Strategien im Vergleich

  • Du meinst also der Buffet hat einfach nur Glück gehabt?! ^^


    Immerhin, 1940-2006, das deckt sich doch ziemlich mit seiner besten Zeit!

    Man muss aber dazu sagen, dass BuffetT ja schon relativ früh von"Klassisch Value" auf teuere Compounder umgeschwenkt ist. Aber ja, die starke Performance zu Zeiten der Partnerships hängt zum Teil sicher auch mit einem generell positiven "value Umfeld" zusammen. Es gab damals einfach viele Frösche die nur wachgeküßt werden mussten.

  • Cashflow als Mittel zur Aufklärung von Betrugsfällen (Wirecard) und als einer der wenigen Hinweisgeber für Value.


    https://www.quantex.ch/assets/…Quantex_Werte_aktuell.pdf


    --> Link ist Monatsabhängig. Dieser hier bezieht sich auf den Juli.


    "Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit CFF hat sich in einer Quantex-Studie* sogar als

    nützliche Kennzahl zur Titelselektion herausgestellt: Je negativer der CFF in Relation zum
    Unternehmenswert EV, desto grösser fiel tendenziell der zukünftige Aktienertrag aus.
    Eine hohe negative CFF-Rendite bedeutet, dass netto viel Geld aus dem Unternehmen
    an die Kapitalgeber abfliesst, sei es in Form von Dividenden, Aktienrückkäufen oder
    Schuldenrückzahlungen.
    Das ist genau das, was wir als aussenstehende und relativ unwissende Miteigentümer
    von einem Unternehmen wollen: Dass viel Geld an uns Kapitalgeber zurückfliesst. Wir
    wollen Bares sehen und nicht schöne Wachstumsgeschichten erzählt bekommen, für die
    wir dann jedes Jahr noch mehr Geld in die Firma einschiessen sollen."


    *

    https://www.quantex.ch/assets/…f6/quantex_fcf_201604.pdf

  • Ich hatte die Tage beim Aufräumen eine Datei, möglicherweise von hier, wo einer eine tolle Outperformance zum DOW erzielt hatte, indem er jährlich immer nur die Werte gekauft hat, die den besten free cashflow hatten. Das ist ja so ähnlich.


    [Datei gefunden, trotz Aufräumen ;-)]


    Backtest_1950-2009_Mycroft_Research_LLC.pdf

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

  • Ich glaube, alle backtests sind Rückblicke, also auch der ganze O'S. Aber ich will den Text gar nicht verteidigen.


    Hab übrigens die Tage gerade einen Podcast mit Howard Lindzon und olle O'S gehört und dabei erfahren, dass er erst 60 ist.

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

  • Nein, nicht alle rückblickenden Studien enthalten (notwendigerweise) diesen Fehler, der zweifellos einer ist. Der richtige Begriff dafür lautet übrigens look-ahead bias. Niemand konnte am 1.1.1970 den FCF für das Jahr 1969 kennen. Das Datum der Veröffentlichung der jeweiligen Fundamentalzahlen ist in den gängigen Datenbanken (wohl meistens CompuStat) leider nicht enthalten, deshalb behilft sich O'S mit einer Zeitverzögerung von drei bzw. sechs Monaten.

    „Lasst uns doch die Quadratur des Kreises probieren.“Robert Habeck über sein Politikverständnis

  • Lando, einem geschenkten Gaul haut man nicht aufs Maul.

    Wertlos ist die Studie nicht. Winters Kritik ist berechtigt was den look-ahead bias angeht, aber "wertlos" ist ein starkes Wort.


    Und Du hast Recht, Lando, O'S hat auch einige Fehler (falls Du das durch die Blume sagen wolltest), und doch kann ich auch mit den O'S Analysen etwas anfangen.

    Einen systematisch schlimmen Fehler macht O'S, wenn er immer die besten 50 Aktien auswaehlt, und nicht das beste Dezil.

    Am Anfang startet seine Datenbank mit einem Aktienuniversum von 550 Aktien oder so. Da sind 50 Aktien ca. ein Zehntel.

    Spaeter hat seine Aktiendatenbank ueber 9000 Aktien. Die besten 50 Aktien sind dann eher die oberen 0.5% des Aktienuniversums.


    Und doch, ich kann mit den Analysen von O'S etwas anfangen.


    Die Studie die Du zum KfcfV gepostest hat bestaetigt mir einmal mehr das KCF funktioniert. O'S hat nicht so genau angegeben was er mit "Cashflow" eigentlich meinte. Die Studie die Du jetzt zeigst, die sagt mir, dass KfcfV funktioniert.

    Um sicherer zu sein, sollte man auch Saisonal bereinigen, als z.B. auch am 1. Februar kaufen und am 31.Januar verkaufen, und hier und da gibt es Verbesserungs-Vorschlaege, aber ich denke, die grobe Richtung wird sich nicht so sehr aendern, und eine Studie zum free Cashflow hat mir immer gefehlt. Ich nahm bisher nur an, dass es schon funktionieren wird, aber jetzt habe ich einen Beweis mehr.


