• Sprit hedges -950 Mio, schönes Beispiel zum Thema Sicherheit und Risiko ...

    Warum ? Als Airline macht es grundsätzlich schon Sinn, sich die Spritpreise zu einem gewissen Maße für die Zukunft fest zu machen. Das ist eigentlich im Sinne des "ehrbaren Kaufmanns" möglichst langfristig zu planen.


    Dass die entsprechenden Instrumente dann Bewertungseffekte hervorrufen ist eine Buchhalterische Notwendigkeit.


    Was würdest Du machen an deren Stelle ? Den Sprit immer zum jeweiligen Marktpreis kaufen ? Dann bist Du der Zocker.

  • Ich hätte es an deren Stelle genauso gemacht. Ich finde die Umkehrung halt bemerkenswert, wie etwas einen zur Intention gegenteiligen Effekt bewirkt - denn daran, dass sie wochenlang überhaupt keinen Sprit benötigen könnten, daran hat vermutlich niemand in der Sicherheitsabteilung gedacht.

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

  • denn daran, dass sie wochenlang überhaupt keinen Sprit benötigen könnten, daran hat vermutlich niemand in der Sicherheitsabteilung gedacht.

    Wobei zu bedenken ist, dass sie die 950 Mio Verlust durch Hedging auch gemacht hätten, wenn sie geflogen wären (bei gleichbleibenden Spritkosten).


    Das dumme war halt nur, dass geringe Treibstoffpreise und nicht fliegende Fluggesellschaften ein wenig korrelieren.

  • Das Beste, was ich bisher zur Lufthansa gelesen habe. Effectenspiegel...inzwischen pure Frauen-Power!


    "Lufthansa Zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel


    Der Bund hat die Lufthansa mit 9 Mrd. Euro vor dem Absturz gerettet, und die Börse fei-ert. Doch offensichtlich hat niemand das Kleingedruckte gelesen, denn das könnte die Partylaune etwas trüben. Das Hilfspaket für die Lufthansa ist so gestrickt, dass der Bund damit kaum Risiken eingeht, dafür aber fette Gewinne einfliegen könnte. Im Gegensatz zu den Bankenrettungen in der Finanzkrise wird der Steuerzahler dieses Mal tatsächlich nicht belastet. Berlin hat gelernt, vielleicht auch von Amerika, wo man für die Überlebenshilfe der Finanzinstitute am Ende richtig viel Geld kassierte. In Deutschland dagegen hatten die Steuerzahler mit der Rettung von Hypo Real Estate und Commerzbank gut 50 Mrd. Euro Miese gemacht. Doch dieses Mal hat die deutsche Regierung ihre Hausaufgaben gemacht und einen wirklich lukrativen Deal eingefädelt:


    Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesrepublik Deutschland wird im Wege einer Kapitalerhöhung Aktien zeich-nen, um eine Beteiligung von 20 % am Grundkapital der Deutsche Lufthansa AG aufzubauen. Der Bezugspreis soll 2,56 Euro je Aktie betragen. Das ist der reine Nennwert der Lufthansa-Aktie ohne Agio. Bei der Neuausgabe von Aktien ist eigentlich ein Ausgabeaufschlag üblich. Man zahlt damit also ein Aufgeld auf den Nennwert der Aktie -das ist die Differenz zum aktuellen Kurswert. Wenn bei einer Neuemission der Börsenwert der Aktien höher ist als der Nennwert und damit das in der Bilanz aus-gewiesene Eigenkapital (was bei einer Kapitalerhöhung üblicherweise immer der Fall ist), wird diese Differenz in die Kapitalrücklage des Unternehmens gebucht. Ein doppelt positiver Effekt also: Dem Unternehmen fließen die dringend benötigten liquiden Mittel zu und gleichzeitig wird das Eigenkapital aufgestockt.


    Nicht so bei der Lufthansa! Zwar kommt mit der Kapitalmaßnahme Bargeld von rund 300 Mio. Euro rein, aber das war es auch schon. Denn der WSF zeichnet die Aktien zum reinen Nennwert. Beim aktuellen Kurs der Lufthansa-Aktie von 9,68 Euro be-kommt der Bund die neuen Aktien also mit einem Abschlag von mehr als 73 % und ist danach zum Schnäppchenpreis mit 20 % an der Kranich-Linie beteiligt. Sollte es zum Versuch einer feindlichen Übernahme kommen, kann Berlin seinen Anteil auf 25 % plus eine Aktie noch aufstocken.


