Ukraine - wenn die Kanonen donnern

  • Boah! Ich hab gerade hier gesehen, dass am Donnerstag (27.01.) der Preis für Erdgas mal eben um +50% von 4,30$ auf 6,30$ explodiert ist; am Freitag Rückgang auf 4,69$. (Der extreme Ausschlag findet sich aber in in diesem Chart nicht; trotzdem bleibt ein veritabler Anstieg im Wochenvergleich.)


    Hintergrund dürfte sein, dass Russland am Dienstag erstmals damit gedroht hat, der EU den Gashahn zuzudrehen, falls Russland vom SWIFT-System ausgeschlossen wird. (Quelle) Das ist definitiv eine weitere Eskalation der gegenseitigen Drohungen, und für den Autor dieses Kommentars bei TE letztlich ein Beleg, dass Putin tatsächlich in der Ukraine einmarschieren will.


    Sehr ungemütlich.


    Oder ist das wieder "nur" ein Schachzug im Chicken-Game?

  • Naja, diese Drohung stand immer im Raum und war zu jedem Zeitpunkt glaubwürdig, genau genommen ist das Aussprechen spieltheoretisch nicht weiter wirksam.


    Warum der Gaspreis dann genau am Do hochschoss, keine Ahnung, da muss es noch ne andere Ursache geben.


    Spannend ist eher wie die Ukraine sich verbal grade von den USA absetzten.


    Irgendwas ist da im Gange, vielleicht haben sie gemerkt dass ihr Schicksal den Amis völlig latte ist und sie nur ne Schachfigur darstellen? Keine Ahnung.


    Aber 2014 war es ähnlich, erst der Fokus auf das "Normandie-Format" brachte damals die Lösung. Daumen drücken dass die es auch diesmal hinbekommen. Letztlich gehts die USA eh nix an.

    Neue LNG Terminals hat Habeck ja bereits zugesagt, vielleicht ging es den USA vorallem darum?!

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Tja, im Krieg stirb immer zuerst die Wahrheit.


    zB dieser Artikel.

    https://www.welt.de/politik/au…rwand-fuer-Einmarsch.html


    Der kann bedeuten die Russen planen false flag Operationen in der Ukraine gegen eigene Einrichtungen als Vorwand für einen Einmarsch.

    Oder aber die Amis planen einen Schlag gegen russische EInrichtungen und bauen hier bereits für den Fall vor dass die Russen sich mit einem Einmarsch revanchieren wollen.

    Ist schon verdächtig detailliert beschrieben, das alles.


    Irgendwer erwähnte es hier mal, und ich glaubte es damals nicht, aber es wirkt ja echt so als seien in den USA die Demokraten die Kriegstreiber. Trump hat immerhin Truppen abgezogen, Biden schickt neue nach Europa.


    wp

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  • Noch ein Welt-Artikel - Eilmeldung von 10:33:


    https://www.welt.de/politik/au…der-Nato-Erweiterung.html


    Russland und China fordern gemeinsam den Stopp der Nato-Erweiterung

    Stand: 10:33 Uhr

    In einem gemeinsamen Statement haben Russland und China den Stopp der Nato-Erweiterung gefordert.

    Mehr in Kürze


    Hintergrund ist diese Kreml-Meldung:

    http://en.kremlin.ru/supplement/5770


    Bezieht sich auf ein Treffen von Putin und Xi Jinping anlässlich der Olympia-Eröffnung.

  • Das war abzusehen.

    Ich denke auch dass an dem Tag wo Krieg in der Ukraine losbricht, China nach Taiwan greift.


    Aus meiner Sicht ein enormer (vielleicht sogar DER entscheidende) Fehler des Westens, Russlands in die Arme Chinas zu treiben.

    Wenn man es wirklich mit China aufnehmen will, hätte man Russland an unserer Seite gebraucht.


    So aber?

    Hat China ein quasi unerschöpfliches Rohstofflager mit Landanbindung (da können die Amis nix unterbrechen).

    Ihre Rückwärtige Flanke ist komplett save.

    Über Russland haben sie Zugang zum Iran und nahen Osten, die dem Westen bereits entrissen sind.

    Theoretisch auch nach Europa, aber das werden die Amis notfalls mit einem Krieg in Zentraleuropa zu unterbinden suchen.


    Naja, wesentlich klüger wäre es gewesen, Russland in den Westen einzubinden.

    Aber der Zug ist glaube ich abgefahren.

    Die USA scheinen entschlossen die Weltvorherrschaft möglichst schnell loszuwerden.

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  • Irgendwer erwähnte es hier mal, und ich glaubte es damals nicht, aber es wirkt ja echt so als seien in den USA die Demokraten die Kriegstreiber. Trump hat immerhin Truppen abgezogen, Biden schickt neue nach Europa.

    Das war ich. Das Ergebnis sehen wir jetzt.


