Es handelt sich um die KUV-Kurve.
x-Achsen-Saklierung von 0 bis 10 entspricht 0-100%.
y-Achsen-Skalierung entspricht der zu erwartenden Rendite.
Die Formel gilt für die schwarze Kurve (geglättete Kurve).
Das Abfallen der Kurve ist minimal, eine hohe Bestrafung zu guter Werte ist hier gar nicht vorhanden.
Und es kommt ein bisschen darauf an was man mit der Kurve machen will: Für eine pure KUV-Strategie ist eine "Bestrafung" der extrem guten Werte sinnvoll.
Wer Daten hat kann es leicht selbst überprüfen:
Filtert nach KUV kleiner 0,02 und ihr bekommt eine menge Pennystocks, einige davon mit Insolvenzanmeldung.
Dieser Filter ist übrigens besser, als wenn man Pennystocks kategorisch ausschließt, was ja einige hier im Board tun. Diese Insolvenzwerte oder sonst irgendwie faulen Werte haben oft extremwerte und ich nehme an, das ist der Grund warum die Gruppe der 50 besten schlechter abschneidet als die "erweiterte" Gruppe "beste-10%" (bei der Gruppe "All-Stocks" im Jahre 2003 entsprechen 10% ca. 330 Aktien). gut, ich weiß, dass die kleinsten Aktien unter den Allstock-Werten immer noch 185 mio Dollar Markkapitalisierung haben, und die Wahrscheinlichkeit, dass es Aktien gibt, die bei diesem Gewicht noch Pennystocks sind wird immer geringer. Darum fällt die Kurve ja auch nur moderat ab. Bei den Largestocks ist das noch viel unwahrscheinlicher (1,3 Milliarden Marktkapitalisierung) und wären die in ernsthaften Schwierigkeiten, dann wäre deren Marktkapitalisierung vermutlich erheblich niedriger. Somit erschließt sich mir rein logisch, dass die "Large-Stocks" auch im Extrembereich tendenziell in allen KxV-Kriterien besser abschneiden als bei der erweiterten Gruppe "All-Stocks".
Für Smallcaps würde ich bei der KUV-Kurve noch schlechtere Renditen erwarten was den Extrembereich angeht. Bei jedem KxV-Wert.
Aber(!):
In einem Multifaktorenmodell bin ich mir natürlich unschlüssig wie ich hier die Aussagen werten soll.
Wenn ich von einer Firma die 2006-Zahlen habe, die noch ordentlich gut waren, im Laufe des Jahres 2007 aber eine Krise entstand und die Firma daraufhin im Februar 2007 Insolvenz eingereicht hat - dann stürzt die Aktie normalerweise sehr drastisch ab. Sämtliche KxV-Kennzahlen sollten deutlich in den günstigen Bereich schwappen.
Bei einem Aus der Firma gibt es kein Reversion-to-the-mean.
Die Firma mag sich noch retten (kam auch vor), aber dass die Statistik verhagelt wird kann ich mir schon vorstellen.
Nehmen wir die IKB als Beispiel:
Folgende Fundamentaldaten hat die IKB bei Kurs 3,62 Euro:
ZitatAlles anzeigen
Kurs: 3,62 ¤
BKV(07): 4,38 (KBV = 0,23)
KUV(07): 0,09
KCV(07): 0,34 (C = EBITDA, CKV=297,47%)
KGV(07): 2 (GKV = 48,9%)
Divi(07): 23,48%
RS-52W: -88%
RS-5J: -69,8%
ROE(07): 214,35% (= KBV/KGV)
Marge(07): 4,51% (= KUV/KGV)
EK-quote(07): 2,5%
M.Cap: 318,2 mio. ¤
Rang: 2/868
Die Ranggewichtung erfolgt über lineare bewertung mittels dem Produkt aus KUVxKBVxKCVxKGV.
Das spült die Aktie auf Rang 2 von 868.
Ist das wirklich eine der besten Aktien die man haben kann?
