• Könnte noch mal jemand kurz zusammenfassen, welche Aktien von einem Anstieg des Uranpreises profitieren würden? Ich kenne nur Cameco (ISIN CA13321L1085) als Produzent, UPC (ISIN CA9170171057) als Halter physischen Urans und den VanEck Vectors Uranium+Nuclear Energy (ISIN US92189F6016) als ETF. (Auf Explorer habe ich keine richtige Lust; ich habe mal eine größere Menge Geld mit Fission Uranium verbrannt. Allerdings scheinen die Kurse der Explorer als bisher einzige so richtig anzuspringen. Ich hätte aber lieber eine Firma, die auch Geld verdient.)

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

  • Ach ja, auch bei der Entsorgung der Brennstäbe wurden erhabliche Fortschritte gemacht durch chemische Bearbeitung kann die Halbwertszeit deutlich reduziert werden, aber wir Deutschen lagern diese ja lieber in Salzbergwerken, in denen sich das Salz durch die Behälter frisst. In den letzten Jahre ist weltweit in alle Richtungen sehr viel geforscht und entwickelt worden. Seien es die AKWs an sich (molten salt reactor), Aufbereitung bzw Recycling der Brennstäbe.

  • Bitte teile uns mit, wie 65 Mio Tonnen Solargellen in den nächsten Jahren entsorgt werden, die am Ende ihrer Laufzeit sind und wie Du den Kunststoff der Windräder entsorgst? Solarzellen sind sehr giftig und für beides gibt es seit Jahren kein Konzept.

  • Ich sehe ihr müsstet euch alle etwas mehr mit dem Thema beschäftigen. Also bestehende AKWs erhalten gerade Laufzeitverlängerungen en mass von 20 bis zu 30 Jahren. Gebaut werden aktuell 54 neue AKWs weltweit, die in den nächsten 7 Jahren online gehen und es werden monatlich mehr genehmigt und zum Bau freigegeben. Die Chinesen stellen ihre Hualong Reaktoren am Fliessband her und exportieren diese weltweit. Diese Woche wurde erst in Pakistan ein Test des Karachi 2 Reaktors vom Typ Hualong durchgeführt, welcher dann demnächst ans Netz geht. Die Chinesen lassen so ziemlich jeden Monat einen neuen Reaktor online gehen. Gerne kann ich Euch aktuelle Updates dazu geben, aber habe den Eindruck, dass das keiner wissen will. Donglengcha, ich sage nicht was ich denke sondern was die Fakten von Angebot und Nachfrage aufgrund der Laufzeitverlängerungen, Neubau von AKWs und Mienenschliessungen aufgrund Corona mir aufzeigen. Vielleicht bin ich noch etwas früh dran mit meiner Einschätzung, die Daten sagen mir aber, dass es hier im nächsten halben bis einem Jahr losgehen wird, sobald der Uran Spotpreis über den Longtem Preis rutscht.

    Also mich interessieren die Daten zu neuen Reaktoren durchaus, würde mich freuen wenn du sie hier teilen könntest.


    Ansonsten schlage ich vor, die Diskussionen "Ural als Investmentcase" und "Sinnhaftigkeit von Kernkraft" in separate Fäden zu trennen.

    Ich finde dass man über beides diskutieren kann/muss, aber es hat sich bewährt das in getrennten Fäden zu tun.


    VG

    woodpecker

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Hallo Ulf,


    ein paar Punkte von meiner Seite, nachdem ich länger still mitgelesen hab.


    - Zuerst die Entsorgung, die Du eben angesprochen hast. Ich denke die nicht recycelbaren Überreste von Solarzellen und Windrädern werden deponiert, d.h. vergraben. Das ist nicht unbedingt toll, wird aber weltweit mit Müll gemacht und ist, solange es sauber gemacht und verschlossen wird, eigentlich nicht weiter beeinträchtigend. Viele PV-Anlagen sind übrigens auf Müll-Deponien. Aber vor allem ist das einfach Müll, aber kein jahrehunderte lang strahlender Sondermüll. Das ist schon ein wesentlicher Unterschied.


    - Ich bin persönlich nicht wirklich scharf auf Uran, hab aber auch kein Problem in antizyklische Sachen zu investieren die ich nicht toll finde, wenn ich der Meinung bin dass ich damit effektiv nichts zerstöre (z.B. haben viele ein Problem mit Öl, das hab ich nicht, sondern bin eher der Meinung dann sollte man eher nicht tanken als keine Öl-Aktien zu kaufen). Gleichzeitig hab ich keine Waffen- und Tabak-Sachen, weil ich daher kein Geld bekommen will. Mit Uran sehe ich es wohl ähnlich, würde es aber wohl noch eher kaufen als die beiden vorgenannten Punkte. Nein, sogar sicher, ich würde auch einen Versorger nicht generell ablehnen bloß weil er unter anderem ein Atomkraftwerk betreibt.