    In den kommenden zwei Wochen sind Macron und Scholz in Moskau - jeweils ohne Amerikaner und ohne Baerbock. Danach sollte der Selenski sehr kompromissbereit sein.


    Russland in den Westen einzubinden hätte Europa einen großen Schritt nach vorne gebracht. Das ist nicht Ziel Amerikas.

  • Also Balkenchart, ich bin bei vielem bei Dir, aber ich hab meine Probleme mit dieser immer wiederkehrenden Behauptung, dass Amerika eine solche Spaltung quasi als Staatsziel halt.


    Erstens finde ich es schwierig, generell einem Land ein solches Ziel zuzuschreiben, wo doch unterschiedliche Politiker und Ansichten an die Macht kommen. Natürlich kann man dann weiters unterstellen, dass es keinen großen Unterschied zwischen den Establishment-Parteien gibt und alle das selbe wollen. Nichtsdestotrotz, ich hab meine Schwierigkeiten, anzunehmen, dass es dort einen breiten Konsens diesbezüglich gäbe.


    Um mich nicht falsch zu verstehen, ich würde mir ebenfalls wünschen, dass man Russland stärker eingebunden hätte, bzw. einbinden würde. Aber wie mehrmals erwähnt, die müssen sich trotzdem auch an die eigene Nase fassen. Niemand hat jemanden gezwungen, Grenzen neu zu ziehen, oder Regime-Kritiker zu vergiften. D.h. man kann in der Sache recht haben und trotzdem mit der Wahl seiner Mittel es den pot. europäischen Partnern nahezu unmöglich machen, eine Annäherung zu unterstützen. Zumindest hier in Deutschland, hab ich schon das Gefühl, dass es einen gesellschaftlichen Konsens gäbe, näher mit Russland zusammenzuarbeiten. Aber wie gesagt, da müssten dann halt alle darauf hinarbeiten.


    Das ist das eine. Das andere ist, dass mir ein gewisses Logik-Problem zu existieren scheint. Wenn nämlich China der große Konkurrent der USA ist, systemisch wie wirtschaftlich, welches Interesse hätten dann die USA, Russland näher zu China zu treiben? Das scheint mir wenig Sinn zu machen.


    Ich finde es auch bedauernswert, wenn Russland mehr und mehr China mit günstigem Pipeline-Gas versorgt, weil man hierzulande zu blöd ist, das zu nehmen, obwohl die einzige Alternative wohl (teureres) Flüssiggas oder dreckigere Kohle ist. Und ich war schon immer sehr für NS2, keine Frage, und kann auch verstehen, dass man verärgert ist, wenn das so hingezogen wird, obwohl Milliarden investiert wurden. Es ist abstrus. Vor allem, wenn das von vielen Leuten abgelehnt wird, obwohl die Alternative ja nicht ist, kein russisches Gas zu beziehen, sondern russisches Gas durch andere Routen zu beziehen und dabei noch Durchleitungsgebühren an die Ukraine oder so Staaten wie Weißrussland zu bezahlen. Das zeigt die Perversion aus meiner Sicht immer noch am Besten. Aus manchen EU-Kreisen will man kein NS2 und Weißrussland sanktionieren, obwohl kein NS2 dazu führt, dass stattdessen Gas durch u.a. die Yamal-Route kommt und Weißrussland profitiert. Es ist wirklich komplett pervers. Aber, nochmal, trotz alledem, obwohl ich immer start für z.B. NS2 war und gerne stärker mit Russland zusammenarbeiten würde und übrigens auch der Meinung bin, dass man sich einen weitgehend korrupten Staat wie die Ukraine weder in NATO noch EU an's Bein binden sollte und insbesondere Finanzhilfen in die Richtung deshalb kritisch sehe, trotz alledem, hab ich meine Probleme mit der Vorstellung, dass es systematische Bemühungen der USA gibt, eine Annäherung von EU und Russland zu unterbinden. Und quasi so zu tun, als ob die russische Regierung gar nichts damit zu tun hat, dass es Spannungen gibt. Oder andererseits die EU. Wenn da beide Seiten friedlich wären und wirtschaftlich zusammenarbeiten wollen, dann sollte es auch möglich sein, selbst wenn die USA reinmischen wollen würden.


    Aja, ich weiß nicht ob es schon erwähnt wurde, gelesen werden es ja die meisten haben. Auch so ein Geschmäckle, Stoltenberg wird jetzt Zentralbankchef. Da kann man sich natürlich schon fragen. "General in Krisenzeiten" oder Politiker mit flexiblem Willen zur Macht.. Ich find's schon etwas schräg ehrlich gesagt, vor allem in so einer Situation. Aber ich denke mal, viele werden nicht unglücklich sein, dass der weg ist, vielleicht schadet's auch nicht für einen Neuanfang.

    When a management with a reputation for brilliance tackles a business with a reputation for bad economics, it is the reputation of the business that remains intact.


