Neu im Depot: Volkswagen VZ

  • Ich habe sie heute für 56,58 gegeben, in alter christlicher Tradition. Über 60 glaube ich kurzfristig nicht, und für die 5% wollte ich nicht das Risiko eines 10%-Rückschlages eingehen.
    Hach, die Cash-Quote steigt und steigt.


    Einigermaßen cool fand ich einen Typen auf WO. Während der allgemeine Tenor war, da gibt es Montag Gewinnmitnahmen, ich gehe short, meinte ein Einzelkämpfer: Die großen Gewinne werden gegen den Strom gemacht: Alle gehen short, ich gehe long. Wenn er nicht zu gierig wird, hat er recht gehabt. Eigentlich nachvollziehbar, weil am Freitag schon ein Short-Squeeze war und daraufhin alle "jetzt erst recht" short gegangen sind. Das hat heute morgen wohl die Gewinnmitnahmen erst mal verhindert und den Kurs weitergetrieben. Irgendwie lustig.

  • Schön fand ich auch den Erklärungsversuch auf w.o, der Kurs sei gestiegen, weil VW jetzt ein betriebsinternes Bordell betreibt um so Spesen zu sparen.

    Das Drehbuch für den Untergang steht fest - es geht nur noch um den Preis für die beste Maske (H. v. Buttlar)

  • Ich würde es mit einem Abstauberlimit am Aufwärtstrend seit April 2005 versuchen. (zur Zeit knapp oberhalb 48euro) So kann man ein enges StoppLoss setzen und riskiert nur wenig. Allgemein sieht der Widerstand bei 60euro ziemlich hartnäckig aus. Da habe ich schon in meinen Anfängertagen 2000 und 2001 verkauft.


    Edit: Wobei ich mich auf die Stämme beziehe.

    They did not know it was impossible, so they did it! --Mark Twain

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  • So, bin heute morgen raus aus den VZ:


    Das gefällt mir gar nicht, wie Herr Piech sich aufführt, indem er Pischetsrieder öffentlich demontiert.


    Werde auch nicht mehr so schnell wieder einsteigen, habe noch D/C und Briliance.

    "SpontanVERkäufe ohne gründliche Analyse sind die Hauptursache teurer Fehlentscheidungen" (HF, 15.3.2007, modif.)

  • Ab wann wären denn die Vorzüge/Stämme fundamental nicht mehr billig? ??? Oder anders ausgedrückt: ist es aufgrund fundamentaler Überlegungen sinnvoll, von VW nach Daimler-Chrysler zu wechseln?


    KGV VW Stämme (comdirect): 14.42 DR: 2.12%
    das würde für die VZ machen: KGV: 10.63 DR: 2.88%
    KGV Daimler-Chrysler: 13.19 DR: 3.62%


    An die anderen Kennzahlen komme ich leider so schnell nicht heran...

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

    2 Mal editiert, zuletzt von cktest ()

  • cktest


    Die Rangliste nach den 4 Fundamentalzahlen gewichtet ergibt für VW Rang 20 und für DC 44. Abgesehen vom KGV liegt VW bei allen Kennzahlen vorne.


    http://de.moneycentral.msn.com/investor/invsub/results/compare.asp?Page=PriceRatios&Symbol=DE%3a710000
    http://de.moneycentral.msn.com…PriceRatios&Symbol=766400

    They did not know it was impossible, so they did it! --Mark Twain

    Einmal editiert, zuletzt von spud ()

  • Fundamental kann ich dir hier leider auch nicht weiterhelfen, habe mich eher an den Perspektiven orientiert. (Habe auch nicht umgetauscht, sondern sowohl D/C als auch VW billig eingekauft.):


    - Zetsche scheint recht fähig.
    - Der Turnaround von VW steht und fällt evtl. mit Pitschesrieder/Bernhard. Und es scheint derzeit unklar, ob sie sich durchsetzten werden.


    Bei mir spielte sicher auch eine Rolle, dass ich mit VW in 1,5 Jahren fast 100% gemacht habe und die gerne steuerfrei heimbringen will, selbst wenn es nur eine kleine Pos. war. Und heute morgen hat mein mentaler SL gegriffen, was ich ohne Herakles/Lando aber übersehen hätte. (Von D/C halte ich doppelt so viel, von Brilliance dreimal.)

