Agraraktien - Kalorien fürs Depot?

  • Bei K+S sehe ich auch seit mind. 2004 in der Summe negative Cashflows.

    Sie hatten auch Abschreibungen von 432 MEUR... während der OCF im Mittel der letzten 5 Jahre nur 475 MEUR betrug. Kann das Geschäft ohne Ersatzinvestitionen dauerhaft erhalten werden? Vermutlich nicht.

    „Lasst uns doch die Quadratur des Kreises probieren.“Robert Habeck über sein Politikverständnis

  • Keine Investition, brutale Kostensenkung und die Übernahme ist schnell refinanziert.

    "Keine Investition" geht nicht! Selbst wenn sie die Absicht hätten sich selbst abzuwickeln und die Minen "vergammeln" zu lassen, könnten sie das nicht, weil sie regulatorisch dazu gezwungen sind, Geld zu investieren.

    Stichwort: Rückbau- oder Renaturierung-Investitionen.

    Dieses Jahr gehen die Capex geschmeidig nach oben, während der operative CF in die andere Richtung läuft.


    Auf den operativen Cash abzustellen ist das gleiche wie zu sagen, "schau wie profitabel mein Umsatz ist, wenn ich diese Kosten nicht hätte."

  • Ich würde sagen, die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte. Also im Moment sehe ich absolut noch keine berauschenden CashFlows! Aber natürlich wurde in den letzten Jahren sehr viel investiert und die Preise gingen runter, nun ja, ein "bet the company"-move zur Unzeit und eben wieder, naja, schlecht durchgeführt würde ich sagen. Man hätte ja auch langfristige Preisabsicherungen machen können, sich generell sehr langfristig durchfinanzieren können, etc., jedenfalls das ganze etwas solider bewerkstelligen dürfen, anstatt nach dem Prinzip Hoffnung: Wir investieren Milliarden, die Preise werden schon passen.


    Und eins muss man auch sagen. Management hin oder her (ich denke ich hab klargemacht dass ich der letzte bin der die aktuell verteidigt), der Kali-Preis ist schon wesentlich für die weitere Entwicklung. Ich bin der Meinung die haben sehr vieles sehr schlecht gemacht, aber wenn der Preis steigen sollte, naja, die Flut hebt alle Boote..


    Die Kennzahlen (Link unten) sprechen ja für sich:

    https://www.kpluss.com/de-de/i…-zahlen/finanzkennzahlen/


    Und hier kann man das ganze, vor allem Cashflow lfd. Geschäftstätigkeit, mit den Kali-Preisen abgleichen:

    https://www.statista.com/stati…-chloride-price-forecast/


    Ich muss es nochmal ganz deutlich sagen. Das Unternehmen finde ich eigentlich nach wie vor recht interessant. Da ist nur leider sehr, sehr vieles falsch gelaufen die letzten Jahre, inkl. sehr viel selbst verschuldetes, würde ich meinen. Wenn die es schaffen würden, mal solider/konservativer zu kommunizieren, sich günstig und langfristig zu refinanzieren, die Kosten in den Griff bekommen und das politische regeln, wäre das mal eine Basis. Wenn dann mal wirklich noch bessere Kali-Preise kommen sollten, könnte das schon schöner werden als aktuell.


    Nebenher, ich hab es im letzten Post gar nicht erwähnt, weil ich es schon fast zu blöd finde, aber weil es angesprochen wurde: Ich finde es schon eine Frechheit, dass Thüringen Steuerzahler-Geld aufwendet um zu versuchen, aus Verträgen zu kommen, die man nun einmal geschlossen hat. Das ist meine Meinung dazu. Also, kann sein dass ich da was übersehe, aber ich hab bisher nichts gelesen, was mir eine andere Meinung nahebringen würde. Überhaupt scheint K+S nicht grad ein Politiker-Liebling zu sein. Vielleicht passt Bergbau auch nicht mehr in unser Land. Soll jetzt nicht blöd klingen, aber es muss klar sein mit wem man da teilweise konkurriert, wie dort die Auflagen oft sind und ob man das will oder nicht.