    W. B.


    Investment is most intelligent when it is most businesslike.


    B. G.

  • Zitat

    Also Balkenchart, ich bin bei vielem bei Dir, aber ich hab meine Probleme mit dieser immer wiederkehrenden Behauptung, dass Amerika eine solche Spaltung quasi als Staatsziel halt.

    Nicht als Staatsziel in dem Sinne, dass die mal darüber abgestimmt hätten.


    Es ist Geopolitik im ursprünglichen Sinne, d.h. politische Ziele, die aufgrund der geographischen Lage der USA bestehen und daher weitgehend unabhängig von der jeweils regierenden Partei sind.


    In diesem Falle ist es die Energie. In Amerika gibt es seit Ende der 1960er nur teures Öl (off-shore oder shale). Das ganze billig zu fördernde Öl liegt in Eurasien (Nordafrika, persischer Golf, Kaukasus), und beim Erdgas sieht es ähnlich aus.


    D.h. falls es eine weitgehende wirtschaftliche Kooperation auf dem eurasischen Kontinent gibt, ist Amerika immer eine Schiffsreise zu weit entfernt und hat daher das Nachsehen. Genauso wie Großbritannien. Diese Analyse geht auf Halford Mackinder zurück. Damals hatte derjenige die Macht, der die größte Armee ernähren konnte. Dazu brauchte man Weizen, und den gab es dort, wo heute die Ukraine ist.


    Mittlerweile ist Weizen von Öl und Gas abgelöst worden und GB von den USA, aber die Geographie ist noch ganz ähnlich: Die kontinentalen Mächte Russland und China sind von der Geographie her defensiv aufgestellt. Bei friedlicher Kooperation streichen sie die Haupt Friedens-Dividende ein. Sie müssen nichts aktiv tun. Nur dasein.


    Die ozeanischen Mächte dagegen (GB und jetzt USA) sind von der Ausgangslage her offensiv. Ihre natürliche Strategie ist es, Eurasien zu stören. Divide et impera. Ansonsten spielen sie nur zweite, dritte oder vierte Geige. Ohne politische/militärische Aktion

    würden sie zurückfallen.


    Es gibt zig (halb)offizielle Quellen, die diese Denkweise bestätigen, von Zbig's "The Grand Chessboard" bis zu George Friedman's Vorträgen (Stratfor).

    Niemand hat jemanden gezwungen, Grenzen neu zu ziehen, oder Regime-Kritiker zu vergiften. D.h. man kann in der Sache recht haben und trotzdem mit der Wahl seiner Mittel es den pot. europäischen Partnern nahezu unmöglich machen, eine Annäherung zu unterstützen.

    Also wir wissen z.B. dass die USA einige hundert Leute weltweit durch Drohnenangriffe hingerichtet haben - ohne Gerichtsverfahren und ohne UN. Und dass die Flüge von Ramstein aus gesteuert worden sind. Die USA führen auch Krieg in zig Ländern in Übersee, ohne von dort angegriffen worden zu sein, z.B. Somalia, Sudan, Syrien, Irak, Iran, Afghanistan, usw usw.


    Wer z.B. den Skripal oder den Nawalny vergiftet hat, das wissen wir nicht wirklich. Diejenigen, die behaupten, es sei der Putin gewesen, das sind im wesentlichen dieselben, die 2003 behauptet haben, der Irak hätte Massenvernichtungswaffen.


    Wo sind die Kriege Russlands in Übersee? In Syrien und auf der Krim haben sie interveniert, kurz bevor man ihnen dort die Häfen weggenommen hätte. Ansonsten Kriege Russlands in Übersee?


    Hinweis: ich traue den Russen genauso zu, irgendwo auf der Welt jemanden umzubringen wie ich das den Amerikanern zutraue. Alles andere wäre weltfremd. Aber im direkten Vergleich sind die Russen jedenfalls nicht eindeutig die "Aggressoren". Viel eher andersrum.

  • Oho!


    Russia Invades Ukraine


    Gut, dass das Internet nichts vergisst.


    Das erinnert mich an die Meldung am 11.9.2001 im BBC-Fernsehen, als die Sprecherin sagte, in New York sei mit dem WTC7 ein weiteres Gebäude eingestürzt. Sie stand irgendwo in midtown Manhattan, und im Hintergrund konnte man deutlich das WTC7 erkennen - das höchste noch stehende in dem Komplex. Zwei Stunden später stürzte es dann ein.


    PS: Es waren gut 30 Minuten, nicht 2 Stunden.


    Youtube-Link. Bei 2:29 "reißt" dann die Verbindung ab.

  • Lustig dabei ist ja, dass jetzt schon die Ukraine über NS1 versorgt wird, da die Russen seit 2016 direkt nichts mehr liefern, stand in einem der hier verlinkten Berichte über die Gassituation.

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!