    "SpontanVERkäufe ohne gründliche Analyse sind die Hauptursache teurer Fehlentscheidungen" (HF, 15.3.2007, modif.)

    Einmal editiert, zuletzt von domani sole ()

  • Auto bauen Nebensache.


    VW erneut unter Verdacht


    Staatsanwaltschaft ermittelt. Im VW-Konzern gibt es unter Umständen einen neuen Korruptionsskandal. Nach Medienberichten stehen ein Einkaufsmanager der Konzerntochter Audi und ein inzwischen pensionierter Bereichsleiter von VW im Verdacht, Schmiergeld des französischen Zuliefer-Unternehmens Faurecia kassiert zu haben.


    HB HAMBURG/WOLFSBURG. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt. Die Frankfurter Rundschau berichtet unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft sogar von Untersuchungen gegen einen Kreis von 20 Personen. Es geht nach bisherigem Ermittlungsstand um Zahlungen von 600 000 bis 800 000 Euro im Jahr.


    Der Verdacht richtet sich noch gegen einen anderen Beschäftigten von VW. Ein Sprecher des Konzerns in Wolfsburg sagte am Samstag: Wir haben auch einen weiteren Mitarbeiter von VW in diesem Zusammenhang von seinen Aufgaben freigestellt.


    Volkswagen als geschädigtes Unternehmen unterstütze die Ermittlungen des Bundeskriminalamtes und der Staatsanwaltschaft aktiv und mit allen Kräften. Zu Details könne sich VW aber nicht äußern.


    Allein der verdächtige Audi-Mitarbeiter soll laut Spiegel mindestens 160 000 Euro erhalten haben. Der einstige VW- Bereichsleiter soll Zahlungen von 139 000 Euro eingeräumt haben, die er in bar bekommen habe. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung fanden die Beamten 70 000 Euro ­ versteckt im Heizungskeller.


    Als Gegenleistung soll er den Zulieferer Faurecia bei der Vergabe von Aufträgen für die Innenausstattung von VW-Modellen bevorzugt haben. Faurecia ist mit elf Milliarden Euro Umsatz und 60 000 Beschäftigten einer der größten Zulieferer der Autoindustrie. Einkaufsmanager weiterer Autokonzerne, die möglicherweise ebenfalls kassiert haben, müssen dem Spiegel zufolge noch mit ihrer Enttarnung rechnen.
    [22.07.2006]


    Das ist ja wie in der Politik.


    Gruß zero

  • Fundamentalzahlen sehen immer gut aus und sind teilweise besser als zu Zeiten von witchdreams Threaderöffnung. Das KUV ist noch bei rund 0,20, der Börsenwert liegt mit zusammen rund 24 Mrd. auf Höhe des Eigenkapitals von 23,6 Mrd. Euro (Bilanz 2005).
    Der Cash-flow: Selbst auf Basis des operativen Cashflows (!) ergibt sich noch ein KCV von rund 1,5. Sogar der Free-Cash-flow ist noch positiv. KGV~11 (Basis Kurzanalyse, hochgerechnete Halbjahreszahlen).


    Der Chart ist wenigstens nach der reinen Lehre optimal, aber darauf gebe ich selbst kaum noch was. Der Widerstand bei 62/56 Euro ist überwunden.


    Dazu kommt die Audi-Story. Wenn ich es richtig sehe, ist die Tochter, die etwas mehr als ein Viertel zum Konzernumsatz beiträgt, fast so viel wert wie der Börsenwert der AG. Wenn man den berechneten "fairen Wert" als Grundlage nimmt, sogar noch mehr (siehe Audi-Thread).


    VW schien mir immer zu langweilig, da nicht richtig antizyklisch (vom Kursverlauf) und auch zu sehr im Blickpunkt des allgemeinen Interesses. Was vielleicht kein sinnvolles Argument war. Aber jetzt noch einzusteigen widerstrebt mir irgendwie auch. Außerdem war Volkswagen schon die letzten Jahre so günstig. Andererseits, wenn die wieder so profitabel würden, wie sie es zeitweise schon waren (2000/2001), ergäbe das ein sehr niedriges KGV.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Dienstag 7. November 2006, 18:37 Uhr


    Ad-hoc-Meldung nach § 15 WpHG übermittelt durch die DGAP - ein Unternehmen der EquityStory AG. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.
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    Veränderung im Vorstand der VOLKSWAGEN AG


    Das Präsidium des Aufsichtsrats der VOLKSWAGEN AG und der Vorsitzende des Vorstands, Herr Dr. Bernd Pischetsrieder, haben sich einvernehmlich über sein Ausscheiden zum 31.12.2006 verständigt.


