Agraraktien - Kalorien fürs Depot?

Zitat von Tante_Nr_9

Kuppy's Korner zu Argentinien (vom Juni). Kuppy rät zum Kauf aller argentinischen Aktien außer den Banken, möglichst noch vor den Vorwahlen. "You can trade Argentina, but do not let a trade become an investment".

Amüsant in diesem Zusammenhang ist der Vorwahlsieg von Javier Milei, einem libertären Ökonomen. Milei gewann 30 % der Stimmen bei den Präsidentschaftsvorwahlen, was weit mehr war als erwartet. Milei ist dabei nicht gerade ein typischer Präsidentschaftskandidat: er ist nicht nur ein Konservativer; Er ist ein überzeugter Anarchokapitalist. Zwei seiner Hunde heißen Milton und Murray, zu Ehren von Friedman und Rothbard. Er will zum Beispiel den Verkauf von Organen und Kindern legalisieren . Er weigert sich auch, sich die Haare zu kämmen. Darüber hinaus ist er ein tantrischer Sexlehrer. Was für ein Gegensatz zu unserer feministischen Außenpolitik.

Dennoch hielt nichts davon die Wähler zurück. Milei gewann mit Abstand den größten Stimmenanteil. Dies ist nur die erste Wahlrunde. Jeder Kandidat, der mehr als 1,5 % erreicht, kann in der nächsten Runde im Oktober antreten. Möglicherweise kommt es auch im November zu einer Stichwahl. Dennoch ist es offensichtlich, dass Milei der führende Anwärter ist.

Die wahre Geschichte hier ist weniger Mileis Triumph, sondern eher die Tatsache, dass die Lage so schlecht ist, dass die Wähler bereit sind, Politikern außerhalb des Mainstreams wie Milei Gehör zu verschaffen. Dann stellt man fest, dass außerhalb des Mainstreams jetzt der Mainstream liegt.

Dabei schein Argentinien von einer selbstverschuldeten Krise in die nächste zu schlittern. Doch es ist diese Frustration, die Mileis Popularität antreibt: in Argentinien wird eine Quote von 140 % Inflation prognostiziert. Im letzten Jahrzehnt erlebte Argentinien fünf Rezessionen und es könnte bald eine sechste geben.Was passiert sollte er gewinnen? Fliehen die Investoren wie damals beim Wahlsieg Mitterands?

Und dann kommen wir zu dem, was es alles schon mal gab:

If he wins, Milei said he wants to cut taxes and implement large spending cuts. He also wants to ditch the central bank and “dollarize” the economy. Milei claims that replacing the peso with the dollar would help calm inflation.

Wie gesagt auch Milei ist ein Zeichen der wachsenden Unzufriedenheit der Bevölkerungen mit ihren Regierungen.

Zitat von yps

...eher die Tatsache, dass die Lage so schlecht ist, dass die Wähler bereit sind, Politikern außerhalb des Mainstreams wie Milei Gehör zu verschaffen. Dann stellt man fest, dass außerhalb des Mainstreams jetzt der Mainstream liegt.

Dabei schein Argentinien von einer selbstverschuldeten Krise in die nächste zu schlittern.

Woher kenne ich das?

Zitat von woodpecker

Keine Ahnung.

Die Vervielfachungen der Vergangenheit sind für mich wenig relevant, mich interessiert nur wie sie im Tool aussehen.

Damit tue ich mir schwer, wobei das eine allgemeine Frage ist, für einen Momentum-Thread und nicht nur auf Cresud bezogen. Ich habe es leider noch nicht geschafft, mir die bewertungsmäßig näher anzuschauen. Hier geht es jedenfalls nicht darum, daß die Aktie bereits anfängt anzuziehen und auf Sicht von 6-12 Monaten sogar über dem Index liegt. Es geht bereits um mehrere Jahre - wenn auch auf längerfristige Sicht der Kurs noch stark antizyklisch ist, wie man es sich ja wünscht, nämlich vor rund 5 Jahren bei 23$, jetzt 7,x$; also so in der Mitte hier - und um eine Verdreifachung, nicht um +50%!

Jedenfalls: Erstens, es ist schon so, daß der vorherige Tiefstkurs, wenn er nicht schon viele Jahre zurückliegt, einem irgendwas aussagt darüber, wie tief der Kurs fallen kann. Klar, nicht immer und es kann auch weiter runtergehen, aber es ist so eine Indikation, wie die Achterbahn gebaut ist, oder nicht?

Zweitens, eigentlich der gleiche Punkt nur andersrum: Bewertung schön und gut, aber manche Aktien werden immer günstig sein, sei es wegen ausgeprägter Zyklik, des politischen oder einfach dem Geschäft innewohnenden Risikos. Ziemlich blöd, dann ein vermeintliches Schnäppchen zu kaufen. Auch eine Rolle spielt, wie teuer die Aktie im eigenen historischen Vergleich ist? Und dafür liefert nicht nur der KGV-Vergleich, sondern auch der Kurs selbst eine Indikation, zumindest eben wenn die Aktie nicht um 50% gestiegen ist, sondern um 200%. Wieder könnte diskutieren, ob 2,5 Jahre "kurz" oder bereits "langfristig" ist - irgendwo dazwischen.

