folgenden Artikel habe ich auf www.bhr.de gefunden. Lest euch dort doch mal den Geschäftsbericht von Warren Buffets Berkshire durch. Der ist nicht nur sehr interessant sondern zudem noch sehr humorvoll geschrieben.
Unglaublich was auf der Hauptversammlung des Unternehmens geboten wird.
Schöne Grüße und so.
Spud
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Langfristig erfolgreiche Vermögensverwalter und Fondsmanager haben laut Whitney Tilson 16 Kennzeichen gemeinsam, die Hälfte davon persönliche Eigenschaften, die andere Hälfte berufliche Vorgehensweisen. Ein Verständnis dieser Kennzeichen hilft nicht nur fähige Profivermögensverwalter zu identifizieren, sondern auch die eigenen Fähigkeiten als Investor einzuschätzen.
Von Whitney Tilson (das englische Original erschien am 17. Juli 2001 unter der Rubrik „Fool on the Hill” auf www.fool.com
Ich habe enorm viel Zeit damit verbracht erfolgreiche Vermögensverwalter zu analysieren, angefangen mit solchen, die noch aktiv sind – wie Berkshire Hathawa’s Warren Buffett und Charlie Munger und den klugen Köpfen Bill Ruane und Richard Cunniff , die den Sequoia Fund steuern– bis zu denen aus früheren Tagen wie Peter Lynch, John Neff, Philip Fisher, John Templeton und Ben Graham. (Diese Liste ist natürlich keineswegs vollständig.)
Ich wollte aus ihren Erfolgen lernen und genauso wichtig, aus ihren Fehlern. Fehler beim Investieren sind unvermeidbar – ich wollte wenigstens neue, eigene Fehler machen.
Was habe ich also gelernt? Langfristiger Investment Erfolg ist eine Funktion von zwei Dingen: der richtigen Vorgehensweise und der richtigen Person.
Die richtige Vorgehensweise
Es gibt viele Wege Geld zu verdienen, aber nicht jeder Weg ist gleich duplizierbar. Ja, ich bin fest davon überzeugt – und es gibt jede Menge Indizien, die dies unterstützen -, dass die Chancen langfristigen Investmenterfolges deutlich verbessert werden, wenn die Vorgehensweise viele oder alle der folgenden Eigenschaften beinhaltet:
Plane in Unternehmen zu investieren und nicht Aktien zu handeln
Ignoriere den Markt, außer um hin und wieder von seinen Fehlern zu profitieren. Wie Graham in seinem Klassiker „The Intelligent Investor“ schrieb: „Grundsätzlich haben Preisbewegungen für den wahren Investor nur eine wesentliche Bedeutung. Sie bieten ihm die Möglichkeit mit Bedacht zu kaufen, wenn die Preise stark fallen und mit Bedacht zu verkaufen, wenn sie kräftig angestiegen sind. Zu allen anderen Zeiten tut er besser daran, die Aktienmärkte zu vergessen.“
Kaufe eine Aktie nur im Ausverkauf. Grahams berühmtester Ausspruch ist: “Um das Geheimnis vernünftigen Investierens in ein Wort zu fassen, schlagen wir als Motto vor: Sicherheitspolster.“ (Mehr zu diesem Thema unter dem Beitrag „Trembling with Greed“ www.fool.com )
Konzentriere dich zunächst darauf, Verluste zu vermeiden und denke erst danach an mögliche Gewinne. „Wir suchen in erster Linie nach Unternehmen, die ganz allgemein keinen großen Veränderungen unterworfen sind.“ sagte Buffett 1999 auf Berkshire Hathaways Hauptversammlung. „Das bedeutet, wir werden eine ganze Reihe ganz großer Gewinner verpassen, aber das bedeutet auch, dass wir wenige große Verlierer haben werden.... Wir sind gerne bereit eine hohe Rendite gegen eine sichere Rendite einzutauschen.“
Investiere nur, wenn die Chancen besonders gut stehen, dann aber investiere heftig. Fisher argumentierte in Common Stocks and Uncommon Profits “Man hat den Investoren so die Diversifikation eingepaukt, dass die Sorge zu wenig Eier im Korb zu haben dazu geführt hat, dass sie viel zu wenig in das einzelne Unternehmen und viel zu viel in Unternehmen, über die sie gar nichts wussten, gesteckt haben.
