Frankreich - Finanztransaktionssteuer (FTT)

  • Die Steuer gilt ab morgen 01.08.2012.


    Eine Liste der betroffenen Werte gibt's hier:
    http://www.clearstream.com/ci/…_companies.pdf?yawlang=en


    Der Steuersatz wurde vor ein paar Tagen von 0,1% auf 0,2% erhöht:
    Die Broker sind selbst noch verwirrt, so schrieb SINO heute im Newsletter von 0,1% und flatex korrekt von 0,2%.
    http://www.clearstream.com/ci/…CSD/Tax/France/A12131.htm


    Implementierung bei flatex:
    http://www.flatex.de/fileadmin…flatex/pdf/ftt_biw_de.pdf


    Bin mal gespannt wie sich das auswirkt und ob die Broker in den USA und GB das umsetzen, d.h. für eine handvoll französischer Werte ihre Software ändern, oder ob sie die Werte einfach vom Handel streichen.

    First focus on risk, before focus on return! (Seth Klarman)

  • Die franz. Finanztransaktionssteuer betrifft nur Large-Caps mit einer Marktkapitalisierung von größer 1 Mrd. Euro (Stichtag Anfang Januar).


    Eine meiner Banken hat mir mitgeteilt, dass die nach dem 1.8.2012 ausgeführten steuerpflichtigen Transaktionen mittels Storno und Neuabrechnung nachträglich mit dem dann gültigen Steuersatz belastet werden.

    "I am not buying anything right now. I am mainly looking out the window." (Jim Rogers, Feb. 2012)

  • So ist das in England ja auch. Es ist völlig bescheuert, Transaktionen auf Aktien zu besteuern, solche auf Derivate aber nicht.

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

    Einmal editiert, zuletzt von cktest ()

  • Nun, da ist aber schon ein Unterschied. Wer die Aktie hat, der hat tatsaechlich einen verbieften Anteil an einer Firma.


    Bei all dem anderen Zeugs hast Du nur eine Forderung an eine Investmentbank (OTC, Derivate)/Zockerbude (CFD).


    Balkenchart

  • Die frz. Finanztransaktionssteuer wird laut einem Schreiben der ING-Diba unabhängig vom Börsenplatz erhoben, d.h. auch an deutschen Börsen. Wie ist das möglich? Nur dadurch, daß Deutschland die Steuer erhebt und an Frankreich weiterleitet? Oder liegt das an der Umschreibung in der Clearingstelle?
    Wenn das tatsächlich so funktioniert, dann war das Argument gegen die Finanztransaktionssteuer, daß es zu einer Verlagerung des Handels kommt, sachlich falsch, zumindest auf Wertpapiere wie Aktien und Anleihen bezogen, wenngleich nicht auf Währungen und beliebig neu kreierbare Derivate (um die es eigentlich primär gehen sollte!).

    „Lasst uns doch die Quadratur des Kreises probieren.“Robert Habeck über sein Politikverständnis

  • Lustiger Artikel zu einem lustigen Streit:


    http://www.sueddeutsche.de/wir…werbsfaehigkeit-1.1609030


    Man könnte ja spaßeshalber mal das Handelsbilanzdefizit in Relation zum BIP jeweils für die USA und Frankreich ansehen, so als Proxi für Wettbewerbsfähigkeit.


    HiHi, ich hab irgendwie das Gefühl, die USA würden da den Kürzeren ziehen, trotz dem ganzen "Kaffeetrinken" der Franzoen. ;D


    woodpecker

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Zitat

    Original von provinzler
    Oder man könnte die Kapitalbilanz als Hinweis auf die Investitionsattraktivität nehmen :D.


    Klar, das Ankaufen von US-Staatsanleihen durch z.B. China, Japan oder Saudi Arabien bestaetigt natuerlich, dass die USA ein ganz toller Wirtschaftsstandort sind ;D


    Balkenchart

  • Ging vollkommen an mir vorbei, bis die DAB Bank heute darauf aufmerksam machte:
    Auch Italien führt ab 1.3. eine Finanztransaktionssteuer ein. Gilt für alle Wertpapiere "die einen Eigentumsübertrag eines italienischen Unternehmens begründen" (was immer das heißen soll, vermutlich: Aktien werden besteuert, diverse Derivate nicht), wenn der Firmensitz in Italien liegt und die MCap über 500 Mio. Euro liegt, an allen Börsen, wohl auch außerhalb Italiens. Der Satz beträgt 0,12% bzw. 0,22% außerbörslich, ab 20154 dann 0,1% bzw. 0,2%.

    „Lasst uns doch die Quadratur des Kreises probieren.“Robert Habeck über sein Politikverständnis

  • Die Comdirect hatte darüber am 28.02. informiert; ich habe gehört, dass zumindest eine weitere Depotbank (Flatex) ebenfalls Informationen herumgeschickt hat.

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  • Die Finanztransaktionssteuer für frz. Aktien wurde unbemerkt auf 0,3% angehoben seit 01.01.2017. Gilt aber nur für MCap > 1 Mrd. Euro.

    Daytrader und Hochfrequenzhandel zahlen nichts, genau dem ökonomischen Sinn entsprechend. :cursing:


    Für italienische Aktien mit MCap > 500 Mio. Euro wurde die Steuer gesenkt auf 0,1% und 0,2% (außerbörslich).


    Wo gibt es eigentlich sonst noch solche Steuern - die Stempelsteuer ist doch das gleiche? Wikipedia schreibt, diese gebe es u.a. in Belgien, Finnland, Griechenland und Irland. Für Irland habe ich gefunden, daß sie ab 2017 abgeschafft worden sei, ehemals 1%, aber ich bin mir nicht sicher. In Griechenland seit 2013 abgeschafft. Das UK hat doch eine in Höhe von 0,5%, aber da verstehe ich nicht, für wen, was und wo die gilt.

    https://www.gov.uk/tax-buy-shares

    „Lasst uns doch die Quadratur des Kreises probieren.“Robert Habeck über sein Politikverständnis

  • Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass Du als Privatanleger im UK "stamp duty" auf Aktienkäufe zahlen musst.

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  • Winter : ich glaube nur, wenn Du im UK handelst. Als ich meine Admiral 2018 in Frankfurt verkauft habe, habe ich keine stamp duty zahlen müssen.

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  • Die irische Stempelsteuer wurde lediglich für das Wachstumssegment der Dubliner Börse abgeschafft (ESM). Die Stempelsteuer in Irland - und vermutlich auch im UK - fällt nur für Käufer an. Aber ich meine in Erinnerung zu haben, von Consors die Auskunft erhalten zu haben, daß sie tatsächlich nur in Irland anfällt, weil ich mich noch darüber wunderte, wer dann überhaupt noch dort kauft - das ließe sich ja relativ leicht umgehen und sie ist mit 1% auch hoch genug, daß sich das lohnen würde (genau das war ja auch immer das Argument gegen eine nationale Finanztransaktionssteuer).


    Seit 16. Januar 2021 ist in Spanien ebenfalls eine FTT in Kraft in Höhe von 0,2% für AGs mit Börsenwert über 1 Mrd. Euro. Genaueres dazu (betroffene Wertpapiere siehe unter "fees" unten): https://ibkr.info/de/article/3632

    Leider steht auch hier wieder nicht dabei, ob das nur für Käufe an der spanischen Börse gilt, oder überall.

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