    - Jetzt aber zum Punkt. Ich glaube in diesem Forum sind die meisten Leute recht offen und wenig moralisierend. Ich glaube also der Grund warum die meisten hier davon scheinbar eher nichts halten, ist eher geschäftlicher Natur. Bei mir persönlich ist es auch so. Ich halte das generell für ein sehr unschönes Geschäft, aber vor allem sehe ich auch Deine Punkte nicht so. Also ich höre wohl zu und ich bin auch offen, aber mir fehlen Quellen (ich hör immer nur Zahlen was alles kommen soll) und auch eine kohärente Logik warum dass wo zu ungefähr welchen Gewinnen führen sollte:

    Z.B. lese ich da einmal dass Uran für neue Reaktoren benötigt werden wird und dann heißt es dass man die Brennstäbe für neue Reaktoren aus bereits benutzem Uran herstellen kann. Wie soll das bitte zusammenpassen?

    Auch solche Aussagen wie "bestehende AKWs erhalten gerade Laufzeitverlängerungen en mass von 20 bis zu 30 Jahren" oder "Japan wird wohl demnächst mit seinen 20 AKWs folgen" würde ich sehr gerne belegt sehen. Meine persönliche Erfahrung mit Japanern und in Japan ist nämlich ein ganz andere, nämlich dass die Mehrheit inzwischen massiv gegen Atomstrom ist und außerdem dass gerade in Japan massiv Erneuerbare gebaut werden und zwar große Anlagen im industriellen Maßstab.

    Auch solche Aussagen wie "Die Nachfrage nach Uran wird definitiv steigen egal wie sich die Wirschaft entwickelt", also sowas würde ich einfach niemals sagen. Gerade wo Du immer von Fakten sprichst. Ein Fakt ist, dass Du das definitiv nicht wissen kannst. Punkt. Du kannst es einschätzen oder mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit annehmen, aber definitiv nicht definitiv wissen. Einfaches Beispiel, vielleicht geht übermorgen irgendwo ein Reaktor hoch, die Auswirkungen kann man sich vorstellen.


    Im Vorwort zu Philip Fisher's Buch "Common Stocks and Uncommon Profits" heißt es:


    This book is dedicated

    to all investors, large and small,

    who do NOT adhere to the philosophy:

    "I have already made up my mind,

    don't confuse me with facts."


    In diesem Sinne möchte ich sagen, ich habe das Gefühl Dein Mind ist da schon ein bißchen "made up" und Du siehst alles was das bestätigt als Fakten. Wenn ich eins gelernt hab, dass es keine definitiv oder sowas gibt. Es gibt immer Unsicherheit. Und deshalb, sorry wenn ich das so deutlich sagen muss, wenn ich solche Sachen höre, dann klingt mir das immer ein bißchen nach Börsenbrief oder so.


    Nochmal, ich sage überhaupt nicht dass Deine Einschätzungen falsch sind oder so, ich will lediglich zum Ausdruck bringen dass Du offensichtlich eine große Klarheit siehst, die hier einige nicht teilen können, obwohl sie sehr ergebnisoffen an die Sache herangehen.

    When a management with a reputation for brilliance tackles a business with a reputation for bad economics, it is the reputation of the business that remains intact.


    W. B.


    Investment is most intelligent when it is most businesslike.


    B. G.

  • Wenn ich dich richtig verstehe ist die Umweltfrage gelöst (außer in Deutschland):

    Erwartest du dir für die Uran-Aktien eine ähnliche Entwicklung wie bei Elektro-Mobilität Stichwort Tesla?

    Wäre es nicht sinnvoller, in Tepco zu investieren, wenn die japanischen AKW wieder ans Netz gehen?

    Off topic: Pakistan könnte ein AKW auch für etwas anderes verwenden.

  • Um bei den Fakten zu bleiben.

    Einen guten Überblick (und recht sachlich), liefert das iea:


    https://www.iea.org/reports/nuclear-power


    Demzufolge scheint die Wahrheit in der Mitte zu liegen.

    Der Zubau vs. Decomissioning klingt dort weniger aufregend.

    Allerdings scheint tatsächlich etliches an Laufzeitverlängerungen "under way" zu sein.

    Etliche Länder werden im Detail beleuchtet, so auch Japan, dass offenbar tatsächlich seinen Nuklearanteil offiziell wieder ausweiten möchte. Andererseits gibts dort auch drohende Shutdowns da Nachbesserung zu langsam erfolgen.

    Die non-OECD Länder scheinen tatsächlich einiges zu planen, vorallem Indien.

    Länder wie Frankreich scheinen spezifische Reaktoren für den Export in Entwicklungsländer zu entwickeln um dort fossile fuel power plants zu ersetzen (da lassen die sich dann sicher CO2 Zertifikate für geben, oder?:rolleyes: ).


    Wie man hier sehr ausführlich nachlesen kann, sind die Investitionen im Miningbereich i.d.T. stark zurück gegagen seit Jahren.

    Ich verstehe den Markt noch nicht ganz, aber für sich genommen spricht das natürlich schon für eine gewisse antizyklische Chance.