    Darüber hinaus schießt der WSF weitere 5,7 Mrd. Euro ein. Es handelt sich dabei aber nicht um einen Kredit im klassischen Sinne, sondern um eine Art Unternehmensbeteiligung, die damit auch nicht die Verschuldung der Lufthansa erhöht. Dafür wird diese sog. Stille Einlage äußerst lukrativ verzinst. In den ersten beiden Jahren kassiert der Bund 4 %, danach steigt die Verzinsung bis auf den Höchstsatz von 9,5 % im Jahr 2027 an. Kann Lufthansa die Zinsen nicht zahlen, gehen ab den Jahren 2024 und 2026 jeweils weitere 5 % des Grundkapitals der Airline an den Staat. Die zweite Wandlungsmöglichkeit gilt jedoch nur, sofern der WSF nicht zuvor bereits seinen Anteil wegen einer Übernahme erhöht hat.


    Die Lufthansa kann ihrerseits jederzeit die Stille Einlage kündigen und das Geld zu-rückzahlen. Bei einer vollen Rückzahlung plus Zinsen durch Lufthansa sowie dem Ver-kauf des Aktienpakets zu mindestens 2,56 Euro je Aktie wird sich der Bund bis zum 31. Dezember 2023 von seiner Beteiligung wie-der verabschieden und diese zum Markt-preis vollständig veräußern. Sollte dieser jedoch unter den Einstiegskurs von 2,56 Euro fallen, bekommt der Bund eine Mindestrendite von 12 %. Ein wirklich gutes Geschäft! Denn sollte die Lufthansa-Aktie bis dahin etwa auf 20 Euro steigen und die Airline die stille Beteiligung zurückzahlen, könnte der Staat und damit der Steuerzahler mit der Rettungsaktion einen Gewinn von 2,6 Mrd. Euro machen. Das wäre eine Gesamtrendite von fast 30 %.


    Die Stabilisierungsmaßnahmen werden noch ergänzt durch ein Darlehen von 3 Mrd. Euro seitens der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Die genauen Konditionen hierzu sind allerdings noch nicht bekannt. Auflagen sollen insbesondere den Verzicht auf künftige Dividendenzahlungen und Beschränkungen der Managementvergütung betreffen. Außerdem sollen zwei Sitze im Aufsichtsrat in Abstimmung mit der Bundesregierung besetzt werden, wovon ein Aufsichtsrat Mitglied des Prüfungsausschusses werden soll. Außer im Übernahmefall verpflichtet sich derWSF, sein Stimm-recht in der Hauptversammlung bei den üblichen Beschlüssen einer ordentlicher Hauptversammlungen nicht auszuüben.


    Das Stabilisierungspaket bedarf noch der finalen Zustimmung der Anteilseigner, die im Rahmen einer außerordentlichen Hauptversammlung am 25. Juni eingeholt werden soll. Konzernführung und Aufsichtsrat haben bereits am Pfingstmontag das Angebot abgenickt -trotz der harten finanziellen Konditionen und der noch härteren Auflagen aus Brüssel. Danach muss die Lufthansa im Gegenzug für den Staatseinstieg jeweils vier Flugzeuge an ihren Hauptstandorten Frankfurt und München mitsamt der dazugehörigen 24 Start-und Landerechte abgeben. Dies genügt den Wettbewerbern, um an den beiden Flughäfen jeweils eine eigene Basis aufzubauen.


    Diese Vorgaben legen der deutschen Fluggesellschaft zusätzlichen Ballast in die Flieger, denn mit anderen Airlines ist die EU-Kommission nicht so hart umgegangen. Die italienische Alitalia und die französische Air France wurden auch mit Staatsgeldern gerettet, ohne dass sie wertvolle Slots abgeben mussten. Gerade die Franzosen haben dadurch nach wie vor das uneingeschränkte Vorrecht an den Drehkreuzen Amsterdam und Paris, während an den Heimatflughäfen der Lufthansa demnächst nun auch verstärkt die Konkurrenten abheben werden.


    Hohe Zinsen und Flugbeschränkungen sind auf Dauer für die Deutsche Lufthansa zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig. Daher wird die Gesellschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Großteil ihrer Mitarbeiter über Bord werfen, ebenso wie die bisherigen tariflichen Standards für die verbleibenden Beschäftigten. Dies ist um so trauriger, wenn man bedenkt, dass an der Spitze der EU-Kommission eine Deutsche sitzt und die deutschen Steuerzahler den größten Geldbetrag in den gemeinsamen europäischen Topf einzahlen!"


    Thiele wird ja wohl nicht dagegen stimmen können?

