Market-Timing

  • mein Agenda-Vorschlag vom 10.Dezember


    Keine Ahnung ob Du das ernst meinst Dak? Vermutlich irgendwie ja, und gleichzeitig eben doch auch lustig.

    Es ist nicht unmoeglich den Markt teilweise zu timen. Manchmal habe ich eine gewisse Chance.


    Zumindest glaube ich das. :rolleyes::S:/


    Also gut - Eigentlich habe ich keine Ahnung. Ach ja, richtig, da faellt mir ein, ich bin nicht nur ein Spinner (das auch), sondern eigentlich bin ich wie Buffett... :thumbsup:

    “It’s the little things that matter. It’s one thing to tell someone they look like the first day of spring. It’s another thing to tell them they look like the last day of a long, hard winter.” - Zig Ziglar

  • Erinnert Ihr Euch noch an den März 2020? Der Einbruch endete ziemlich genau in dem Moment, als die Fed ankündigte, sie würden notfalls in riesigen Mengen Unternehmensanleihen aufkaufen (um einen Zusammenbruch des Kreditmarktes zu verhindern). 17.3.20 hab ich irgendwie noch im Kopf.


    Ohne Fed? Wäre es abwärts durchaus noch weitergelaufen, denn von einer längerfristigen Kaufgelegenheit wie 1937, 1982, 2008 waren wir noch weit entfernt.


    Zum Timen wäre vielleicht ein bestochener Insider in der Fed oder EZB viel hilfreicher als jedes KGV10, Tobin-q, Vola-Index und was nicht alles.


    Wenn ich über die Frage nach dem Investitionsgrad nachdenke, dann sehe ich überall politisches Risiko. (D.h. mir sagt keiner rechtzeitig, was sie tun werden).

  • Hm, ja, es ist wie Joe sagt.

    Schon ärgere ich mich heute morgen diverse Stücke abgestossen zu haben. (heute Mittag hatte ich mich noch drüber gefreut 😂)


    Aber passt scho.

    103% investiert wie bis letzten Freitag was schon bissl zu viel bei so ner Wackellage.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Apropos market timing.

    Ich denke weder die FED noch die Politik lässt es zu, dass die Börsen einbrechen.

    Das einzige was die Menschen weltweit einigermassen noch etwas bei Laune hält, ist das rumgezocke an der Börse.

    Wenn die einbricht, dann denke ich bricht auch die ganze Corona-Strategie weltweit.

    Da brechen alle Dämme und die Frust lädt sich gewaltig auf den Strassen aus.


    Ich denke aktuell rächen sich die Hedgefonds an Cathie Woods. Jahrelang haben sie mit Ihren Shorts gegen die Cathie verloren und nun greifen alle Haifische an. Sie liegt verwundet am Boden und versucht mit Nachkäufen das Schneeball system am Laufen zu halten. vermutlich stockt die Pipeline und es kommt kein frisches Geld.


    Alles andere ist Kollateral Schaden. Wenn dieser Kampf vorbei ist, denke ich kommen wir wieder in ruhige Gewässer.

    Es ist halt gefährlich wenn 2 Seiten sich bekriegen, auf dem Schlachtfeld das eine oder andere Schmuckstück zu ergattern. Das Feld ist voller Minen.

  • Apropos market timing.

    Ich denke weder die FED noch die Politik lässt es zu, dass die Börsen einbrechen.

    Das einzige was die Menschen weltweit einigermassen noch etwas bei Laune hält, ist das rumgezocke an der Börse.

    Wenn die einbricht, dann denke ich bricht auch die ganze Corona-Strategie weltweit.

    Da brechen alle Dämme und die Frust lädt sich gewaltig auf den Strassen aus.

    Bin ich generell voll bei dir.


    Die Schwierigkeit (im Unterschied zum Covid-Crash und zur GFC):

    Heute gibt es zwei Dinge die die Leute unzufrieden und rebellisch machen kann, ein Crash mit den entsprechenden Wohlstandsverlusten (in den USA hängt da direkt die Rente dran, das betrifft als fast alle irgendwie!), aber eben auch die Inflation.


    Und beides gleichzeitig bekämpfen, nun das kann die FED nicht, oder?


    Also die hocken schon gewaltig in der Tinte, sie werden sich für eines entscheiden müssen.


    Wobei es natürlich denkbar ist dass sie sich unter dem Strich für Inflation entscheiden (Wie der böse und dumme Erdogan halt auch, gelle?).

