• Ich fand ein SEC-Dokument, in dem keine Gebühr für Dividenden vorgesehen war, nur für Kapitalmaßnahmen. Jedoch wechselte wohl das ADR-Programm 2020 zu JP Morgan, wo es Bruchteile von Cents waren, aber die Daten sind erratisch und passen nicht zusammen, auch die Gebühren stehen nicht im richtigen Verhältnis zur Dividende. Ich weiß es nicht.

    Unstimmigkeiten: 2$ kann nur die Dividende für 2021 sein, die erst noch kommt - woher kennen sie die? 1,8 Cent Gebühren dafür wäre nicht viel. Für 16. Dezember wurden gleich zwei Zahlungen ausgewiesen, einmal mit und einmal ohne Quellensteuer, warum wird überhaupt für eine brasilianische Aktie eine Quellensteuer abgezogen, für Mitte 2021 auch, aber mit weniger Gebühr für die höhere usw., auch ohne Angabe, wie die berechnet wird, die Quellensteuer ist auch völlig unterschiedlich, da passt nichts zusammen - darfst es gerne untersuchen und das Ergebnis rückmelden.

    Bis 2007 waren sie bei der Citibank, da gab es keine Gebühren: https://depositaryreceipts.cit…ageID=113&cusip=71654V101


    Ich geh doch mal davon aus, daß bei den ADRs keine US-Quellensteuer abgezogen wird (hab keine Erfahrung damit, aber das scheint sonst auch nicht so zu sein). Wobei das hier doch wieder ausgewiesen ist, aber in unverstehbarer Höhe, es ist zum Verrücktwerden: https://www.investidorpetrobra…ends-and-debts/dividends/


    Die Daten auf der Petrobras-Seite passen auch nicht, für die ADRs ist für Dezember 2021 nichts ausgewiesen, für die Aktien aber schon. Auch sind für die Stämme unterschiedliche Zahlungen ausgewiesen als für die Vorzüge. Edit: In der Excel-Tabelle passt es immerhin. Da ist aber teils von "dividend", teils von "IE - interest on equity" die Rede bei der zweiten Zahlung, das scheint davon abzuhängen, an wen/wohin die Zahlung geht.


    Vielleicht gibt es doch einen Unterschied zwischen ADRs und Aktien? wisi kann dann ja berichten.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • warum wird überhaupt für eine brasilianische Aktie eine Quellensteuer abgezogen,

    vermutlich ZInsen aufs Eigenkapital


    Edit:


    passt

    "IE - interest on equity"

  • Vielleicht gibt es doch einen Unterschied zwischen ADRs und Aktien? wisi kann dann ja berichten.

    Warum nicht? Ich glaube, ich kauf mir noch ein paar ADRs dazu, dann kann ich mal die Abrechnungen vergleichen zwischen ADRs und VZ.


    Habe aber nicht rausgefunden, wann der nächste Dividendentermin ist. Die Investorenseite auf der Petrobras-HP hat mich völlig verwirrt: Wenn die dortige Dividendenhistorie stimmt, gab es Jahre, in denen die VZ mehr Dividende bekommen haben (das klingt ja logisch), aber auch Jahre, in denen die Stammaktien mehr bekommen haben???

  • wisi, mach das, ich hatte das auch schon überlegt.

    Die reinen Gebühren beim ADR sollten geringer sein als die Differenz zu den Aktien, die in Deutschland seit (mindestens) Jahresanfang mit kräftigem Aufschlag gegenüber der BOVESPA notieren, damit wäre das das bessere Investment. Die Liquidität der ADRs war auch früher wesentlich besser als die der Aktien, weil die Arbitrage zur NYSE offenbar besser funktioniert.

    Die IR-Website ist schlampig. In der Exceldatei ist es etwas besser, aber viele Zahlungen sind dort als IE statt als Dividende markiert. Für die vom 15.12. steht dort noch "TBD", für 2020 ist der net value höher als der gross value, für 2019 "single" (trotz vier vorherigen Quartalszahlungen) ist der Nettobetrag nur 2% vom Brutto, obwohl Dividende, für die 2. und 2. Zahlung 2019 unterscheidet sich der Nettobetrag etwas, trotz gleichem Brutto und "IE". Alles klar? Ich habe mal die IR angeschrieben.