    Das Präsidium des Aufsichtsrats empfiehlt einstimmig, Herrn Prof. Dr. Martin Winterkorn zum 01.01.2007 zum Vorsitzenden des Vorstands zu bestellen.

  • dpa-afx
    VW-Investor greift Aufsichtsratschef Piëch an
    Sonntag 12. November 2006, 18:40 Uhr



    DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der VW-Großaktionär Tweedy Browne hat den Führungswechsel beim Wolfsburger Autokonzern scharf kritisiert und Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch persönlich angegriffen. Es sei beispiellos, dass ein Vorstandschef, der offenbar erfolgreich dabei sei, eine wichtige Wende im Unternehmen herbeizuführen, so sang- und klanglos gefeuert werde, sagte Tom Shrager, Partner des einflussreichen US-Investmenthauses, dem "Handelsblatt" (Montagausgabe). Dies werfe ernsthafte Fragen zur Corporate Governance bei VW und der Rolle von Piëch auf.


    Erstmals geht damit einer der Großinvestoren des Autobauers klar auf Distanz zu dem überraschenden
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    Führungswechsel an der Unternehmensspitze. Tweedy Browne zählt zu den fünf größten Anteilseignern von VW und hält mit zwei Millionen Aktien knapp ein Prozent an Volkswagen (Xetra: VOW.DE - Nachrichten) . Shrager nimmt vor allem das Verhalten von Piëch aufs Korn. "Wir konnten uns kaum vorstellen, dass der Aufsichtsratsvorsitzende - mit seiner wenig eindrucksvollen Bilanz als VW-Manager - die Prinzipien der Corporate Governance mit Füßen treten und seine Aufsichtsrats-Kollegen auf solche Weise umstimmen würde, kritisierte Shrager. Hiermit ernenne ich den Aufsichtsrat von VW zum Verschlafensten von ganz Deutschland. Tweedy Browne hatte schon auf der letzten VW-Hauptversammlung in Hamburg vergeblich versucht, Piëch als Aufsichtsratschef abzulösen.


    VW-Chef Pischetsrieder war am vorigen Dienstag überraschend abgelöst worden und als Nachfolger Audi-Boss Martin Winterkorn ausgerufen worden. Der VW-Aufsichtsrat hatte erst im Mai den Vertrag von Pischetsrieder um fünf Jahre verlängert./he

  • WirtschaftsWoche - Unternehmen
    Fatales Signal für VW-Börsenkurs
    Sonntag 12. November 2006, 08:04 Uhr


    Die Börse fürchtet den Abgang von VW-Markenchef Wolfgang Bernhard. Selbst wenn er bleibt, hat die VW-Aktie kaum noch Potenzial.


    Die spontane Reaktion der Börse war eindeutig: Daumen runter. Mit einem Minus von fast zwei Prozent quittierte der Kapitalmarkt am vergangenen Mittwoch die überraschende Ablösung Bernd Pischetsrieders als VW-Lenker. Dabei haben gefeuerte Chefs oft eher eine kursstimulierende Wirkung: Als Jürgen Schrempp den DaimlerChrysler (Xetra: DCX.DE - Nachrichten) -Chefsessel räumte, machte die Aktie einen Satz um zehn Prozent; acht Prozent mehr Marktwert war den Anlegern der Abgang Ron Sommers bei der Telekom wert.


    Anders im Fall Pischetsrieder.
    Dieser Führungswechsel ist aus Sicht des Kapitalmarkts sehr schwer nachvollziehbar, sagt Oliver Caspari, Analyst beim Bankhaus Lampe. Unsere Kunden reagieren überwiegend mit Verwunderung, sagt Oliver Opgen-Rhein, Aktienhändler bei HSBC Trinkaus, zum Feiern ist keinem zumute. Dass mitten in der laufenden Restrukturierung der Chef geht, werde negativ interpretiert, man wechselt nicht mitten im Fluss die Pferde.