    In diesem Fall kommt tatsächlich kein Crash, sondern die Abwertung der Börsen erfolgt über Inflation.


    Von demher, Dauerbär werde ich sicher auch nicht.

    Bin jetzt bei 15% Cash-Quote, wesentlich weiter werde ich die nicht hochfahren, sondern eben Schnäppchen mitnehmen wo sie sich bieten.

    Wie gestern bei IMC und Kazatomprom, da gab es freundliche Verkäufer die mir echt gute Preise machten - wie soll man da Nein sagen :-)

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  • Wie war das? Den top 10% der US-Gesellschaft gehort 90% des Aktienkapitals.

    Und den top 1% immerhin noch 50%.


    Wenn die Boerse in USA crasht wird das nicht weite Teile der Bevoelkerung treffen. Klar, es ist nicht schoen wenn aus 20 mio USD Aktienkapital nur noch 7 mio uebrig sind, aber wem auch immer sowas passiert, sein Leben wird sich dadurch kaum veraendern. Er muss nicht hungern, lebt weiterhin recht angenehm, und schimpft allenfalls ein bisschen. Und dann, mit der Zeit erholt es sich ja auch.

    Allenfalls waere es denkbar, dass die reichen mehr einfluss auf die Politik haben, deren Lobby also etwas bewirken koennte. So sehr wetten wuerde ich allerdings nicht darauf.

    Ich nehme auch nicht an, dass Inflation geschaffen wird um die Aktienkurse real runterzubringen. Eher wird Inflation geschaffen, um die Schulden und Guthaben zu entwerten.

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  • Ich habe mir die letzten Diskussionen interessiert durchgelesen und danke für Euren Input. Dabei ist mir aufgefallen, dass argumentativ oftmals aneinander vorbeigeredet wird, weil jeder einen anderen Anlage-Horizont zu haben scheint ;). Wenn ich es richtig sehe, teilen wir uns -im Groben!- in drei unterschiedliche Investorentypen auf. Dazu mal eine kleine Tabelle von mir:


    Investorentyp.png




    ..und wenn ich ehrlich bin: konsequent bin ich mit mir selber auch nicht immer. Ein paar Positionen habe ich einfach, bei einigen trade ich auch mal...

  • Der Balitc Dry Index - er ist wieder gefallen.


    Bilde ich mir das ein, oder ist es derzeit en vogue Konjunktur-Barometer zu ignorieren?

    Wir haben doch frueher erlebt, wie die Indizes immer reagiert haben auf Einkaufsmanager-Index, IFO-Unternehmensklima-Charts, Verbrauchervertrauen, etc.

    Interessiert kein Schwein mehr... (mich schon).

    Hier der Chart vom Baltic Dry Index - die Idee ist, dass wenn die Frachtraten fallen, dann weil die Nachfrage nach Fracht eben nachlaesst. Und warum laesst sie nach? Nun, es ist Anzeichen einer Rezession. Moeglicherweise.

    der Balitc-Dry Index ist nur ein Mosaik-Steinchen. Erst viele Steinchen ergeben ein ganzes Bild.

    Aber keine Sorge, es scheinen nahezu saemtliche Charts dieser "Konjunktur-Barometer" aehnlich sturzflug auszusehen wie der Baltic Dry Index:

    pasted-from-clipboard.png


    Ich wollte noch sagen, dass die Zeit von 0.5 bis 2 Tagen "Gegenbewegung" jetzt um ist. Wenn also wer bereut hat nicht zu verkaufen, der kann es jetzt noch tun. Das war die Gegenbewegung, mehr wuerde ich nicht ausreizen... (aber ich habe schon gestern was verkauft. Niemand kann die Zukunft vorraussagen, ich auch nicht. Ich habe nur die Gegenbewegung erkennen koennen, weiss aber nicht wie lange und wie stark, da stuetze ich mich nur auf Erfahrungswerte durch beobachten und mein Bauchgefuehl).


    Ich bin immer noch baerisch.

