Market-Timing

  • Das riecht für mich nach einer Möglichkeit, womöglich ein Kauflimit oder Verkauflimit auf einen Index oder auch Einzelaktioen gewinnbringend zu er-setzen. Aber ich bin da noch nicht durch. Wer weiss weiter?


    Annahme - ich möchte 100 IBM mit Limit 155 USD kaufen. Aktueller Kurs sei 160 USD.


    Statt eines Kauflimits bei 155 müsste es dann doch besser (billiger) sein, ich verkaufe einen Put auf 100 IBM mit Basis 155 USD (z.B. Laufzeit 1 Monat; ist das bzgl. Optionsprämie eine sinnvolle Laufzeit? Besser eine amerikanische oder europäische Option?). Ich bekomme beim Verkauf eine Prämie. Wie hoch wäre die wohl bzw. wo finde ich die Kurse dazu?


    Nur - wie stelle ich es an, dass ich dann zu den Aktien komme. Solange der Put läuft, besteht ja die "Gefahr" dass die Aktie wieder über die 155 steigt, bevor sich der Inhaber des puts entscheidet sie anzudienen.

  • "Optionen und Optionsscheine sind oekonomisch das gleiche."


    EINSPRUCH !!!


    Optionsscheine sind Wetten auf den Kurs. Ein Emittent kann Optionsscheine verkaufen ohne eine einzige Aktie besitzen zu müssen. Im Extremfall muß die Aktie nicht einmal handelbar sein. Ich brauche einen guten Mathematiker, verkaufe call und put OS, verdiene am spread der bei Bedarf ausgeweitet wird und manchmal, wenn das G/V-Verhältnis durch festlegen der Vola nicht ausreichend vorhergesagt werden kann, fällt zum Glück die Kursversorgung aus.


    Hinter Optionen stehen immer Aktien ( Unternehmensbeteiligungen ) die auf Wunsch geliefert werden müssen. Das nennt man Ausüben der Option und hat schon manche Börsenprofis zum Schwitzen gebracht. So einfach ist es mit dem Leerverkaufen dann doch nicht ;-).

    "If it sounds too good to be true, it probably is."


    "Theoretisch gibt es keinen Unterschied zwischen der Theorie und der Praxis. Praktisch stimmt das aber nicht."


    "Erfahrung ist das was man bekommt, wenn man nicht bekommt was man möchte."

  • Nochmal Einspruch um hier auch mal zu Klugscheissern:


    Es gibt prinzipiell 3 Arten von Optionen:


    1. Optionen am Terminmarkt
    2. Optionen emittiert von Banken in Form von Zertifikaten
    3. "echte" Optionsscheine, emittiert vom Unternehmen des Basiswertes


    Die echten Optionsscheine waren früher recht häufig (z.B. als Teil von Anleihen, wo die Option bzw. der "Warrant" dann abgetrennt wurde). Heutzutage sind sie eher selten. Die TARP Warrants der US Banken sind z.B. "echte" Optionsscheine. Auch Warren Buffett lässt sich bei seinen Rettungsaktionen immer gerne Warrants (Englischer Begriff für Optionsschein) geben.


    Ich persönlich nenne die Bankzertifikate deshalb immer "Optionzertifikate". Echte Optionsscheine (Warrants) haben den Vorteil, dass der Emittant immer die Aktien liefern kann, da er sie im Zweifel neu emittiert.


    mmi


  • Dazu zwei Fragen:
    - Wie unterscheide ich "echte" und "unechte" Optionen?
    - Wie sieht es mit Optionen auf Indizes (DAX, S&P500) aus, was gibt es da alles?




    Danke, das klingt beruhigend.
    Aber nochmal als Nachfrage, wie weit ich es richtig verstanden habe: So lange ich selber nicht auf die Idee komme, eigene Optionen (Long oder Put) zu verkaufen, sondern nur irgendetwas kaufe, was auf dem Markt verfügbar ist (möglichst mit ISIN), liegt mein Verlustrisiko nicht über 100%, und das höhere Risiko gehe ich erst ein, wenn ich eigene Optionen bastle und verkaufe?



    Al mir gehts genauso. Ich verstehe wirklich nur Bahnhof.
    Aber es scheint, dass sich einige dafür zu interessieren, da in sehr kurzer Zeit sehr viele Meinungen dazu gekommen sind. Ich glaube Du hast in ein Wespennetz gestochen :-)


    Und genau das gefällt mir an diesem Forum: Es kommen sehr viele, zum guten Teil sehr kompetente Antworten zu zumindest für mich nicht ganz einfache Fragen. Dafür vielen Dank an alle Antwortenden!