    Das alles spricht allerdings auch eher für AirFrance/KLM.

  • Wie gesagt, ganz abscheulich das ganze:

    Zitat


    Daher wird die Gesellschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Großteil ihrer Mitarbeiter über Bord werfen


    Da wurde niemand gerettet, die Aktionaere haben trotzdem geblutet.

    Warum nicht ganz normal Insolvenz beantragen, Schuldendienst aussetzten fuer ein paar Monate, mit den urspruenglichen Glaeubigern an einen Tisch setzen.


    Und andere klatschen bestimmt noch Beifall.

    “It’s the little things that matter. It’s one thing to tell someone they look like the first day of spring. It’s another thing to tell them they look like the last day of a long, hard winter.” - Zig Ziglar

  • Da wurde niemand gerettet, die Aktionaere haben trotzdem geblutet.

    Der momentane Kurs von 10 Euro ist doch eher ein Geschenk. Insbesondere, wenn man bedenkt das der Bund seine gerade für 2,50 bekommen hat. Und im Übrigen auch nocht schlechter als z.B. Ende 2016. Das ist schon erstaunlich.


    Warum nicht ganz normal Insolvenz beantragen, Schuldendienst aussetzten fuer ein paar Monate, mit den urspruenglichen Glaeubigern an einen Tisch setzen.

    Das wäre tatsächlich sinnvoller gewesen.

    Und andere klatschen bestimmt noch Beifall.

    Welche anderen? Die anderen Airlines? Wohl kaum. der LH Konzern hat ja immer noch das quasi Monopol der Slots an den relevanten Airports.

  • Mit anderen meine ich, das es gut in der breiten Bevoelkerung ankommt. Der schlaue Staat und so, sehr im interesse seiner Buerger. Der Artikel oben schreibt in seinem letztem Absatz ja recht kritisch dazu, dem kann man nur beipflichten. ("Dies ist um so trauriger, wenn man bedenkt, dass...")


    Mit niemand wurde gerettet - naja, irgenwer profitiert da immer. Also jeder der profitiert, der wurde natuerlich gerettet.

    Aber im Sinne von "Sicherheit von Arbeitsplaetzen", und ein "Schuldenfreies gesundes Unternehmen ist Teil von Deutschland" - in diese Richtung wurde nichts gerettet. 2 Vorstandsposten will der Staat auch noch, es riecht nach Korruption, nicht nach Rettung.

    oder nicht?

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  • Lufthansa fliegt aus dem DAX.

    American Airlines steigt heute um über 40%. Man rechnet mit einer substanziellen Zahl inneramerikanischer Flüge im Juli; im Vergleich zum Juli 2019 sind es allerdings noch 45% weniger. Der Markt hat aber offenbar wesentlich Schlimmeres erwartet.

    Als Folge davon steigen auch andere amerikanische Fluggesellschaften stark. Auf Europa scheint das Ganze noch nicht so recht übergegriffen zu haben.

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

  • Das ist schon interessant mit den Airlines. Für mich ist ja Zoom quasi die ultimative "Anti Airline" Aktie da Zoom zu einem relativ großen Teil ein "Substitut" zu einer teuren Diesntreise ist. Ich bin mir nicht sicher wie hoch der Anteil and Geschäftsreisen am Profit der Airlines ist, ich denke aber es ist stark überproportional zu den restlichen Passagieren.


    Schaut man sich mal den Chart an sieht man dass das irgendwie nicht zusammenpasst: Die letzten Tage stieg sowohl Zoom stark an wie auch die Airlines. Vielleicht sehe ich das zu simpel aber es kann m.E: nicht sein dass sich sowohl der GEschäftsreiseverkehr stark erholt, aber auch Zoom weiter boomt.



  • Ich freue mich schon, wenn ich mal wieder auf einen Kongress fahren kann (mein diesjähriger geplanter Bildungstrip wurde leider ein Opfer von Covid19). Da ist Zoom nur ein lahmer Ersatz. Ich fliege aber auch nicht Business Class.


    (Nach meiner Erfahrung mit diversen Programmen funktioniert Zoom besser als Cisco Webex. Von Skype spricht komischerweise keiner mehr. Hat aber mit Airlines und Lufthansa nichts zu tun.)

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

  • Doch nicht weiter kaufen was bislang alle kauften (von letzter Woche) und auf Fluggesellschaften umsteigen?


    zoom-vs-airlines-final-3.jpg


    Auf der anderen Seite, sinkt das Fluggastaufkommen insgesamt. In den USA tippe ich mal auf 50-60% vom vorherigen Wert, in Europa vielleicht noch niedriger?


