Immobilien

  • Mieten finde ich gar nicht so schlecht wie immer gemeckert wird. Mieten in Mehrfamilienhäusern ist viel effizienter als Einzelbesitz und für das gemeine Volk (wie mich auch) einfacher. Gegen die Begünstigung von Genossenschaften spricht aus meiner Sicht nichts, aber dieses "Eigentum haben müssen, aber es eigentlich nicht können"....

    Ich fand mieten früher auch immer ganz gut.


    Wenn du mal Familie hast dreht sich das aber.

    Kids in ihren Schulen, eingespielter sozialer Zirkel, wohl durchdachte Logistik bzgl. Betreuung, stabile "Wurzeln" etc.

    Und derart viel Geraffel dass es vor jedem Umzug graust noch dazu :D.


    Spätestens dann wurde mir Sicherheit des Eigentums doch wichtiger als die Flexibilität des Mietens.


    Finde den Vorschlag gut Zweit- Drittwohnungen massiv zu besteuern + Erbschaftssteuer und entsprechend Erstimmos für Familien zu fördern.

    Teilweise passiert das ja auch (hab vergessen wie das aktuelle Programm heißt) aber könnte man deutlich ausbauen.

    Nachteil wiederum dass das meist direkt auf die Verkaufspreise aufgeschlagen wird.

    Echt nicht einfach diesen Markt vernünftig / fair zu gestalten.


    Allgemein sollte Familienbildung und stabiler Zusammenhalt wieder mehr gefördert werden.

    Bin bei 1000prozent, ja, die Möglichkeit sich zu trennen ist toll, aber manchmal hilft etwas ökonomischer "lock in" auch vorrübergehende Krisen in der Ehe zum Beispiel zu überstehen und nicht gleich hinzuwerfen.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Ich glaube eine einfache Maßnahme wäre Zwwit-, Dritt- etc, Immobilien deutlich stärker zu besteuern bzw. Steuervorteile (steuerfreier Gewinn nach 10 Jahren, niedrigerer Ansatz bei der Erbschaftssteuer) zu eliminieren.

    Zuvor sollte man den Steuervorteil von Kapitalgesellschaften gegenüber Einzelpersonen beim Immobilienbesitz beenden.
    Sonst werden noch mehr Immobilien von Kapitalgesellschaften gehalten und dein Ansatz bringt nichts.


    Grunderwerbssteuer wird m.W. bei Verkauf von Privatperson zu Privatperson fällig, aber nicht beim kompletten oder anteiligen Verkauf einer Gesellschaft, die eine Immobilie besitzt.

  • Es gäbe eine viel einfachere Lösung, als das Zentrale Wohnraumbewirtschaftungsamt (oder, wie bei uns gerne die Verteilung auf fuffzehn Ämter in jeder Stadt mit dreitausend Gesetzen und Verordnungen).


    Abschaffung der Zentralbank und das Verbot für Banken, Kredite für Finanzgeschäfte zu schöpfen. Das hieße dann, Kredit für den Bau eines Hauses ja, für den Kauf eines Hauses nein. Wenn man ein bestehendes Haus kaufen wollte, müsste man sich bestehendes Gekd besorgen („leihen“).


    Das war übrigens der Grund für ein Gutteil der wirtschaftlichen Erfolge von Japan, Korea und der BRD nach dem Krieg dass dort Finanzgeschäfte nur in geringem Umfang stattfanden. Es gab nur Konjunkturkrisen, keine „Finanzkrisen“ mit über Nacht vaporisierten Werten (geplatzte „Blasen“).


    Da aber die Kreditschöpfung von den meisten nicht verstanden wird, bleibt das eine utopische Hoffnung.

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!


  • Da aber die Kreditschöpfung von den meisten nicht verstanden wird...

    Das war auch der Ansatz zu meinem Posting in China Thread, das ich da auch dort mit einem Platzen der Blase rechne. Allerdings rechne ich da auch schon ziemlich lange mit, bisher haben die da gut durchnavigiert.

