Bücherliste

  • Hallo,


    ich bin der Stadtbücherei durch Zufall auf das Buch Die Kunst des klaren Denkens: 52 Denkfehler, die Sie besser anderen überlassen gestoßen. Es beschreibt 52 "Denkfehler", wie mmi sie zum Teil auch schon in seinem Blog beschrieben hat (z.B. der Ankereffekt; reversion to the means; der Truthahn/Gans, der auf Grund historischer Erfahrung glaubt, der Bauer mag ihn etc.). Das Buch ist leicht verständlich und sehr unterhaltsam zu lesen. Es enthält viele Anekdoten diverser CEOs und Nobelpreisträger. Natürlich enthält es auch Weisheiten von Charlie Munger und Buffett.

  • The shipping man
    http://www.amazon.de/Shipping-…1&keywords=a+shipping+man


    Eine recht amüsanter, kurzer und kurzweilig geschriebener Roman über einen Hedgefund Manager welcher eher zufällig in die Schifffahrtsindustrie gerät und einige Fallstricke kennen lernt. Als Einführung empfehlenswert (wenn auch sehr manchmal etwas unrealistisch).

    beati pauperes spiritu


    "we shall fight on the landing grounds, we shall fight in the fields and in the streets, we shall fight in the hills; we shall never surrender.“ W.C.


    “Facts do not cease to exist because they are ignored.” – Aldous Huxley



  • Ich möchte hier noch das Buch "Das Kapital im 21. Jahrhundert" von Thomas Piketty erwähnen.
    http://www.amazon.de/Das-Kapit…TF8&qid=1428062648&sr=1-1
    Dies ist sicherlich kein Investment Buch, es geht um die Ungleich Verteilung von Vermögen an sich, vom Verhältnis der Arbeitseinkommen zu Vermögen, um das ungleiche Wachstum der Arbeitseinkommen bei unteren, mittleren zu Top-Einkommen, was interessanterweise erst seit den 80er Jahren auftritt.


    Das Kapital/Einkommensverhälnis in Europa war auch um 1900, in der Belle Epoque, höher als heute, das Kapital(Vermögen) wurde dann aber vor allem durch die beiden Weltkriege reduziert, so dass ca. 1949 ein Tiefstand erreicht war, wobei es dann ab 1950 kontinuierlich wieder nach oben geht.


    Wenn die Kapitalrendite ( z.B. 5%) über der Wachstumsrate der Produktion (z.B 1,5%) und damit der Arbeitseinkommen liegt, dann wird langfristig die Schere immer weiter auseinander gehen. ( Arbeitseinkommen lohnt sich langfristig nicht ;-)


    Achtung das Buch hat 800 Seiten, etwas langatmig, aber viele Statistiken.

  • ungefähr so,


    Verhältnis von Netto-Vermögen / Jahreseinkommen in einem Land (DE)
    heute : 5
    in 10 Jahren : 7, wenn das Vermögen mit 5 % und das Arbeitseinkommen mit 1,5% wächts dann ergibt sich : 5*(1,05)^10 / 1*(1,015)^10 = 7


    wobei hier vereinfachend angenommen ist, dass das Vermögen nicht konsumiert wird sondern komplett reinvestiert wird, aber generell ist halt die Rendite des Vermögens in den letzten hundert Jahren immer größer gewesen ( so bei 4-5% ) als das Wachstum der Einkommen ( so um 1,5%).


    die Reichen werden halt immer reicher bzw. schneller reicher als die Arbeiter/Angestellten weil die Rendite auf Vermögen in Immobilien , Aktien, Anleihen, Firmen etc. i.allg. grösser ist als die Steigerung des unteren Arbeitseinkommens. Eine Ausnahme gibt es bei den Top Managern, die sich selbst ihr Gehalt festlegen, diese konnten seit den 80er Jahren, enorme Steigerungen erreichen.


    Ein Kritikpunkt ist z.B. dann auch, dass die Kapitalrendite nicht ewig größer sein kann als das Wirtschaftswachstum (aber ich denke die nächsten Jahrzehnte könnte das durchaus noch zutreffen) , siehe z.B. Daniel Stellten "Die Schulden im 21. Jahrhundert" bietet eine gute Zusammenfassung plus einige Kritik Punkte zu Piketty.

  • Wieso kann die Kapitalrendite nicht größer sein als das Wirtschaftswachstum?
    Du kannst doch (0 Wachstum unterstellt) einfach alles ausschütten und nicht in den produktiven Kapitalstamm reinvestieren.

    Value investing is at its core the marriage of a contrarian streak and a calculator - Seth Klarman

  • Genau den Einwand hatte ich auch.


    Du kannst eine Firma oder ein ganzes Land bei Null-Wachstum betreiben. Dann hast Du das Volkseinkommen zu verteilen, im wesentlichen auf Kapitalertrag und Löhne. Wie Du das verteilst, ist im wesentlichen eine politische Entscheidung und hängt von den rechtlichen Rahmenbedingungen, vom Steuerrecht ab und nicht zuletzt davon, wie die Machtverhältnisse im Lande sind. Aber ob Du 90% Löhne und 10% Kapitalertrag oder 50% Löhne und 50% Kapitalertrag hast, das ist doch unabhängig vom Wachstum.


    Balkenchart

  • ungefähr so,


    Verhältnis von Netto-Vermögen / Jahreseinkommen in einem Land (DE)
    heute : 5
    in 10 Jahren : 7, wenn das Vermögen mit 5 % und das Arbeitseinkommen mit 1,5% wächts dann ergibt sich : 5*(1,05)^10 / 1*(1,015)^10 = 7


    wobei hier vereinfachend angenommen ist, dass das Vermögen nicht konsumiert wird sondern komplett reinvestiert wird, aber generell ist halt die Rendite des Vermögens in den letzten hundert Jahren immer größer gewesen ( so bei 4-5% ) als das Wachstum der Einkommen ( so um 1,5%).


    Ist das nicht ein Äpfel/Birnen Vergleich? Das Arbeitseinkommen ist ja nicht mit Vermögen gleichzusetzen, sondern eher mit der Rendite auf die eingesetzte Arbeitszeit/-kraft. Außerdem wird auch eine Teil des Einkommens angespart (sofern man gewisse Schwellen übertrifft), weil nicht das ganze Arbeitseinkommen verkonsumiert wird. Außerdem steigt das Arbeitseinkommen ja auch im Laufe der Zeit weil man z.B. befördert wird. Klingt nach einem unseriösen Vergleich.

    Vor die Wahl zwischen zwei möglichen Alternativen gestellt, wähle die Dritte!

  • Mal eine Anregung für eine Lesung statt "nur" für ein Buch.
    Von meiner Begeisterung für das "Banking Blog" von Luijendijk im Guardian habe ich hier schön öfter geschrieben, denke ich. Sehr spannende Reihe von Interviews. Wird nicht mehr fortgeführt, aber das Archiv findet sich nach wie vor hier: http://www.theguardian.com/com…is-luyendijk-banking-blog
    http://www.spiegel.de/wirtscha…oner-banker-a-927169.html


    Luijendijk hat diese Interviews zu einem Buch zusammengefasst und bringt esjetzt auch auf Deutsch heraus. http://www.klett-cotta.de/buch…hbuch/Unter_Bankern/55803


    Am. 09.06. wird Luijendijk es in einer Lesung in Berlin vorstellen, das will ich mir live anhören: http://www.berlinonline.de/nac…rn-die-buchpremiere-64028
    Interesse, anyone else?

  • Klassiker, sollte aber jeder mal gelesen haben ;)


    Kindleberger


    "Manias, Panics, and Crashes A History of Financial Crises"

    beati pauperes spiritu


    "we shall fight on the landing grounds, we shall fight in the fields and in the streets, we shall fight in the hills; we shall never surrender.“ W.C.


    “Facts do not cease to exist because they are ignored.” – Aldous Huxley



  • Wolfgang Jünger - Kampf um Kautschuk


    (Wirtschafts)-Geschichte des Kautschuks und seiner Gewinnung. Schöner Bericht bis Anfang der Vierzigerjahre. Der Autor ist ein Bruder von Ernst, stilistische Begabung auch bei ihm vorhanden. Gibts im Antiquariat nachgeworfen, von 37 bis 41 erschienen allein 30.000 Ex.


    Spart auch nicht die Heldentaten des weißen Mannes aus:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kongogräuel

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

  • Bevor ich es wieder vergesse, sehr lesbares und für mich erhellendes Büchlein über Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik:


    Leonard Mlodinow - The Drunkard's Walk


    (gibts bei den Russen online und auch auf Deutsch im Bucxhhandel)


    Ich empfehle die englische Version, denn schon Zweisprachigkeit schiebe den Beginn der Demenz um fünf Jahre in die Zukunft sagen Untersuchungen, ist natürlich relativ ;-)

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

  • Nach der Lesungsempfehlung jetzt noch meine Buchkritik:


    "Unter Bankern" von Johan Luyendijk
    Tropen-Verlag (Klett-Cotta)

    Interessante Versuchsanordnung: Auf Einladung des Guardian näherte sich Luyendijk dem Finanzdistrikt mit dem Handwerkskasten eines Ethnologen, ohne jegliche Vorkenntnisse der Finanzwirtschaft. Ziel: Verstehen und erklären, wie es zum Finanzcrash 2008 kam, was damals wirklich passierte und wie sich so etwas zukünftig vermeiden lässt.

    Methode: Er lud Mitarbeiter im Finanzdistrikt zu anonymen und später von diesen autorisierten Interviews ein und fragte. Ohne Vorwissen, mit viel Neugier und viel Fairnis und Einfühlungsvermögen. Diese Interviews stellte er im „Banking Blog“ des Guardian online, und dann meldeten sich immer mal wieder neue Interessensorientierten. Entweder um Sachen klarzustellen oder um ihre Sichtweise darzulegen.

    Ergebnis: Luyendijk fand keine bzw. kaum „Oberschurken“, wohl aber ein System ineinandergreifender Räder, dessen Selbstkontrolle ausgesetzt ist. Es gelang Luyendijk wie m.W. niemandem sonst, die Mechanismen und Gesetzmäßigkeiten in der Finanzwirtschaft zu erkennen und auf ihre Schwächen hin zu analysieren. Ich habe jetzt das Buch ähnlich verschlungen wie damals das Blog.
    In meinen Augen die mit Abstand beste Lektüre zum Finanzcrash wie auch zur Finanzwirtschaft allgemein, dringende Leseempfehlung!

    Seine Problemanalysen unterscheiden sich teils sehr deutlich von jenen, die ich anderswo las. Nach der Lektüre seines Buches erscheinen mir Änderungen bei den folgenden Parameter in der Rahmengesetzgebung angebracht:

    1. Eine dramatische Verbesserung des Kündigungsschutzes, um die „Hire & Fire“-Kultur einzudämmen und eine stärkere langfristigere Orientierung
    wie auch ein faireres Miteinander in der Branche zu ermöglichen. Wer ständig existenzielle Angst vor Kündigung hat, geht eher über Leichen.


    2. Sicherstellung guter öffentlicher und möglichst kostenloser Bildungssysteme für Kindergarten, Schule und Hochschule, um die Abhängigkeit von korrumpierenden Gehältern der Branche zu reduzieren und damit die Widerstandskraft der Mitarbeiter gegen Fehlentwicklungen zu steigern. Viele sind in einem goldenen Käfig gefangen, nicht zuletzt mit den hohen Ausgaben für die Bildung ihrer Kinder.


    3. Ein stärkeres „langfristiges Eigentümerdenken“ im Management von Finanzunternehmen befördern, um die Macht der Risikokontrolle in den Unternehmen zu stärken. Ich würde entweder an einen Zwang zur Rückumwandlung in Partnerschaften denken, oder aber an eine Verpflichtung, dass der Großteil von Mitarbeiterboni in Form von Unternehmensanteilen auszugeben ist, die frühestens nach 10-20 Jahren oder gar bei Eintritt ins Pensionsalter ausgezahlt werden können.

    Buch beim Verlag: http://www.klett-cotta.de/buch…hbuch/Unter_Bankern/55803
    Kritik beim Spiegel: http://www.spiegel.de/kultur/l…slosigkeit-a-1036610.html
    Kritik bei der Süddeutschen: http://www.sueddeutsche.de/kul…ranz-des-geldes-1.2503453
    Metakritik beim Perlentaucher: https://www.perlentaucher.de/b…endijk/unter-bankern.html
    In der FAZ ist laut Perlentaucher gestern eine Kritik erschienen, diese finde ich aber (noch?) nicht online.


    Und natürlich immer einen Blick wert: Luyendijks Banking Blog beim Guardian: http://www.theguardian.com/com…is-luyendijk-banking-blog
    Einstiegshilfe zum banking blog: http://www.theguardian.com/com…make-most-of-banking-blog