    Bernd Pischetsrieder war an der Börse gar nicht so unbeliebt. In den vergangenen zwei Jahren wuchs sein Renommee, nachdem er anfangs als zu zögerlich gegolten hatte. Pischetsrieder musste die Fehler seines Vorgängers aufarbeiten, sagt Pia Hellbach von Kepler Equities, das ist ihm zuletzt gelungen, die Quartalsergebnisse waren gut. Schließlich sei es Piëch und kein anderer gewesen, der die Milliardengräber Phaeton und Bugatti zu verantworten habe, ebenso mit die höchsten Löhne der Branche.


    Pischetsrieders Kursbilanz ist gut: Die VW-Aktie gehört seit Anfang 2005 mit einem Plus von 150 Prozent zu den stärksten Papieren des deutschen Aktienmarktes, hat andere Autoaktien wie DaimlerChrysler und BMW (Xetra: BMW.DE - Nachrichten) abgehängt. Ob die Aktie diese Stärke weiter behaupten kann, ist zumindest fraglich. Der neue Chef Martin Winterkorn habe als Audi (Xetra: NSU.DE - Nachrichten) -Lenker einen guten Namen, sagt Opgen-Rhein. Die VW-Aktie wird demnächst aber mit einem doppelten Manko kämpfen:


    Erstens ist Winterkorn trotz aller Erfolge bei Audi nicht der Wunschkandidat der Börse. Das wäre VW-Markenvorstand Wolfgang Bernhard gewesen. Insider berichten, dass Bernhard nicht mit Winterkorn kann. Es wäre für den Aktienkurs ein fatales Signal, wenn Bernhard den Bettel hinwürfe, sagt ein Analyst. Bernhard habe aber genügend Alternativen: GM (NYSE: GM - Nachrichten) oder Chrysler könnten einen fähigen Sanierer gebrauchen, sagt Caspari. Zweitens wird Martin Winterkorn von Anfang an mit dem Vorurteil zu kämpfen haben, dass er nur die Marionette Ferdinand Piëchs sei. Winterkorn gilt als Piëch-Intimus, was die Börse skeptisch sieht.


    Am Kapitalmarkt wird nun eine Destabilisierung von VW durch anhaltende Management-Querelen befürchtet. Hier haben offenbar persönliche Streitereien im Vordergrund gestanden, weniger ein unternehmerischer Anlass, sagt Patrick Juchemich von Sal. Oppenheim. Auch fragen sich viele Analysten und Fondsmanager, ob das Wirken des bisherigen Audi-Chefs überhaupt mit seiner neuen Aufgabe vergleichbar ist. Bei Audi war Wachstumsmanagement die Herausforderung; in Wolfsburg sind dagegen Defensivqualitäten wie Kostensparen und eine bessere Auslastung der Werke gefragt.




    Selbst wenn es gelänge, Audi-Modelle wie den A3 zu konkurrenzfähigen Preisen in VW-Werken zu produzieren, blieben auch unter Winterkorn die Probleme der Kernmarke VW bestehen: Es gibt kaum attraktive neue Modelle, die in den nächsten Jahren den Umsatz treiben könnten. Vor allem das US-Geschäft läuft schwach. Hier kann auch ein Herr Winterkorn keine Wunder wirken, meint Caspari. Größtes Manko aus Sicht der Börse aber ist die nach wie vor zu teure Produktion. Im Moment baut VW im westeuropäischen Ausland Stellen ab und lässt mehr im teuren Wolfsburger Werk produzieren, um dieses besser auszulasten, sagt Hellbach, das unterläuft die Sparbemühungen.


    Auch wer die Debatte um die Köpfe außen vor lässt und sich nur das nüchterne VW-Zahlenwerk anschaut, hat es derzeit nicht leicht, sich für die Aktie zu erwärmen. Die krasse Unterbewertung von 2003 und 2004 hat sich in eine Überbewertung verkehrt, sagt Hellbach. VW ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 18,8, gemessen am Jahresgewinn 2006, alles andere als billig; weder historisch noch im Vergleich zu anderenMassenherstellern wie Renault (Paris: FR0000131906 - Nachrichten) oder Peugeot (Paris: UG.PA - Nachrichten) , die oft ein KGV von um die zehn haben. Pischetsrieder hat eine Verdreifachung des Vorsteuergewinns auf 5,1 Milliarden Euro bis 2008 versprochen. Das gilt bereits als Nonplusultra. Ich sehe nicht, wie Winterkorn noch mehr schaffen soll, sagt Juchemich. Und die VW-Aktie hat in letzter Zeit stark von externen Faktoren profitiert: der Einstieg von Porsche (Xetra: 693773 - Nachrichten) , Spekulationen um einen Fall des VW-Gesetzes und die mögliche Nutzfahrzeug-Allianz mit MAN und Scania (Stockholm: SCVB.ST - Nachrichten) . Das ist jetzt im Preis drin, sagt Juchemich, das Risiko ist jetzt größer als die Chancen.


