Russische Aktien - die neuen Griechen?

  • Russia is on track for a record trade surplus


    As a result, analysts expect Russia’s trade surplus to hit record highs in the coming months.


    https://www.economist.com/fina…or-a-record-trade-surplus

    Hm, wenn das schon der Economist schreibt...nun wahrlich kein russisches Propagandaoutlet....


    Eigentlich kann man sagen für beide Seiten läuft ihr jeweiliger Krieg ganz und gar nicht nach Plan:


    Für Russland der physische Krieg gegen die Ukraine.

    Für den Westen der ökonomische Krieg gegen Russland.


    Umso besser, Misserfolg auf allen Seiten erhöht die Chance wieder zum Reden zurück zu kehren.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Der schöne Satz "Geld allein macht nicht glücklich" gilt auch für Russen. Solange Waren die Russland braucht nicht an Russland verkauft werden kann Putin einen "Dagobert Duck" Geldspeicher bauen. Irgendwann wird dann sein Nachfolger das Geld für den Witwen und Waisenfonds brauchen.

    "If it sounds too good to be true, it probably is."


    "Theoretisch gibt es keinen Unterschied zwischen der Theorie und der Praxis. Praktisch stimmt das aber nicht."


    "Erfahrung ist das was man bekommt, wenn man nicht bekommt was man möchte."

  • Nochmal zu den ADRs.


    Ich verstehe das so, dass wenn man bis zum Termin (4 Monate nach dem Stichtag, irgendwann im August?) keinen Broker gefunden hat, der einem ein russisches Depot führt, verkümmeln die ADR-Depotbanken die hinterlegten Aktien in Moskau, ziehen ordentlich Gebühren ab und überweisen den Rest, falls einer bleibt. Einziges Plus, man kann dann die Verluste steuerlich mit hoffentlich existierenden Gewinnen verrechnen.


    Es ist halt wie's immer ist, jeder für sich und der Staat gegen alle (wobei sich weder unserer noch der Putins was nehmen).

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

  • Haben die überhaupt noch Führungspersonal? Gab es da nicht eine Serie von einzelnen Unfällen und Selbstmorden, die nichts miteinander zu tun hatten?

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

  • Swen Lorenz behauptet in einer Email an seine Abonnenten, dass es Vorbereitungen an der Moskauer Börse gebe, damit "non-residents" (d.h. vermutlich Ausländer) russische Aktien handeln könnten. Das Ganze solle sich angeblich spätestens innerhalb der nächsten 6-8 Wochen materialisieren. Angeblich wird es am Freitag auch frei verfügbare Information von ihm dazu geben.

    Darüber hinaus empfiehlt er den Kauf russicher ADRs über ein amerikanisches Investment-Vehikel (welches das ist, verrät er nur seinen "lifetime members"):

    There is one NYSE-listed investment holding that owns buckets of Russian ADRs, and its stock is currently trading at half its net asset value. I have identified it as the ideal proxy for Russian ADRs.

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

  • Swen Lorenz behauptet in einer Email an seine Abonnenten, dass es Vorbereitungen an der Moskauer Börse gebe, damit "non-residents" (d.h. vermutlich Ausländer) russische Aktien handeln könnten. Das Ganze solle sich angeblich spätestens innerhalb der nächsten 6-8 Wochen materialisieren. Angeblich wird es am Freitag auch frei verfügbare Information von ihm dazu geben.

    Darüber hinaus empfiehlt er den Kauf russicher ADRs über ein amerikanisches Investment-Vehikel (welches das ist, verrät er nur seinen "lifetime members"):

    There is one NYSE-listed investment holding that owns buckets of Russian ADRs, and its stock is currently trading at half its net asset value. I have identified it as the ideal proxy for Russian ADRs.

    Kann eigentlich nur CEE sein. Ist aber in D nicht handelbar.


    https://finviz.com/quote.ashx?t=CEE

  • Super, yps! :thumbup:

    Ist aber in Frankfurt auch handelbar, und angesichts der Tatsache, daß es heute erstmals wieder etwas Volumen gibt, dürfte es das sein. Die NYSE sollte aber auch kein Problem darstellen. Die Frage ist eher, abgesehen davon, ob das sauber recherchiert ist und die ihre Aktien nach Rußland transferieren können und auch ob ausländische Anleger tatsächlich wieder werden handeln können: wo steht der NAV bei den aktuellen Kursen in Moskau, die ja auch niedriger sein dürften als vor Kriegsausbruch, und welchen Einfluß wird das auf die Kurse haben? Mutmaßung: sie werden einbrechen. Als kurzfristige Spekulation auf Angleichung wird wohl die Upside nicht so dramatisch hoch sein, vielleicht max. 50%? Mit einbrechenden Kursen weniger.

    Langfristig ist auch die Frage, ob man überhaupt in Rußland investieren will, und das nicht nur aus moralischen Gründen: Welche Wirkung haben die Sanktionen wirtschaftlich? Weder Öl & Gas noch Binnenkonsum sind no-brainer.