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

  • Das war bei mir sehr ähnlich. Ich bin schon einmal relativ überraschend wegen Eigenbedarfs gekündigt wurden, damals zum Glück ohne Nachwuchs.


    Man sollte eine eigene Immobilie aber nicht mit einem Investment verwechseln. Es ist keines, eher eine langfristige Konsumausgabe mit einem gewissen Restwert.

  • Das entsrechende Geld sollte vorzugsweise an Familien fliessen die sich eine Erst-Immobilie zulegen wollen/müssen.

    100%

    Problem: die Politik nimmt sich bei Vermögensbildung der Regierten die Möglichkeit, sich als Wohltäter zu Lasten der phösen xy (Vermieter, Kapitalisten ...) zu gerieren. Na und Lobby ist auch dagegen. Hier Mieterverein, damals in den 80ern die Gewerkschaften zu Lasten der Arbeitslosen

  • aber dieses "Eigentum haben müssen, aber es eigentlich nicht können"....

    müssen nicht, aber die Chance wäre nicht schlecht.

    U.a. auch wg. Altersvorsorge. So ein Immokredit für die eigenen Vierwände diszipliniert die Konsumsucht ganz kräftig.

  • Grunderwerbssteuer wird m.W. bei Verkauf von Privatperson zu Privatperson fällig, aber nicht beim kompletten oder anteiligen Verkauf einer Gesellschaft, die eine Immobilie besitzt.

    yep. Allerdings hat der Private den Vorteil, dass er die Gewinne spätestens nach 10 Jahren Haltedauer steuerfrei kassiert.

    Finde ich im Übrigen völlig ok und würde mir das für Aktien mit > 1Jahr auch wieder wünschen. Das bringt eher Anlegermentalität als Spekulantenmentalität

  • Die Mietpreisbindung führt eher zu höheren Flächenverbrauch. Das double-income-no-kids Päärchen kann sich für sein Wohnungsbudget dann halt 200qm leisten anstatt nur 150qm.


    Es gäbe sicher intelligentere Lösungen. Zum Beispiel die Grundsteuer progressiv abhängig von der Belegung der Wohnung zu gestalten (gemeldete Personen mit Erstwohnsitz je Quadratmeter). Oder Mieteinnahmen abhängig von dieser Größe mit einem Besteuerungsfaktor zu versehen.

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

  • Wow, ich muss sagen, Ihr sprecht mir ziemlich aus der Seele. Ich hab mich grad durchgelesen und stimme voll zu.


    1. Die Situation ist irgendwie ein bißchen pärvärs (sagen die Schwaben immer so schön). Von überall her heißt es Wohnraum-Druck etc., aber gleichzeitig, wenn ich mich umschaue, sind die Zustände reichlich dekadent. Witwen bewohnen zuhauf alleine Einfamilienhäuser. Oder auch Paare bei denen die Kinder aus dem Haus sind. Das ist das eine. Das andere, ist, dass die noch nicht mal ihre Einliegerwohnungen vermieten. Also mir fällt bei mir in der Siedlung wirklich nicht ein Haushalt ein, der die (leer) stehende Einliegerwohnung vermietet hat.


    2. Was privates. Ich wohn mit meinen Eltern daheim, trotz 34. Wir haben ein großes Haus, man tritt sich nicht auf die Füße, wunderbar. Und es ist natürlich auch Covid geschuldet, sonst war ich immer unterwegs. Ich will aber nur sagen, ich find das wunderbar, solange man sich hilft (kein Hotel Mama) und versteht, wunderbar. Aaaber, sozial gesehen, wird man da gerne etwas schief angeschaut. Da muss man heute schon mit 18 ausziehen und alleine in eine Wohnung, sonst ist das "uncool". Dass dann wiederum Wohnraum benötigt wird, der anderswo leersteht, klar. Also, will sagen, die von 1000 erwähnte Wohnraum-Situation, ja. Steigende m²-Zahlen. Meine Oma hat mir früher immer erzählt, wie das nach dem Krieg war. Da haben sie ihnen alle möglichen Leute auf dem Hof einquartiert. Etc. etc. Das ging auch und vielleicht waren die Leute da sogar zufriedener ;)..