    Dazu passt das charttechnische Bild, das die VW-Aktie derzeit abgibt. Für ein höheres Risiko sprechen vier Gründe:


    1. Die Aufwärtsbewegung seit 2005 vollzog sich in drei Schüben; dazwischen gab es zwei Konsolidierungsphasen. Dieses Kursmuster legt nun eine mehrmonatige Kurspause nahe.


    2. Für den jüngsten Anstieg brauchte die Aktie nicht einmal vier Monate. Nach ähnlichen Kraftakten 1998 und 2001 kam es zu heftigen Einbrüchen.


    3. Die untere Wendeformation der Jahre 2003 bis 2005 erschloss Kursziele zwischen 60 Euro und 70 Euro. Das hat die Aktie durch ihren Anstieg längst übererfüllt.


    4. Die Rekordkurse liegen bei 100 Euro. Um diese Widerstandszone zu überwinden, müsste die Aktie vorher Kraft sammeln. Das könnte den Kurs bis 60 Euro drücken.

  • finanzen.net
    Tollhaus VW (Eurams)
    Sonntag 12. November 2006, 05:04 Uhr



    Ferdinand Piech kann es nicht lassen. Im Handstreich hat er die Macht bei Europas größtem Autokonzern wieder an sich gerissen. Die Konsequenzen für den Konzern und die Anleger


    von Christiane Habrich-Boecker


    Sieben dürre Zeilen genügten der Pressestelle, um den überraschenden Vorstandswechsel bei Europas größtem Autobauer kund zu tun. Bernd Pischetsrieder, erst im Mai per Vertragsverlängerung für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt, verlässt das Unternehmen im "gegenseitigen Einvernehmen" zum Jahresende. Nachfolger wird Audi-Chef Martin Winterkorn. Die Personalie platzt mitten in die längst überfällige Restrukturierung des Volumenherstellers. Zudem läuft gerade die Produktion in Russland an. Und VW hat sich in den Übernahmekampf zwischen MAN und Scania (Stockholm: SCVB.ST - Nachrichten) geworfen. Keine gute Zeit für einen Führungswechsel. Über Pischetsrieder wird berichtet, dass er das Aus aufgrund erst während der Aufsichtsratssitzung am Dienstag realisierte. Die Erregung in über den Chefwechsel hält sich in der Fachwelt freilich in Grenzen, man wundert sich nur über die Form (siehe Seite 16). So empfindet Auto-Experte Dudenhöffer die Personalie "als unproblematisch" und nach dem Erfolg Winterkorns bei Audi sogar als durchaus positiv.


    Dabei bedeutet das Abservieren Pischetsrieders nichts anderes, als dass sein Vorgänger Ferdinand Piëch, der 69-jährige Porsche (Xetra: 693773 - Nachrichten) -Enkel, wieder die Macht bei VW an sich gerissen hat. Macht wohl die entscheidende Antriebsfeder für einen Mann, der über mehr Geld (drei Milliarden Euro), Frauen (drei) und Kinder (zwölf) als landläufig üblich verfügt. Und aus seiner Sicht wohl auch ein berechtigter Akt: 21,19 Prozent der Volkswagen (Xetra: VOW.DE - Nachrichten) -Aktien gehören der Ferdinand Porsche AG, die Stammaktien des Sportwagenbauers wiederum sind zum größten Teil im Besitz der Familien Porsche und Piëch. Das alles macht VW zur merkwürdigsten AG Deutschlands: Ein Großteil ist in Familienbesitz, ein anderer gehört dem Staat, sprich dem Land Niedersachsen, und nirgendwo haben die Gewerkschaften einen so großen Einfluss auf die Geschäftspolitik wie in Wolfsburg. Damit der Abnormitäten nicht genug: Winterkorn soll nun den Sanierungskurs nach Gusto Piëchs durchsetzen. Eine Sanierung, deren Notwendigkeit vor allem der frühere Vorstandsvorsitzende Piëch verursacht hat. Aus der Historie der beiden Duz-Freunde weiß man: Was Piëch vordenkt, setzt Winterkorn um. Der Schwabe ist VW-Urgestein (siehe Seite 16) und findet als brillanter Techniker Gnade vor den Augen Piëchs, der sich selbst dem Vernehmen nach für den einzig wahren Automanager hält. Da Winterkorn bereits 59 ist, darf man davon ausgehen, dass er bis zum Ruhestand ruhig unpopulär sanieren darf. Das aber bitte mit erhöhtem Tempo und nach Vorgaben von Piëch.