    Aber nochmal zum Kern:

    Ich denke die CashFlows aus laufender Geschäftstätigkeit (1. Link) sind einigermaßen in Linie (2. Link) mit den Preisen. Die Investitionen sind das Problem. Bethune war erst mal teuer und dann ging es ja erst richtig los, Problem beim anfahren, Qualitätsprobleme, Zusatzkosten, etc. Deshalb im vorherigen Post meine Aussage, wenn die das mal in den Griff bekommen würden und man beim wichtigen, also dem Free CashFlow auch mal zumindest regelmäßig positiv kommen würde, wäre das mal ein Anfang. Das haben sie bisher nicht hinbekommen und nur Sprüche und Versprechungen gemacht und das ist m.M. nach das Problem.


    Ansonsten, nochmal, kann man natürlich auch annehmen dass alle Leute Vollidioten sind, etc. Aber Nutrien, damals Potash, hat ja vielleicht nicht völlig grundlos damals 41 €/Aktie geboten. Irgendwas werden sie schon gesehen haben. Ich meine damit jetzt nicht dass ich da aktuell auf irgendwas in der Größenordnung hoffen würde, aber die Frage darf erlaubt sein, ob 5 € nochwas angemessen sind, dauerhaft. Aber wie mehrmals gesagt, da sehe ich das Management in der Pflicht, auf den Preis zu hoffen kann es nicht sein. Nur leider habe ich das Gefühl dass sie die ganz falschen Dinge tun, Aktivismus, Salz-Aktivitäten-Verkauf. Wobei ich eins mal sagen muss, wenn die Alternative eine Kapitalerhöhung zu den jetzigen Kursen wäre, hau weg die.. Ich glaube aber, dass es andere Wege gäbe. Und dann, klar, kommt es natürlich auch auf den Preis an. Aber die wirken so festgelegt, im Sinne von das muss jetzt weg. Wenn es ein sehr gutes Angebot gäbe, eine Sache. Aber wenn man auch ein schlechtes annimmt, ganz mies.


    So, mehr fällt mir dazu grad nicht ein. Hoffentlich was für jemanden dabei.

    When a management with a reputation for brilliance tackles a business with a reputation for bad economics, it is the reputation of the business that remains intact.


    W. B.


    Investment is most intelligent when it is most businesslike.


    B. G.

  • Grad gesehen, angeblich gibt es bald einen Deal für Morton Salt, etc.:


    https://www.bnnbloomberg.ca/k-…unit-to-kissner-1.1503509


    Wäre zumindest mehr als erwartet und hört sich ein bißchen nach Bieterwettkampf an, das immerhin dürfte ja positiv gewesen sein.

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  • Wer in Ukrainischen Aktien noch unterinvestiert ist 8o...oder mal was anderes will als Onlinegedöns.


    Der ukrainische Agrarkonzern IMC mit guten 9 Monats Zahlen.

    https://www.imcagro.com.ua/ima…REPORTS/FS_IMC_9m2020.pdf


    Kosten (in USD) deutlich runter, da die in UAH anfallen, Umsatz stabil (in USD). Gewinn geht durch die Decke (allerdings Einmaleffekte aus Bewertung, derlei macht die Historie auch recht volatil).

    KGV aktuell bei 4, KGV5 um die 6, und sie zahlen seit mehreren Jahren zuverlässig Dividende, meist so um die 8-10%.

    RS arbeitet sich grade in den positiven Bereich vor.

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    Aus Kaltduschen wird manchmal auch ein warmer Regen.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Stimmt, ist vielleicht etwas vertrauenerweckender wenn man sich den Originalchart in PLN in Warschau ansieht.

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    Keine Ahnung warum der Makler da in Stuttgart so seltsame Quotierungen macht.

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  • wo kaufst Du das? in Warschau?

  • Hab die schon so lange, habe ich vergessen. War glaube ich Warschau.

    Eine andere Möglichkeit ist den Kurs der Heimatbörse (hier Warschau) zu nehmen, in Euro umzurechnen und das als Limit mit 1-2% Aufschlag in Stuttgart einzustellen.

    Auf diese Weise wird man meist auch erstaunlich schnell bedient auch wenn die Stücke nicht im Ask stehen oder irgendwelche "wirren" Kurse angezeigt werden.


    Vielleicht kann mir das mal einer erklären, aber da scheinen irgendwelche Marketmaker dann Stücke zu besorgen um den "Köderaufschlag" mitzunehmen.


    Verkaufen klappt auf diese Weise meist auch leidlich gut.

    Aber vermutlich nicht während eines Crashes, das habe ich noch nicht probiert.


    wp

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  • Ach nee!
    IMC (und MHP) gehörten zu den schmerzhafteren Erfahrungen. Im September habe ich mich mit soliden Verlusten von den beiden Ukrainern getrennt, von IMC zu 2,44€.


    Im August, als ich mich noch nicht zum Verkauf entschieden hatte, schrieb ich dazu:

    Zitat

    Die Aktien sind massiv unter Druck geraten, Unternehmen sind wegen Abschreibungen in die Miesen gerutscht.

    Meine Wahrnehmung: Die Unternehmen bilanzieren in USD, halten aber einen Großteil ihrer Werke etc. in der Ukraine. Derzeit sind viele Währungen deutlich unter Druck geraten, auch die ukrainische Währung. In USD gerechnet mussten sie resultierend den Wert ihrer unkrainischen Anlagen abschreiben, auch wenn diese nach meinem Verständnis nicht wirklich an Wert verloren haben.

    Ich ging zuvor davon aus, dass sich bei einer Währungsabwertung die Profitabilität erhöhen müsste, weil die Kosten in ukrainischer Währung einlaufen, die Erträge aber für das nicht unwesentliche Exportgeschäft aber in Hartwährungen erzielt werden. Dem scheint aber nicht so zu sein.


    Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die beiden Unternehmen unter Corona leiden - ein Gutteil des Fleischverbrauchs (MHP) läuft über Kantinen und Restaurants...

    Hier klingt durch, was mich primär störte: Ich konnte herzlich schlecht prognostizieren, wie sich die Gewinne und Aktienkurse der Firmen entwickeln, mein Bauchgefühle lag mehrfach deutlich daneben. Jetzt auch wieder, etwas länger halten wäre nicht verkehrt gewesen.

    Für mich liegen die Firmen jetzt auf dem "Finger weg, verstehe ich nicht"-Stapel.

    Ach ja: Ich empfehle für ukrainische Aktien den Handel in Warschau.

  • Ach du bist nicht mehr dabei? Schade.


    Aber ich gebe zu, bei MHP war ich auch kurz davor die Reißleine zu ziehen. Wollte dich schon fragen ob du da Licht siehst.

    Jetzt wo IMC scheint's in die Hufe kommt bleibe ich aber erstmal dabei...who knows...unter Biden wird ja jetzt alles gut, warum nicht auch ukrainische Aktien ;-)


    Aber im Ernst:
    Die Bilanzierung in USD ist zwar eigentlich begrüßenswert, aber führt in der Tat zu ständigen Zu- und Abschreibungen, je nachdem ob der UAH grade abtaucht oder sich erholt.

    Bei IMC gehts alle paar Jahre dadurch mal rauf, mal runter.

    Mein mental Model ist aber, wie du selber ja auch schreibst, nüchtern gesehen bleiben assets assets, und der Weizen in der Scheune (der ja in USD gehandelt wird) bleibt auch Weizen in der Scheune. Und die Divi zahlen sie auch recht zuverlässig und stabil.

    Von dem her muss man dieses Hin und Herschwingen wohl ausblenden.

    Ist halt die Frage ob der Markt das auch so sieht...

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  • Der Ausstieg fing mit MHF an: Durch Corona und Restaurantschließung ist der Geflügelabsatz gesunken.
    Und ich stand bei 30% Miesen vor der (lange aufgeschobenen) Frage: Noch einmal aufstocken oder Verkaufen?
    Das Vertrauen für ein Aufstocken fehlte, auch der Chart (der bei der Entfernung tendenziell mehr weiß als ich) war stetig auf Talfahrt, und so zog ich die Reißleine und mistete mal das Depot aus.


    Mit Osteuropa bin ich nicht sonderlich gut gefahren (siehe auch Gazprom), ich konzetriere mich wieder stärker auf West- und Zentraleuropa.

  • Muskelzellen im Bioreaktor züchten? Also keine Einzeller, keine Stammzellen.