Versuche nicht makroökonomische Faktoren vorauszusagen. „Ich verbringe 15 Minuten im Jahr mit ökonomischer Analyse,“ sagt Lynch. „ Der sichere Weg zum Geldverlieren ist, mit dem ökonomischen Bild anzufangen. Ich verbringe auch 15 Minuten im Jahr damit, wohin der Aktienmarkt geht.
Sei Flexibel! Es macht wenig Sinn Investitionen auf eine bestimmte Branche oder eine Kategorie Aktien (große Wachstumsaktien, mittlere Valueaktien usw.) zu beschränken. Bill Miller von Legg Mason, der einzige Fondmanager, dem es gelang, den S&P 500 Index in jedem der vergangenen 10 Jahre zu schlagen, bemerkt dazu Wir benutzen keine strengen Branchen-, Sektor- oder Investitionslimite
Hüte dich vor Gemeinschaftsentscheidungen, denn Investitionskomitees führen meist in die Mittelmäßigkeit. Mein Lieblingszitat von Buffett ist: Meine Vorstellung einer Gruppenentscheidung ist, in den Spiegel zu schauen.
Die richtige Persönlichkeit
Die richtige Vorgehensweise ist notwendig, aber nicht ausreichend für den langfristigen Investmenterfolg. Die andere Hauptzutat ist die richtige Persönlichkeit. Meiner Beobachtung nach haben erfolgreiche Investoren folgende Eigenschaften:
Sie sind Geschäftsleute und verstehen, wie Branchen funktionieren und Unternehmen sich im Wettbewerb schlagen. Wie Buffett sagt: Ich bin ein besserer Investor, weil ich Geschäftsmann bin und ein besserer Geschäftsmann, weil ich Investor bin.
Auch wenn sich das elitär anhört, sie haben eine Menge intellektueller Pferdestärken. John Templeton z.B. war der Beste seiner Klasse in Yale und Rhodes Scholar. Ich widerspreche Buffett nicht, der gesagt hat Investieren ist kein Spiel bei dem der mit dem IQ von 160, den mit dem IQ von 130 schlägt aber ich möchte darauf hinweisen, dass er nicht die Zahlen 160 und 100 genommen hat.
Sie können mit Zahlen umgehen obwohl höhere Mathematik nicht notwendig ist und sie sind in der Lage aus einem Meer von Informationen die Wichtigsten herauszufischen.
Sie sind gleichzeitig selbstbewusst und bescheiden. Fast alle Vermögensberater haben die erste Eigenschaft zur Genüge, nur wenige sind von der zweiten gesegnet. Obwohl Bescheidenheit ein Wesenzug ist, den ich sehr bewundere, hat Munger mal gesagt, glaube ich nicht, dass ich genug davon abbekommen habe. Natürlich hat er auch gesagt: Das Spiel des Investierens geht darum, bessere Prognosen über die Zukunft anzustellen als andere Leute. Und wie macht man das? Eine Möglichkeit ist, die Versuche auf die Bereiche zu beschränken, in denen man kompetent ist. Wenn man versucht, die Zukunft von allem, was es gibt, vorherzusagen, versucht man zu viel. Zusätzlich zu Mungers Thema die Grenzen der eigenen Kompetenz verstehen gibt es noch viele andere Bereiche des Investierens, in denen Bescheidenheit wesentlich ist, diskutiert in The Perils of Investor Overconfidence.
Sie sind unabhängig und finden weder Behagen darin, mit der Menge zu laufen, noch sind sie stolz darauf, allein dazustehen. (Letzteres kommt häufiger vor, da wie ich letzte Woche argumentiert habe, Schnäppchen selten von der Masse gefunden werden. John Neff sagte, dass er normalerweise Aktien gekauft hat, die unverstanden und elend waren.
Sie sind geduldig. (langfristgierig wie Buffett mal gesagt hat.) Templeton bemerkte, dass wenn man Aktien findet, deren Preise günstig sind, sie nicht plötzlich nach oben schießen. Unsere durchschnittliche Haltedauer ist fünf Jahre.