    Das passt es ja so irre gut, dass -zumindest AA- schon am Fliegen nichts verdient hat...


    "I wrote last fall about how American Airlines was losing money flying passengers and also covered earlier in the year how all of their profit was accounted for by the AAdvantage frequent flyer program. American Airlines makes money selling frequent flyer miles to banks.!


    https://viewfromthewing.com/co…rs-in-the-second-quarter/

  • Ich freue mich schon, wenn ich mal wieder auf einen Kongress fahren kann (mein diesjähriger geplanter Bildungstrip wurde leider ein Opfer von Covid19). Da ist Zoom nur ein lahmer Ersatz. Ich fliege aber auch nicht Business Class.


    (Nach meiner Erfahrung mit diversen Programmen funktioniert Zoom besser als Cisco Webex. Von Skype spricht komischerweise keiner mehr. Hat aber mit Airlines und Lufthansa nichts zu tun.)

    Ja, klar zum ein oder anderen Kongress wird man sicher wieder fliegen. Aber die Frage ist halt wieviel % man vom Ausgangsniveau wieder erreicht.


    Für den Arbeitgeber ist Zoom ja auch deutlich billiger.....


    WebEx ist im Vergleich tatsächlich ziemlich instabil. Wenn man z.B. um 10 Uhr da ein Meeting einstellt kann es passieren dass man 5-10 Minuten nicht reinkommt.


    mmi

  • Von Skype spricht komischerweise keiner mehr


    Für private ist Skype mittlerweile durch What's App Vidoecalls ersetzt, und im MS-Officeumfeld nutzen die meisten MS Teams anstatt Skype 4 Business. Ich gebe Skype noch 2-3 Jahre bis es verschwindet. Platzhirsch ist man auch nicht ewig. Oder wer nutzt heute noch Real Player, Flash, oder SMS?

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

  • Ich gebe Skype noch 2-3 Jahre bis es verschwindet

    Skype wird ja auch absichtlich durch Microsoft in Rente geschickt, vermutlich um die Kunden mit Teams schneller ans Abo-Modell von Office 365 zu binden (ohne Teams hätte ich dort bis heute noch kein Abo abgeschlossen).

  • Oder wer nutzt heute noch Real Player, Flash, oder SMS?

    Meine SMS-Nutzung ist sogar wieder gestiegen.
    Viele Leute benutzen (und boykottieren) viele unterschiedliche Kommunikationsapps - SMS erreicht jeden.
    Und da es in den meisten Tarifen flat enthalten ist, kostet es auch nicht mehr extra.

  • Thiele hat auf einen Anteil von 15% erhöht. Damit hat er faktisch eine Sperrminiorität (Antrag erfordert 3/4 Mehrheit. Letzte Präsenz lag bei 33%). Sein Abstimmungsverhalten hält er sich offen. Und warum? Weil nicht gut verhandelt worden sei.

    Auf dem Interview (Bezahlschranke):


    Es stand im Raum, dass sich der Staat nicht beteiligt und stattdessen Finanzhilfen gibt. Wäre das eine Option gewesen?


    Viele Fluggesellschaften in Europa haben Milliardenzuschüsse erhalten, ohne dass eine Beteiligung oder eine Erhöhung eines bestehenden Aktienanteils durch den Staat damit verbunden worden ist. Nehmen Sie den Kredit über 7 Milliarden Euro an Air France/KLM. Die Hilfe dort ist unabhängig vom Aktienerwerb erfolgt. Gleiches gilt für Alitalia, Iberia oder Ryanair. Ich bin der festen Überzeugung, dass der Staat nicht der beste Unternehmer ist und das ist auch nicht seine Aufgabe. Außerdem manövriert er sich in eine enorme Konfliktsituation.“


    https://www.faz.net/aktuell/wi…den-16817969.html?premium


    So läuft also der Hase....interessante Konstellation. Bin gespannt, wer da nicht sein Gesicht verlieren soll ( Staat, Thiele oder Spohr).

  • Der Thiele dürfte schon länger über den Plan gebrütet haben, aber die Regierung auch 😊


    Wenn Corona bleibt, wonach es aussieht, kommt zwar Fliegen wieder, aber nicht im bisherigen Umfang.


    Schade, dass er nicht gefragt wurde, ob er momentan in einen normalen Holzklasseflug einsteigen würde.


    Howard Lindzon meinte neulich, er würde warten bis seine schlauen Freunde wieder flögen und dann noch 45 Tage drauftun.

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


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