    Weil es einen Chart-Bruch bei der NASDAQ gab und es noch immer nur 34% aller US-Aktien sind, die oberhalb ihres 200-Tages-Durchschnitts notieren.

    https://www.barchart.com/stocks/quotes/$MMTH/technical-chart?plot=BAR&volume=0&data=I:30&density=X&pricesOn=1&asPctChange=0&logscale=0&im=30&sym=$MMTH&grid=1&height=500&studyheight=100

    fear & greed index:

    https://money.cnn.com/data/fear-and-greed/


    Natuerlich herrscht derzeit Angst, aber nicht soviel als dass da nicht noch ordentlich Platz nach unten waere, interessant auch, dass kaum jemand puts kauft, sondern calls. Da sind aber viel optimistische Bullen gehebelt unterwegs, wer haette das fuer moeglich gehalten?

    https://money.cnn.com/data/fear-and-greed/

    Correlation-Index steigt wieder etwas an, etwas grenzwertig, aber eher ungut, muss jeder fuer sich selbst entscheiden, mir ist er zu "heiss", ich werte es so: aufwaertsbewegung endet jetzt:

    https://finance.yahoo.com/char…sTmFtZSI6ImNoYXJ0In19fX0-


    Alles in allem ist es leider ein recht unklares Bild, zwar nicht totales Rauschen, aber es war schon mal eindeutiger.

    Ich bleib baerisch.

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  • Bilde ich mir das ein, oder ist es derzeit en vogue Konjunktur-Barometer zu ignorieren?

    Wir haben doch frueher erlebt, wie die Indizes immer reagiert haben auf Einkaufsmanager-Index, IFO-Unternehmensklima-Charts, Verbrauchervertrauen, etc.

    Interessiert kein Schwein mehr...

    Nun, alle denken momentan: Corona aus -> Aufschwung.

    Nur, als Corona kam dachten alle -> Abschwung. Und es kam genau andersrum.

    Diesmal auch?

    Ich fürchte schon.

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  • Dieser Thread wird leider zunehmend für Lageeinschätzungen benutzt, die eigentlich in den Lage-Thread gehören. Es sollte hier mal um grundsätzliche Strategie-Überlegungen gehen.


    Joe , kennst Du auch nur irgendeine Statistik, die einen Nutzen der Konjunkturindikatoren nahelegt? Ich halte das für Rauschen, welches man am besten komplett ignorieren sollte. Ich fürchte auch, daß Deine Quellen diese Statistiken mit einem Bias präsentieren, nämlich immer nur diejenige, die gerade negativ ist (und am besten mit einer auf der Zeitachse willkürlich ausgewählten Scheinkorrelation kombiniert). Irgendwas findet sich immer - und wenn nicht, dann ist es auch schlecht, weil besser kann es dann ja nicht mehr werden? Das schadet mehr, als es nützt. Da ist auch viel Platz für willkürliche Interpretation.


    Vielleicht sinken die zuvor stark gestiegenen Frachtraten nur in einer Erwartung der Normalisierung des Lieferkettenstaus? Der Baltic-Dry-Index steht immer noch auf einem gut durchschnittlichen Niveau der letzten zehn Jahre.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Ich hätte vermutet, daß er gestiegen war, weil eben viele Schiffe im Stau standen z.B. vor den beiden größten US-Häfen von Los Angeles und Long Beach. Das bedeutet ja weniger Transportkapazität pro Zeiteinheit. Bei gleicher Nachfrage sollte das zu steigenden Frachtraten führen? Wenn es sich jetzt entspannt(?), normalisieren sie sich wieder? Aber ich bin da nicht auf dem Laufenden.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Oft genug schreibe ich meine Gedanken was ich denke zu sehen, und ernte dafuer viele kritische Stimmen, so wie Deine.

    Bei alledem bin ich mir selbst hoechst unsicher, und ich vermute das ist was die Leute am meisten nervt.

    Gerne haette man klarere Aussagen, insbesondere in volatileren Zeiten wie dieser Tage. Aber die gibt es nicht.


    Vielleicht ist es Zeit mich an dieses und jenes zu erinnern.


    Sehr bezeichnend fuer mich:

    Freunde von mir schenkten mir mal zu meinem Geburtstag ein Plakat auf dem ein Engel auf einer Wolke sass, sich den Mund zuhaltend, mit folgender Denkblase:

    "Lieber Gott, bitte hilf mir mein entsetzlich grosses Maul zu halten, wenigstens so lange, bis ich weiss wovon ich rede."


    Meine Analysen sind ein Blick mit der "korf'schen Brille":


    Die Brille

    Korf liest gerne schnell und viel;

    darum widert ihn das Spiel

    all des zwölfmal unerbetnen

    Ausgewalzten, Breitgetretnen.


