Market-Timing

  • Eigentlich komplementaer passend zur Tabelle von MMI, hier die Entwicklung der Price/Sales ratio, aufgeteilt in Mega-Caps, Median-Caps und Small Caps:

    Man sieht derzeit die Aehnlichkeit zur Dot-com Blase.


    Unterschiedliche Bewertungsunterschiede gab es schon immer in dem Sinne, das Smallcaps guenstiger sind als Large-Caps.

    Aber der Chart zeigt wie gross das Delta ist. Derzeit geht die Schere wieder weit auseinander.

    Laut Hussman ist es so: "When investors are inclined towards speculation, they tend to be indiscriminate about it".


    Frei uebersetzt: in einem gesunden aufschwung steigen kleine wie grosse Aktien, steigen alle Branchen, und dann ist es "sicher".

    Hingegen, in einer Situation wie jetzt, da steigt Tesla und FAANG, aber zyklikals steigen nicht. Klar, in einem Crash faellt alles, und Zykliker besonders. Dafuer sollten Zykliker (in ihrer gesamtheit) ihre Kursverluste wieder aufholen wenn der Aufschwung kommt, die Rezession vorbei ist.

    Zykliker sind einfach volatiler. Wenn es laeuft dann laeuft es super (auch fuer den Kurs der Aktie), und wenn es faellt, dann sind die Zykliker jene, die von der Pleite bedroht sind, dann sind Zykliker jene, die nicht nur weniger Gewinn machen, sondern die sogar Verluste machen.

    In dem Aufschwung seit Maerz sind allerdings guenstige Zykliker sehr bescheiden gelaufen.


    Manche Branchen sind gut, andere Schlecht. Bei den schlechten Branchen hat man noch Angst, und bei den Guten sieht man uebertriebene Euphorie.

    Jedenfalls ist der Markt nicht "indiskriminate", sondern im Gegenteil: Tech lauft gut, vielleicht noch ein bisschen hier und da, aber vieles laeuft schlecht - es ist kein solider breiter Aufschwung.


    Vielleicht finde ich mal die Musse, und programmiere verschiedene "Indikatoren" die alle das Prinzip haben, entweder die Angst zu messen, oder die Divergenz. So wie oben im Chart mit der Price/Sales Ratio. Steigt die Price Sales ration ueber alle Mcap-Gewichtsklassen an, so handelt es sich um einen gesunden Anstieg, denn die Spekulanten sind (wenn sie spekulieren und das Risko nicht scheuen) nicht diskriminierend.


    Jetzt jedoch, tja, da sehen die einen das Risiko, und die anderen die Gier. Nicht gesund.

    Husmans Indikation scheint zu funktionieren, aber er selbst hat danach nicht gehandelt. Darum meine ich: Husman ist ein schlechter Investor, aber ein guter Analyst und Denker.

    Hier sein Indikator. Wenn es Divergenzen gibt, dann wird in sichere AAA-Anleihen umgeschiechten (das sind die Flachen, nahezu horizontalen Linien im roten Chart.

    Besser faehrt man immer noch, wenn man stets drinnen geblieben ist, aber man sieht auch, dass die meisten Gewinne dann zustande kamen, wenn es "sicher" war, also keine Divergenzen:


    Der Indikator, der keine Fundamentals misst, sagt derzeit, dass zur Zeit keine gute Gelgenheit ist investiert zu sein.

    (ein Puzzle Teil ist z.B. der Price/sales ratio chart oben, aber es heisst: [the indicatior] "does not reflect valuations", was also vermuten laesst, dass der Price/sales ration chart und seine Divergenzen nicht Teil dieses Indikators ist.)

    Bis ich meinen eigenen Indikator gebastelt habe, nehme ich Hussman's. Aber ich kann ihn verbessern: ist die Vola ueber 40, kann man etwas riskieren, sagen wir mit 40%, und bei Vola 70 zu 70%. Auch dann, wenn Hussmans Indikator "flach" ist.

    “It’s the little things that matter. It’s one thing to tell someone they look like the first day of spring. It’s another thing to tell them they look like the last day of a long, hard winter.” - Zig Ziglar

  • Laut Terry Smith sollte dieser Faden und die +800 Einträge gar nicht existieren... aber so lange es Märkte gibt, wird es wohl Market Timer geben...