    Winterkorn war schon mal als dessen Thronfolger im Gespräch. 2002 scheiterte er an den Stimmen der Arbeitnehmervertreter. Auch aktuell wird dem gebürtigen Leonberger ein kritisches Verhältnis zu Niedersachsens Landesvater Matthias Wulff nachgesagt, der wiederum mit Ferdinand Piech nicht kann. Das wird Winterkorn die Sanierungsaufgabe nicht erleichtern. Denn noch ist das VW-Gesetz nicht gefallen (siehe Investor-Info), obwohl Porsche-Vormann Wendelin Wiedeking und Piëch durch die geplante Aufstockung der Porsche-Anteile an VW auf bis zu 30 Prozent offensichtlich glauben, dass die via Legislative verliehene Macht des Landes endlich ist. Einstweilen aber darf Niedersachsen fröhlich mitregieren und seine Interessen ausspielen. Dank politisch gefördertem Betriebsklima geht es den VW-Werkern besser, als jedem anderen Autoschrauber in der Welt. Zwar wurden Arbeitszeitverlängerungen nach schwersten Tarifauseinandersetzungen vereinbart. Der VWler müssen jetzt bis zu 35 Stunden in der Woche ran, anstatt wie bisher 28,8. Doch nach wie vor verdient der niedersächsische Arbeiter übertariflich gut, dank VW-Haustarifvertrag.


    Fällt das Gesetz, liegt dann die Macht bei VW endgültig in Händen Piechs. Dann kann er ungehindert schalten und walten. So oder so, um seine Aufgabe ist Winterkorn nicht zu beneiden. Der Noch-Audi-Chef steht vor der Kärrnerarbeit, die Marke VW aus der Krise zu holen. Es heißt Tempo machen, um den Konzern auf Effizienz bei Produktion und Marge zu trimmen. Der Aktienkurs zeigt seit Monaten den Glauben der Anleger an einen Sanierungserfolg. Auch der überraschende Machtwechsel erschüttette diesen offenbar nicht.


    VW produziert an seinen deutschen Standorten nicht nur teurer, sondern auch deutlich langsamer als die Konkurrenz. 50 Stunden dauert es in Wolfsburg, bis ein Golf entsteht. Die Benchmark Toyota kommt bei einem vergleichbaren Modell mit weniger als der Hälfte aus. Jahrelang verschleppte Modernisierungen, zu wenig peppige und zu teure Modellpolitik sowie Überkapazitäten bestimmen zusätzlich das Krankheitsbild des Patienten VW.


    Und nicht zuletzt sind da noch die Tretminen von Ex-Chef Piech: Die verfehlte Luxusstrategie mit dem Phaeton etwa. Oder das unglaubwürdige Konzept, unter dem Dach eines Volumenherstellers die Nobelmarken Bentley und Lamborghini zu intergrieren. Ganz übel wurde es bei seinem Lieblingshobby, dem 1001-PS-Boliden Bugatti Veyron die Kundschaft dürfte nach wie vor an zwei Händen abzuzählen sein. Dazu kommen Webfehler wie beim aktuellen Golf, dessen aufwändige Hinterachse eigentlich viel zu teuer ist. Piechs Hang zu kostspieliger technischer Finesse wird zum Prüfstein für Winterkorn werden. Der grundsolide Automann wird sie billig umsetzen müssen. Der Erfolg, den er bei Audi just vergangene Woche mit neuen Rekordzahlen krönte, ist nun Messlatte für die Aktionäre. Immerhin schaffte er es, die VW-Tochter so zu trimmen, dass die Investmentbank Morgan Stanley ihr erst im August einen Marktwert von 23 Milliarden Euro attestierte, zu diesem Zeitpunkt 100 Prozent über dem Marktwert des Konzerns. Was deutlich zeigt, wie viel die Volkswagen AG den Bankern ohne das Audi-Potenzial wert wäre.