    Meistes ist in sechs bis acht

    Wörtern völlig abgemacht,

    und in ebensoviel Sätzen

    lässt sich Bandwurmweisheit schwätzen.


    Es erfindet drum sein Geist

    etwas, was ihn dem entreißt:

    Brillen, deren Energien

    ihm den Text - zusammenziehen!


    Beispielsweise dies Gedicht

    läse, so bebrillt, man - nicht!

    Dreiunddreißig seinesgleichen

    gäben erst - Ein - Fragezeichen!!


    Christian Morgenstern (1871-1914)

    “It’s the little things that matter. It’s one thing to tell someone they look like the first day of spring. It’s another thing to tell them they look like the last day of a long, hard winter.” - Zig Ziglar

  • Vielleicht sinken die zuvor stark gestiegenen Frachtraten nur in einer Erwartung der Normalisierung des Lieferkettenstaus? Der Baltic-Dry-Index steht immer noch auf einem gut durchschnittlichen Niveau der letzten zehn Jahre.

    Winter Der Baltic Dry Index hat stark saisonale Schwankungen. Der jährliche Tiefststand fällt meistens zusammen mit dem chinesischen Neujahrsfest. Das ist nicht verwunderlich, da China dann für zwei Wochen in Urlaub ist. Und über 40% der Dry-Bulk-Fracht geht nach China (vor allem Eisenerz und Kohle). Angesichts der Tatsache, dass in weniger als 2 Wochen das chinesische Neujahrsfest beginnt, hält sich der BDI verdammt gut. Die wenigen Staus im Dry-Bulk-Bereich haben sich längst aufgelöst. Im Dry-Bulk-Bereich gibt es auch keine fragilen Lieferketten. Wer damit rechnet, dass der traditionell im Herbst liegende saisonale Höchststand der Dry-Bulk-Tarife diesen Herbst wieder auf vergleichbarem Niveau liegt wie im vergangenen Herbst, greift jetzt bei den Dry-Bulk-Reedern zu und verkauft eventuell im Herbst.


    Ganz anders sieht die Situation im Containerschiff-Bereich aus. Der zugehörige Index heißt Harpex und ist, nach einer 5%-Korrektur zwischen den Jahren, erneut auf dem Höchststand. Die Staus im Containerschiff-Bereich lösen sich nicht auf, sondern werden derzeit noch länger. Das Problem ist, dass die USA im vergangenen Jahrzehnt die zugehörige Infrastruktur, anders als Europa und China, nicht ausgebaut haben. Die Staus der Containerschiffe (gemessen in TEU-Ladekapazität der wartenden Schiffe mal Wartezeit vor dem Laden/Entladen im Containerhafen, gemessen in Tagen) sind zu 80% vor den Häfen Nordamerikas (nach Kuehne-Nagel). Die restlichen Staus hängen vor allem mit den Lockdowns in chinesischen Hafenstädten zusammen.


    Edith verweist auf einen FT-Artikel.

    Einmal editiert, zuletzt von monopole ()

  • Solche Spekulationen sind ja in Ordnung und auch, wenn Du uns informierst, was aktuell an den Märkten los ist.

    Ich bekomme nämlich kaum irgendwas mit und verfolge auch nicht täglich Indexstände. Nebenbei, ich bin nahezu komplett wirtschaftsnachrichten-abstinent, vielleicht abgesehen vom Radiowecker. Oder lest ihr regelmäßig Marktberichte, wie z.B. die auf tagesschau.de?


    Ich hätte gerne eine getestete mechanische Strategie, die Konjunkturindikatoren zu interpretieren, und möglichst konsensiert in einem einzigen, vielleicht einem Ampelsystem, das auch möglichst nicht allzu oft umschaltet, also eher selten rot ist. Schon mit einem System, welches mehrfach im Jahr umschaltet, könnte ich glaube ich wenig anfangen. Das ist ja das schöne an den Bewertungskennzahlen. Ich glaube nicht, daß es das gibt.


    Wieder zum Market-Timing: Grantham verweist darauf, daß der Smallcap-Index Russell 2000 im letzten Jahr nicht mehr gestiegen sei, ganz im Gegenteil zum S&P 500, was außergewöhnlich sei. In Deutschland ist es ähnlich, DAX (blau) vs. SDAX - das letzte Mal war das Ende der 90er Jahre der Fall:



    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin