weit, Gordon Brown als antizyklisches Kaufsignal für Gold zu betrachten: http://www.usagold.com/amk/abcs-gold-rally-indicator.html. Das finde ich allerdings etwas übertrieben.


    Naja, vielleicht doch nicht, denn seine Expertise war - gemäß deiner Quelle - wohl nicht so dolle:


    Zitat

    The Bank of England, which has managed Britains gold reserves for more than 300 years, was never asked for its advice on whether Britain should sell the gold. A senior Bank of England executive said the timing of the sale was not debated.


    Man könnte wohl sagen, die Insider waren hier nicht konsultiert worden. Ich wäre aber überrascht, wenn im vorliegenden Fall der IWF nicht als kompetenter Insider eingestuft werden könnte.

  • Moment mal, Witchdream, ein Insider-Verkauf?
    Auf den Gedanken wäre ich jetzt nicht gekommen. Eigentlich ist ein Insider-Verkauf doch etwas, von dem man hinterher erfährt und nicht vorher.
    Also, ich versuche mir vorzustellen, Ackermann sagt jetzt in einem Handelsblatt-Interview, er plant jetzt, seine privaten Bestände an DB - Aktien in den nächsten Monaten deutlich zu reduzieren, natürlich, ähem, auf eine kusrschonende Weise.
    Dann landet das in meinem Gehirn nicht unter Rubrik Insider-Informationen, sondern unter "Desinformation und Merkwürdigkeiten".


    Na, und wenn ich an G.Brown denke, wie der als Schatzkanzler Goldverkäufe vorher rausposaunt hat, dann finde ich die die gängige Verschwörungstheorie, wie sie Bill Murphy, Ted Butler usw. vertreten, gar nicht mehr so unplausibel.


    Nicht daß ich mir von einem Goldstandard jetzt Wunderdinge verspreche. Hat auch viele Nachteile.
    Aber gedanklich befassen damit soll man sich jetzt wohl schon mal.

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it's too dark to read." — Groucho Marx

  • Die Ankündigung von Goldverkäufen bei den Zentralbanken ist geläufige Praxis, und zwar, um unkoordinierte Verkäufe und ein Einbrechen des Goldpreises zu verhindern.


    Dem gleichen Zweck dient das Goldabkommen, in dem die Zentralbanken den Abverkauf ihrer Goldreserven mengenmäßig beschränken.


    Wie es die Bundesbank ausdrückt:


    Zitat

    Das erste Goldabkommen wurde am 26. September 1999 mit einem Verkaufskontingent von insgesamt 2.000 Tonnen abgeschlossen. Der Abschluss erfolgte vor dem Hintergrund der damaligen unkoordinierten Goldverkäufe einiger Notenbanken und der daraus resultierenden negativen Auswirkungen auf den Goldpreis. Das Abkommen trug in der Folge zur Stabilisierung des Goldmarktes bei.


    http://www.bundesbank.de/press…_aktuell_goldreserven.php


    Das gleiche Procedere scheint auch für den geplanten IWF-Goldverkauf zu gelten:


    Zitat

    Um den Goldmarkt nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen, sollen die Verkäufe jeweils im Vorfeld angekündigt werden, so der IWF. Die Transaktionen werden demnach im Rahmen des Anfang September neu vereinbarten Goldabkommens der Notenbanken abgewickelt. Darin wurde den Notenbanken der Verkauf von jährlich rund 400 Tonnen Gold eingeräumt. Auch der IWF kann sich demnach von rund 400 Tonnen seiner Goldreserven trennen.


    http://de.reuters.com/article/…ews/idDEBEE58I04M20090919


    Also Koordination statt Verschwörung...

  • Die Ankündigung von Goldverkäufen bei den Zentralbanken ist geläufige Praxis, und zwar, um unkoordinierte Verkäufe und ein Einbrechen des Goldpreises zu verhindern.