    Andererseits steht im selben Report, dass die aktuellen Ressourcen mehr als ausreichend sind auch den "high demand case" lange abzudecken. Es sind auf dem Weg dorthin allerdings "significant investments" nötig, das spricht dann wieder für steigende Preise / Gewinnmöglichkeiten.


    Alles in allem sehe ich schon einen Investmentcase, wenn auch keinen no-brainer.


    Vorallem wäre ich vorsichtig mit den Explorern, denn so eindeutlig scheint mir eine schnelle Wende im Preis jetzt nicht dass derlei Zocks nicht auch böse daneben gehen könnten.

    Wenn dann würde ich mit einer moderaten Postition eher auf etablierte Player gehen die bereits Gewinne schreiben.

    Cameco, oder (für diejenigen hier die Schmuddelländer, niedrige Kennzahlen und dicke Dividenden mögen ;)), Kazatomprom.


    wp

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Ach ja, auch bei der Entsorgung der Brennstäbe wurden erhabliche Fortschritte gemacht durch chemische Bearbeitung kann die Halbwertszeit deutlich reduziert werden

    Hallo Aktienulf , kannst du bitte das Verfahren, mit dem man chemisch die Halbwertszeit deutlich reduzieren kann für einen Laien verständlich erklären? Gerne auch in diesem Thread, weil es nur indirekt etwas mit Uran zu tun hat. Denn mit meinem (veralteten?) Schulwissen habe ich damals gelernt, dass man die Halbwertszeit chemisch nicht beeinflussen kann. Aber das ist lange her und der Fortschritt hat schon so manche alte Schullehre widerlegt. Welche chemische Reaktion reduziert die Halbwertszeit? Wenn ich das verstehe, könnte das meine Meinung zu AKWs ändern.

  • Auf Wikipedia eine Übersicht über Energiekosten der jeweiligen Erzeugungsmöglichkeiten. https://en.wikipedia.org/wiki/Cost_of_electricity_by_source


    Ein für Uran positiv gestimmter Bericht eines Fonds: https://www.kopernikglobal.com…Update%29%20-%20FINAL.pdf


    Ich füge noch einen weiteren Link mit den Energiekosten dazu: https://www.lazard.com/perspective/lcoe2019

  • Drei pro Jahr, wenn deine Übersicht stimmt. Ein bisschen mehr Sachlichkeit könnte der Diskussion wohl nicht schaden.

    Ich denke er meinte die Gesamtzahl der in China hergestellten Reaktoren, die auch in anderen Ländern in Betrieb gehen.


    Wenn man annimmt, dass früher Atomkraftwerke auf 30 Jahre ausgelegt wurden, dann benötigt man schon zum Ersatz alter Reaktoren ca. 12-14 neue pro Jahr. Da sehen 10 neue pro Jahr gemäss Liste eher nach einem Rückgang insgesamt aus. Zumindest ist das alles andere als eine Steigerung.

  • Werde jetzt sicher nicht alle Fragen mit einem Mal beantwortet können, werde aber zukünftig mit mehr quellen arbeiten.

    Innovationen Reaktoren haben eine sehr lange Testphase so das wir aktuell in der dritten Generation von Reaktoren sind. Tschernobyl war die Erste Generation. Die nächste, also vierte Generationen, wird mit recycelten Brennstäben der alten Generatoren arbeiten. Die aktuell im Bau befindlichen Sind noch nicht so weit. Diese sind aber deutlich größer als die erste und zweite Generation, liefern zum Teil doppelt so viel Energie und benötigen daher auch deutlich mehr Uran als ihre Vorgänger. somit steigt der Bedarf an Uran, selbst wenn nur alte Reaktoren durch neue, größere ersetzt werden.

    Der Uranpreis ist sehr zyklisch und hat längere Durststrecken und ganz gewaltige Ausschläge nach oben, da die Betreiber in Beschaffungszyklen ihr Uran beziehen. Für Uran gibt es zwei Preise, den Spot und den Long Term Preis.

    Da nach Fukushima viele Länder ihre Kernkraftwerke stillgelegt haben, aber langfristige Verträge für das Uran eingegangen sind, ist dieses in den letzten Jahren auf dem Spot Markt verkauft worden, wodurch der Preis weit unter den Abbau Kosten gerutscht ist. diese Langfristverträge gehen normal bis zu zehn Jahren und laufen somit aus. Die Einkäufer für das Uran/die Brennstäbe bekommen seit Jahren keine Langfristverträge, da ihre Management diesen nicht zustimmt, weil sie am Spot Markt viel preiswerter kaufen können. Dies geht nur so lange gut, bis der Spot Markt leer ist und der Spot Preis über den Langfristpreis steigt. Erst dann stimmt das Management neuen Langfristverträgen zu. Nur Kommen zu diesen Zeitpunkt Sehr viele Betreiber/Einkäufer mit einem Mal auf dem Markt und Uran wird extrem knapp, da in den vergangenen zehn Jahren, bei sinkenden bzw konstant niedrigen Preisen Niemand in den Rohstoff und die Erschließung neuer Quelle investiert hat. Daher die extrem starken Ausschläge nach oben im Preis bei Uran und den Mienen.