    Zurück zu Gazprom:

    Wenn die Pro-Aktien-Zahlen stimmen, mal mit denen gerechnet (nicht pro ADR). Die Verwässerung war relativ gering. Kurs 4,04$.

    Durchschnittlicher Gewinn pro Aktie 2005-2021e 0,95$, in Summe 16,21$ (as reported sogar einen Tick höher).

    Durchschnittliche Dividende: 0,15$, in Summe 2,51$ ohne die für 2021. Differenz also 13,7$.

    Wohin sind die restlichen Gewinne verschwunden? Was nützt mir ein günstiges K"G"V?

    Umsatz und Nettogewinn sind zwar in USD tendenziell gewachsen, aber nicht so stark, wobei das auch stark von den Öl- und Gaspreisen abhängt. Die Produktion (Öläquivalent) ist jedenfalls 2021 nur minimal über 2012 und wird 2022 leicht darunter sein.

    Weder im aktuellen Kurs noch im aktuellen Gewinn spiegeln sich auch nur annähernd die vergangenen "Gewinne".

    Bleiben also nur noch die prognostizierten Free Cashflows und Dividenden.

    Ich halte es für wahrscheinlicher, daß sich die Situation bei den Gaspreisen wieder entspannen wird. Dann ist die Frage, ob Gasprom auch wieder fällt auf das Niveau, wo sie vom Coronacrash bis Frühjahr 2021 standen, oder auf das Niveau nach 10.05 2019. Wann genau wurde denn die Dividendenpolitik angekündigt?

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  • Das sehe ich anders:


    Die Marktposition von Gazprom wird deutlich besser bleiben als in der Vergangenheit.


    Grund:

    (Stark) sinkende Gasproduktion in NL und Norwegen (google man dazu).

    Gleichzeitig eher steigender Bedarf, wegen der vielen im Bau befindlichen Gaskraftwerke überall weltweit.


    Dazu kommt:

    Turkstream seit einigen Jahren operativ.

    Power of Siberia auch. Beide Zielregionen dürften eine stark steigende Nachfrage aufweisen in den nächsten Jahren.

    Bei letzterer hat Gazprom allerdings ungünstige Preise eingeloggt, man müsste rausbekommen wie lange diese gelten.


    Schau dir auch mal den Gaspreis langfristig an. Da sieht man dass eher die letzten Jahre die Ausnahme waren. Grund war Fracking, und das Comeback der Amis.

    Das wird auch in Zukunft der Hauptkonkurrent für Gazprom in Europa sein. Aber die stark sinkende Förderung in NL und Norwegen sollte das alles überkompensieren, und auch die Amis selber bauen wie die Blöden Gaskraftwerke (googlen!), werden also künftig mehr selber verbrauchen.
    Zudem ist LNG einfach extrem teuer im Vergleich zu Pipelinegas.


    wp

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  • Ich sehe halt beim Gaspreis ab 2008 einen Einbruch auf das Niveau von vor 2002 bzw. 2000. Oben hätte ich schreiben müssen: "... oder sie bleiben auf dem Niveau nach 10.05 2019" (der einzige Grund, den ich finden konnte, warum Gasprom ab diesem Datum um 50% zulegte, von 4,47 auf in der Spitze knapp 7 Euro, war die Ankündigung einer neuen Dividendenpolitik), also ähnlich wie heute, als der Gaspreis jedoch niedriger war. Er wird zumindest für Europa auch noch an den Ölpreis gekoppelt sein? Früher war das ja mal so. Aber ich muß mich erst einlesen, seufz.

