Versicherungen - old and boring oder geht da noch was?

  • Hm.

    Bislang löscht das m.E. erstmal nur die entsprechenden Windfall Profits aus der sinkenden Schadenlast der betroffenen LoBs aus.

    Aber man muss natürlich in Sorge sein was der Politik hier noch so einfällt...

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Hmm so ganz versteh ich das nicht:


    Zitat

    Die EU-Kommission hatte den Schutzschirm bereits gebilligt. Durch die Hebelwirkung der Milliarden-Garantien des Bundes werde die Absicherung eines Geschäftsvolumens in Höhe von insgesamt rund 400 Milliarden Euro erreicht, hieß es. Die Kreditversicherer beteiligten sich substanziell. Sie überließen dem Bund 65 Prozent der Prämieneinnahmen im Jahr 2020. Im vergangenen Jahr beliefen sich diese der Branche zufolge auf 817 Millionen Euro.

    Ist das Brutto oder Netto ?

  • Ich habe mir heute mal eine kleine Position Coface (1,5%) gegönnt.


    Der Schutzschirm in D und F reduziert das "Tail Risiko" für 2020 schon sehr deutlich.

  • Ich habe mir heute mal eine kleine Position Coface (1,5%) gegönnt.


    Der Schutzschirm in D und F reduziert das "Tail Risiko" für 2020 schon sehr deutlich.

    Hab ich auch noch auf dem Schirm.

    Aber durchblicke die Firma noch nicht so ganz...

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Ich verstehe ehrlich gesagt nicht ganz die Sorge bei den Versicherern. Also bei allen. Die Hannover Rück z.B. hat gesagt sie erwarten einen maximalen Corona-spezifischen Schaden von 200 Mio. USD. Ebenso die Talanx, die haben gesagt allerhöchst marginal und sie erwarten nach wie vor ein Rekord-Ergebnis. Selbst wenn das etwas schlechter ausfallen sollte, ok. Talanx hat auch gesagt sie haben weniger als 1 % in Aktien.


    Das sind jetzt denke ich nicht die schlechtesten Versicherer aus Aktionärs-Sicht. Grade die Hannover Rück ist eh mein Liebling überhaupt. Die haben schon mehr Dividenden bezahlt als sie mich gekostet haben. Ich seh das ganz unemotional. Letztes Jahr musste ich mich wundern wie verrückt die denn noch steigen, aber ich würde sie nie verkaufen, weil sie noch abgeltungssteuerfrei sind. Und jetzt sind sie halt ebenso übertrieben abgestürzt, so sehe ich's. Ich schätze mal der faire Wert ist irgendwo in der Mitte, im Moment bei 140-150 €/Aktie.


    Aber im Endeffekt muss das eh jeder für sich wissen. Aber ich liebe meine Rückversicherer, die zahlen Jahr für Jahr und laufen im großen und ganzen recht stabil. Über 10+ Jahre.

    Hab mir heute mal die Talanx kurz angeschaut. Es ist schon interessant, dass die in der Versicherung eigentlich nix verdienen. Die Gewinne kommen nur aus den Finanzanlagen und da scheinen Sie die Zitrone ziemlich ausgequetscht zu haben. Würde ich jetzt nicht unbedingt haben wollen auch wenn es optisch noch billig aussieht.

  • Früher war es ja noch extremer: Man hat im Versicherungsgeschäft Geld verloren, aber war egal da die Investments liefen.


    Talanx profitierte in den letzten Monaten davon dass die Raten in der Industrieversicherung stiegen.

    Wobei man natürlich in Frage stellen muss ob das Post-Corona so bleibt...viele Unternehmen werden immensen Spardruck haben...

    Habs nicht mehr verfolgt, was sagt Talanx denn selber?

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Sehr smarter Move m.E.:


    https://ftalphaville.ft.com/20…-Tuesday-21st-April-2020/


    Onto stocks then, and Admiral’s up having taken the lead in offering insurance policyholders rebates for their parked cars. A lot of US and Canadian insurers have done the same, usually under some kind of state regulatory pressure. Admiral’s giving back £25 per vehicle for its regular non NHS customers -- equivalent to an estimated 5 per cent of average premium per policy -- at a total cost of £110m. The rest of the sector should follow shortly.