    "Such approaches to investment are almost all futile. Markets are second order systems. What this means is that in order to successfully implement such market timing strategies you not only have to be able to predict events — interest rate rises, wars, oil price shocks, the impact of the coronavirus, the outcome of elections and referendums — you also need to know what the market was expecting, how it will react and get your timing right. Tricky."

  • Hast Du Financial Times aboniert? Ich kann leider nichts lesen. Poste doch bitte einen Ausschnitt daraus?


    Fast Jeder betreibt Market-timing im kleinen Stil, sobald ihn der Chart einer Aktie interessiert bzw. die relative Staerke.

    Jeder der sich fragt: "Wann steige ich ein? Ist die Aktie schon guenstig genug?" betreibt Market-timing.


    Wenn die Frage ein "wann" beinhaltet, ist es Market-Timing.

    "Wann kaufe ich eine Aktie?"

    Die antwort muss nicht lauten "Morgen", sondern zum Beispiel: "Wenn KUV<1, KBV<1, KGV< 20, RS_13weeks positive"

    Man macht also Bedingungen "wann" man einsteigt.

    Jede Kennzahl, die die Variable "Kurs" in seiner Ratio hat, ist eine Kennzahl die letztlich Market-Timing darstellt.

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  • Also ein paar Aktien fallen heute staerker, Nachrichtenlos. Wer in sein Depot guckt wird sich wundern: warum hier -4%, Dax doch derzeit plus minus Null?

    Nun, die grossen Aktien (large caps) halten sich, aber es ist das was mich so misstrauisch werden laesst:

    25% der Aktien (Tendenz steigend) sind schon wieder bei ihrem Maerz-Tief (gemessen Durchschnittskurs der letzen beiden Maerz-Wochen).

    Das ist nicht normal, ich sag's Euch, der Crash ist nicht zuende.

    Ich bereue nicht einiges verkauft zu haben, fast alles steht tiefer als vor ca. 2 Wochen, auch wenn der Dax/Eurostoxx/S&P 500 hoeher steht.

    Ich bin versucht bei einigen Aktien zuzugreifen, und habe es jetzt auch gemacht, mich getraut, trotz schlechter RS.

    Denn die RS muss ja schlecht sein, wenn das Maerz-Tief wieder erreicht wurde.

    Aber positive RS kostet immer mehr, und schlechte RS gibt es zu immer mehr Discount.


    Es kann sein, dass die grossen Aktien nicht crashen werden, aber die Kleinen Aktien tun es. Irgendwie ist es zweiterlei: die kleinen sind in einem Baerentrend.


    Und Corona? Das ist egal. Eher ist Corona sogar gut fuer die Aktien, denn Corona laesst ja irgendwann nach. Wenn nicht jetzt, dann in spaeter.

    Aber die Ursache ist nicht Corona, allenfalls wars der Ausloeser. Die Ursache ist: Schon das letzte Quartal 2019 war schlechter.

    Ueberall lese ich "besser als erwartet" - was fuer'n Quatsch. Natuerlich sind die Zahlen grottenschlecht allerorten. Wie schlecht genau? Ich habe mir keine grossen Vorstellungen gemacht. Hier glaube ich: der Chart macht die News.


    Wie sieht es wirklich aus? Die Firmen melden Insolvenzen an, immer mehr davon, und immer mehr Firmen kuendigen Entlassungen bis zum Jahresende an. Daimler --> -30.000 Mitarbeiter, etc.

    Alles was wegen Corona arbeitslos war, nun das geht zurueck arbeiten. Aber jetzt kommen die "echten" Arbeitslosen, und es steigt an, und wird immer mehr.

    Natuerlich, laaangfristig geht das auch vorbei. 2022 oder 2023 geht es wieder rauf, aber meine Erfahrung ist, je baerischer der Markt, desto kurzsichtiger ist er. Auch das ein Indiz: alles guckt auf Politik-Konjunkturmassnahmen, QE, Corona-News, und das Q2 besser war als erwartet.

    Der Aufwaertstrend sein Montag, dem 29.Juni ist noch intakt, ich traue ihm nicht.

    Alles wie schon hier gesagt, meine Meinung steht noch immer:

    >click<Market-Timing>click<


    Unabhaengige Maerkte gibt es: Goldminen Aktien.

    Kann man kaufen, aber der "unsichtbare" Crash der kleinen Aktien gibt heute schon interessante Kaufgelegenheiten. Ich weiss nicht, ob ich mich noch weiter zurueckhalten soll, da ist schon einiges dabei.

