Hunter Douglas NV

  • Hunter Douglas NV aus den Niederlanden ist "the world market leader in window coverings and a major manufacturer of architectural products" (Fensterdekoration). Spannend wäre die Frage, wie weit sie damit vom Neubaugeschäft abhängen bzw. mit der allgemeinen Baukonjunktur korrelieren. Eher weniger?

    Die IR-Informationen sind sehr "überschaubar". Offenbar keine Analysten-Coverage bei 1,5 Mrd. Euro Börsenwert?! - jedenfalls keine Präsentationen, und der GB hat nur 76 Seiten, und zum Ausblick wird lediglich geschrieben: "Due to the corona virus the economic outlook is uncertain. Hunter Douglas is in a strong position in terms of brands, products, distribution and finances."

    http://investor.hunterdouglasgroup.com/investor-relations

    Über 80% gehören eh der Sonnenberg-Familie, welche auch die Geschäftsführer stellt.


    Bezogen auf die jüngsten Gewinne ist Hunter Douglas äußerst günstig bewertet:

    TTM-KGV (bis Q1) < 6

    KUV 0,46

    KBV 0,94 - goodwillbereinigt jedoch 2,78, EK-Quote 52%, debt/equity 29%

    Divi heute gestrichen (war 4,8%)

    PKV5 16%

    PKV17 14% - aufgrund der recht flott steigenden Umsätze sieht man das anhand des herkömmlichen KGVs nicht so gut


    Gelistet in Amsterdam und Frankfurt.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • "wie weit sie damit vom Neubaugeschäft abhängen bzw. mit der allgemeinen Baukonjunktur korrelieren. Eher weniger?"


    Ich erwarte, dass der Hauptumsatz mit Renovierungen zusammenhängt. Hinzu kommt wohl: je mehr Leute umziehen, je höher der Umsatz.

    Keine Ahnung, ob Homeoffice, etc. den Umsatz steigert, wenn man jeden Tag das olle Gedöns am Fenster sieht. Vielleicht eher nicht.

    “Investment is most intelligent when it is most businesslike.” -Benjamin Graham

  • Ja, das würde ich auch erwarten, daß sie von Renovierungen abhängen, und das wäre doppelt gut: erstens weniger zyklisch, zweitens könnten sie profitieren, wenn die Leute zu Hause sitzen und Zeit haben, das Haus zu renovieren. Wenn man den ganzen Tag zu Hause am PC sitzen muß, dürfte die Nachfrage nach Sonnenschutz eher noch steigen... ;)

    2008 hatten sie mal einen leichten Verlust gemacht.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Ja, das würde ich auch erwarten, daß sie von Renovierungen abhängen, und das wäre doppelt gut: erstens weniger zyklisch, zweitens könnten sie profitieren, wenn die Leute zu Hause sitzen und Zeit haben, das Haus zu renovieren. Wenn man den ganzen Tag zu Hause am PC sitzen muß, dürfte die Nachfrage nach Sonnenschutz eher noch steigen...

    Habs ja gelegentlich schon erwähnt, aber ich kenne tatsächlich keinen Hausbesitzer der aktuell nicht kräftig am Renovieren und Aufhübschen der Bude ist.

    Man hat ja Zeit, ist zu Hause um den Handwerkern auf die Finger zu sehen, hat Geld übrig da kein Urlaub.

    Gestern waren Handwerker bei mir wg. neuer Klimaanlage im HO unterm Dach, genau wie du schreibst...wenn ich da 5 Tage die Woche sitze will ich nicht schwitzen. Der meint es brummt ohne Ende er ist ausgebucht bis Ende August.

    Die Frage ist aber ob das nur ein Strohfeuer ist oder ein neuer Trend "my home is my castle".

    In zweiterem Fall könnte man auch Hornbach nochmal ansehen.

    But who knows?

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Eine Bekannte von mir arbeitet in einem (deutlich kleineren) Unternehmen mit einem ganz ähnlichen Geschäft wie Hunter Douglas. Seit März können die sich dort vor Aufträgen kaum noch retten.

    "Es ist leichter, einen Atomkern zu spalten als ein Vorurteil." - Albert Einstein -

  • Oh, das nenne ich mal Familienbeteiligung.

    THE SONNENBERG FAMILY OWNS

    • 28,764,039 common shares (82,68%) and
    • 34,242,517 preferred shares (99.4%)

    “Investment is most intelligent when it is most businesslike.” -Benjamin Graham

  • "TTM-KGV (bis Q1) < 6"


    70 Millionen Aktien entsprechen etwa 3 Mrd Marktwert.
    278 MEUR Net Income 2019(aus Yahoo finance) , also KGV 10,x

    Ich vermute, die preferred shares wurden nicht eingerechnet.

    Aber immer noch günstig.

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  • Nun, tatsächlich werden die earnings per share im GB mit 7,98 USD angegeben ("Diluted, profit for the year attributable to ordinary equity holders of the parent"). Aufpassen bei Hunter Douglas! Die berichten aus welchem Grund auch immer in USD. Für "continuing operations" sogar 8,38$. Das Q1/2020 war sogar noch besser als Q1/2019, mit 1,11$ nach 1,03$.


    Die preferred shares werden in der Konzernbilanz mit 9 Mio. USD angegeben. Scheint eher ein variabel verzinslicher Kredit zu sein?

    Die Anzahl der common shares wird mir 34.790 Tausend angegeben. (Ergibt Börsenwert bei 43,20€ von 1502 Mio. Euro).

    Im GB ist zu lesen:

    "Preferred shares: Hunter Douglas N.V.’s Articles of Association fix the annual dividend on each preferred share at a percentage of the par value. This percentage amounts to 2.25% per annum over the European Central Bank’s deposit rate on the last working day of May of the affected year. The general meeting of preferred shareholders is to decide whether such dividend is distributed in cash or, alternatively, shares."


    Die HV ist übrigens auf Curacao in der Karibik.

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  • Die HV ist übrigens auf Curacao in der Karibik.

    Na dann, Aktien kaufen und hin da :-)

    ...also nächstes Jahr.


    Aber im Ernst: Ich finde sie auch ganz interessant.

    Aber das mit der nun relevanten Aktienzahl, das kapiere ich noch nicht ganz...

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  • Dann schaut euch doch auch SFPI an.


    Deren Bereich "MAC" der sehr ähnlich ist (https://www.sfpi-group.com/global/en/industries/mac) gibts bei der Bewertung für umme... (je nachdem wie man die Schlüssel reinrechnet). Müsste hier irgendwo einen Treat geben. Mich würde es nicht wundern, wenn die Unternehmen irgendwann zusammengehören - bzw. dass SFPI das an Hunter Douglas verkauft... (irgendwann mit einem sehr laaaangen Atem)...

    bzw. Hunter Douglas könnte wahrscheinlich einen guten Preis zahlen - weil es unter ihrem Mantel profitabler ist. MAC macht eine EBIT-Marge von 2-3%, während Hunter regelmäßig 8-9% macht.


    @Hunter Douglas:

    btw. die haben in den USA und in Europa einen schönen Marktanteil. Sind jeweils deutlich größer als #2 und #3.

    Kaufen regelmäßig kleinere Firmen dazu.


    Aber auch hier sind wieder ein paar Pensionen und kräftig Leverage drin!

    Value investing is at its core the marriage of a contrarian streak and a calculator - Seth Klarman

  • Ich nehme an, daß das hier die Vorzugsaktien sind, ISIN ANN4327C1303, WKN 86944:



    Rund 34 Mio. Stück bei rund 9 Mio. Nominalwert wäre 26 Cent pro Stück - paßt irgendwo zum Kurs. Da die Verzinsung variabel ist (EZB-Einlagezins plus 2,25%) erklärt sich auch, daß der Kurs sich seit 1998 kaum verändert hat.


    PS. Auf der HV wäre man wahrscheinlich der einzige Familienfremde ...

    Daß sie jetzt erst die Dividende streichen, spricht ja nicht unbedingt dafür, daß es gerade boomt? Aber das kommt auf mit den Halbjahreszahlen.

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  • Aber auch hier sind wieder ein paar Pensionen und kräftig Leverage drin!


    Naja: 100 M$ Pensionsverpflichtungen (gestiegen von 67 M$, nebst 51 M$ "other employee benefits"), bei 1799 M$ Konzern-EK.

    Finanzschulden 442+9+82-39 = 494, kräftig gesunken gegenüber Vorjahr. Dazu 109 M$ Leasing-Verbindlichkeiten, also zusammen 703 M$.

    Finanzierungsaufwendungen -18 bei EBIT 358 M$, das ist für Dich kräftig Leverage?


    SFPI scheint eher was für Spezialisten wie MMI oder Dich zu sein. Nach KBV und KUV sehr günstig, vor allem eingedenk der Nettocash-Position, aber zuletzt wenig profitabel, im letzten HJ sogar Verlust. Nur mit dem Rekordgewinn von 2017 ergäbe sich ein besseres KGV - erratische Sprünge von Halbjahr zu Halbjahr. Ich komme zwar auf KGV 8, wenn ich Restrukturierungsaufwand und Goodwill-Abschreibung herausrechne, aber das ist ja eigentlich auch kein gutes Zeichen. MMI wollte dazu Stellung nehmen, wenn der GB auf englisch vorliegt...

    Bemerkenswerterweise ist auf der IR-Seite gleich eine bezahlte Analyse verlinkt, welche die Gewinnschätzung für 2020/21 von 21/25 Cent auf 0/16 korrigierte. Das KGV, das SFPI erst erreichen würde (2022), hat man bei Hunter schon für 2019. Zumal SFPI weitaus mehr Pensionsrückstellungen hat. Evtl. Konglomeratsabschlag?

    Der hohen Barmittelbestand bei gleichzeitigen Finanzschulden bedeutet wohl, daß sie weiter zukaufen wollen? Die Aktie scheint ja eine interessante Geschichte zu haben, wie man anhand von Kursverlauf und Umsatzentwicklung sehen kann...

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Das Geschäft ist ca 90% Window coverings und 10% Architectural Products. In Window Coverings gehen 75-80% an Residential und davon sind im Durchschnitt 50% für Neubau. In diesem Jahr könnte sich der Anteil Neubau/Renovierung verschieben. Selbst wenn der Umsatz deutlich fällt, können sie Inventar abbauen und so noch positiven CF generieren. Als Marktführer in USA und in mehreren europäischen Ländern haben sie mit einem vertikal integrierten Geschäftsmodell deutliche Skalenvorteile.

    Margen, Renditen und Wachstum historisch sprechen für sich. So ein Business unter Buchwert kaufen zu können, ist schon eine aussergewöhnliche Situation. Man muss halt mit der Illiquidität und der dominanten Rolle der Sonnenberg Familie leben können. Bei manchen Investoren ist auch die Tatsache, dass die früher ein großes Hedgefonds Portfolio auf der Bilanz gemanagt haben und das 2008 zu schmerzhaften Verlusten geführt hat, noch nicht ganz vergessen

  • Auf den zweiten Blick sieht Hunter Douglas eigentlich sehr interessant aus.


    Die Firma scheint recht unternehmerisch geführt zu werden und den leverage haben sie die letzten beiden Jahre schön aus dem Free Cashflow runter gefahren von 800 Mio Schulden auf 400 Mio.


    Das Aussetzen der Dividende erwarte ich eigentlich so von einer Familienfirma. Die Sonnenbergs haben vmtl. genug Kohle und mit dem Cash können sie vtml. ein paar Schnäppchen machen.


    Der leverage ist mit <1xEBITDA sehr überschaubar und anscheinend ohne kurzfristige Fälligkeiten.


    Klar wird es heir niemals einen Aktivisten geben und auch keine aggressiven Aktienrückkäufe aber das könnte schon ein sehr schöner "Langweiler" sein.


    Einzige Negativpunkte bei meinem Quick Scan waren dass die Dritte Generation erfahrungsgemäß bei Familienunternehmen nicht immer die Beste ist aber der "Gesichtsfaktor" IM GB ist sehr OK. Wäre interessant zu wissen, wie stark Ralph mit seinen 86 Jahren noch die Zügel in der Hand hat.


    Außerdem sind die Glassdoor Ratings nicht besonders gut.



    Passt thematisch auch irgendwie ganz gut zu Installux (Aluminium insbes. Roche Habitat).


    Edit: Früher konnte man Reisen zu HVs steuerlich absetzen, das geht jetzt leider nicht mehr :-(

    Einmal editiert, zuletzt von memyselfandi007 ()

  • Ich hatte:

    66 st. debt

    491 lt debt

    96+37= 133 lease

    also all in: 690

    - 34 cash

    = 660 net debt in Q1/2020


    +151 mn Pension deficit in den Provisions.

    = 811mn "net debt"


    Ja mit 500 bzw. 400 mn EBITDA (2019/2018) ist das "nur" 1,6 / bzw. 2x


    In Rezessionen (1992 / 2000 und 2009) hat sich das EBIT aber gerne mal halbiert. So dass man dann etwas mehr Leverage im ungünstigsten Fall hätte.


    Ist aber wahr!

    Das Geschäft ist viel stabiler als man das so auf den ersten Blick denkt!

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  • Im Vergleich zu der Gannon Studie aus dem Jahr 2015 ist wichtig zu wissen, dass HD mehrere Ecommerce Unternehmen akquiriert hat und sie damit ihren Vertrieb diversifiziert haben. Im Jahr 2019 haben sie den Metallhandel mit ca 150mn Inventory verkauft.

  • Stimmt, Q1 Verschuldung ist etwas höher als am Jahresende aber das ist glaube ich auch ein saisonaler Effekt.




    Net cash +39

    ST debt -82

    LT debt