    It’s a token gesture and mostly a PR move, obviously, so it’s one that analysts applaud. Here’s Morgan Staney:

    We had modelled claims down 50% for the last 4 months of 1H20 and 80% of the benefit being returned to customers. This £25/policy suggests that Admiral is keeping more than 20% of the estimated benefit. We note the benefit to claims may be lower than down 50% for 4 months based on potential lockdown timing.£80m has also been committed to reducing prices, supporting customers, NHS staff and the local community. We previously wrote about ESG initiatives undertaken by European Insurers here. Admiral is waiving motor claims excess fees for NHS or emergency service workers, as well as guaranteeing cover for those working as an NHS volunteer. It is also being flexible with customer payments, and has set up a £4m support fund for Covid-19. All employees are being paid their full salary and no staff are being furloughed.

    So macht man positives Marketing zu vmtl. recht niedrigen Kosten bevor man von der Aufsicht gezwungen wird.

  • Habe einen Aktionärsbrief von der Rheinland Holding bekommen (steht noch nicht auf der Webseite)


    * Erwarten deutlich rückläufiges Neugeschäft ab April. In Teilbereichen sind höhere Schadenaufwendungen denkbar. Kunden werden mit Beitragsstundungen in Schaden/Leben unterstützt, Angebote zur Reduzierung des Versicherungsschutzes/Flexibilität - wird das Ergebnis belasten

    * Es wird Liquidität aufgebaut, keine besonderen Ausfälle bei Kapitalanlagen. Liquidität ausreichend, zusätzlicher Bedarf darstellbar. Auswirkung auf Ergebnisse nicht vorherzusagen

    * HV verschoben auf Oktober, Dividendenzahlung auf Vorjahresniveau möglich - ggfs. aber einen abweichenden Vorschlag wegen Krisenauswirkungen.

  • Habe einen Aktionärsbrief von der Rheinland Holding bekommen (steht noch nicht auf der Webseite)


    * Erwarten deutlich rückläufiges Neugeschäft ab April. In Teilbereichen sind höhere Schadenaufwendungen denkbar. Kunden werden mit Beitragsstundungen in Schaden/Leben unterstützt, Angebote zur Reduzierung des Versicherungsschutzes/Flexibilität - wird das Ergebnis belasten

    * Es wird Liquidität aufgebaut, keine besonderen Ausfälle bei Kapitalanlagen. Liquidität ausreichend, zusätzlicher Bedarf darstellbar. Auswirkung auf Ergebnisse nicht vorherzusagen

    * HV verschoben auf Oktober, Dividendenzahlung auf Vorjahresniveau möglich - ggfs. aber einen abweichenden Vorschlag wegen Krisenauswirkungen.

    Rheinland hat ja als Besonderheit, dass sie Arbeitslosigkeits- und Restkreditversicherung als Geschäftszweige haben. Das dürfte in der Tat exponiert sein.

  • Allianz anyone?!


    Ist ja so ein Divi-Dickschiff das mit eigentlich ganz gut gefällt. Wo ich aber echt Probleme habe durchzublicken.

    Scheint ja trotz des schwierigen Umfeldes für Versicherer recht passabel zu laufen seit geraumer Zeit...aber heißt das was?

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Boa, der Chef von Lloyd's haut heute ganz schon einen raus:


    https://www.handelsblatt.com/f…-LB2bIaXf3dmM2NvVMulS-ap3


    Zitat


    London Die Coronakrise wird der Versicherungsbranche den größten Verlust ihrer Geschichte bescheren. Die Kosten könnten sich allein in diesem Jahr auf 203 Milliarden Dollar addieren, schätzt der Versicherungsmarkt Lloyd’s of London. Die Summe setzt sich zusammen aus 107 Milliarden Dollar an Versicherungsschäden und 96 Milliarden Dollar an Anlageverlusten. Der Versicherungsschaden allein entspricht ungefähr den Kosten der Hurrikan-Jahre 2005 („Katrina“, „Rita“ und „Wilma“) und 2017 („Harvey“, „Irma“ und „Maria“).

    Wenn das stimmen sollte, wären die bislang gemeldeten Schäden der großen Player (alle so um die 1 Mrd) deutlich zu niedrig.




    MMI

  • Wenn das stimmen sollte, wären die bislang gemeldeten Schäden der großen Player (alle so um die 1 Mrd) deutlich zu niedrig.

    Davon gehe ich aus.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Bei den Dt. Versicherungen sind Corona Risiken nicht mitversichert.