    3. Die steuerliche bzw. Regulierungs-Thematik. Das sehe ich am meisten Versäumnis bzw. Problematik. Wie schon mal erwähnt, Wohnraum bzw. Immobilien sind endlich, d.h. man müsste hier umso mehr schauen, dass man zunehmende Konzentration vermeidet. Wenn jemand reich an Geld oder Firmen ist, ok. Geld ist ein Versprechen auf Leistung, Firmen können immer neue gegründet werden, etc. Wenn sich aber Geld immer weiter konzentrieren kann, was per se nichts macht, müsste man die Konzentration direkt dort vermeiden, wo sie etwas macht. Also beim Wohnraum. Nebenbei bemerkt, ich hab dafür keine Statistiken, etc., aber ich gehe davon aus, dass er für eine Gesellschaft nicht positiv ist, wenn es eine breite Abschöpfung von Renten aus Immobilien-Besitz gibt. Aber jetzt zum Thema:

    So wie ich es sehe (und vielleicht sehe ich es falsch) sind Kapitalanleger bei Immobilien bevorzugt, das heißt sie können theoretisch höhere Preise zahlen. Wenn ich ein Haus als Kapitalanleger kaufe, kann ich es steuerlich absetzen und dann vermieten. Wenn man also tatsächlich will, dass die Leute Immobilienbesitz zur Selbstnutzung haben (was ich generell positiv finde), müsste man die Eigennutzung von Immobilien deutlich bevorzugen. Vielleicht müsste man auch nach Kategorien unterscheiden. Natürlich kann man argumentieren, dass ein Apartment-Haus kaum von privaten gebaut würde. Aber was ich z.B. hier zur Zeit sehe, ist, dass viele Einfamilienhäuser zu Kapitalanlagezwecken gekauft werden. Also reihenweise.

    Aber wie gesagt, vielleicht liege ich ja völlig falsch und der Markt wird's regeln. Kann ja sein, das analog zur Thematik landwirtschaftliche Flächen und pachten neulich, eher mieten deutlich attraktiver sein wird, wenn tatsächlich grad überbaut wird (die "dekadente" Wohnraumsituation könnte sich ja bei einer evtl. Wirtschaftskrise oder ähnlichem einmal ändern). Aber das weiß man nicht.

    Also, ich will sagen, es gäbe viele Möglichkeiten, wenn man tatsächlich was tun will. Auch was mmi schrieb, Zweit- und Drittbesitz verteuern, Erbschaftssteuer, etc. Aber momentan habe ich den Eindruck, dass gerade Kapital-Anleger nicht so Preis-sensibel sind, weil, höherer Preise, höhere Abschreibung. Selbstnutzer dagegen, naja.

    Und ja, sicher: Wenn jemand Wohnraum baut und bereitsstellt, kann man das auch als Wertschöpfung sehen. Aber wenn jemand "nur" etwas bestehendes kauft (und dabei mit Selbstnutzern konkurriert), um es zu vermieten, könnte man das als unproduktiv und Preis-steigern betrachten. Andererseits, klar, für den Verkäufer ist es immer positiv, wenn er einen höheren Preis bekommt. Gibt verschiedene Interessen, klar. Trotzdem, eine zu große Konzentration von Immobilien halte ich gesellschaftlich nicht für gewünscht, das halte ich für wesentlich schlechter als eine Konzentration bei z.B. Geld oder Unternehmen.

    When a management with a reputation for brilliance tackles a business with a reputation for bad economics, it is the reputation of the business that remains intact.


    W. B.


    Investment is most intelligent when it is most businesslike.


    B. G.

  • Wohnraum bzw. Immobilien sind endlich, d.h. man müsste hier umso mehr schauen, dass man zunehmende Konzentration vermeidet.

    bzgl. verhindern/besteuern mehrerer Wohnungen zur Eigennutzung bin ich bei Dir bzw. soweit nicht Zweitwohnung am Arbeitsplatz

    Aber warum willst du verhindern, dass jemand Wohnraum zur Vermietung schafft?