  • Zitat

    Dazu zwei Fragen:
    - Wie unterscheide ich "echte" und "unechte" Optionen?


    Die "echten" OptionsSCHEINE (Warrants) haben als Emittent immer die Gesellschaft des zugrunde liegenden Basiswerts. Sind aber momentan eher die Ausnahme, wie gesagt gibt es aktuell nur die TARP Warrants bzw. die Griechischen Teile. Sind auch in der Regel nur Calls


    Zitat

    - Wie sieht es mit Optionen auf Indizes (DAX, S&P500) aus, was gibt es da alles?


    Einfach mal bei der Eurex schauen:


    http://www.eurexchange.com/exchange-en/products/idx

  • Zitat

    Die "echten" OptionsSCHEINE (Warrants) haben als Emittent immer die Gesellschaft des zugrunde liegenden Basiswerts.


    Ach so, du meinst die Bezugsrechtspapiere für eine spätere Kapitalerhöhung oder als Teil der Mitarbeiterbezahlung, für die später weiter Aktien ausgegeben werden? OK, die sind natürlich (bzw. hoffentlich) selten, da sie das Aktienkapital verwässern.

  • Nein, historisch kommen die Vorfahren der Optionsscheine aus der Zeit an der man noch Kupons mit Scheren abgeschnitten hat, und damit zur Bank gegangen ist. Optionsscheine waren die Bezugsrechte, die zusammen mit den Zinskupons an Wandelanleihen hingen. Diese wurden abgeschnitten und unabhängig von der Wandelanleihe als Optionsscheine verkauft. Das Optionsscheine auch ohne Wandelanleihe emittiert wurden kam erst später.


    Lang Zeit (ich meine bis in die späten 80er) war (praktisch) jede Art des Terminhandels in D verboten, weil die herrschende Rechtsauffassung das als illegales Wettgeschäft betrachtet hat. Die Optionsscheine waren quasi ein übersehener Ausnahmetatbestand.

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“


  • Aber nochmal als Nachfrage, wie weit ich es richtig verstanden habe: So lange ich selber nicht auf die Idee komme, eigene Optionen (Long oder Put) zu verkaufen, sondern nur irgendetwas kaufe, was auf dem Markt verfügbar ist (möglichst mit ISIN), liegt mein Verlustrisiko nicht über 100%, und das höhere Risiko gehe ich erst ein, wenn ich eigene Optionen bastle und verkaufe?


    Genau, wenn Du Optionen oder Optionsscheine kaufst, kannst Du maximal das eingesetzte Kaptial (also den Kaufpreis für die Option) verlieren, nämlich dann, wenn die Option wertlos verfällt.

    Vor die Wahl zwischen zwei möglichen Alternativen gestellt, wähle die Dritte!

  • Nein, historisch kommen die Vorfahren der Optionsscheine aus der Zeit an der man noch Kupons mit Scheren abgeschnitten hat, und damit zur Bank gegangen ist. Optionsscheine waren die Bezugsrechte, die zusammen mit den Zinskupons an Wandelanleihen hingen. Diese wurden abgeschnitten und unabhängig von der Wandelanleihe als Optionsscheine verkauft. Das Optionsscheine auch ohne Wandelanleihe emittiert wurden kam erst später.


    Lang Zeit (ich meine bis in die späten 80er) war (praktisch) jede Art des Terminhandels in D verboten, weil die herrschende Rechtsauffassung das als illegales Wettgeschäft betrachtet hat. Die Optionsscheine waren quasi ein übersehener Ausnahmetatbestand.


    nixda : Du verwechselst Optionsanleihen mit Wandelanleihen.

    "If it sounds too good to be true, it probably is."


    "Theoretisch gibt es keinen Unterschied zwischen der Theorie und der Praxis. Praktisch stimmt das aber nicht."


    "Erfahrung ist das was man bekommt, wenn man nicht bekommt was man möchte."

  • looser : Ist richtig, Optionsanleihen (wobei ich mir nicht sicher bin, ob es diese Unterscheidung früher schon gab).

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

  • Ich schreib das mal hier rein.