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  • Eine „schöne“ Anlage ist Gazprom ja nun wirklich nicht. Aber antizyklisch hinsichtlich eines Umweltgedankens sicherlich…


    https://www.deutschlandfunknov…hmen-zum-big-player-wurde


    Zitat

    Mitte der 1950er Jahre entdecken sowjetische Wissenschaftler riesige Öl- und Gas-Vorkommen in den Weiten Sibiriens. In Tundra und Taiga finden sie Reserven des fossilen Brennstoffs, die etwa den Mengen entsprechen, die in Saudi-Arabien gefunden worden sind. Sofort beginnen die Arbeiten an einer Förderstruktur, die bald das Ausmaß von 500 Fußballfeldern erreicht. Nach zehn Jahren sind Fördertürme aufgerichtet und Pipelines verlegt, die Öl und Gas ans Tageslicht befördern. Mit einem schnell ausgebauten Eisenbahnnetz wird das teure Produkt zu den Häfen gebracht, von wo aus es in die Welt exportiert werden kann.

    Drastische Folgen für Natur und Klima

    Zwischen 1976 und 1991 werden auf diese Weise etwa fünf Milliarden Tonnen Rohöl gefördert. Die UdSSR ist von diesen Exporten wirtschaftlich abhängig, deshalb wird bei der Förderung kaum Rücksicht auf die Natur genommen. Innerhalb von 25 Jahren werden rund 20 Millionen Hektar Weideflächen für Rentiere vernichtet, der Wasserpegel sinkt in manchen Regionen drastisch, während die Erdwärme in der Nähe der Fördertürme um 10 Grad steigt. Die Lebensgrundlagen der "kleinen Völker des Nordens" sind bedroht, ihre Felder und Weiden sind vom eingesickerten Öl zerstört.



  • Eine „schöne“ Anlage ist Gazprom ja nun wirklich nicht. Aber antizyklisch hinsichtlich eines Umweltgedankens sicherlich…


    https://www.deutschlandfunknov…hmen-zum-big-player-wurde

    Das Lustige ist, dass Gazprom das Thema natürlich ganz anders sieht und seine Aktivitäten zu Umwelt- und Klima-Schutz betont:

    https://www.gazprom.com/nature/

    Wesentlich nüchterner wird das Thema bei Rushydro abgehakt, die mit Wasserkraft ja nun wirklich CO2-armen Strom produzieren:

    http://www.eng.rushydro.ru/esg…environmental-protection/


    Viel genutzt hat ihnen das an der Börse nicht: Aktienkurs von Rushydro wird seit Jahren von Gazprom abgehängt (siehe Anhang).


    Eines steht fest: Ein Gigant wie Gazprom hat natürlich einen Riesen-Hebel, wenn sie sich Umweltfreundlichkeit auf die Fahnen schreiben.


    Ähnliche Gedanken hab ich bei West China Cement: Wenn es jemand schafft, die CO2-Bilanz von Neubauten zu verbessern, dann sind das die Zement-Hersteller. Die haben in dem Punkt eine gewaltige Hebelwirkung und forschen alle fleißig, wie sie die CO2-Bilanz von Zement verbessern können.

    http://www.westchinacement.com/eng/products/rnd.htm


    Genauso bei Erz und Stahl: Ich hab ja schon erwähnt, dass das norwegische Minen-Unternehmen Rana Gruber weltweit als erste "klimaneutrales" Erz fördern wollen:

    https://ranagruber.no/sustainability/


    Kurz gesagt: Da bewegt sich was, und die Firmen versprechen sich natürlich Wettbewerbsvorteile, wenn sie im Bereich ESG trumpfen können.

  • Aus gegebenem Anlass kam im rbb kürzlich eine sehr interessante Doku über den Bau der Erdgasleitungen aus dem Ural bzw. Sibirien in die DDR in den 70er und 80er Jahren. Ein Bekannter, der damals dabei war, hat berichtet, dass er als "Trassnik" über 3000 Mark im Monat verdient hat. Der normale Durchschnittslohn lag irgendwo bei 700-800 Mark...

  • Die Gasspeicher scheinen sich rapide zu leeren.