    Daumen hoch dafuer von mir. Gut das Du die Studie trotz aufraeumen gefunden hast, also Danke dafuer.


    O'S hat beim KCV vermutlich genommen: C = E+D+A

    Witchdream hat sich uebrigens beholfen mit K(EBITDA)V, weil Witch das I+T nicht rausbringen konnte, undaber annahm, es stoert auch nicht weiter.

    “It’s the little things that matter. It’s one thing to tell someone they look like the first day of spring. It’s another thing to tell them they look like the last day of a long, hard winter.” - Zig Ziglar

  • Extrem interessante Präsentation einer Studie von Hameed et al (2022), die im Original hier kostenlos abrufbar ist.


    Quintessenz: Je höher das erwartete langfristige Gewinnwachstum ist, desto schlechter ist die Aktienperformance im nächsten Jahr: siehe Anhang.


    Besonders ausgeprägt ist dieser Effekt bei großen Konglomeraten.


    Ursache ist wieder einmal, dass Wachstums-Unternehmen gerne mal überbewertet sind und dass hohe Wachstumserwartungen gerne mal enttäuscht werden. Ihr kennt das ja: Bei überbewerteten Firmen bringen positive Überraschungen wenig, aber negative Überraschungen sind desaströs. Und bei unterbewerteten Unternehmen ist es umgekehrt.

    Dateien

    • LTG-Dezile.PNG

      (55,06 kB, 21 Mal heruntergeladen, zuletzt: )

    "Spending money to make you happy is hard if you’re already happy." Quelle

  • Joachim Clement zur Frage, wie sich politische Krisen an der Börse auswirken:


    https://klementoninvesting.sub…substack&utm_medium=email


    Wäre ein klares +1 für Chinaaktien, die ja sehr unter der Szenario Eskalation leiden.


    In Russland dagegen hat sich das Risiko materialisiert, und die Eskalation ging schief, muss man auch sagen.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Ich glaube nicht, dass es bei China auf ein politische Krise hinausläuft, in dem Sinne, dass es temporär ist und danach wieder in business-as-usual übergeht. Bei China glaube ich, dass langfristig die Handelsbeziehungen abgebaut und massiv unterbunden werden. Auch ohne Taiwankonflikt. Taiwan ist wie die Ukraine nur Spielball für die Amis mit unkalkulierbarem Risiko. Aber auch für China.

    Von daher genügt es mir, wenn meine europäischen und amerikanischen Firmen in China aktiv sind. Aber für eine Spekulation in chinesische Firmen bin ich inzwischen zu alt. Dann lieber weniger aber hoffentlich sichere Rendite.

  • Bei China glaube ich, dass langfristig die Handelsbeziehungen abgebaut und massiv unterbunden werden. Auch ohne Taiwankonflikt. Taiwan ist wie die Ukraine nur Spielball für die Amis mit unkalkulierbarem Risiko. Aber auch für China.

    Von daher genügt es mir, wenn meine europäischen und amerikanischen Firmen in China aktiv sind.

    Das ist die ganz große Frage.

    Wenn es so kommt kann es die Gruppe die du nennst ggf härter treffen als Chinaaktien (falls diese nicht sanktioniert werden und wenn sie nicht USA als Zielmarkt haben).


    Auch die Entkopplung ist mE alles ander als sicher. Ja, in der Presse momentan "no brainer" weil man die Bevölkerung auf die entsprechenden Härten einstimmen will.

    Aber dass es so kommt muss nicht sein.

    Neulich kamen ganz plötzlich und für mich überraschend ganz andere Töne aus den USA während der Chinagespräche. Wahrscheinlich wegen der baldigen Wahl.


    Das wird ein Hin- und Herprobieren werden.


    Schau die US Importe an und du siehst, ernsthafter Handelskrieg würden den Billigkonsum in den USA pulverisieren.


    Aber dieser ist die moderne Religion der Amis!


    Jeder Präsident wird also schwanken zwischen China mittelfristig eindämmen oder kurzfristig eben doch Konsum wie bisher ermöglichen.


    Das haben die Chinesen so gesehen enorm geschickt eingefädelt, die Amis an ihren Eiern zu packen, nämlich der Abhängigkeit aller Leader von den konsumgeilen Wählern.

    Ich will damit nicht sagen dass es nicht zum Handelskrieg kommen KANN.


    Aber es scheint mir weniger wahrscheinlich als alle glauben.

    Krieg um Taiwan ebenfalls, da sind wir ja eh der selben Meinung.

    Die Ukraine rentiert für die USA nur weil die aus eigenen Antrieb verbissen kämpfen, keine US body bags heimkommen und die USA unterm Strich dran verdienen.

    Das wäre bei Taiwan ganz anders. Taiwan wäre auch sehr schnell vorbei, es ist schlicht nicht zu halten wenn es hart kommt.