  • Wo will ich das verhindern? Ich dachte ich hätte genau das Gegenteil geschrieben, dass das wertschöpfend ist und nur der Ankauf zur Vermietung nicht. Weil das dann soz. "Bilanz-technisch" von Eigennutzung in Vermietung geht. Achso, und nein, ich will es nicht generell verhindern. Aber wie erwähnt, es kann eine zunehmende Konzentration bedeuten. Will man das? Also dass Konzerne oder auch Private zunehmende konzentriert Immobilien halten? Ich bin generell offen aber grundsätzlich halte ich es nicht für sinnvoll. Das heißt aber nicht, dass ich richtig liegen muss. Nach meinem Eindruck ist es aber nicht zweckmäßig oder sinnvoll, denn wie erwähnt, im Gegensatz zu z.B. Gold, Bitcoin oder Geld, sind Immobilien etwas, was Menschen zum Leben brauchen. Und da bin ich nicht dafür, dass wenige vieles kontrollieren und sich das zunehmend konzentriert.


    Gegen die Schaffung von Wohnraum zur Vermietung habe ich generell also gar nichts. Aber gegen die Konzentration von Immobilien-Besitz.


    Ein Beispiel z.B. den Immobilien-Besitz der Kirche und die Erbpachterei in vielen Gegenden. Ich halte das nicht für sinnvoll oder erstrebenswert. Das hat jetzt nichts mit der Kirche zu tun, ich meine ganz allgemein.

    When a management with a reputation for brilliance tackles a business with a reputation for bad economics, it is the reputation of the business that remains intact.


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  • gegen die Konzentration von Immobilien-Besitz.

    Kannst du das von der Größenordnung her definieren.

    Z.B. nicht mehr als 1% der qm Wohnfläche pro Gemeinde oder sowas, ganz nach Gusto?


    @Al_Sting hatte oben mal mit Monopolbildung argumentiert. Da ging es um Berlin. Und in Berlin sind wir Lichtjahre weg im Immobereich von Monopolen wie ich sie verstehe (das wäre m.E. eine sehr deutliche Mehrheit).

  • Ich spreche den meisten Menschen die ich persönlich kenne die Fähigkeit ab eine Immobilie nachhaltig zu bewirtschaften

    Verstehe ich nicht. Was ist so schwierig daran, eine Eigentumswohnung in einer Wohnanlage zu "bewirtschaften", egal ob selbstgenutzt oder vermietet?


    Den Abrechnungs/Reparaturkram macht die Verwaltung. Falls vermietet - also bereits die anspruchsvollere Version, dann muss man halt einmal im Jahr die Abrechnung auf den Mieter umbrechen. Dauert eher weniger als 1h. Ok, Steuererklärung, aber auch Anlage V ist für eine Eigentumswohnung mit Verwalterabrechnung völlig easy.

  • Wenn du mal Familie hast dreht sich das aber.

    Natürlich hätte ich auch gerne ein Haus Schloss ;)

    Aber ich sehe das nicht als "Grundrecht für alle Bürger", dass der Staat durch Umverteilung erzwingen muss :!:Außerdem kann man ja auch nur umverteilen, was da ist --> Es gibt schlicht nicht für jede Familie ein freistehendes Haus mit Garten. Und schon gar nicht mit Lage in Metropol-Region / Job-Garantie dazu.


    Ich wohn mit meinen Eltern daheim, trotz 34. Wir haben ein großes Haus, man tritt sich nicht auf die Füße, wunderbar.

    Find ich super :thumbsup: Man muss sich halt mit einander arrangieren.

    Der Traum in meiner rosa-roten Einhorn-Welt ist ein 3-Generationen Haus zusammen mit meinen Eltern.

    Jeder muss sich etwas anpassen und trotzdem wird es Reibung / Generationen-Konflikt geben. Aber das ham unsere Vorfahren doch auch irgendwie auf die Reihe bekommen,....?