    Man hat nichts mehr davon gelesen, aber wenn das Vermögen von Ausländern nicht eingefroren wird (wenn man diesbezüglich Angst haben muß, verkauft man doch erst recht bei erster Gelegenheit), solange die Sanktionen anhalten, als Gegenmaßnahme und Druckmittel, dann dürfte Polymetal am aussichtsreichsten sein, die ich bereits habe. Der Kurs sollte dann zurückgehen auf das vorherige Niveau, also ein Vervierfacher.

    Nach Aufstocken ist mir jedenfalls nicht, und das Ganze klingt für mich auch nicht rund.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Hat ein bisschen gedauert, bis ich eine ISIN für CEE gefunden habe: US1534361001

    Ist aber zumindest über die comdirect in Deutschland nicht handelbar (weder in Frankfurt noch in Berlin noch in New York): "Für dieses Wertpapier ist der Kauf aus regulatorischen Gründen nicht zugelassen."

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    Einmal editiert, zuletzt von cktest ()

  • Sehe es wie winter.


    Also falls man noch null russische Aktien hat und bissl zocken will kann man das machen.


    Aber man müsste anschauen was da alles im Sack drinsteckt.


    Gazprom, Lukoil und andere Energie.

    Klar zu totalen Billigpreisen geht das.

    Aber den Wert wie vor dem Crash werden sie wohl auf absehbare Zeit nicht wieder erreichen? Zu hoch die Unsicherheit, schwierig Material zu bekommen, Gefahr vom russischen Staat geschröpft zu werden.

    Zumal der Gaspreis grade bei einer Entspannung auch wieder deutlich fallen wird.


    Die Banken, ne muss grad auch nicht sein.

    Konsum eben so.


    Am ehesten würde ich auch Polymetal behalten wollen und auch Nornickel. Beides wird denke ich dauerhaft nachgefragt werden.


    Alles in allem aber gute Nachrichten dass es erste zarte Anzeichen gibt das man hoffentlich wieder wird handeln können.


    Der andere Weg, Konto bei Gazprombank, siehe yps, hm, der wirkt mir noch etwas "dodgy"?

    Gibte Berichte von irgendwem der damit bereits erfolgreich war?

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  • Neuer Newsletter #6 vom SdK: https://sdk.org/leistungen/kla…m_content=Mailing_7942031


    Zitat

    Ein Umtausch sowie eine Übertragung ist nach dem Feedback einiger SdK-Mitglieder für jene Depotkunden problemlos möglich, die ein Depot bei einer Schweizer Bank besitzen. Warum die Übertragung bei EU-ansässigen Depotkunden bislang anscheinend hingegen weitgehend unmöglich ist, erschließt sich uns nicht.
    Nach unserem Kenntnisstand hat sich auch die Schweiz den Sanktionen gegenüber Russland angeschlossen. Zudem dürften die Schweizer Banken die gleichen Lagerstellen verwenden wie Deutsche Banken. Entsprechend ist nicht nachvollziehbar, warum der Umtausch innerhalb der EU unmöglich sein soll.

  • Würde es demnach (falls sich kein anderer Weg auftut) auch eine Option sein in die Schweiz rüber zu fahren und dort ein Depot zu eröffnen?

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  • Würde es demnach (falls sich kein anderer Weg auftut) auch eine Option sein in die Schweiz rüber zu fahren und dort ein Depot zu eröffnen?

    Das Problem ist so spezifisch, dass ich da nicht auf Verdacht online oder vor Ort bei irgendeiner schweizerischen Bank ein Depot eröffnen würde - in der Hoffnung, dass die dann schon machen.


    Ich bin aber sehr erleichtert, dass es zumindest einigen Banken möglich zu sein scheint, die Interessen ihrer Kunden zu vertreten und eine Lösung anzubieten. Das Prinzip der Marktwirtschaft wird hoffentlich dazu führen, dass auch andere Banken sich in der Lage sehen werden, ein legales und sauberes depository-Konto in Russland zu betreiben.


    Nebenbei bemerkt: Die SdK bereitet eine Anfrage zur Position des Finanzministeriums bzw. der Regierung zu dieser Problematik vor. Aus dem oben verlinkten Newsletter:


    Zitat

    Die SdK bereitet aufgrund der unklaren Situation derzeit ein Schreiben an das Bundesfinanzministerium vor, um vonseiten der Bundesregierung eine Einschätzung zu dem aktuellen Stand zu bekommen. Zahlreiche Fragen sind bis heute ungeklärt. Hier ist die Politik aus unserer Sicht gefordert, Klarheit zu schaffen.


    Disclaimer: Bin seit kurzem selbst zahlendes Mitglied bei der SdK.