    Heute zaghafter Kauf von 4 Aktien (3 x Rueckkauf (billiger als zuvor), und 1xNeuzugang) - alles mit schwacher RS, und staerkeren Tagesverlusten.

    Aktienquote dadurch leicht um 4% erhoeht, jeder Aktienkauf 1% (ich gehe schoen laaangsam rein, morgen und naechsten Monat gibt es auch noch Aktien). Vermutlich sollte ich das sein lassen in diese fallende Messer zu greifen, aber ich habe Angst dass ich zu sehr auf die grossen Aktien schiele, und mir gute Kaufgelegenheiten durch die Lappen gehen.

    Der eine oder andere kann sich noch an MMI's kommentar vor ein paar Tagen erinnern? wegen exrem niedriger Zinsen laufen Story-Aktien gut. Mein Kommentar: das sind ja dann herrliche Zeiten fuer value-Investoren? Man kann staendig in guenstige Value-Aktien investieren. Nagut, dann mache ich das doch. Nicht so sehr auf den Bloedsinn der grossen Aktien achten, und die Aktien einsammeln, die billig sind, und billiger werden.


    Weil, kann ja sein, dass sich das erholt und kleine Aktien den grossen folgen. Was sie derzeit nun wirklich nicht tun.

    --> Verrueckte Situation, die immer eindeutiger wird. Wie zwei verschiedene Welten. Wer will, kann den Aufwaertstrend weiter mitmachen (dann nur grosse Aktien kaufen, vorzugsweise deutscher Aktienmarkt), oder beim Baerentrend der kleineren mitmachen. Ich mache lieber bei den kleineren mit. Verluste werde ich dort aushalten muessen, aber das sind schon gute Ausverkaufspreise.

    Mut wird vielleicht belohnt werden.

    Ich habe jedenfalls zuvor die Cashquote erhoeht um spaeter guenster kaufen zu koennen. Der Dax stieg weiter, und doch, ich behaupte mal, Jetzt ist vieles dennoch guenstiger als vorher, ich werde unruhig.

    Vielleicht springe ich zu frueh. Luftfahrt-Branche-Unternehmen mit -8% Tagesverlust, (nein, nicht Lufthansa!) wird schon nicht noch schlimmer (zumindest heute)

    Naja, "Luft" nach unten in der Bewertung ist bestimmt noch drinnen, aber ich dachte einfach, hm, Maerz-tief-Verdaechtig, Nachrichten gibt es keine, Tagesverlust -8% - "schau mer mal und dann seh ma schon".



    Es gilt immer noch fuer Dax und Co: der Trend ist up!

    (und ich mistraue ihm)


    Aber nur fuer grosse Aktien. Der Trend fuer nicht so grosse value-Aktien ist eher down, wobei, es gibt auch grosse Aktien, die stehen nicht gut da (vom Chartbild): Bayer, MTU Aeroengines...

    Die mehrheit der Dax-Aktien eigentlich mit roten Vorzeichen, aber die gewichtigeren Aktien sind tendenziell im Plus, und darum sieht man dem Dax nichts an.

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    Einmal editiert, zuletzt von Joe ()

  • Warum die ewigen Ausführung in die tiefste Details, was genau bei der Bestimmung 'deiner' RS zu beachten wäre und dann hälst Du Dich selbst nicht dran und kaufst sogar in einen von dir identifizieren Crash hinein?


    Alles wertvolle Denkanstösse, aber die Absolutheit mit der Du Dein Herangehen oft verteidigst steht in krassem Widerspruch zu Deinem Handeln.

    Einmal editiert, zuletzt von Donglengcha ()

  • Hab Dich wieder entblockt. Schreibst Du eigentlich in dem Vertrauen dass ich dich sonst nicht lese?

    Ist doch gut, wenn ich guenstiger kaufe als ich vorher verkauft habe?


    Um was geht es Dir eigentlich? Was waere jetzt eigentlich Dein Lebensinhalt wenn Du mich nicht haettest? Halt: schreib im Stammtisch thread weiter wenn es um mich und meine Wankelmuetigkeit geht und nicht ums Market-timing.

    Denn hier geht es ums Market-timing, also ein und ausstieg. Wankelmuetig kann man es auch nennen, aber ist halt auch ein bisschen ein Vorurteil, dass Buy-and-Sell schlecht sein soll.


    Ausser Kritik kommt wenig von Dir: Keine Indikatoren fuers Market-timing, keine Gedanken zur allgemeinen Marktverfassung, nur Gedanken was mich betrifft. Ich bin ja nicht der einzige den das Thema Market-timing interessiert, und was haben die von Deinem Gesuelze?

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    4 Mal editiert, zuletzt von Joe ()

  • Hab Dich wieder entblockt.

    oh, hatte ich gar nicht gemerkt. Man bekommt nicht angezeigt, wenn Du jemanden blockst. Aber gut so, dann kannst Du ja wieder mitdiskutieren ;)

  • Ohne jetzt alles in allen Einzelheiten gelesen zu haben, aber ein Crash sieht anders aus. Das was wir beobachten durften, war mehr eine V-förmige Erholung. Das was wir (?) jetzt beobachten ist eine ständige Sektorrotation und da fällt eben etwas, was vorher gestiegen ist. Die, die bei dem vorherigen Anstieg der „neuen Stars“ nicht dabei waren, freuen sich natürlich, wenn diese nun umso stärker zu fallen beginnen.... und verpassen dabei möglicherweise auf die neuen Pferde zu setzen.

  • Hast recht, yps.

    Fuer mich war's ein gluecklicher(?) Zufall, dass gerade die Aktien die mich interessiert haben, besonders stark gefallen sind.

    Eine gemeinsamkeit der heute stark gefallenen Aktien kann ich nicht erkennen. Ein bisschen war Bank und Luftfahrt betroffen, aber nicht eindeutig genug. Vielleicht wird es ja morgen eindeutiger. Wenn wieder Luftfahrt und Banken verstarkt dabei sind, dann nennt man das "Melt-down". Jedoch, fuer heute gebe ich dem Kind doch noch keinen Namen.

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  • zum Beispiel Tagesverluste: ich kenne keine Statistik dazu, die sagt, man soll jene Aktien kaufen, die einen Tagesverlust von mehr al -5% haben, und dies gleichzeitig Nachrichtenlos tun.


    Ich vermute, wenn es eine solche Statistik gaebe, es waere bestenfalls ein Rauschen?

    Tendenziell ist ein solcher Kursverfall wohl antizyklisch zu werten, denn bis zu 4 Wochen, so verschiedenste widerspruechliche Literatur, sagt dass die RS bis zu 4 Wochen antizyklisch funktioniert.



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    Einmal editiert, zuletzt von Joe ()

  • Tendenziell ist ein solcher Kursverfall wohl antizyklisch zu werten, denn bis zu 4 Wochen, so verschiedenste widerspruechliche Literatur, sagt dass die RS bis zu 4 Wochen antizyklisch funktioniert.

    "Buying the dips" Ist jetzt aber nicht wirklich eine "antizyklische Strategie" , die auf von der Masse unerkannte innere Werte eines Unternehmens setzt und etwas mehr Durchhaltevermögen erfordert, sondern ein rein statistischer charttechnischer Ansatz der gut gehen kann oder nicht.

  • Ein vorsichtiges like von mir, der Versuch miteinander Frieden zu schliessen. An Dongl's Beitrag ist nichts auszusetzen. Stimmt was er sagt!


    Also, ich moechte ergaenzen, bei mir ist beides. Ich nehme nicht irgendwelche Aktien, sondern es handelt sich um fundamental ausgesuchte Aktien.

    Ich versuche einen Einstieg. Und der ist, ganz richitg, "ein rein statistischer Ansatz der gut gehen kann oder nicht."


    Mein angewendetes Prinzip ist: Verluste begrenzen, Gewinne laufen lassen.

    Die grossen Indizes zeigen einen Aufwaertstrend, aber es ist sich dem einen oder anderen schon aufgefallen - einige Aktien fallen bereits wieder seit Anfang Juni.


    War's vorgestern? Ich hatte 4 Aktien gekauft, mit schlechter RS. Ist vielleicht wirklich inkonsequent. Vorher hatte ich 3 von diesen 4 Aktien wegen ihrer schlechten RS verkauft. Nicht ganz freiwillig, sie wurden ausgestoppt (bzw. setze ich "mentale" Grenzen, keinen automatisierten Stopp. Das hat den Vorteil, dass ich nicht bei grossem Spread ins billige Bid hinein verkaufe, aber den Nachteil, dass ich nicht staendig am Computer sitze, und eine Grenze schon mal verpasse. Es ist aber das Prinzip was zaehlt).