Sie fällen ihre Entscheidungen aufgrund von Analysen, nicht Emotionen. Miller schrieb in seinem Q4 98 Brief an die Investoren: Die meisten Aktivitäten, die aktives Portfoliomanagement aktiv machen, sind vergebene Liebesmüh ... [und werden] oft ausgelöst durch unzulängliche psychische Reaktionen, wie das Übergewichten aktueller Daten, das hängen an irrelevanten Kriterien und eine Menge anderer weniger optimaler Entscheidungsprozeduren, die die kognitive Psychologie zur Zeit untersucht.
Sie lieben, was sie tun. Buffett hat es immer wieder gesagt: Ich bin der glücklichste Mensch auf der Welt, was meinen Beruf angeht und Ich würde meinen Job für keinen anderen eintauschen und ich könnte die ganze Zeit tanzen.
Offensichtlich?
Vieles, was ich geschrieben habe, mag offensichtlich erscheinen, aber ich bin der Meinung, dass die große Masse des Geldes in diesem Land von Leuten gemanaged wird, die weder die richtige Vorgehensweise, noch die richtigen persönlichen Eigenschaften haben. Man bedenke, dass ein durchschnittliche Fond jedes Jahr 86% seines Bestandes austauscht, in 132 Werte investiert und keine Investition mehr als 5% des Fonds ausmacht.
Diese Statistik ist eine Schande! Glauben Sie, dass jemand, der jedes Jahr fast das gesamte Portfolio rauswirft, in Unternehmen investiert oder in Aktien? Und deuten 132 verschiedene Anlagen auf Geduld und die Disziplin, Aktien dann zu kaufen, wenn sie billig sind und die Chancen besonders gut? Natürlich nicht. Es riecht nach Vergleich im eigenen Kämmerchen, dem Versuch, den nächsten Schritt der Herde vorauszusagen (aber ihr meist kopflos zu folgen) und unglaublicher Selbstüberschätzung kurz rasender Spekulation statt vorsichtigem und vernünftigem Investierens.
Die Performance Falle
Ich habe die historische Performance als Maßstab für die Bewertung von Vermögensverwaltern und Fondmanagern nicht diskutiert, nicht weil sie unwichtig ist, sondern weil sie nicht so wichtig ist, wie die Leute immer denken. Angenommen: man nimmt 1000 Leute und lässt sie Pfeile werfen um Aktien auszuwählen, dann wäre es sicher, dass nach dem Zufallsprinzip einige galaktische Ergebnisse aufweisen könnten, aber wäre es wahrscheinlich, dass dieselben Leute auch in der Zukunft herausragen würden? Natürlich nicht.
Das gleiche gilt für die Liste der besten Fondmanager. Manche haben unbezweifelbar Talent, aber die meisten haben bloß Glück, weshalb in unzähligen Studien ich empfehle einen Artikel von 1999 von William Bernstein gezeigt haben, dass die Fonds mit den höchsten Renditen einer Periode, in der nächsten Periode die anderen nicht übertreffen. (Schauen Sie nur die Janus Fonds als gutes, neueres Beispiel an.)
Deshalb gilt es Fondmanager zu finden, die sich sowohl in der Vergangenheit gut geschlagen haben als auch die Vorgehensweise und persönlichen Eigenschaften aufweisen, die ich oben beschrieben habe.
Schlussfolgerung
Die Eigenschaften die ich hier beschrieben habe, sind nicht nur nützlich um Vermögensverwalter und Fondmanager zu beurteilen. Sie können auch eine unschätzbarem Hilfe bei der Entscheidung sein, wenn Sie Aktien für sich selbst auswählen. Haben Sie die richtige Vorgehensweise und Eigenschaften?
Whitney Tilson
Gast Kolumnist Whitney Tilson ist Managing Partner von Tilson Capital Partners, LLC, einer Vermögensverwaltung in New York. Mr. Tilson freut sich über Feeback unter Tilson@Tilsonfunds.com. Seine früheren Kolumnen für The Motley Fool und andere Schriften findet man unter www.tilsonfunds.com.
Übersetzung Christiane Brock mit freundlicher Erlaubnis des Autors.