    Interessant. Und durchaus wert, darüber mal kurz nachzudenken.
    Sagen wir mal, es sei den Notenbanken eigentlich peinlich, mit so etwas Ántiquitiertem wie Gold überhaupt zu tun haben zu müssen, die Abverkäufe sind etwas ganz selbstverständliches, und Zukäufe kommen überhaupt nicht in Betracht (außer bei so exotischen Völkern wie den Chinesen), so daß es genügt, eine Regel für die Verkäufe zu haben. Und nun, aus reiner Menschenfreundlichkeit, und um den Rückzug aus dem wertlosen gelben Metall geordnet zu halten, haben sie die Regel entwickelt, daß alle Verkäufe vorher veröffentlich werden, so daß alle Goldbesitzer, die keine Notenbanken sind, die Chance haben, noch vorher zu verkaufen, und alle Notenbanken gleiche Chancen haben, jede weiß, was die andere plant usw., ohne daß sie extra miteinander telefonieren müßten.
    Gut.
    Kann man ja so ins Lehrbuch schreiben.


    Aber irgendwie - falls ich es nicht völlig falsch verstanden habe - hat das ganze so einen Anflug von Irrealität, vielleicht so ähnlich wie das Märchen von den effektiven Märkten.
    (Sind z.B. die Notenbanken nicht in erster Linie nationalstaatlichen Interessen verpflichtet, und internationale Kooperation kommt eigentlich nur im Sinne dieser Interessen zustande, zu Nullsummenspielen haben sie doch eigentlich nicht recht Mandat und Auftrag?)


    Ich finde das ganze Thema ziemlich faszinierend - deshalb stelle ich meine bescheidenen privaten Überlegungen hier mal rein - auf die Gefahr hin, ein Thema nochmal aufzukochen, von dem die meisten hier schon genug haben, nachdem der gute Willi da so einige Brandschneisen geschlagen hat.


    Aber dann kann mans auch einschlafen lassen.


    Persönlich hab ich mich so positioniert, daß ich nach dem alten Grundsatz -if you don't understand it, short it -
    in dem ganzen System, wo eine virtuelle Druckmaschine irgendwo auf der Welt eine virtuelle 1000 auf einen virtuellen Geldschein druckt, und dadurch irgendjemand auf der Welt, oder mehrere Leute, auf einmal um 1000 Dollar reicher geworden sind, daß ich in diesem System short gegangen bin, und in Goldminen (die ich irgendwie noch verstehe, obwohl ich sie keineswegs liebe, mit der ganzen verbundenen Umweltschädigung) long gegangen bin, in der Hoffnung, damit meine Familie trotz armseligen Einkommens über die Runden bringen zu können. Sehr klug komme ich mir dabei nicht vor - aber was besseres habe ich nun auch noch nicht gefunden.
    Die gerade laufende Rattenfänger-Rallye an den Aktienbörsen ist mir zu kippelig. Und Anleihen? Irgendwie doch zu makaber, zu den Prozentsätzen, oder schon wieder was, was ich nicht verstehe.

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  • Den Zentralbanken ist klar, dass es eine Rückkehr zum Goldstandard nicht geben wird. Daher ist es auch nicht wirklich zeitgemäß, das Zeug im Keller zu haben. Die aktuell hohen Preise werden darum genutzt, Gold zu verkaufen und so Liquidität aus dem Markt abzuschöpfen. Damit später keiner meckern kann, dass er von nix gewußt habe, kündigen sie den Goldverkauf vorher extra an. ;)

  • Danke für den Hinweis, caedmon.
    Ist mir allerdings auch schon wieder etwas rätselhaft.
    Die Notenbanken wollen Liquidität aus dem Markt abschöpfen? Gerade jetzt?
    Gut, ich weiß nur, was in den Zeitungen steht usw. - aber ich hatte das so verstanden, als ob z.B. die Fed mit allen Mitteln Liquidität in den Markt zu pumpen bemüht ist, oder jedenfalls so tut als ob? Okay, das bleibt großteils in den Banken hängen, die damit munter Kurse hochtreiben, und kommt in der Realwirtschaft nicht so recht an. Ein Versehen. Möglicherweise.


    Aber wo und bei wem wollen sie jetzt eigentlich Liquidität sbschöpfen und warum?
    Oder meintest Du nur so über die Jahrzehnte hin, und jetzt ist gerade ne Ausnahmesituation?
    Ich würd's wirklich gern besser verstehen.

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  • Ptolemaeus


    Oh sorry, das war eigentlich nur dummes Gerede von mir. ;)


    Für mich persönlich hat Gold keine Bedeutung. Schmuck ist nicht so mein Ding, und als "Anlage" ist es für mich nicht interessant, da der Preis genauso von reiner Spekulation beeinflusst wird, wie bei allen anderen Anlagen auch. Die Eigenschaft als "sicherer Hafen" oder "Inflationsschutz" wird derart oft betont und ist allseits bei jedermann bekannt, dass man sie auch gleich wieder vergessen kann - weil eingepreist.
    Ich gehe nicht von einer Wiederkehr des "Goldstandard" aus, aber ich muss zugeben, dass das Thema Währungspolitik nicht gerade mein Spezialgebiet ist. Gold als "Wertaufbewahrungsmöglichkeit" steht für mich auf derselben Stufe wie seltene Briefmarken, Antiquitäten, historische Wertpapiere oder Kunst.

  • Zitat

    Original von Ptolemaeus
    Aber irgendwie - falls ich es nicht völlig falsch verstanden habe - hat das ganze so einen Anflug von Irrealität, vielleicht so ähnlich wie das Märchen von den effektiven Märkten.
    (Sind z.B. die Notenbanken nicht in erster Linie nationalstaatlichen Interessen verpflichtet, und internationale Kooperation kommt eigentlich nur im Sinne dieser Interessen zustande, zu Nullsummenspielen haben sie doch eigentlich nicht recht Mandat und Auftrag?)


    Vielleicht ist das Assett-Management der Notenbanken eben kein Nullsummenspiel. Welche Notenbank sollte ein Interesse daran haben, den Goldpreis unter Druck zu setzen, wenn sie gleichzeitig einen Gut-Teil ihrer Reserven in Gold angelegt hat? Insofern ziehen die goldbesitzenden Notenbanken doch an einem Strang.


    Dass die Ankündigung eines Goldverkaufs die Koordination unter den Notenbanken fördert, ist nachvollziehbar. Das Gegenargument lautet, die Ankündigung würde den Markt unter Druck setzen. Hier könnte man aber auch umgekehrt argumentieren, dass die Ankündigung potentielle Käufer auf die Gelegenheit aufmerksam macht. Die Schweiz will Gold verkaufen? Warum soll sie das nicht ankündigen - vielleicht meldet sich China als Kaufinteressent. Deshalb muss der Preis nicht einbrechen. Wer ein Haus verkaufen will, läßt den Makler auch ein Verkaufsschild aufstellen, ohne dass die Immobilienpreise in der ganzen Gegend kollabieren... ;o)

  • Welche Notenbank sollte ein Interesse daran haben, den Goldpreis unter Druck zu setzen, wenn sie gleichzeitig einen Gut-Teil ihrer Reserven in Gold angelegt hat?




    Es ist ja auch nicht völlig undenkbar, daß es Notenbanken gibt, die short in Gold sind. Heute ist gar nichts mehr völlig undenkbar,


    Werden die jetzt in Panik geraten? Ich denke mal nicht. Notenbanken geraten nicht in Panik.


    Aber daß da einiges recht komisches, recht seltsames, recht unerwartetes von dieser Ecke her jetzt mal in Erscheinung treten könnte, das halte ich für durchaus denkbar, und frage mich, wie das wohl aussehen wird.

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  • Hatte ich auch letztens gelesen, dass das Bedürfnis Gold zu besitzen in den Ländern der EU total unterschiedlich ausgeprägt ist. In Frankreich, Italien oder England wird Gold anscheinend ganz anders beurteilt als von Deutschen oder Schweizern, offensichtlich wirkt in D der Inflationsschock von Weimar noch nach, Franzosen und Italiener haben sich an Inflation hingegen gewöhnt (Vorurteilsschublade wieder zu).

    Das Drehbuch für den Untergang steht fest - es geht nur noch um den Preis für die beste Maske (H. v. Buttlar)

  • Das dürfte stimmen. Derzeit schreiben ja auch alle über die drohende Hyperinflation. Meinen aber nicht dasselbe. Die Deutschen denken an die Zwanziger Jahre mit minütlich 1000% Steigerung, die Amis denken an die siebziger mit 7-10% im Jahr (auch nicht schön).

  • Übrigens, höher als 1060 geht nicht. Da schmilzt es und tropft wieder runter


    @ Lando


    Über das Problem habe ich jetzt lange nachgedacht. Die Lösung ist ganz einfach: man mischt eine ordentliche Portion Wolfram drunter, dann bleibt es fest bis 3422.


    Ob da wohl auch schon andere Leute drauf gekommen sind?

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