  • Bei IB geht der Kauf an der NYSE. Es ist dieser Fonds:

    https://fundsus.dws.com/us/en-…tern-europe-fund-inc.html

    Die waren Ende Oktober 2021 (Hoch der russischen Börse) zu 75% in Rußland investiert, der Rest wie Polen und Tschechien sind ja auch attraktiv bewertet. Die russischen Aktien sind derzeit alle mit null angesetzt und der NAV ist dementsprechend nur bei 7,05$. Kurs 10,40$. Kurs am 23.02.: 21,69$. Also sind die russischen Aktien derzeit mit 3,35$ bewertet, die vorher vielleicht ganz grob überschlagen 2/3*21$ = 14$ ausgemacht haben, also weniger als ein Viertel des Vorkriegsniveaus. Mitte März war der Kurs noch niedriger, bei um 7,50$; keine Ahnung, wie hoch da der NAV war.

    Erstaunlicherweise ist der RTS-Index in USD durch den starken Rubel wieder fast auf das Niveau vor Kriegsbeginn gestiegen.

    Die Positionen zum 31.03. sind veröffentlicht, man kann also den NAV ausrechnen mit den aktuellen Kursen der MOEX, bloß scheint wie gesagt fraglich, ob die derzeit den realen Marktwerten nach der Öffnung für Ausländer entsprechen (und ohne die ist es witzlos).


    Die Öffnung des Kapitalmarktes dürfte auch der Rubelstärke ein jähes Ende bereiten.


    PS. Der Fonds ist mit derzeit noch 53 Mio. USD relativ klein, da ist es kein Wunder, daß das nur einem begrenzen Kreis bekanntgegeben wird.

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    Einmal editiert, zuletzt von Winter ()

  • Ok, also bekommt man den Rubel dort für 25kopeken.

    Aber man weiß nicht was der Rubel (und die Aktien) nach marktöffnung wert sein wird, womit die upside auf max 100% schrumpft Das wäre aktueller Kurs zu Kurs vor Krieg, der ja kaum realistisch erreicht werden kann, also sagen wir realistisch Upside 50%.


    Und man hat immer noch das risiko dass es am Ende doch nicht klappt mit dem Umtausch oder Russland Markt wieder dicht macht etc.


    Hm, nein, das würde mir nicht reichen.

    Da kann man auch Ukrainer kaufen mit mE besserem Chancen/Risiko Verhältnis.

    Oder auf Markteröffnung Moskau warten und im Chaos der ersten Tage was abfischen.


    Naja ich für meinen Teil hab eh genug Russen, also eher theoretische Überlegung.

    Aber spannend schon, derlei können einmalige Chancen sein.

    Oder den Ruin bedeuten ;-)

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  • Klar - unter Berücksichtigung, daß ja 7,05$ für die anderen Aktien noch enthalten sind, ist sowohl Chance als auch Risiko gedämpfter, wobei diese anderen osteuropäischen Aktien auch unter dem üblichen Aktienmarktrisiko stehen. Daher wäre eine Rückkehr zum status quo ante bellum nur rund eine Verdopplung. Auch wenn russische Aktien damals schon günstig waren, dürfte ein weiterer Abschlag angemessen sein. In Rubel notieren die Aktien bereits mit Abschlag, aber weitere 20% sind sicherlich drin. Vor allem braucht man eine Meinung zum Rubelkurs, aktuell zum Euro 67 vs. 92 vor Kriegsbeginn. Dürfte immer noch unterbewertet sein, und die außenwirtschaftliche Überlegung von Balkenchart ist auch plausibel - ich kann nicht einschätzen, wie viel der Kapitalmarkt hier ausmacht. Wenn der Rubel nur auf dieses Niveau zurückkehrt (92:1), kommt man zusammen auf gut 40% Abschlag - russische Aktien dürften kaum so schnell höher bewertet werden als vor Kriegsbeginn. Dann wäre man bei ~50% wie woodpecker schreibt (NAV 7,05$ + 8,68$ = 15,73$ vs. 10,40$ Kurs), bei Risiko von ebenfalls einem Drittel (7,05 vs. 10,40), also ziemlich genau symmetrisch, d.h. bei Gleichgewichtung fair bewertet.

    (Ohne den NAV detailliert nachzurechnen war meine Rechnung: der RTS verlor 33% von 29.10. bis 22.2., nämlich von 1844 auf 1227, daher 75% * 2/3 = 50%, bei Annahme gleichbleibender Kurse für die anderen Aktien dann für den Rußland-Anteil: 50%/(50% + 25%) = 2/3, und 21,69$ * 2/3 = 14,46$, und 14,46$ * 0,6 = 8,68$)


    Polymetal wird auch an der MOEX gehandelt, Kurs: 647 Rubel. Bei RUB/GBP 80 also umgerechnet 8,09 GBP. In London hingegen: 2,62 GBP. Also mehr als das Dreifache in Moskau!
    Auch wenn der Börsenkurs in London verzerrt sein könnte, da die Aktie von Privatanlegern nur verkauft werden kann - es gibt noch einen ADR mit wenig Handelsvolumen, der zu 3,45 USD oder umgerechnet 2,78 GBP gehandelt wird und der sich daher an den Londoner Kursen der Originalaktie orientieren könnte -, kann man doch erahnen, wie der Verkaufsdruck ausfallen könnte, je nach dem, wie hoch der Anteil der ausländischen Anleger jeweils ist.

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