    Solcherlei Zahlenspiele nähren die Spekulation, dass hinter dem Porsche-Einstieg bei VW das Ansinnen stehen könnte, Audi langfristig den Zuffenhausenern einzuverleiben. Wobei natürlich die Familien Porsche und Piech mitverdienen würden.


    Dabei hatte Pischetsrieder mit der Restrukturierung und einer Modelloffensive den richtigen Weg eingeschlagen. Er stellte 20000 Jobs auf den Prüfstand, schnitt Seilschaftszöpfe ab. Dies gelang auch deshalb, weil der Puff-Herrenclub der früheren Führungsriege unter Vorstand Piëch aufgeflogen war. Auch Modelle wie der Eos oder der US-Jetta scheinen anzukommen. In den ersten neun Monaten stiegen die Auslieferungen weltweit um 10,3 Prozent auf 4,3 Millionen Fahrzeuge. Selbst in den zuvor schwächelnden Märkten USA und China gab es Zuwächse von 10,2 und 28,7 Prozent.


    Doch die viel zu lange verschleppten und dadurch immer teurer werdenden Restrukturierungsmaßnahmen verhageln zunächst noch die Bilanz. Unterm Strich blieb im dritten Quartal ein Nettogewinn von 23 Millionen Euro.Richtig teuer war der Freikauf von der Vier-Tage-Woche. Als Ausgleich musste VW eine einmalige Rentenzuzahlung von 6300 Euro pro Mitarbeiter schlucken. Das geht ordentlich in die Rückstellungen. Für die aktuelle Bilanz erschwerend ist der Personalabbau. Er kommt schneller voran als gedacht. Fast 6000 Beschäftigte haben ein Abfindungsangebot angenommen, 1000 mehr als kalkuliert. Zusätzlich 11000 VW-Werker unterschrieben bereits ihre Frühverrentung. Der Rest soll bei den europäischen Werken abgebaut werden. Die dort eingesparten Produktionskapazitäten sollen nach Wolfsburg verlagert werden, um die Existenz der VW-City zu sichern. Summa sumarum dürften sich die Maßnahmen in diesem Geschäftsjahr auf zwei Milliarden Euro läppern.


    Finanziert wird das mit Verkäufen von Tafelsilber der Nicht-Auto-Sparten wie Europcar oder der Servicetochter Gedas. Und mit Erlösen, die Financial Service, Nutzfahrzeuge, Audi und auch die intern gern belächelte Tochter Skoda liefern. Der VW-Witz, dass man den Wert eines Skoda verdopple, indem man ihn volltanke, wurde zum Bumerang. Die Tschechen bringen Geld. Im Gegensatz zu Seat, die Audi angegliedert sind, und als chronisch krank gelten. Winterkorn entsandte unlängst seinen Einkaufs-Chef Erich Schmitt als Nothelfer.


    Und nun muss sich der designierte VW-Chef auch noch mit Lastwagen befassen. Da VW Großaktionär sowohl bei MAN als auch bei Scania ist, war Pischetsrieders Plan, das eigene, bislang auf Brasilien beschränkte Lkw-Geschäft bei der Fusion der beiden einzubringen. Hier sollen auch, wie es heißt, die Hintergründe für Pischetsrieders Abgang liegen. Denn Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff soll die Situation genutzt haben, um die Macht seines Gegenspielers Piëch und des Hauptaktionärs Porsche im Aufsichtsrat zu schmälern und zwar mit Wissen Pischetsrieders. Wulff soll MAN-Chef Hakan Samuellson überredet haben, seinerseits eine Beteiligung an VW zu erwerben, um so einen Gegenpol zum Piech/Porsche-Block (NYSE: HRB - Nachrichten) aufzubauen.