    Dass dann wiederum Wohnraum benötigt wird, der anderswo leersteht, klar. Also, will sagen, die von 1000 erwähnte Wohnraum-Situation, ja. Steigende m²-Zahlen. Meine Oma hat mir früher immer erzählt, wie das nach dem Krieg war. Da haben sie ihnen alle möglichen Leute auf dem Hof einquartiert. Etc. etc. Das ging auch und vielleicht waren die Leute da sogar zufriedener ;)..

    Opa hat den Krieg verloren und ist nach MV geflüchtet.

    Dort hat er irgendwann ein kleines Haus gebaut, mit Selbstversorger-Anbau, Kühen, Schweinen und dort 3 Kinder groß gezogen.

    Wenn Geld/Material da war, wurde das Haus erweitert.

    Tiere kamen weg, Land wurde verkleinert und verkauft, Acker weg, "nur noch" ~5000m² Garten mit Wiese und Feuerplatz.

    Als mein Onkel eine Familie gegründet und das Haus übernommen hat, war es bereits doppelt so groß.

    Er, Frau, 2 Kinder und Opa haben da gewohnt und es war Platz genug für alle da!! 2 Kinderzimmer, eins für die Eltern, eins für Opa, Wohnzimmer, Küche, Durchgangszimmer, Bad, Keller.

    Später wurde noch ein Ferienhaus dazu gebaut und Garagen für den Fuhrpark.

    .... 15 Jahre später

    Opa ist tot, Kinder sind ausgezogen (eigenes Haus, im gleichen Dorf!), Onkel ist geschieden und wohnt alleine in den 2 Häusern + Hof.

    Hat eine neue Freundin, die auch geschieden ist und auch ein Haus hat.


    Ich könnt ne halbe Stunde so weiter machen mit Beispielen wo "arme Leute, aus dem einfachen Volk" Wohnraum verfallen lassen, WEIL SIE SICH DAS LEISTEN KÖNNEN!

    Schwiegereltern können sich nicht vom Haus trennen und residieren auf 160m², auch das Ferienhaus auf der Insel kann nicht weg. Gleichzeitig wird über die knappe Rente geklagt und auf die Kapitalisten / Reichen oder den Staat geschimpft.

    Das kann doch nicht gesund sein:!:

    Den Abrechnungs/Reparaturkram macht die Verwaltung.

    Das ist sicherlich noch die beste Option, wenn das auch alles so klappt.

    Kann auch anders laufen. Eigentümer verstreiten sich oder ein großer zockt die kleinen ab (Kosten generieren und in eigene Tasche lenken).

  • Viele private Kleinvermieter, die nur 1-2 Wohnungen haben, dürften überfordert sein vom Mietrecht. Mich wunderte es auch, wie einige "Immobilien-Investoren", die dutzende von Wohnungen haben, das abtun als "nur ein paar Stunden pro Monat oder Jahr" (hatten wir vor einigen Monaten diskutiert). Ich kenne jemanden, der etliche Wohnungen vermietet, darunter allerdings ein großes MFH ohne Verwaltung, und der scheint ganz schön beschäftigt zu sein damit. Das geht wohl nur, solange alles glattläuft, keine größeren Renovierungen anstehen oder juristische Streitigkeiten etc.


    Natürlich kann man argumentieren, dass ein Apartment-Haus kaum von privaten gebaut würde.

    Mehrfamilienhäuser mit Eigentumswohnungen baut i.d.R. zwar ein Bauträger, der verkauft die ETW aber - evtl. schon vor Baubeginn - an private Investoren. Dazu braucht es doch keine Kapitalgesellschaften.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Hm.


    chfin : Ich kann's nicht von der Größenordnung her definieren. Aber mein Eindruck war, dass es zunehmend Leute mit mehreren Immobilien gibt und solche, die gar keine haben und auch keine Aussichten haben. Allerdings, wenn man der Statisik glauben schenken darf, ist die Eigentümerquote beständig am steigen:

    https://de.statista.com/statis…eigentum-nach-bundesland/


    https://de.wikipedia.org/wiki/Wohneigentumsquote


    Und insofern und wie erwähnt, ich kann mich komplett täuschen und daneben liegen. Das ist selbstverständlich möglich.