(Marktkapitalisierung passt auch für O'S Limit von 185 mio Dollar.)
Die Zahlen sind sogar noch recht frisch vom GB vom 30.06.07
Alle KxV-Kennzahlen versagen hier. Natürlich könnte die IKB auch überleben, aber das Risiko, dass die Aktionäre leer ausgehen, bzw. eine deutlich amputierte IKB weiterlebt, aber dafür auch nur noch 1/10 Wert ist und zukünftig für immer kleinere Brötchen backen wird ist sehr hoch. Das KBV etc. wird für 2009 sicherlich nicht mehr so günstig sein wie wenn es mit den 2007 Zahlen berechnet wird. Entsprechend wird die IKB dann den Extrembereich verlassen.
Was den Investor retten würde, wäre wenn man die RS-52W zu rate zieht, im Modell also mit "verwurstet".
KUV+RS ist dann auch eine deutlich bessere Strategie als KUV für sich alleine (und nur dafür gilt die Kurve oben).
Es kommt darauf an wie das Multifaktorenmodell aussieht.
Es gibt durchaus Leute (wie z.B. Spud), die beachten die
RS-52W nicht. Das macht derzeit auch Sinn, denn wie wir von Witch gelernt haben sind RS-Werte mit starker RS toxisch bei Beginn eines Bärenmarktes. Wenn überhaupt, dann befinden wir uns am Anfang eines Bärenmarktes.
In Spuds Modell würde diese KUV-Kurve also schon eher hineinpassen und möglicherweise tendenziell genauere Ranglisten ergeben (freilich müßte er das Modell anpassen so dass die Kurve sinn macht), als in Modellen, die die RS in den hinteren rängen der RS berücksichtigen.
Bei einem Model mit RS-berücksichtung in den hinteren Rängen (= Werte ausschließen, die stark innerhalb eines Jahres gefallen sind) würde ich geneigt sein, die KUV-Kurve anzupassen. Die Frage ist nur wie? Und wie stark?
Gruß, Joe
P.S. Beispielrechnung zur Benutzung der KUV-Kurve:
Angenommen der Rang 2/868 bezieht sich nur auf KUV, dann:
2/868= 0,0023 (=0,23%)
(Es gibt also 866/868 = 99,77% "schlechtere" Aktien)
Anpassung an die Skalierung hier von 0-10 (statt 0-100):
0,0023*10 = 0,023
Diese Zahl trägt man in die Formel ein (oder eben ablesen von der Grafik), bzw. könnte man an der Grafik ablesen: 0,023 ist der x-Wert von der Kurve. Entsprechend müsste der y-Wert = ca. 16,1% ergeben, was dem Erwartungswert dieser Strategie entspricht.
PPS: Natürlich hat so eine Bewertung mit "festbeißen" an O'S Zahlen nachteile. Aber die Kurve ist (so ungenau sie sein mag) bestimmt der Wahrheit näher als eine lineare Gerade. Nach der Kurve macht es kaum einen sonderlichen Unterschied ob nun die Aktie mittelmass ist oder weiter vorne unter den Besten. Erst wenn sie schlecht ist, dann gibt es saftige Abzüge. "Fehler vermeiden" das ist evtl. der bessere Schlüssel zum erfolg, als die Suche nach den Besten der besten?
PPS: hier die Werte mit einem KUV kleiner 0,02:
Dubai Oasis Capital Ag ¤5.00
WCM Beteiligungs-und Grundbesitz-AG ¤0.06
Nordwest Handel AG ¤8.28
TIPTEL AG ¤0.07
Comtrade AG ¤0.66
Eutex European Telco Exchange Ag ¤0.07
Koehler & Krenzer Fashion AG ¤0.41
Wapme Systems AG ¤0.04
Hirsch AG ¤0.17
Hucke AG ¤0.03
Azego AG ¤0.08
BBS Kraftfahrzeugtechnik AG ¤0.14
Nicht sooo vertrauenerweckend, einige davon würde ich nicht so gerne im Portfolio haben wollen.