    Noch vorgestern las ich 40%, heute 37% ?!


    https://www.faz.net/aktuell/wi…nt-gefuellt-17770006.html


    Ganz witzig ja auch:

    Als Patentrezept werden höhere Vorräte / mehr Speicher genannt und dass man das damit dann nächsten Winter im Griff haben wird.

    Soweit so vernünftig.


    Nur:
    Diese Speicher müssen ja erstmal aufgefüllt werden.

    Diesen Sommer hat man das (startend von einem deutlich höheren Niveau aus letzten Winter) nicht geschafft die mit den "normalen" Liefermengen voll zu bekommen. (siehe https://agsi.gie.eu/#/graphs/DE)

    LNG wird diese Lücke nicht schließen können.

    NL, Norwegen und UK produzieren Jahr um Jahr weniger.

    Es sind Dutzenden Gaskraftwerke im Bau, einige AKW sind vom Netz, Kohle will man raus, der Verbrauch wird also steigen.


    Wie zur Hölle soll man die Speicher also voll bekommen?

    Oder ist es nicht eher wahrscheinlich dass das richtig fette Problem erst im nächsten Winter kommt wenn wir mit noch leereren Speichern da reingehen.


    Die Lösung schein weiterhin zu sein:
    NS2 muss verboten werden.

    Und dem Putin muss man ordentlich auf die Finger hauen und viele Truppen vor die Nase stellen.


    Naja, wird schon seine Richtigkeit haben, vermutlich bin ich einfach zu blöd die Genialität unserer Regierung zu kapieren.


    wp

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  • Älterer Artikel zu Gazprom speziell und dem russischen Aktienmarkt allgemein: https://www.themoscowtimes.com…an-stocks-so-cheap-a65702


    Ich bin also nicht der einzige, der sich das frägt. Nach KGV ist Gazprom sagenhaft günstig, nach historischem freiem Cashflow ist die Aktie allerdings sehr teuer. Kurz zusammengefasst: sie investieren laufend in neue Infrastrukturprojekte, das reißt nicht ab. Die entscheidende Frage ist, ob die sehr hohen Investionen in die neuen Pipelines tatsächlich rentabel sind oder nicht, d.h. ob diese so werthaltig sind wie in der Bilanz ausgewiesen. Fakt ist jedenfalls, daß Gazprom mindestens in den letzten zehn Jahren die Gasförderung nicht erhöht hat. Die dürfte unabhängig sein von den Pipelines, d.h. die sind nicht der Flaschenhals gewesen (sonst wäre sie auch schon längst gestiegen, ist aber ohnehin unplausibel). Also was nützen sie dann außer eben für geopolitische Erwägungen des russischen Staates, der die Mehrheit hält? Dann kann man Gazprom aber nicht nach Gewinn bewerten als Proxy für den zukünftigen freien Cashflow. Genau so sah es die Börse auch und das war der Grund, warum die Ankündigung der neuen Dividendenpolitik zu einem so starken Kursanstieg geführt hat, was im Normalfall den Wert der Firma nicht verändern sollte. Es gibt ja die (neue?) Vorschrift, daß bei AGs, an denen der Staat die Mehrheit hält, mindestens 50% des Gewinns ausgeschüttet werden müssen. Wenn künftig die Dividenden höher ausfallen, wie erwartet, dann wäre Gasprom günstig. Aber dann muss entweder der operative Cashflow steigen, wegen des höheren Gaspreises, oder sie müssen die Investitionen zurückfahren, und das sehe ich aktuell nicht; anders geht es nicht. Mit der erwarteten Dividendenrendite ist Gasprom günstig. Es hängt dann wie gesagt noch von der Entwicklung des Gaspreises ab. Er ist aktuell hoch, kann aber langfristig auch hoch bleiben.


    Sowas wie Surgutneftegaz aus dem Artikel würde ich ebenfalls nur nach Dividendenrendite bewerten. Die Gewinne, Buchwerte und Cashbestände sind im Zweifel nicht werthaltig.


    Der russische Aktienmarkt gehört mittlerweile auch zu den mit der höchsten Dividendenrendite; oder er hat sogar die höchste.

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  • So ist es, die Divi-Rendite ist hier von zentralem Interesse.


