• Öl könnte knapp werden, sagen die Ölbullen


    https://twitter.com/Josh_Young_1/status/1559189575225991168

    Das deutet sich seit Jahren an.

    Es wird nach wie vor (sogar bei den Frackern!) deutlich unterhalb dessen was zur Kapazität-Erhaltung nötig ist investiert.


    Und selbst dafür bekommen die Multis ja Schelte. Also gehen die immer mehr in BuyBacks und oder Dividende.


    Ölaktien daher mE no-brainer, abgesehen von dem leider wohl erheblichen politischen Risiko dass man die bis Ultimo besteuert.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Interview Sinn zur grünen Energiewende


    Zitat

    Wenn wir auf Erdöl verzichten, geben wir es für andere Länder frei, die es zu fallenden Preisen gerne kaufen und an unserer Stelle verbrennen, allen voran China. Um das zu verhindern, müssten wir das Öl kaufen und es auf europäischem Territorium einlagern und versiegeln, was aber ein absurder Vorschlag wäre. Wegen der Freigabe der Mengen geht der Klimawandel genauso schnell weiter wie ohne unseren Verzicht. Unsere Verzichtspolitik schädigt das Herzstück der deutschen Industrie, nämlich die Automobilindustrie, stärkt unsere Konkurrenten und reduziert den Lebensstandard der europäischen Bevölkerung, ohne der Umwelt auch nur ein bisschen zu helfen.

  • Wenn alle so egoistisch und kurzfristig denken, ist unsere Erde halt am Ende.


    Aber das glaube ich nicht.


    Auch in China gibt es aktuell ähnlich wie in Europa Dürrekatastrophen und ausgetrocknete Flüsse. Thema wird auch dort akut. Klimakatastrophen wirken sich auf Lebensmittel- und Wasserversorgung aus, also direkt auf massive Proteste der Bevölkerung. Genau hier ist die KP sehr sensibel.


    Solar und Wind sind in grossem Massstab die günstigsten Energieererzeugungstechnologien.

    Die allgemeine Sorge vor der Netzstabilität und mangelnder Speicher teile ich nicht. Ich finde das vergleichbar mit der Angst vor dem EAuto vor 5 Jahren. Fragt heute mal jemanden, der ein EAuto fährt, ob er wieder Verbrenner fahren möchte. Will keiner.

    Fragt doch mal die Bewohner eines energiesutarken Dorfes (gibt mehre in D), ob Sie wieder zu Kohle, Atom oder Gas zurückwollen.


    Und dann kann man vielleicht noch internationsl ein paar Daumenschrauben anziehen, wenn dann einige gar nicht wollen. Z.B. indem man Transportschiffe einfach nicht mehr versichert oder anderer Massnahmen, die Öl, Kohle usw. einfach nur preislich unattraktiv machen.


    Langfristiges Denken soll die Stärke der Chinesen sein und da haben wir mal nen Bereich mit gemeinsamen Interessen. Und uns würde nen bisschen Veränderung echt mal gut tun. Haben die Solarwende/Energiewende ja beteits einmal verpennt.

  • uih, da weiss ich ja gar nicht, wo anfangen


    Auch in China

    werden massiv Kohlekraftwerke zugebaut.

    Fragt heute mal jemanden, der ein EAuto fährt, ob er wieder Verbrenner fahren möchte. Will keiner.

    anekdotisch

    • So ein Zufall. Meine Nachbarin (Rentner, nur Kurzstrecke), heisst zwar nicht "Keiner", sage aber gestern: das Leasing für diese Mistkarre (E-Mini)läuft leider noch bis November. Schneller werde ich den nicht los. Danach gibt es wieder einen Verbrenner.
      Nach den Gründen habe ich allerdings nicht gefragt.
    • Auch in der Verwandschaft gab es einen Leasingfall für eine ?B oder D-Klasse. Vorher waren sie E-Fans mit jeder Menge subventioniertem Solarpanels auf dem Dach. Was waren die froh, als das Leasing auslief. Da war der Grund die miserable Reichweite.


    glaube ich nicht.

    Was den Glauben angeht, mir sind Zahlen lieber. MINT Studium halt. Apropos


    Gibt es eigentlich eine Auswertung bzgl. Häufigkeit der Ausbildungsausrichtung der grün-geneigten Wählerschaft?

    Städtisch, gerne im Staatsdienst also landwirtschaftsfern und produktionsfern habe ich schon gelesen.

    Aber was ist mit Handwerk, MINT, Geisteswissenschaften?


    PS

    und der noch

    Und dann kann man vielleicht noch internationsl ein paar Daumenschrauben anziehen, wenn dann einige gar nicht wollen. Z.B. indem man Transportschiffe einfach nicht mehr versichert oder anderer Massnahmen, die Öl, Kohle usw. einfach nur preislich unattraktiv machen.

    Wir üben gerade Rohstoff/Ölboykott ggü Russland, um die finanziell auszutrocknen.

    Augenscheinlich ganz prima.


    Für Russland, Indien, Türkei ...

  • Bin hier bei phoenics , das "es nutzt nicht" kann auch eine bequeme Ausrede sein.


    Wobei die Wahrheit halt in der Mitte liegt und Dinge von der Politik gerne vermishct werden. Russisches Gas und AKW sind rein sachlogisch einfach dass Gebot der Stunde, weil die akuteste Gefahr der Klimawandel ist.

    Erst NACHDEM das CO2 Problem gelöst ist können wir gerne aus AKW und Gas auch raus, kein Thema.


    Auch den Luxus, parallel noch Geostrategische Spiele zu spielen, haben wir eigentlich nicht.


    Solange man das tut und um den Gegner zu ärgern und somit politisch Millionen Tonnen mehr an CO2 in Kauf nimmt ohne mit der Wimper zu zucken, solange ist meine Motivation persönlich CO2arm zu leben, massiv gesunken muss ich sagen.
    Leider, aber ist so. Weil da kommt man sich dann irgendwann wie der Depp vor.

    Ich gebe es zumindest zu und denke anderen geht es auch so.


    Was China betrifft: Ja, die haben den Ruf langfristig zu denken.

    Und sie investieren MASSIV in die Kombi die bei uns (sinnvollerweise) auch geplant war:

    Ausbau Erneuerbarer plus Gas für die Spitzen.

    Sie propagieren auch dass sie trotz dem Streit mit den USA angeblich zu ihren Klimazielen stehen. Ob nun wirklich oder das nur Propaganda ist weiß ich nicht.

    Aber da sie die neue Führungsmacht der Welt sein wollen, und die Chance dazu auch bekommen könnten, versuchen sie in derlei Themen halt auch die Vorbildrolle zu besetzten die Europa mal hatte.


    Und noch ein Wort zu "man müsste Druck machen".

    Wer ist denn eigentlich "man".

    "Man" ist offenbar weder Russland, noch Afrika, Südamerika, China, Arabien, Türkei, Iran, Indien etc. gemeint.

    Mit "Man" ist also nicht wirklich die vielbeschworene internationale Gemeinschaft gemein, sondern doch letztlich immer nur USA+Europa gemeint.


    Das Problem: Dieses westliche "man", das Druck ausübt, wird von vielen Teilen der Welt (nicht ohne Grund) immer weniger akzeptiert. Teilen, die wohl >65% der Weltbevölkerung ausmachen.


    Von dort kommt (nicht zu unrecht) der Vorwurf die "Regeln" sind halt oft die Regeln die dem Westen/der USA nutzen.

    Und da ist was dran - in den USA selber (ich kenne viele Amis bin oft beruflich dort) spart wirklich keine Sau Energie und das sehen die meisten dort auch garnicht ein. Guckt einfach die Statistiken an.


    Kurz: Der moralische Kredit des Westens (inkl. Russland) ist m.E. am Ende. Das wird zunehmend als verlogen wahrgenommen. Weil es das leider eben oft auch war, von den Kreuzzügen, über die Christianisierung, den Imperialismus, bis heute.


    Man muss also in dieser Frage tatsächlich auf China hoffen.


    Die haben viele viele Fehler, aber das kollektive, langfristige Denken und der geringe Fokus auf militärische Expansion (im Gegensatz zum Westen!!) und hoher Toleranz für andere Systeme im Ausland kann für die Lösung globaler Probleme eben auch einiges beitragen imho.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


    6 Mal editiert, zuletzt von woodpecker ()

  • na gut, für alle MINTler hier kommen Zahlen ;-)


    https://de.statista.com/infogr…kohlekraftwerke-in-china/

    https://de.wikipedia.org/wiki/Erneuerbare_Energien_in_China


    pasted-from-clipboard.png


    Vorsicht bei der Interpretation der Grafiken. Die Kohle-Grafik zeigt das Wachstum, die EE-Grafik die installierte Leistung.

    Man sieht trotzdem, dass das Wachstum der Kohleenergie sinkt. Der Bestand nimmt also noch zu, aber langsamer als früher.

    Der Bestand der EE wächst bisher exponentiell.


    MINTler kennen sich in der Regel gut mit exponentiellem Wachstum aus. Alle anderen seit Corona ja auch. ;-)


    Zitat Wikipedia:

    Von 2000 bis 2013 erhöhte sich der Anteil der erneuerbaren Energien am (infolge des hohen Wirtschaftswachstums stark gestiegenen) Energieverbrauch von 5,6 auf 9,6 %; Zugleich übertrafen die Investitionen in erneuerbaren Energien erstmals die Investitionen in konventionelle Kraftwerke.

  • Ist jetzt Mutmassung, aber neben Umwelt haben die Chinesen noch einen zweiten Anreiz von Kohle weg zu kommen:


    Sie importieren einen Gutteil davon aus Australien (unter katastrophalen ökologischen Kosten übrigens, zB die Tiefseehäfen im Great Barrier Reef).