    Auf der Suche nach einer alternative zu Cash, um auf den kommenden Crash zu warten, sollte doch folgende Anleihe interessant sein:


    http://ir.vtg.de/websites/vtga…ilung.html?newsID=1446269


    VTG hybridanleihe : - nachrangig,
    - Koupon 5%,
    - LZ bis 2020,
    - leider Stückelung ab 100K€


    Da ich mich mit Anleihen in dieser Form nicht wirklich auskenne (hybrid) , wollte ich hier um Rat und Hilfe bitten.
    Was sind die Nachteile einer Hybridanleihe bzw. Risiken (ausser das VTG pleite gehen kann)?
    Ich denke VTG sollte in der Lage sein, die 5% Koupon zu bedienen.
    Willbur Ross ist seit 2005 Grossaktionär bei VTG, was ich einigermassen als Beruhigungspille ansehen würde.


    http://www.finanzen.net/nachri…e-Schuldenjunkies-2179482

  • mobil,
    Interessanter Ansatz. Eine Hybridanleihe eines hochgehebelten Unternehmens als Cashersatz. Kann funktionieren muss aber nicht.


    Mein Mental Modell ist: Wenn ein Corporate Hybridanleihen emittiert, dann sollte man einen möglichst weiten Bogen darum machen. Ausser im (dann recht häufigen) Insolvenzfall.


    Im Übrigen wird Willbur Ross als Aktionär sicher dafür sorgen, dass kein Cent "unnötiges" EK in der firma ist. Gut für den Aktionär, schlecht für den Anleihegläubiger. Als Anleihegläubiger ist Willbur Ross als Aktionär garantiert nicht Dein "Freund".


    Ohen den Prospekt zu lesen, solte man sowas sowieso nicht kaufen.


    mmi


    P.S:: 2007 waren auch plötzlich alle möglichen Hybridteile in Geldmarktfonds. Das hat mir z.B. nachher erlaubt, die Depfa LT2 Floater (typischer damaliger Cashersatz) zu unter 50% zu kaufen.

  • @MMI Danke für die Aufklärung


    Und weiter gehts mit dem Ausschütten von Geld an MA.


    "Bayer zahlt seinen Beschäftigten für das
    Rekord-Geschäftsjahr 2014 Erfolgsbeteiligungen von €420 Mio, rund €90
    Mio mehr als im Vorjahr. Die rund 18.200 Tarifbeschäftigten erhalten
    beispielsweise zusätzlich 110-145% eines Monatsgehaltes"


    Wie schon weiter oben geschrieben, es fliesst immer mehr Geld an die MA, die nicht wissen wohin mit dem Geld !

  • Nachdem ich ja immer so auf Hussman rumtrete, zur Abwechslung mal was aus seinem aktuellen kommentar (ja, ich lese brav jede Woche) was ich sehr sehr gut finde:



    Dafür bekommt er von mir 100 von 100 Punkten, das kann man nicht besser zusammen fassen.


  • Variante 1 (immer long in Aktien mit großem Anteil des Depots) ist m.E. eher für Anleger sinnvoll, die ihren Lebensunterhalt mit anderen Einkünften bestreiten können, also nicht auf eine bestimmte Mindest-Rendite angewiesen sind.


    Variante 2 (Market-Timing) ist für jene Anleger sinnvoll, die für ihre Lebenshaltung zumindest zum Teil auf Kapitaleinkünfte angewiesen sind. Hier wäre es schädlich voll investiert einen Draw-Down einzustecken, nur um dann am Tiefpunkt Teilverkäufe tätigen zu müssen, um damit laufende Kosten zu decken.


    Mischformen zwischen beiden Varianten sind natürlich ebenfalls möglich, und mir am symphatischsten.
    So fahre ich bei höherer Marktbewertung meine Aktienquote runter. Entsprechende Varianten wurden ja hier im Forum schon vorgestellt.


    Was man ebenfalls noch zur Steuerung der Aktienquote heranziehen kann, ist der "Gesundheitszustand" des Finanzsystems. Droht ein Kollaps einer Währung oder gar der Zusammenbruch des Geldmarkts? Dies spräche für Aktien, die währungsunabhänig sind und gegen Anlagen in Nominalwerten wie Anleihen oder Sichtguthaben. Insofern passt der rumgedrehte Spruch, dass Cash mittlerweile "return-free risk" darstellt.

    "I am not buying anything right now. I am mainly looking out the window." (Jim Rogers, Feb. 2012)