    Aber ich wollte mir die entgangenen Verluste sichern. Jetzt kann ich diese Aktien guenstiger zurueck kaufen, und wo immer meine Performance in der Zukunft liegen wird, wenn ich zuvor verkaufte Aktien billiger zurueck kaufe, dann kann das nur besser gewesen sein, als wenn ich die ganze Zeit gehalten haette.

    Moeglicherweise waere es aber noch besser, ich wuerde diese Aktien nicht zurueckkaufen, sondern weiterhin draussen bleiben, die RS ist ja immer noch schlecht.


    Euro-Aktien haben sich seit den letzten beiden Wochen im Maerz (Durchschnittskurs) um etwas 14% erholt.

    Das ist viel weniger als man an den grossen Aktien ablesen kann.

    Und wer erwischt schon das Tief, selbst wenn es der Durchschittskurs der letzen 2 Wochen im Maerz ist?

    Das erwischt man nur, wenn man zu 100% rein ist, dann auch zu 100% wieder raus. Und nur dann hat man diese 14%.

    Ich schneide schlechter ab, denn im Maerz hatte ich auch Anfang Maerz gekauft, und auch im April gekauft, und im Mai. Ende Mai/Anfang Juni ging es richtig gut. Herrliche Gewinne - aber seit dem ist es abgebroeckelt und entsprechend meine Verkaeufe. Teilweise erst, als die Aktie drohte in die Verlust-zone abzurutschen.


    Der Starcap Priamos, ein Value-Kennzahlen weltweit investierender Fond (investiert in guenstige Maerkte, also fast kein US-Anteil dabei, dafuer viel Europa), hat eine 3 Monats Performance von nur 2.68%.

    Vor 3 Monaten, das war Ende April. Kein schlechter Zeitpunkt, moechte man meinen?


    Weil die grossen Indizes (mit schwergewichtigen Aktien) eben ganz anders liefen als viele Aktien. Nicht notwendigerweise nur smallcaps.

    25% aller deutscher Aktien haben eine Performance von nur 0.9% seit dem Durchschnittskurs der letzten 2 Maerz-Wochen.

    Viele bekannte Namen laufen schlecht, und bestimmt denkt sich der eine oder andere - "warum laufen ausgerechnet meine Aktien so mies?"


    Die Antwort ist: Tun sie nicht! Es laeuft nicht gut, jede Menge Aktien laufen schlecht, und wenn ich die Aktien beschreibe die schlecht laufen, wuerde ich den gemeinsamen Nenner so umschreiben:

    Kennzahlen guenstig, RS schlecht, Dividende gestrichen, nicht health, nicht tech., nicht riesig.

    Jeder vierten Aktie geht es so.

    Bestimmt denken einige Marktteilnehmer: "Der Markt hasst value. Jede Lektion, die man aus Buechern gelernt hat, wird derzeit bestraft. Es ist nicht fair."


    Also bei diesem Umfeld, werde ich zittrig. und ich verkaufe, und kaufe wieder zurueck, zu einem tieferen Kurs.

    In meinem Depot lichteten sich die Reihen, es blieb mehr und mehr zurueck was eine postive RS behalten hatte. Und zwar gemessen seit dem Maerz-Crash-Durchschnittskurs.

    Zu hohe Cashquote will ich auch nicht riskieren. Wie kann ich sie erhoehen? Aktien mit guter relativer Staerke werden immer teurer, denen laufe ich nicht nach, oder ich habe sie schon.

    Was bleibt sind "meine" guenstigen Ex-Aktien mit schlechter RS, und jetzt noch schlechterer RS!


    Fast alle meine Aktien haben "Macken", sie sind riskant. Sie im Forum zu nennen wuerde es mir nur schwerer machen, an ihnen festzuhalten.

    Positive Beitraege sind nicht zu erwarten, und sowas bespricht man besser mit Freunden. Die machen einen dann nicht fertig, wenn man eine Hugo Boss gekauft hat und sie schlecht laeuft.

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    Einmal editiert, zuletzt von Joe ()

  • https://money.cnn.com/data/fear-and-greed/


    pasted-from-clipboard.png


    Hier die "fear & greed"-Index Staende der letzten 3 Jahre:


    Wenn Aktien sich von fundamentaler Bewertung verabschieden, stelle ich es mir ein bisschen wie das hier vor:

    https://twitter.com/i/status/1298231151128195073


    Buffet-Indikator:

    https://www.gurufocus.com/stock-market-valuations.php

    Total MarketCap/GDP = 183%, das ergibt fuer die naechsten 8 Jahre eine Prognose von -3.2% pro Jahr, und das beinhalted Dividenden und Shareholdervalue (Buy-Back schemes).

    Gilt nur fuer den US-Markt, aber dessen MCap ist ja leider 57% von der Welt-MCap (Stand Ende April 2020 laut Norbert).


    Buffett-Indikator Chart.png


    Hussmans Bewertungs-Chart sieht es nicht so schlimm wie der Buffett-Indikator, er prognostiziert "nur" -0.73% p.a.,

    Aber eigentlich auch nur, weil in dem Mix auch Treasury bonds und T-bills dabei sind.

    Im Backtesting scheint der Indikator ganz gut zu funktionieren.

    Doch heute? Aendert QE etwas daran?



    VStoxx ist bei ziemlich niedrigen 22,0, aber es ging kurz vor dem Februar/Maerz Crash auch schon mal deutlich sorgloser zu:


    Beim Nasdaq-100 VIX nimmt die Vola etwas zu. Steigende Kurse koennen auch staerker nach oben ausschlagen. Eine zunahme der Vola muss nicht bedeutet dass es fallende Kurse sind, sondern koennen auch stark steigende Kurse bedeuten.

    Das Bild hier erklaert vielleicht mehr als 1000 Worte. Wie ist das Sprichwort doch gleich?

    --> "Ein Fusstritt sagt of mehr als 1000 liebe Worte":


    Es gibt verschiedene Baer/Bullen Indikatoren/Charts.

    Vielleicht der hier ist aussagekraeftig?


    Der Chart zeigt die "interest rates on short selling" fuer den US-Markt.

    Keiner will mehr Aktien leihen um diese leer zu verkaufen --> darum fallen die Zinsen. Wer will nochmal short gehen, wer hat sich noch nicht verbrannt?


    Der S&P 500 EWI Index (EWI = Equal Weight Index) ist nicht so stark gestiegen wie der Mcap gewichtete S&P 500 uns glauben laesst:


    Insbesondere stehen Aktien im Durchschnitt noch unter dem "Anfang Juni-Hoch".

    In meinem Depot war auch Anfang Juni der Hoechststand erreicht. Bei wem nicht?

    Dennoch, auch im EWI-S&P 500 Chart geht es seit dem Crash-Tief nach oben.


    Gucke ich in meine Datenbank mit ca. 2500 Euro-Aktien, dann sehe ich, dass der Durchschnittskurs nur 11% ueber dem Durchschnittskurs vom 16.03. - 03.04.2020 steht (ich habe 3 Wochen im Durchschnitt geglaettet, um die hohe Vola zu glaetten in dieser Zeit. Warum? Nur so bekomme ich einen Eindruck ueber die echte relative Staerke von Aktien. Ich moechte "Spannungsspitzen" vermeiden.)

    Etwa Euro 30% aller Aktien liegen bei oder unter diesem 3 Wochen Durchschnittskurs-Tief.


    Das ist wenigstens ganz nett, denn es bedeutet, dass es billige Schnaeppchen gibt, auch jetzt noch.

    Wer glaubt dass er den Crash verpasst hat - nun, dem ist nicht so. Es gibt noch immer Aktien die guenstig sind. Zuviele davon als dass man sich auf "schlechte relative Staerke (RS)" verlassen sollte. Im Gegenteil, ich vermute, dass man RS derzeit besser ignorieren sollte. Derzeit laufen Momentum Strategien gut, aber wenn man darueber nachdenkt, es kann gar nicht sein, dass die einen Aktien immer teurer werden und die anderen auf Null fallen. Es sind zuviele Aktien die keine "gute" RS haben, und darum wage ich es, die schlechte RS zu ignorieren.

    In What-works-on-wallstreet gibt es durchaus Jahre und Zeitraeume, wo die RS-Strategien schlecht waren.

    Ich beachte die RS schon, in gewisser Weise, aber sie darf nicht dazu fuehren, dass man Aktien teuer kauft, nur um eine Aktie mit positiver RS zu haben.


    NASDAQ 100, ca. das halbe Gewicht wird geliefert von 5 Aktien: Apple, Microsoft, Amazon, Google, Fascebook.


    Der Abstand zur 200 Tageslinie ist auf Rekord-hoch. So viel Abstand gabe es auch im Februar 2020 nicht, und wohl auch nicht zur Dotcom Blase.


    Dabei faellt auf, dass die alten Hoechst-Staende erreicht wurde, als es eine viel guenstiger war. Kurz nach einem Crash.

    Nun, auch heute ist es eigentlich "kurz" nach einem Crash, nur der Unterschied ist, dass es 2003 und 2009 fundamental zu rechtfertigen war, dass es sich so stark erholt hatte. Doch heute?



    Hier noch ein Chart vom 20.Juli, da stand der S&P 500 noch niedriger.

    Die Betrachtung ist aehnlich: es geht um den rasanten Anstieg und wann hatten wir schon mal etwas vergleichbares?



    Fundamentale Gruende haben noch nie dazu gefuehrt, dass Kurse einbrechen. Kurzfristig wird der Markt vom Sentiment getrieben, bzw. (weil es jetzt einen Unterschied macht) werden die Kurse von verstaerkter Nachfrage getrieben. Viele neue Marktteilnehmer muessen noch schnell in Aktien investieren.

    Denn das eigentlich Sentiment ist gar nicht so gut. Keiner bestreitet, dass wir Wirtschaftlich im Jahr 2020 nicht so gut abschneiden werden wie 2019.

    Ich selbst bin keine Aussnahme. Auch ich bin ein neu hinzugekommener Aktien-Nachfrager, der der Boerse jahrelang fern geblieben war.


    In den letzten Wochen hat sich das Interne Bild des Aktienmarktes verbessert. Inzwischen steigen auch die "richtigen" (value-) Aktien. Zumindest ein paar davon.


    Eine V-Erholung ist das alles nicht.

    Ich blicke auf Aktien wie Hapag Lloyd, Hambuger Hafen, Logwin, Fraport, Sixt - und deren Charts passen einfach nicht zu einer V-Erholung. Immerhin, dt. Post sieht gut aus.

    Das Bild ist ehrlich gesagt immer noch recht schlecht, und ein ATH verwundert.

    Auch ich wurde nun im Bekanntenkreis auf Boerse und Aktien angesprochen, also da ist wohl etwas dran, dass Boerse derzeit wieder "en vogue" ist?


    Beim Market-Timing ist der Ausstieg schwer. Den Einstieg finde ich viel leichter.

    Eine Panik, einen Crash, den kann man leicht erkennen. Aber Sorglosigkeit? Die kann auch Jahrelang andauern.

    Die Dot-com-Blasse - sie bildete sich ueber Jahre, und es dauerte auch 3 Jahre (Salami-crash) bis Aktien wieder einigermassen guenstig waren.


    Aktien wuerde ich in diesem Umfeld nicht kaufen, sondern mindestens einen Ruecksetzer abwarten.

    Das Bild ist schon schlecht, aber nicht schlecht genug um verstaerkt auszusteigen, imho.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Joe ()

  • Die Psychologie ist schon was interessantes.


    Also wenn ich versuche mich distanziert selbst zu beobachten börsenmäßig, dann würde ich sagen "business as usual". Große Entspannung, läuft schön vor sich hin, Stimmung deutlich sorgenfreier sogar als sagen wir vor Corona, wo ich immer ängstlich auf den Crash wartete ob der hohem Bewertungen.


    Das ist paradox, denn wir haben JETZT einen GDP Einbruch von 9% oder so, und jede Menge unsichere Aussichten wie es weiter geht und in Summe mehr heißes Geld und höhere Bewertungen am Markt.


    Und dennoch entspricht meine Stimmung doch mindestens der Norm aktuell, bzw ist sogar unterdurchschnittlich euphorisch.

    MMI kauft Zockerkram, keiner schreibt mehr zu value, jeder Hinz im Bekanntenkreis spricht einen auf Aktien an, Wirtschaftseinbruch etc interessiert eigentlich niemanden mehr.


    Man bedenke wie es vor nur 6 Monaten im Coronacrash aussah!


    Wie kurzlebig das alles ist, und wie wenig man sich vorstellen kann das bald schon wieder alles VÖLLIG anders sein kann.


    Wer hätte im März auf neue Hochs getippt?!


    Naja, einer hat es getan, und das war mobilpage (wenn ich mich nicht irre).

    Du hattest als einziger geschrieben, eben da der Markt das nicht erwartet, sind neue Hochs noch 2020 möglich.

    Das nenne ich antizyklisches Bauchgefühl!


    Wie siehst du es denn jetzt?!


    wp

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • MMI kauft Zockerkram, keiner schreibt mehr zu value, jeder Hinz im Bekanntenkreis spricht einen auf Aktien an, Wirtschaftseinbruch etc interessiert eigentlich niemanden mehr.

    Es scheint ich habe mich (mal wieder) als antizyklisches Omen qualifiziert ;-)

  • Wie kurzlebig das alles ist,

    Das sieht man auch schön an den starken Schwankungen des Fear&Greed Index, den Joe bei #836 oben eingestellt hat. Ich hatte den auch mal stärker verfolgt. Aber dann für mich festgestellt, dass es für mich Zeitverschwendung ist, mir diesen Index (regelmäßig) anzuschauen. Er hilft mir gleich Null bezüglich eines Kauf-/Verkauszeitpunktes.

  • memyselfandi007 :

    Habe ich einen guten Zock verpasst? Wovon spricht wp?


    Jedenfalls, es ist nichts gegen riskantere Aktienengagements einzuwenden. Ich finde, es ist alles eine Frage des chance/riskio-Verhaeltnis.

    Beispiel: Ich habe in meinem Depot gerade zykliker gekauft, auch riskanteres dabei (verschuldung eher im unangenehmen Bereich, aber nicht hoffnungslos).

    Die Idee ist: Wenn sich alles beruhigt, und die Leute sich wieder mehr "ins Risiko" trauen --> dann sinken die eingepreisten Risk-Premiums dieser Aktien, was bedeutet, das Aktien die "viel Risiko" haben entsprechend im Kurs steigen werden.


    Ganz aehnlich wie bei einem Anleihe-Crash: B- und C-geratete Anleihen haben das groesste Erholungspotential, waehrend AAA-Anleihen auch in einem Anleihe-Crash kaum zucken, sich dafuer allerdings nach dem Crash auch nicht mehr so erholen.

    Man sieht das schoen im Anleihe Crash von 2009 in folgendem Chart:

    rote Kurve = C-geratete Anleihen

    Lila Kurve = B-geratete Anleihen

    Hellgruene Kurve = BB-geratete Anleihen


    Meine Sache sind C-geratete Anleihen bzw. analog aehnlich riskante "C"-Aktien nicht. Ich habe einfach nicht die Nerven dafuer.

    Aber B oder BB, beides immer noch Ramsch-Anleihe Status, bzw. bei Aktien: "Zockeraktien" - das kann ich noch aushalten, natuerlich entsprechend diversifiziert und nicht so hoch gewichtet pro Position.


    Letztlich, wenn man sich bewusst ist auf was man sich einlaesst, ist grundsaetzlich nichts gegen riskante Aktien einzuwenden.

    “It’s the little things that matter. It’s one thing to tell someone they look like the first day of spring. It’s another thing to tell them they look like the last day of a long, hard winter.” - Zig Ziglar

  • zum Total MarketCap/GDP :

    der "Peak" jetzt kommt ja auch durch den Corona Einbruch von x %, vielleicht sollte man die Kurve etwas glätten. Wie auch immer, alle Market Timing Modelle a la Shiller KGV , MarketCap/GDP, oder Hussman sagen für die nächsten Jahre (8- 10) negative Renditen vorher - das allerdings schon seit Jahren :-(


    zur Risiko Streuung im Depot, es gibt da zwei einfache Modelle:

    1) genügend diverfizierte Werte (zehn müssten reichen) und alles gleich verteilen - soll laut Girgezinger irgendwelche statistischen Port Folio Methoden schlagen


    2) 80 - 85 % grundsolide Sachen ( Anleihen, Nahrungsmittelhersteller BlueChips etc, und dafür den Rest in hochspekulative Sachen

    Hantelstrategie nach N. Taleb, oder auch nach dem Motto versuche die Verluste gering und die Gewinnchancen hoch zu halten. Wenn ich also die 15 % in den Sand setze tut das nicht so weh, aber wenn ich auch eine hohe Gewinnchance habe, also z.B. einer Biotech die ich in den 15% halte gelingt ein Durchbruch und sie vervielfacht sich, dann habe ich insgesamt auch ein gutes Chance / Risiko Profil.