CEWE Color: Einstiegschance!!

  • Tagesanalyse (aus Nebenwerte daily):


    Satte 13,9% nach einem Tagestief von sogar 27,75 EUR (-22,9%) verliert CeWe Color (ISIN DE0005403901). Hier wurden Anleger gestern Abend mit einem schwachen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr konfrontiert. Erwartet wird hier ein deutlicher Gewinnrückgang, nachdem die 2005er Zahlen noch überzeugen konnten. Dem SDAX beschert dieser Absturz ein Minus von 0,5% auf 4.810 Punkte.

    An der Börse ist es am klügsten, sich dem Trend anzupassen und nur dann antizyklisch zu handeln, wenn die Situation wirklich extrem ist. (Jens Erhardt)

  • Jo, hab`s gerade in meinem Musterdepot gesehen *heul*


    22.02.2006 - 16:41 Uhr
    CeWe Color halten


    Der Analyst Henning Wagener von AC Research empfiehlt weiterhin, die Aktien der im SDAX notierten konzernunabhängigen Fotolaborgruppe CeWe Color (ISIN DE0005403901/ WKN 540390) zu halten.


    Die Gesellschaft habe Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2005 veröffentlicht.


    Demnach habe das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr 2005 die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahr um 0,6% auf 431,1 Millionen Euro steigern können. Der Absatz an Digitalfotos habe sich dabei um 63,2% auf 829,8 Millionen Stück erhöht. Bei Fotos von Filmen habe allerdings ein Rückgang von 13,9% auf 2,604 Milliarden Stück hingenommen werden müssen. Insgesamt habe sich damit die Zahl der produzierten Farbbilder um 2,8% auf 3,434 Milliarden Stück verringert.


    Der Vorsteuergewinn habe sich auf Konzernebene im abgelaufenen Geschäftsjahr 2005 um 79,7% auf 25,5 Millionen Euro erhöht. Beim Nachsteuergewinn sei bedingt durch die niedrige Vorjahresbasis ein Anstieg von 883,9% auf 11,5 Millionen Euro erzielt worden. Der Cash Flow habe sich auf 51,4 Millionen Euro belaufen.


    Die vorgelegten Zahlen hätten insgesamt leicht unter den Erwartungen der Analysten von AC Research gelegen. Ursächlich hierfür sei neben einem deutlichen Rückgang der Fotos von Filmen auch ein nicht ganz so stark ausgefallener Anstieg bei den Digitalfotos gewesen. Zudem sei der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2006 enttäuschend ausgefallen. So rechne die Konzernleitung mit einem Umsatzrückgang auf 385 Millionen Euro und einem Rückgang des Vorsteuergewinns auf 21 Millionen Euro. Beim Nachsteuergewinn werde ein Ergebnis von 10 Millionen Euro prognostiziert.


    Beim aktuellen Aktienkurs von 29,95 Euro erreiche die Gesellschaft eine Marktkapitalisierung von knapp 180 Millionen Euro. Damit erscheine das Unternehmen nach dem heutigen deutlichen Kursverlust in Anbetracht des schwachen Ausblicks für das Geschäftsjahr 2006 fair bewertet. Die Gesellschaft leide unter dem anhaltenden Trend hin zur digitalen Fotografie. Insofern müsse das Unternehmen Anstrengungen unternehmen, um den Umsatz mit digitalen Fotos weiter deutlich anzukurbeln, um auf diese Weise den zu erwartenden weiteren Rückgang von Fotos von Filmen besser ausgleichen zu können. Zudem müssten auch die Kapazitäten an die neuen Marktgegebenheiten angepasst werden. Daher habe die Gesellschaft bereits im November 2005 die Schließung von zwei Werken angekündigt. Im Zusammenhang mit möglichen weiteren Werksschließungen könne die Bildung von weiteren Rückstellungen nicht ausgeschlossen werden. Insgesamt sei die Gesellschaft allerdings weiter sehr gut am Markt positioniert. Daher gehe man davon aus, dass das Unternehmen in den kommenden Jahren überproportional von den Wachstumspotenzialen im Bereich der digitalen Fotografie profitieren werde.


    Die Analysten von AC Research empfehlen weiterhin, die Aktien von CeWe Color zu halten. Analyse-Datum: 22.02.2006



    Quelle: Finanzen.net


    Gruß


    Spoil

  • Nachdem ich durch Zufall vorgestern mal auf den Chart geschaut habe, heute dieser Absturz!
    Ist das eine Gelegenheit um günstig einzusteigen???
    Selbst mit den Schätzungen für 2006 schaut die Bewertung auf dem aktuellen Niveau nicht verkehrt aus:


    KGV: ca. 17 (für meinen Geschmack zu hoch, aber vernachlässigbar wegen des vergleichsweise hohen Cash Flow)
    KUV: ca. 0,5
    KCV: ca. 3,8
    KBV: ca. 1,5


    Grüße


    rb

  • Zitat

    Ist das eine Gelegenheit um günstig einzusteigen


    Glaube nicht. Der Ausblick ist zumindest risikobehaftet und in dem bullishen Markt im DAX wird so etwas sicher erst einmal links liegen gelassen.


    Ich würde abwarten, bis die Transformation in Richtung Digitalfotografie weiter fortgeschritten ist und damit die Risken überschaubar.


    Oder du bist Anhänger der Wow (Wall of Worry) Strategie..

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

  • 16.03.2006 - 08:28 Uhr
    CeWe Color will Dividende 2005 auf 1,20 (0,60) EUR erhöhen


    Das Unternehmen hatte bereits am 21. Februar die Geschäftszahlen für 2005 veröffentlicht. Das Ergebnis vor Steuern betrug 25,5 Mio EUR, was einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 79,7% entspricht. Das Ergebnis nach Steuern wurde um 883,9% auf 11,5 Mio EUR gesteigert. Der Cash Flow hatte mit 51,4 Mio EUR den Vorjahreswert um 13,1% übertroffen.


    Der Fotoentwickler habe durch verschiedene Akquisitionen den Marktanteil auf über 40% in Europa gesteigert. Expansionen auf neue Märkte in Großbritannien, Litauen, Rumänien, Slowenien und Kroatien hätten ebenfalls zur Ergebnisverbesserung beigetragen.


    Das Unternehmen hatte zwischen 2002 und 2005 die Umstellung von analoger auf digitale Fotografie vollzogen. Durch den weiteren Aufbau digitaler Kapazitäten und Produkte will die Gesellschaft ab 2007 eine erneute Wachstumsphase einläuten, teilte das Unternehmen mit.


    DJG/flf

  • 28.04.2006 - 11:07 Uhr
    CeWe Color zieht 600.000 eigene Aktien ein


    OLDENBURG (Dow Jones)--Die CeWe Color Holding AG, Oldenburg, plant, 600.000 Aktien einzuziehen. Dies entspreche 10% des Grundkapitals, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Der Vorstand werde diese Maßnahme dem Aufsichtsrat vorschlagen, der seine nächste Sitzung am 1. Juni abhält.


    Das Grundkapital der CeWe Color beträgt 15,6 Mio EUR und ist in 6,0 Mio Stückaktien eingeteilt. 600.000 eigene Aktien befinden sich zu einem durchschnittlichen Anschaffungswert von 24,27 EUR im Besitz der Gesellschaft. Die geplante Einziehung der 600.000 eigenen Aktien sei der erste Schritt zur Optimierung die Finanzstruktur der Gruppe, erklärte CeWe Color. Zudem würden die Aktionäre langfristig an einer höheren Ausschüttungsquote teilhaben.


    Auf der Hauptversammlung am 1. Juni geht der Vorstand davon aus, dass der Rückkauf von weiteren 540.000 eigenen Aktien genehmigt wird. Die Aktien seien für mögliche Firmenübernahmen, für den im September 2005 durchgeführten Stock Option Plan sowie für eine weitere Einziehung bestimmt. Darüber hinaus beabsichtige der Vorstand, auf der Hauptversammlung 2007 eine weitere Beschlussfassung über die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien zur Abstimmung zu stellen.


    Größte institutionelle Investoren seien mittlerweile K Capital Partners aus Boston und M2 Capital Management aus New York, die zusammen über 22% vom Grundkapital hielten. Beide Investoren hätten ihr langfristiges Interesse an CeWe Color betont, erklärte das Unternehmen. CeWe Color werde es ermöglichen, dass die neuen US-Aktionäre baldmöglichst auch einen Platz im Aufsichtsrat der Gesellschaft erhielten.


    Das Unternehmen will 2006 rund 28 Mio EUR investieren. Die Investitionen können den Angaben zufolge komplett aus dem Cash-Flow finanziert werden. Zum 31. Dezember wies CeWe Color einen Cash-Flow von 51,4 Mio EUR aus.


    DJG/nas/brb

  • Darf ich mal fragen, was soll eigentlich das Gerede von der "Transformation" von der analogen zur digitalen Fotografie? Die story ist doch wohl, daß die Leute von ihren digitalen Schnapschüssen genauso Abzüge machen lassen wie früher von den Filmen und die Kopierwerke deshalb genauso zu tun haben.

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

  • Zitat

    Original von Lando
    Darf ich mal fragen, was soll eigentlich das Gerede von der "Transformation" von der analogen zur digitalen Fotografie? Die story ist doch wohl, daß die Leute von ihren digitalen Schnapschüssen genauso Abzüge machen lassen wie früher von den Filmen und die Kopierwerke deshalb genauso zu tun haben.


    Ist das wirklich so? Durch die digitale Fotografie wird sicherlich mehr fotografiert als früher. Aber der große Unterschied ist: bei der analogen Fotografie mußte man den Film entwickeln und von jedem Foto Abzüge machen lassen, um das Resultat zu sehen. Das ist bei der digitalen Fotografie nicht mehr der Fall.
    Ich habe Bekannte, die verzichten völlig auf Abzüge (Prints) und zeigen ihre Fotos auf dem Laptop oder mit einem Beamer. Man kann die Fotos sogar auf eine CD/DVD brennen und am Fernseher anschauen. Ich persönlich lasse nur von einem sehr geringen Prozentsatz aller Digitalfotos (den wirklich guten) Prints machen. Die sehr beliebte Communitiy www.fotocommunity.de hat ihr eigenes Labor und bietet teilweise höhere Qualität als CEWE. Dann gibt es noch Anbieter wie www.fotobuch.de, wo man sich von seinen Fotos gleich einen eigenen Bildband erstellen lassen kann, eine feine Sache. Fotodrucker werden immer günstiger (bei höherer Druckqualität). Mich würde es nicht wundern, wenn Drogerieketten oder Elektronikmärkte irgendwann Automaten haben, an denen man sich seine Fotos selbst drucken kann.
    Mag sein, dass ich bzgl. Fotografie zu sehr von meinen eigenen Gewohnheiten/Erfahrungen ausgehe, aber ich bin eher skeptisch.

  • Zitat

    Original von Zero
    Hallo Spoilsport,


    bin am 13.4 eingestiegen.
    Der Boden scheint gefunden zu sein.
    Heute mit +12,79%


    Gruß zero


    Hoi zero,


    bin mal gespannt, ob das schon die Trendwende ist. Ich habe sie ja nur in meinem Musterdepot und da haben sie noch einen weiten Weg vor sich, bevor ich wieder meinen Einstiegskurs sehe.


    caedmon


    Ich habe leider keine belastbaren Zahlen, könnte mir aber vorstellen, dass durch die digitale Knipserei zum einen mehr Menschen fotografieren als früher und durch billige Speicher sehr viel mehr Fotos geschossen werden. Wenn dann nicht von jedem ein Abzug gemacht wird mag sich das mit der Menge der Fotoabzüge im "analogen Zeitalter" vielleicht die Waage halten?
    Was Fotodrucker angeht: Das Papier ist immer noch sackteuer und die Farben (ich rede von Tintenstrahl, nicht Laser) meist nicht UV-beständig. Da ist in kürzester Zeit nicht mehr viel übrig vom hübschen, glasgeramten Foto an der Wand. Und der Online-Service, den viele Anbieter ins Netz stellen ist super bequem. Dateien aussuchen, Format auswählen, Preis checken, absenden und ein paar Tage später sind die Prints in der Post.


    Nacht


    Spoil

  • Für die interessierten und die investierten: Bei GSC (www.gsc-research.de) kann man den Bericht von der HV der CeWe von letzter Woche im kostenfreien Bereich nachlesen.

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

  • Heute in großer Aufmachung im Hamburger Abendblatt: Hedge-Fonds wollen CeWe Color aussaugen.


    Konkret: M2 Capital (9% der Stimmrechte an CeWe) fordert einer fremdfinanzierte Ausschüttung von 5 ¤ je CeWe-Aktie, einen Austausch des AR und später auch des Vorstands.


    M.E. betriebswirtschaftlich völliger Schwachsinn, speziell im Fall CeWe Color, die gerade einen Technologiewandel zu verkraften haben.


    http://www.abendblatt.de/daten/2007/02/07/684052.html

  • hier aus der FTD:


    07.02.2007 - 19:32 Uhr
    FTD: Fotodemontage


    Erbittert wehrt sich der Fotoverarbeiter CeWe Color gegen mehrere Hedge-Fonds, die den Vorstand absetzen wollen. Der offene Kampf ist neu für den deutschen Mittelstand - wird aber nicht der einzige bleiben.
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    Die Kantine ist proppenvoll. 400 Menschen starren gebannt nach vorne. Normalerweise kommen zur Betriebsversammlung des Oldenburger Fotoverarbeiters CeWe Color nur einige Dutzend Mitarbeiter. Heute aber geht es um die Zukunft. Es herrscht Aufregung in der norddeutschen Provinz: Hedge-Fonds, die sich in das Unternehmen eingekauft haben, fordern eine Sonderausschüttung - und den Rausschmiss des Vorstands. "Die interessiert nicht, wer hier arbeitet", sagt eine Mitarbeiterin.


    Rolf Hollander hat beschlossen zu kämpfen. Die Fonds wollten das Unternehmen "auslutschen", sagt der CeWe-Color-Chef. "Ich kann keine Sonderausschüttung machen, wenn ich Mitarbeiter entlasse. Das kommt zu einer Unzeit. Ich werde nicht weichen."




    Es ist ein dramatischer Kampf, der im Nordwesten Deutschlands zurzeit ausgetragen wird: Mittelstand gegen Hedge-Fonds, Unternehmen gegen Kapital, Oldenburg gegen New York. CeWe Color wird von international agierenden Hedge-Fonds attackiert - und das Ganze wird erstmals in der Öffentlichkeit ausgetragen: Die Großaktionäre M2 Capital und K Capital, die über 16 Prozent an Cewe Color halten, sind der Meinung, das Unternehmen habe zu viel Geld - und die falsche Strategie. Der Umbau von analoger zu digitaler Fotografie gehe nicht schnell genug. "Wir haben uns nicht erpressen lassen und werden uns auch zukünftig nicht erpressen lassen", hält Hollander dagegen.


    Neben M2 und K Capital gehören auch Seneca Capital Investment Partnership und Standard Capital Partners zu den Gegnern - das Quartett hält zusammen rund 25 Prozent der CeWe-Aktien. Sie wollen eine Sonderausschüttung von bis zu 120 Mio. Euro. Wortführer M2 wäre zwar mit 35 Mio. Euro oder 5 Euro je Aktie zufrieden -
    will dafür aber häufiger Geld sehen. M2-Chef David Marcus verlangt zudem, dass CeWe Color die Preise erhöht und sich rascher auf die Digitalfotografie konzentriert. Er verlangt mehrere Posten im Aufsichtsrat - ein Mitglied stellen M2 und K Capital bereits - und Hollander loswerden. Die Vorstandsmitglieder würden "nicht mit ausreichenden Erfolg im Interesse der Gesellschaft handeln", schreibt M2-Chef David Marcus in einem Brief . "Um weiteren Schaden abzuwenden, sollten sie ersetzt werden."


    Neue Technik lässt Gewinn einbrechen


    600 Menschen arbeiten im größten Fotolabor der Welt - bis zu sechs Millionen Bilder werden hier an einem Tag entwickelt. Zwei Fünftel stammen inzwischen von digitalen Kameras. Die neue Technik hat die Bilanz des Unternehmens hart getroffen, der Gewinn brach ein, im vergangenen Jahr gab das Unternehmen eine schlechte Prognose ab, die viele Anleger erschreckte. 700 Mitarbeiter hat CeWe 2006 entlassen, fast jeder Fünfte musste gehen. Ende Februar wird auch das Berliner Labor geschlossen, was noch einmal 70 Beschäftigte die Stelle kostet.


    Hollanders Kampf erinnert an die Auseinandersetzung um die Deutsche Börse. Im Februar 2005 musste deren Chef Werner Seifert zurücktreten - nach einem verlorenen Machtkampf mit einem Hedge-Fonds. Doch da ging es um einen Dax-Konzern.


    Inzwischen haben die Fonds den deutschen Mittelstand entdeckt. "Wir sind im Fadenkreuz", sagt einer, der die Investoren seit längerer Zeit beobachtet. "Das Beispiel macht Schule."


    "Ich gehe davon aus, dass wir mehr Hedge-Fonds als Aktionäre sehen werden", prognostiziert Oliver Linde, Geschäftsführer bei Georgeson Shareholder Communications, einer Londoner Gesellschaft, die im Auftrag von börsennotierten Gesellschaften deren Aktionäre identifiziert. "Sie werden sich auch bei Fusionen und Übernahmen beteiligen sowie auf Hauptversammlungen auftauchen und Druck auf die Verwaltung ausüben." Die Fonds könnten Deutschland kaum umgehen, sagt auch John Godden, Chef des britischen Branchenbeobachters IGS.


    1427 Mrd. $ verwaltet die Branche derzeit, der Großteil davon steckt in Aktien-Hedge-Fonds, die ihre Einsätze durch Kreditaufnahme erhöhen. Deutschland ist das Topthema in New York und London, von wo aus der Großteil der rund 9000 Hedge-Fonds operiert.


    Der Renditedruck ist hoch. Im vergangenen Jahr hinkte die Branche im Schnitt hinter den Gewinnen an Europas Aktienmärkten zurück. Die Aussicht auf eine Welle von Übernahmen, steigende Börsenkurse und Unternehmen im Umbruch, deren Strategie man beeinflussen kann, locken die aktiven Investoren - wie eben bei CeWe Color.


    Inzwischen dürften die Angreifer in Oldenburg weitere Rückendeckung aus New York und Boston bekommen haben. "Man muss damit rechnen, dass mehr Hedge-Fonds eingestiegen sind", sagt ein Branchenexperte. Die Umsätze der Cewe-Aktie in den vergangenen Tagen waren teilweise zehn Mal so hoch wie an üblichen Handelstagen.



    Einige der Hedge-Fonds könnten auf eine geringere Sonderdividende wetten. 2 statt 5 Euro je Aktie - ein Kompromiss sozusagen. Aber auch darauf will sich Hollander nicht einlassen. "Es hilft uns gar nichts, wenn wir nur einmal auszahlen", sagt er. "Ich bin nicht den Aktionären verpflichtet, die am lautesten schreien."



    Oldenburger Welt durcheinander



    Kein Jahr ist es her, da schien die Welt in Oldenburg noch in Ordnung. "Dr. Hollander ist ein ausgezeichneter Manager und hat das Unternehmen gut durch die Übergangszeit von analog zu digital geführt", lobt M2-Chef Marcus in einem Brief das Management im Februar 2006. Allerdings weist er darauf hin, dass die Bilanz zu viel Kapital aufweise. Den Brief erhält CeWe kurz vor Veröffentlichung der Zahlen, auf die die Börse geschockt reagiert. Der Kurs rutscht an einem einzigen Tag um 20 Prozent ab.


    Im November wird Marcus deutlicher. Der Umfang der Aktienrückkäufe sei "enttäuschend". "Wir lieben das Unternehmen. Es ist ein fantastische Gesellschaft, aber das Management respektiert die Aktionäre nicht", heißt es. Es folgen weitere Briefe und Anrufe. "Das Management macht Zusagen, die es nicht einhält", kritisiert Marcus am 20. Dezember. Wieder verweist er auf die
    "Überkapitalisierung" von CeWe Color. Den CeWe-Aktie betrachtet er mit 33 Euro als unterbewertet, und er schlägt eine Sonderdividende von 5 Euro je Anteil vor.



    Zum Jahresbeginn häufen sich Briefe und Faxe der Fonds. Auch Vertreter von Standard Capital Partners schreiben Anfang Januar, sie hielten CeWe Color für überkapitalisiert. Eine gewisse Verschuldung sei durchaus angebracht. "Konkret würde dies heißen, dass über 50 Mio. Euro den Aktionären ausgeschüttet werden könnte." Wenige Tage später kommt Post von Seneca Capital. 2007 werde zum Meilenstein bei der Umstellung von analoger auf digitaler Technik, heißt es. Eine personelle Veränderung von Aufsichtsrat und Vorstand wird angeregt, "um die digitalen Chancen voll auszuschöpfen". Und um Geld geht es natürlich auch:"Die Gesellschaft könnte ohne Umstände bis zu 120 Mio. Euro an die Aktionäre ausschütten."




    Dann bricht der Machtkampf offen aus. Am 16. Januar schreibt erneut M2 Capital - ein Brief an den Aufsichtsratsvorsitzenden Hubert Rothärmel. "CeWe habe die geringsten Wachstumsraten im Vergleich zu Wettbewerbern", kritisiert Marcus. Wenn auf der Aufsichtsratssitzung am 19. Januar nicht eine klare Entscheidung falle, unter anderem eine Sonderdividende von 5 Euro zu zahlen und drei Mitglieder des Gremiums zu ersetzen, fühle M2 sich gezwungen, eine außerordentliche Hauptversammlung zu verlangen. M2 hält genug Aktien, um die Zusammenkunft der Anteilseigner durchzusetzen. Am 18. Januar meldet sich K Capital, fordert den Strategiewechsel - ansonsten müsse das Management ausgetauscht werden.


    Eine Woche später folgt ein weiterer Brief von Marcus. Er beantragt eine außerordentliche Hauptversammlung. Vier Aufsichtsratsmitglieder sollten zurücktreten, dann drei Vorstände ausgetauscht werden. Die Situation eskaliert.



    CeWe ist verpflichtet, die Forderung per Ad-hoc-Mitteilung zu veröffentlichen und tut dies am Abend des 26. Januars, einem Freitag. Am Montag folgt die Pressemitteilung: "CeWe weist die Forderungen von M2 Capital zurück."


    Das Unternehmen geht in die Offensive - was äußerst ungewöhnlich ist. Hollander muss die Aktionäre um sich scharen. Wenige Stimmen könnten auf einer Hauptversammlung den Ausschlag geben. Marktbeobachter bezeichnen den Gang an die Öffentlichkeit als "Hilferuf".


    Auch die Hedge-Fonds reagieren. M2 stellt seine Forderungen unter der Adresse www.fixcewecolor.com ins Internet - ebenfalls ein ungewöhnlicher Schritt in der sonst so schweigsamen Branche. "Das ist extrem aggressiv. Das ist richtig ernst, wenn ein Hedge-Fonds eine Seite ins Netz stellt", sagt ein Kenner. "Allein der Name! Das sind schon Cowboys."


    Es geht um viel Geld - und die Hedge-Fonds könnten sich verzockt haben. Rund 660 000 Aktien hält M2, gekauft hat Marcus nach eigenen Angaben zu Kursen zwischen 27 und 40 Euro. Zeitweise kletterten die CeWe-Titel auf mehr als 50 Euro. Dann rutschten sie ab. Analysten halten Kurse zwischen 33 und 39 Euro für realistisch CeWe Color bezeichnet den Höhenflug als übertrieben und von den Hedge-Fonds-Käufen mit ausgelöst.


    2005 schaffte Marcus noch eine Rendite von gut 30 Prozent, 2006 waren es nur noch 7,5 Prozent. Das könnte seine Position noch verhärten. Sollten die Hedge-Fonds sich durchsetzen, wird es CeWe Color sowieso nicht mehr geben. Marcus will auch den Firmennamen ändern. Sein Vorschlag: CeWe Digital.


    Autor/Autoren: Elisabeth Atzler (Oldenburg)


    (c) FTD

  • Wie wäre es, wenn Marcus sich bei seinen Fondsanteilsbesitzern entschuldigt, völlig sinnlos das Papier auf 50 Euro hochgekauft zu haben und dafür die Verantwortung übernimmt und zurücktritt?


    Das ist so was von schlechter Stil, wenn sich der Herr in seinen rosaroten Kalkulationen leider verhauen hat und das Unternehmen dafür geradestehen soll.

    Das Drehbuch für den Untergang steht fest - es geht nur noch um den Preis für die beste Maske (H. v. Buttlar)

  • Es ist leider nicht nur schlechter Stil, sondern es wird manche Leute ihrer Existenz berauben.

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

  • Ich interpretiere das mal als Etappensieg für CeWe Color: Der von M2 Capital Management entsandte AR tritt zurück.