    Die anderen Kennzahlen...nun ja, die muss man wohl mit Vorsicht geniessen.

    Weil wie du schreibst, wo bleibt der CF ?

    Antwort: Zumindest teilweise wohl in dunklen Kanälen.

    Während Dividende beweise das auch tatsächlich Gewinn da ist. Und dass man auch gewillt ist ihn mit den Aktionären zu teilen (und nicht komplett via Beraterverträge etc versickern zu lassen).


    Aber wir hatten es schon mehrfach:
    Hohe Gaspreise sind nötig.
    Und das hängt von der Geopolitik & Energiepolitik ab.

    Du brauchst eine Meinung zu diesen zwei Aspekten, rein mechanisch ist hier nicht ausreichend.

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  • Die Dividenden-Politik von Surgutneftegaz siehe hier ist jedenfalls extrem gewöhnungsbedürftig.


    Chance auf eine ordentliche Dividende haben nur die preferred shares bzw. preferred ADRs. Die erhalten pauschal 10% des festgestellten Jahresgewinns als Divi. Wobei der Jahresgewinn nach russischen Bilanzregeln festgestellt wird und - wie Winters Artikel feststellt, extrem von der Neubewertung der Devisenreserven abhängt.


    Ich hab mir den HJ-Bericht 2021 angeschaut: Eine knappe Umsatzverdoppelung resultiert in der russischen P&L nicht etwa in einer Gewinnverdoppelung, sondern in einer knappen Drittelung des Gewinns. Wenn das 2. HJ genauso gerechnet wird, dann gibt eine saftige Dividenden-Kürzung.


    Schade, bei Gazprom und SBER-Bank ist man wesentlich aktionärsfreundlicher.

  • Als ehemaliger Aktionär von Surgutneftegaz kann ich das bestätigen. Die Höhe der Dividende ist völlig unvorhersehbar. Daher habe ich mich irgendwann gegen ein weiteres Investment entschieden.

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

  • Vielleicht kein Wunder, daß der russische Aktienmarkt eine hohe Dividendenrendite hat. Ich habe mal irgendwo gewesen, daß früher, also vielleicht Ende des 19. Jahrhunderts, auch in den USA Dividenden auch als Beweis betrachtet wurden dafür, daß die Gewinne echt sind. Cashbestände sollten zwar eher noch echt sein als Gewinne und damit zusammenhängend Buchwerte, aber man kommt halt auch an die nicht direkt heran, und sie können irgendwie anders abgezapft werden. Im Extremfall Surgutneftegaz wurde offenbar darüber spekuliert, ob sie überhaupt existieren; das wäre ja schon wie bei Wirecard.


    Irgendwo ist es schon auch eine Chance/Option: nämlich dann, wenn sich mal etwas ändert, worauf man jetzt hoffen kann. Wenn Gazprom nicht immer neue LNG-Terminals baut, oder was dem Kreml sonst noch einfallen mag. Das Potential ist da, wenn der Kreml die Dividendeneinnahmen als wichtiger erachtet, als Gazprom weiter als geo- oder energiepolitisches Instrument einzusetzen.


    Schwierig. Die in USD oder Euro abgerechneten Öl- und Gaslieferungen sind alleine etwas wert, im Gegensatz zu Unternehmen, die mehr von der Binnennachfrage abhängen und damit aus unserer Sicht viel stärker vom Rubelkurs (nebenbei, daß der die letzten Wochen schwach war, kommt uns dort auch entgegen, wie schon im Währungs-Thread beschrieben). Hohe Dividenden gibt es dort zwar oft auch, die auch an sich m.E. sicherer und stabiler sind als bei Gazprom (schwankende Rohstoffpreise), dafür bei Gazprom höher, wenn die Prognosen eintreffen. Die 20 Euro von buccaneer aus dem Russen-Thread für den ADR sind längerfristig keine irreelle Zahl.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Damit war Gazprom gemeint, wegen der neuen Dividendenpolitik. Surgutneftegaz ist ja auch kein Staatskonzern, für den das gelten würde. Ich dachte noch, daß das mißverständlich formuliert sein könnte, obwohl ich im nächsten Satz auf Gazprom Bezug genommen habe. Surgutneftegaz würde ich nicht kaufen, auch wenn es da theoretisch ähnlich sein könnte. Aber der Katalysator dafür fehlt.