    Und auch China wird nicht einmarschieren. Zu riskant, zu teuer fürs Prestige. Solange sie (deutlich) schneller rüsten könne als Taiwan (+US Hilfe) passt es für sie - und das können sie.


    Daher halte ich Chinaaktien durchaus wahrscheinlich für antizyklisch.


    Meine größere Sorge ist dass ich die chinesische Mentalität nicht durchblicke.
    Ich trau denen nicht, also was Bilanzen, Korruption usw betrifft.

    Und natürlich irgendwelches Geschiss mit unseren deutschen staatstreuen Banken/Clearingstellen usw.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Um Taiwan erwarte ich auch keinen Krieg. Das liegt auch daran, dass es durchaus in Taiwan auch Strömungen gibt, die einer stärkeren Kooperation mit China nicht abgeneigt sind. D.h. China wird das Problem Taiwan durch Softpower und langem Atem versuchen zu lösen.

    Und irgendwann werden sie feststellen, dass man gendergerechte Sprache nicht essen kann (fefe).

  • Was mich bei den China-US Beziehungen überrascht hat war, dass es nach Trump unter Biden keine nennenswerte Entspannung gegeben hat (z.B. bei Huawei). Sie kommen nicht schnell von China los, klar, und müssen deshalb auf Sicht fahren und Kompromisse eingehen. Für mich sieht es aber so aus, als ob die US-Nomenklatura unabhängig vom jeweiligen Presidenten den Hebel umgelegt hat und einen neuen eisernen Vorhang hochzieht. Dazu passt, dass die USA als eines der wenigen westlichen Länder die Reindustrialisierung massiv vorantreiben. Nach meinem Verständnis aus geostrategischen Gründen, nicht wegen der Arbeitsplätze.

    Wenn ich mich täusche, würde es mich freuen ;-)

  • Frage ist, ob China und USA überhaupt entkoppelbar sind.


    @WP hat oben ja aufgezeigt, wie abhängig USA/der Präsident von günstigem (China-)Konsum ist.


    Andersherum gilt dies genauso. China ist wirtschaftlich massiv unter Druck, weil der Westen Investitionen in andere asiatische Länder diversifiziert (De-risking). Wirtschaftlich bedenklich ist aktuell:

    - die Immobilienkrise, die noch nicht ausgestanden ist.

    - die hohe Jugendarbeitslosigkeit von 20%

    - Nach Covid bisher noch kein Aufschwung in Sicht.


    Es knirscht auf allen Seiten. Die Entwicklungen erscheinen mir höchst komplex und schwer prognostizierbar. Denke wir erleben noch einige Schmetterlings-Effekte beim Decoupling im nächsten Jahrzehnt.


    Bei Aktien fühle ich mich momentan am wohlsten, wenn man Unternehmen neutraler Länder wie Brasilien kauft. Zweitbeste Option sind Unternehmen, die jeweils nur in einem Interessensbereich aktiv sind. Also Apple z.B. nicht, weil die halt auch viel in China produzieren udn verkaufen. Bei Apple wundert mich immer noch wie gut die bisher durch diesen USA-China Konflikt navigieren.

  • Was mich bei den China-US Beziehungen überrascht hat war, dass es nach Trump unter Biden keine nennenswerte Entspannung gegeben hat (z.B. bei Huawei). Sie kommen nicht schnell von China los, klar, und müssen deshalb auf Sicht fahren und Kompromisse eingehen. Für mich sieht es aber so aus, als ob die US-Nomenklatura unabhängig vom jeweiligen Presidenten den Hebel umgelegt hat und einen neuen eisernen Vorhang hochzieht. Dazu passt, dass die USA als eines der wenigen westlichen Länder die Reindustrialisierung massiv vorantreiben. Nach meinem Verständnis aus geostrategischen Gründen, nicht wegen der Arbeitsplätze.

    Wenn ich mich täusche, würde es mich freuen ;-)

    Nein denke das siehst du richtig.


    Man muss aber auch sagen, außer Gerede ist unter Biden nichts passiert.

    Der Handel mit China hat im Gegenteil 2022 einen neuen Rekord aufgestellt:


    https://de.statista.com/statis…s-warenhandels-mit-china/

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Wenn man bedenkt wie es in Hongkong lief, dann waere Taiwan doch doof sich mit China "ein bisschen" einzulassen?


    Seit 2001 sitzt in Hongkong ein China-installiertes Marionetten Parlament, welches pro-Peking ist, und einen Crackdown gegen die Dissidenten erlaubt. So kann China ganz "legal" die Opposition aufspueren, an der Tuer klopfen und die Oppositions ueber Nacht verschwinden lassen. was wohl noch immer ab und zu geschieht, aber viele wurden schon abgeholt.


    Anders als bei der Ukraine hat hier der Westen nicht "geholfen".

    “It’s the little things that matter. It’s one thing to tell someone they look like the first day of spring. It’s another thing to tell them they look like the last day of a long, hard winter.” - Zig Ziglar