    Ausgerechnet jetzt geht der Kampf in die entscheidende Runde. MAN-Chef Samuelsson hat vergangene Woche die Übernahmepläne bei der EU-Wettbewerbsbehörde angemeldet, obwohl sich Scania nach wie vor ziert. Die EU entscheidet bis 6. Dezember. Zuvor schon, bis 17. November, soll es zu einer friedlichen Einigung zwischen MAN und Scania kommen. Klappt das nicht, muss Winterkorn entscheiden, ob VW bei einer feindliche Übernahme mitkämpft. Piech zumindest gilt als Anhänger des Zusammenschlusses.


    Und noch einer spielt eine Rolle: Inwieweit nämlich der VW-Markenchef Wolfgang Bernhard dem neuen Konzernboss anhängt, ist ebenfalls Gegenstand heftiger Gerüchte. Der Karrierist, der sich wohl schon als Pischetrieder-Nachfolger sah, könnte die Koffer packen. Man munkelt, dass der Chrysler-Chefsessel neu zu besetzen ist. Mal sehen, wieviele Zeilen diese Personalie dann der Pressestelle wert ist.

  • OK, nicht Übernahme durch Google, Übernahme durch Porsche ist der Grund.


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    dpa-afx
    AKTIE IM FOKUS: VW steigt vorbörslich ins Plus - Porsche-Spekulation, Bernhard
    Donnerstag 16. November 2006, 08:28 Uhr



    FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktien von Volkswagen (Xetra: VOW.DE - Nachrichten) (VW) haben sich am Dienstag nach zahlreichen teils gegenläufigen Spekulationen im vorbörslichen Handel gut behauptet. Bei Lang & Schwarz wurden die Titel in einer Spanne von 84,20 zu 84,80 Euro gehandelt. Am Vortag hatte die Aktie 5,31 Prozent auf 84,25 Euro gewonnen. Der Gesamtmarkt wird unterdessen knapp behauptet erwartet.


    Die Titel seien hin- und hergerissen zwischen Übernahmefantasie und dem möglichen Rücktritt von VW-Markenchef Wolfgang Bernhard, hieß
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    es am Markt. Positive Impulse für die Aktie gebe es durch Spekulationen um eine Übernahme durch Porsche , hieß es am Markt. Der Sportwagenbauer will seinen Anteil an VW auf 29,9 Prozent erhöhen. Zugleich bereitet Porsche (Xetra: 693773 - Nachrichten) eine kräftige Kapitalerhöhung vor - das nähre solche Übernahmefantasien.


    Goldman Sachs (NYSE: GS - Nachrichten) stufte nach dieser Nachricht die Aktien von Porsche mit "Sell" und einem Kursziel von 760 Euro ein - der Wert von Porsche würde durch eine VW-Übernahme gemindert. UBS (Virt-X: UBSN.VX - Nachrichten) hat das Kursziel für Porsche von 950 auf 1.100 Euro erhöht und bleibt bei der Einstufung "Buy". Die Einschätzung für VW wurde von den Analysten unterdessen von "Neutral" auf "Buy" mit einem Kursziel von 110 Euro angehoben, auch JP Morgan erhöhte das VW-Kursziel von 65 auf 85 Euro.


    Ein Porsche-Sprecher kommentierte diese Spekulationen mit dem Hinweis das derzeit keine konkrete Transaktion auf der Tagesordnung stehe, für deren Durchführung das genehmigte Kapital genutzt werden solle. Es handle sich vielmehr um eine "Routinemaßnahme", wie sie auch bei anderen börsennotierten Unternehmen üblich sei.


    Der einem Bericht der "FAZ" zufolge mögliche Rücktritt von Markenchef Wolfgang Bernhard könnte einen kleinen Dämpfer. Händler zeigten sich von dem Pressebericht kaum überrascht - Gerüchte um einen Rücktritt Bernhard's habe es bereits seit einer Woche gegeben. "Wenn Bernhard geht, dann rechne ich damit, dass er zu DaimlerChrysler (Xetra: DCX.DE - Nachrichten) zurückgeht und die Chrysler-Sparte übernimmt", sagte ein Händler. Damit würde VW einen harten Sanierer verlieren und Daimler würde in der aktuellen Sanierungsdiskussion eine neue Perspektive erhalten, so der Börsianer. Das sollte dem Marktteilnehmer zufolge einige Kapitalbewegungen aus VW in Daimler auslösen./dr/fat