    Von der neuen Dividenden-Anordnung fand ich schon Artikel aus 2016, passiert ist aber erstmal nichts. Alles sehr undurchsichtig. Bezieht sich das vielleicht nicht auf den Konzernabschluß nach IFRS, sondern auf einen Einzelabschluß nach russischem Standard? Offenbar können Ausnahmen genehmigt werden, also da blicke ich noch nicht durch.


    Die Anspielung auf BayWa verstehe ich nicht, die schütten doch 90% aus?

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Damit war Gazprom gemeint, wegen der neuen Dividendenpolitik. Surgutneftegaz ist ja auch kein Staatskonzern, für den das gelten würde. Ich dachte noch, daß das mißverständlich formuliert sein könnte, obwohl ich im nächsten Satz auf Gazprom Bezug genommen habe. Surgutneftegaz würde ich nicht kaufen, auch wenn es da theoretisch ähnlich sein könnte. Aber der Katalysator dafür fehlt.


    Von der neuen Dividenden-Anordnung fand ich schon Artikel aus 2016, passiert ist aber erstmal nichts. Alles sehr undurchsichtig. Bezieht sich das vielleicht nicht auf den Konzernabschluß nach IFRS, sondern auf einen Einzelabschluß nach russischem Standard? Offenbar können Ausnahmen genehmigt werden, also da blicke ich noch nicht durch.


    Die Anspielung auf BayWa verstehe ich nicht, die schütten doch 90% aus?

    Ich dachte, du meinst Surgutneftegaz, bei denen noch Hoffnung besteht. Bei Gazprom ist die Divi-Erhöhung ja schon beschlossene Sache, mit zeitlichem Fahrplan, der eine stufenweise Anhebung der Ausschüttungsquote vorsieht. Dieses Jahr kommt es erstmals zur Ausschüttung der vollen 50% (siehe hier, Punkt 3.3).


    Zu BayWa: die wurden Anfang der Nuller-Jahre als Substanz-Perle auf w:o entdeckt. Irgendjemand hat die dort jahrelang besprochen, in der Hoffnung, dass BayWa endlich aktionärsfreundlicher wird. Am 30.04.2002 war es so weit: BayWa veröffentlichte die erste ad-hoc der Firmengeschichte, und am 03.05.2002 wurde eine Dividenden-Erhöhung angekündigt... Das Internet vergisst nichts...

  • Zu BayWa: die wurden Anfang der Nuller-Jahre als Substanz-Perle auf w:o entdeckt. Irgendjemand hat die dort jahrelang besprochen, in der Hoffnung, dass BayWa endlich aktionärsfreundlicher wird. Am 30.04.2002 war es so weit: BayWa veröffentlichte die erste ad-hoc der Firmengeschichte, und am 03.05.2002 wurde eine Dividenden-Erhöhung angekündigt...


    Hehe, du warst das?

    Ein paar Jahre später, ich war damals stiller Mitleser, war Baywa eine der ersten Aktien die ich inspiriert von diesem Forum kaufte.

    Mit ganz hervorrandem Erfolg damals!

    Also Danke nachträglich. ;-)


    Hab 2020 im Crash auch an sie gedacht, aber zu diesem Zeitpunkt war unser Forum tendentiell eher Anti-Value "Schrott" (in Anführungszeichen), es gab so viele Stimmen gegen Baywa dass ichs dann gelassen habe.

    Soll jetzt kein Vorwurf sein, ist ja meine eigene Schuld und waren ja unzählige super Funde dabei im Forum auch 2020.

    Aber ich bin dennoch froh dass jetzt wieder mehr abseits des Mainstreams debattiert wird hier - fühlt sich wieder mehr nach Heimat an. :thumbsup:

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