    @1000: Ich find Deine persönlichen Eindrücke toll, danke dafür. Ich kenne auch ganz viele solche Fälle. Vor allem, leerstehende Einliegerwohnungen, massenhaft. An sich find ich das nämlich eine tolle Sache. Junges Paar baut Haus mit Einliegerwohnung, hat zuerst begrenzten Platzbedarf, vermietet Einliegerwohnung. Wenn ein paar Kinder da sind wird der Platz selbst genutzt. Wenn die Kinder aus dem Haus sind, kann man den Platz wieder vermieten. Aber, macht hier fast niemand mehr. Begründung, immer die gleiche: Es ist dann jemand im Haus, das ist so naja und vor allem, braucht man ja das Geld nicht.

    Dass Witwen oder Witwer allein ein Haus bewohnen find ich natürlich verständlich. Die wollen sich evtl. nicht mehr umgewöhnen, etc. Und es ist selbstverständlich deren gutes Recht. Unser ehemaliger Bürgermeister ist gerne rumgerannt und hat Alleinstehende gefragt, ob sie nicht ausziehen wollen um jungen Familien Platz zu machen. Das ist recht schlecht angekommen :). Aber es (Alleinstehende bewohnen Einfamilienhaus) ist nichtsdestotrotz eher kein Zeichen von Wohnraummangel und geht auch massiv in die Statistik ein, die haben ja teilweise 200 oder mehr m² Wohnraum.


    Eine Sache, die mich generell stört, ist, dass einerseits Marktwirtschaft pur herrscht, beim allgemeinen Immobilienmarkt. Schön und gut, das will man ja wohl. Aber bei der Vergabe von Baugrund ist dann absolute Zuteilungs-Mentalität. Bei uns um Ort wurde der die letzten Jahre gerne für 90-150 €/m² vergeben, was der Hälfte bis einem Drittel des aktuellen Marktpreises entspricht. Das ist schon mal so eine Sache für sich, ich empfinde es als Subvention und nicht sinnvoll. Andere sagen dann, es soll ja bezahlbar und auch für schlechter Verdienende aus dem Ort erschwinglich sein. Nun, was dann passiert, ist dass alle möglichen Leute aus dem Umkreis feststellen, dass es hier günstigen Baugrund gibt, sich bewerben, und nach irgendwelchen festgelegten Kriterien, z.B. Kinder, Ortsansässigkeit, etc. etc. dieser Baugrund verteilt wird. Das Resultat ist also in jedem Fall, dass eine bestimmte Gruppe von Leuten, aufgrund von willkürlich festgelegten Kritereien (ich urteile jetzt nicht über die einzelnen Kriterien) Baugrund zu deutlich besseren Konditionen als dem Marktpreis bekommen. Das ist neben der Frage der Sinnhaftigkeit der Kriterien auch eine Frage der Fairness bzgl. des Timings. Evtl. gibt es gerade Baugrund wenn jemand die Kriterien aktuell erfüllt. Oder eben es gibt ihn wenn jemand die Kriterien aktuell nicht erfüllt. Oder eben sie oder er erfüllen die Kritereien aber es gibt aktuell keinen Baugrund. Ich halte solche Sachen jedenfalls für äußerst schwierig, weil beliebig und Einzelne bevorzugend.

    Das erste wäre für mich einmal, dass zumindest annähernd Marktpreise bezahlt werden sollten. Aber da ist man schnell der Böse, wenn man das fordert. Da könnten sich die schlechter Verdienenden das nicht leisten. Das glaube ich erstens nicht, da geht es "nur" um den Baugrund und das wird das "Kraut nicht fett" machen. Zweitens, sorry, ist es halt so, es kann sich nicht jeder ein Haus leisten. Und es kann sich auch dann nicht jeder schlechter Verdienende ein Haus leisten, nur diejenigen, die das Glück hatten, bei der Zuteilung erfolgreich zu sein. Aber es ist eben ein Zeichen dieses Widerspruchs, in meinen Augen. Wie gesagt, einerseits pure Marktwirtschaft im freien Immobilien-Verkehr, andererseits massive Kriterien-Willfür bei der Zuteilung.

    Man soll ja auch nicht immer nur meckern. Eine Verbesserung wäre in meinen Augen nun ein evtl. Mittelding zwischen solchen Dingen. Man überlegt sich als Gesellschaft was man will, ob man den Immobilien-Besitz von Familien mit Kindern oder was auch immer fördern möchte und das kann man dann ja umsetzen, mit allgemeingültigen und dauerhaften Regelungen. Dann gilt es nämlich für alle und nicht nur für die, die das Glück hatten, grad am rechten Fleck zu sein oder zum richtigen Zeitpunkt die Kinder zu haben.


    Hm, ich bleibe dabei, wir sollten mal überlegen, ein bißchen mehr in die Höhe zu bauen. Ja, es gibt Dörfer und Flecken, wo es sich nicht schön neben der Kirche machen würde. Aber es gibt auch genug Flecken, wo es passen würde, wenn man es schön macht (keine Platte). Aja, z.B. Berlin, warum genau soll man da keine Hochhaus-Gegend haben? Ich glaube vielen würden den Ausblick schätzen. Und es könnte beitragen Druck vom Wohnungsmarkt zu nehmen. Aber natürlich, es ist auch komplex, das denk ich mir immer wieder. Ich z.B. argumentiere immer sehr von Käufer-Seite. Immobilienbesitzer und Verkäufer sind natürlich froh über hohe Preise, das ist schon klar.

    When a management with a reputation for brilliance tackles a business with a reputation for bad economics, it is the reputation of the business that remains intact.


    W. B.


    Investment is most intelligent when it is most businesslike.


    B. G.

  • Meine steile These ist übrigens dass sich das Thema Wohnungsmangel in Großstädten binnen der nächsten fünf Jahre von alleine auflöst.

    Getrieben durch Demographie, sinkende Zuwanderung, gestiegene Bautätigkeit, Abwanderung von Familien und ggf. leichte Entzerrung durch Homeoffice.


    Ähnlich wie die Arbeitslosigkeit, unsere Geisel der Nuller, die de facto auch verschwunden ist und nicht zurück kommen wird wg. Demografie.


    Natürlich kann ich daneben liegen, aber ich wäre zb sehr vorsichtig etwaige Immokäufen zu sehr mit Wertsteigerung schönzurechnen.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Die Schwierigkeit dabei ist die, dass man durch eine Steigerung des Volumens an ausstehenden Hypotheken die Preise trotzdem weiter hochtreiben kann. Frei nach dem Motto, zu jedem angebotenen Kredit findet sich ein Irrer, der ihn nimmt, sich verschuldet und damit Immobilien kauft und somit die Preise hochtreibt.

  • Ich habe noch im Hinterkopf die Zahl dass 16% der Berliner Vermieter Privatvermieter sind. Wenn die Deutsche Wohnen, die beinahe mal mein Vermieter geworden wäre, durch den Mietendeckel Probleme bekommen sollte, so hält sich mein Mitleid da in Grenzen.


    Grund und Boden sind endlich und nicht beliebig vermehrbar, und damit tendiert es zu strukturellen Monopolen. Das Thema hatten wir gerade bei der Entwicklung von Acker- und Waldpreisen, aber in Kommunen gilt es noch viel stärker. Die steigenden Mietpreise werden in erster Linie aufgrund der Bodenknappheit in den Städten getrieben, Strukturmonopol. Einige wenige Boden- (und meist auch Immobilien-)besitzer ziehen ihre Monopolrendite auf Kosten vieler, vieler Mieter.


    Zufällig gerade über diese Grafik gestolpert.


    26% Private Vermieter

    28% Genossenschaften

    9% Stadt/Land/Bund

    37% Unternehmen


    Monopole bzgl. Berliner Mietwohnungen sind für mich nicht erkennbar


    Berlin.Mietwohnungseigentum.Stand2018.png