    Wie oft teilen sich denn differenzierte Zellen noch?


    Bzw. sind das letztlich Krebszelllinien?


    Edit:

    Im Artikel steht was von Zellen aus einer "cell-bank, taken by biopsies". Klingt maligne.

    Kriegt man bestimmt Krebs von. Duck und weg.

    Und zum Züchten braucht es (derzeit noch) fötales Rinderserum.

    Soll durch Pflanze ersetzt werden - da dürfte noch ein weiter Weg zu gehen sein.

  • Sehe ich jetzt auch nicht als akuten Killer der Geflügelindustrie mit ihren weltweit 120 Millionen(!) Tonnen Produktion pro Jahr.

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  • Stimmt. Der US Marktführer läuft ja auch so "Bombe". Die Aktien sind auch ein "Must" für jedes ESG Portfolio

    MMI, das ist nun ein völlig unterschiedliches Thema als die Bioreaktoren von oben.


    Aber klar, Thema wechseln ist ne alte Taktik wenn das ursprüngliche Argument nicht trägt ;-)

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    2 Mal editiert, zuletzt von woodpecker ()

  • MMI, das ist nun ein völlig unterschiedliches Thema als die Bioreaktoren von oben.


    Aber klar, Thema wechseln ist ne alte Taktik wenn das ursprüngliche Argument nicht trägt ;-)

    Nein, das gehört zusammen wenn man mal ein ganz klein wenig nachdenkt.


    Massen Hühnerhaltung insbes. zur Fleischproduktion ist nicht gerade schön. Das "Aufpumpen" der Masthähne, Antibiotika, Gülle, Ausbeutung von Arbeitern etc. etc.


    Hier mal noch ein recht neutraler Artikel:

    https://www.quarks.de/umwelt/t…-haehnchens-wissen-musst/


    Insbesondere das Thema Antibiotika ist echt ein Problem:


    https://www.deutschlandfunk.de…ml?dram:article_id=467875


    Dazu kommt dass in USA ( (natürlich) ) noch ein "Hühner Kartell" gab, weil es wohl trotz Massentierhaltung kaum Geld zu verdienen gibt:


    https://www.ft.com/content/f11…2d-46ad-9f0d-4257de551e69


    Wenn es daher eine Alternative aus dem Labor gibt die zum gleichen Chicken McNugget führt, aber kein Antibiotika, Tierquälerei, Ausbeutung etc, benötigt, hat das m.E. eine ziemlich glorreiche Zukunft bzw. ist ein "No Brainer". Für einen ESG Fonds wäre ein Investment in so ein Unternehmen ein absolutes "Muss", ein Investment in Pilgrim's Pride und Co ein absolutes No Go.


    MMI


    Edit: Sicher gibt es diejenigen die gerne ihr "Antibiotika Hühnchen" haben wollen, aber am Ende ist vielen doch egal was sie essen solange es schön billig ist und paniert.

  • Sehe ich jetzt auch nicht als akuten Killer der Geflügelindustrie mit ihren weltweit 120 Millionen(!) Tonnen Produktion pro Jahr.

    No, langfristig ist das sogar ziemlich kongruent.

    Kurzfristig sieht bspw. Pilgrim’s Pride aus ESG-Sicht schon jetzt ziemlich mau aus: https://www.sustainalytics.com…-s-pride-corp/1008175163/


    Massentierhaltung klappt u.a. auf Konsumentenebene weiterhin (noch) recht gut, weil Bulette, Schnitzel, etc. im Supermarkt auch nur eine Packung aus dem Kühlregal ist wie viele andere abgepackte Produkte auch. Eine fantastische Gelegenheit die vorhergehenden Abläufe bei der Produktherstellung auszublenden. Nicht nur hier (aber definitiv besonders hier) reflektiert der Preis die ganze Latte an Kollateralschäden nicht: immer wieder aufgedeckte desaströse Zustände in der Haltung (siehe zahllose Filmdokumente), das von MMI angesprochene Antibiotikathema (bspw. Resistance Fighters:

    ), Arbeitsbedingungen, absurder Wasserbedarf pro kg Endprodukt plus Grundwasserbelastung,...