Ich weiß, jetzt werden Leute kommen und sagen, das sei der typische Ankereffekt. Aber ist das so? Und ja, das KPV10 würde auch in dieser Frage weiterhelfen. Bei Cresud geht es doch aber auch um die Assets und nicht nur den Gewinn?

Daß einige unserer anderen Aktien sich verdoppelt oder verdreifacht haben, ist richtig. Wobei das dann schon die besten sind und dort meistens auch die Zeit gekommen ist, sich zu verabschieden. Bei etlichen Fällen bereue ich es, es nicht getan zu haben (z.B. Bijou Brigitte, Sto, technotrans) und bei anderen bin ich froh, es längt getan zu haben (Emak, Norma).

Die zweite allgemeine Frage ist, worauf bezieht man überhaupt die relative Stärke (RS)? Auf den jeweiligen Ländermarkt? Oder auf den Weltaktienmarkt? Und sollte man einen Ländermarkt = Index selbst wiederum mit dem Weltaktienmarkt vergleichen? Es heißt jedenfalls aus gutem Grund "relative" Stärke, Daß es eine gute Idee wäre, einem steigenden Aktienmarkt grenzenlos hinterherzulaufen, wäre mir jetzt nicht bekannt. Argentinien sieht wie gesagt nicht besonders antizyklisch aus, nach einer Verdopplung innerhalb eines Jahres und auf mindestens neuem Zwölfjahreshoch.

Auch hier wieder: Argentinien ist vielleicht auch einfach sehr volatil, so daß das für diesen Markt gar keine extremen Schwankungen sind und es anders zu interpretieren ist, wie wenn der DAX sich in einem Jahr verdoppelt. Alles widersprüchlich und nicht einfach, Argentinien und Cresud.

Zitat von woodpecker

Hat denn jemand Alternativen zum Thema Agraraktien? Bedingung mind 5% Divi und sehr gute Kennzahlen.

GrainCorp Ltd sieht sehr günstig aus, mit einer Shareholder Yield von 9%.

Sitzt aber leider in Australien, d.h. es gibt Probleme mit der Quellensteuer. Die Aktie wird auch in DE gehandelt.

edit: Die Dividenden sind zu 100% "franked dividends" (siehe https://www.graincorp.com.au/shareholder-information/), d.h. sie müßten eigentlich eine Doppelbesteuerung vermeiden (sh. https://www.investopedia.com/terms/f/frankeddividend.asp). Hat damit jemand Erfahrung?

Zitat von witchdream

Hat damit jemand Erfahrung?

ja

Franked = keine Quellensteuer.

Das Einkommen ist bereits von der Firma versteuert.

Zitat von chfin

ja

Franked = keine Quellensteuer.

Das Einkommen ist bereits von der Firma versteuert.

Danke für die Antwort, chfin. Heißt das in der Praxis, dass der deutsche Fiskus dann weniger als 25% KESt verlangt? Ansonsten wäre es ja doch wieder eine Doppelbesteuerung, oder?

Zitat von witchdream

Heißt das in der Praxis, dass der deutsche Fiskus dann weniger als 25% KESt verlangt?

Nein, natürlich nicht.

Zitat von witchdream

dass der deutsche Fiskus dann weniger als 25% KESt verlangt?

nein, leider nicht.

mangels Quellensteuerzahlung wird keine Quellensteuer verrechnet.

Vergleich Cresud und arg. Aktienindex, immerhin eine auffällige Diskrepanz:

Zitat von Winter

Vergleich Cresud und arg. Aktienindex, immerhin eine auffällige Diskrepanz:

[IMG: https://pbs.twimg.com/media/F5Sm2fdWwAAUvOq?format=jpg&name=small]

Ist das in der gleichen Währung?

Meine Cresud im Depot sind deutlich im Plus und zahlen eine ordentliche Dividende. Kaum zu glauben, dass das eine so krasse Underperformance sein soll. Und das bei der desolaten Wirtschaftslage Argentiniens.

Das ist in der gleichen Währung (USD) und kommt durch eine Underperformance von Cresud im Vergleich zum MSCI Argentina in den Jahren 2018 bis 2020 zustande. Seitdem gibt es ungefähr eine Parallelentwicklung, wobei Cresud (natürlich) eine höhere Volatilität hat als der MSCI Argentina (der aus 8 Aktien besteht; Cresud ist nicht darunter).

Seine Pläne sehen gut aus ...

https://twitter.com/RealSpikeC…wkcbDKZVqHnRqg6As_vA&s=19

Würde bei uns nie passieren! Die Parteien stellen bei uns nur gut ausgebildetes und fähiges Personal zur Wahl.