    Doch, huch, nun fuddelt die Politik rum:


    https://boerse.ard.de/aktien/m…hef-warnt-politik100.html


    Die Politik will offenbar die Versicherer zur Deckung von Corona-Schäden verpflichten. Doch die lehnen ab, verweisen auf rechtsstaatliche Prinzipien und warnen vor Überforderung.“

  • Die Wahrheit liegt in der Mitte. Es gibt durchaus Policen für Gewerbetreibende, die Betriiebsschließungen im Falle von Epedemien beinhalten (sog. "Seuchenklausel"). Nur sind in den Policen die Krankheiten idR aufgezählt, und Covid-19 verständlicherweise nicht.


    Eigentlich müssten Gerichte das auslegen. Allerdings ist eines der größten Probleme der Gerichte im Zivilrecht, dass die Richter Verträge gerne kleinkariert wortwörtlich auslegen. Eigentlich wäre ihre Aufgabe im Prozess danach zu forschen, was der Vereinbarungswille der Parteien im Moment des Vertragsabschluß war. Aber dann wären die Urteile angreifbarer, deshalb machen die das (fast) nie.

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

    Einmal editiert, zuletzt von nixda ()

  • Ganz interessanter Artikel im WSJ. Die Einschätzung ist, dass die "Kleinen" Versicherer eher von Schäden verschont bleiben.




  • Die Versicherer retten mir dieses Jahr wirklich die Dividenden-Bilanz:


    Die NN Group zahlt jetzt auf einen Schlag die Dividende, also auch inkl. der im ersten Halbjahr verschobenen. Heute ex div, 2,26 €.


    https://www.reuters.com/articl…rofit-rises-idUSL8N2F810N


    https://www.nn-group.com/finan…-reports-1h20-results.htm


    Der Aktien-Rückkauf wird auch wieder eingesetzt. Das natürlich auch etwas ärgerlich, anstatt bei sogar unter 20 € im März wird jetzt über 50 % teurer zurückgekauft. Gerade bei einer Versicherung würde ich die Risiko-Kontrolle erwarten, dass man das da zumindest durchgezogen hätte, wenn schon nicht ausgeweitet.


    Elliott ist auch schon seit ein paar Monaten dabei, mal schaun was da noch rauskommt..


    Übrigens, die anderen niederländischen Versicherer wirken auch - optisch - recht günstig. Die ASR Nederland gefällt mir schon länger nicht schlecht, hab's aber dann noch nie im Detail angeschaut. Aegon schaut schreiend billig aus, aber Lebensversicherer halt, etc.

    When a management with a reputation for brilliance tackles a business with a reputation for bad economics, it is the reputation of the business that remains intact.


    W. B.


    Investment is most intelligent when it is most businesslike.


    B. G.

  • Mapfre jetzt wieder unter dem Niveau von Mitte März, Kurs 1,28, tiefster Kurs seit 2002. Die zahlten die letzten 10 Jahre 11-15 Cent Dividenden (Schätzungen für die Zukunft: 12-14 Cent), ausgewiesene Gewinne zwischen 17 und 33 Cent.

    Im Vergleich mit der ebenfalls dividendenstarken NN Group (um 8%), die sich fast komplett erholt hat vom Corona-Crash, ist Mapfre günstiger bzgl. KGV, erwarteter Dividendenrendite, EV/Umsatz und EV/EBIT, dafür teurer bzgl. KBV (0,46 bs. 0,3).


    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Ja, viele Versicherer haben grad eine kleine oder größere zweite Delle. Wenn man für den Sektor positiv gestimmt ist, gäbe es da grad einige Optionen.


    Neben den oben genannten Mapfre und NN würden mir spontan einfallen:


    Talanx, AXA, Uniqa (Vienna Insurance könnte man auch nennen), aber auch Fairfax Financial in Kanada. Letztere sind seit ein paar Wochen schon auf meiner persönlichen Kaufliste ganz weit vorne, wenn ich wieder genug Geld habe :).. Talanx würde ich auch normal als gut ansehen.


    Kleiner allgemeiner Eindruck hier:


    https://seekingalpha.com/artic…urers-althoff-hannover-re


    Generell, wie immer bei Versicherungen, ist geschäftlich gesehen normalerweise der Vorteil eines schlechten Geschäftsjahres, dass dadurch danach die Preise anziehen..

    When a management with a reputation for brilliance tackles a business with a reputation for bad economics, it is the reputation of the business that remains intact.


    W. B.


    Investment is most intelligent when it is most businesslike.


    B. G.