    Und Australien ist natürlich auf US Seite in der sich anbahnenden Konfrontation.

    Somit will China hier natürlich unabhängig werden.


    Aber Umweltgründe gibt es auch. Noch vor Klimawandel scheint die Bevölkerung zunehmen unzufrieden mit der enormen Luftverschmutzung.

    Wohlstand schein nicht zwangsweise Demokratie zu gebähren, aber immerhin doch den Wunsch nach sauberer Umwelt.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Was den Glauben angeht, mir sind Zahlen lieber. MINT Studium halt. Apropos

    ...hier auch. Wir zahlenfokussierten MINTler haben halt ein Problem - wir haben zu wenig Phantasie. Manchmal braucht es halt auch den Vertriebler, der rüberbringt: Leute - das ist einfach geil, lasst uns das mal angehen ... und dann gehts los.


    Und bevor ich mir den Weltuntergang farbig ausmale, "glaube" ich an die fähigen MINTler bereits bestehende Ideen und Ansätze zu tragfähigen Konzepten und Technologien weiterzuentwickeln und hoffe auf die Politiker / Vertriebler das nicht völlig vor die Wand zu fahren.

  • und hoffe auf die Politiker / Vertriebler das nicht völlig vor die Wand zu fahren.

    diese Politiker samt Experten?


    Baerbock: Zappelstrom, kein Problem. Speichern wir im Netz

    Kempfert: Zappelstrom, kein Problem. Lösen wir digital.


    Ich wünsche uns allen dabei viel Erfolg.

    Lustig finde ich die Sprüche jedenfalls nicht.

  • Vorsicht bei der Interpretation der Grafiken. Die Kohle-Grafik zeigt das Wachstum, die EE-Grafik die installierte Leistung.

    Man sieht trotzdem, dass das Wachstum der Kohleenergie sinkt. Der Bestand nimmt also noch zu, aber langsamer als früher.

    Der Bestand der EE wächst bisher exponentiell.

    Schauen wir uns die Grafiken mal näher an: In den 10 Jahren von 2011 bis 2021 stieg die KAPAZITÄT der Erneuerbaren von ca. 250.000 MW auf 1 Mio MW, also insgesamt 750.000 MW bzw. 750 Gigawatt bzw. ca. 75 GW pro Jahr.


    Jetzt die andere Grafik: Im selben Zeitraum wuchs die LEISTUNG der neu installierten Kohlekraftwerke um überschlägig 40 GW pro Jahr, mit abnehmenden Wachstums-Raten.


    Also 75 GW neue Kapazität bei Erneuerbaren versus 40 GW neue Leistung bei Kohle.


    Jetzt kommt die 1.000 Dollar-Frage: Wieviel GW Leistung bringen 75 GW Kapazität bei den Erneuerbaren?


    Ich bin kein Energietechniker - kann das jemand beantworten?

  • Gibt es eigentlich eine Auswertung bzgl. Häufigkeit der Ausbildungsausrichtung der grün-geneigten Wählerschaft?

    Städtisch, gerne im Staatsdienst also landwirtschaftsfern und produktionsfern habe ich schon gelesen.

    Aber was ist mit Handwerk, MINT, Geisteswissenschaften?

    gerade mal gegoogelt. Nicht sonderlich erfolgreich.


    bpd.de

    Hochschulabschluss: Grüne mit 72% absolut an der Spitze (fragt sich halt nur noch, was für Berufsrichtungen)

    praxisfern da Tätigkeit beim Staat: SPD und Grüne je 44%, gefolgt von den Linken mit 35%

    praxisnah da Selbständige: Grüne, Linke und SPD 7-13%, FDP, CDU und CSU: 23-28%


    Ansonsten nur noch das Zitat einer Miniumfrage von Allensbach

    Grüne schätzen sich selbst als gut in Englisch und Sozialkunde ein, als schlecht in Geschichte und Mathe.


    Positiv formuliert: visionäre Vertriebler.

    negativ formuliert: kompetenzfreie Schwätzer


    duck & weg

  • Jetzt kommt die 1.000 Dollar-Frage: Wieviel GW Leistung bringen 75 GW Kapazität bei den Erneuerbaren?


    Ich bin kein Energietechniker - kann das jemand beantworten?


    Ich weiß bei der oben verlinkten Grafik nicht, ob das nicht sogar bereits berücksichtigt wurde, was sinnvoll wäre. Da von installierter Kapazität gesprochen wird, ist das aber vermutlich nicht gemacht worden.


    So hängt das jeweils vom Typ der Energieerzeugung und ggf. auch noch von Standortbedingungen ab:


    Hier ist eine naja-Übersicht:


    https://www.ndr.de/nachrichten…im-Vergleich,watt250.html


    1) Wind onshore:


    --> 6MW --> 10.000 MWh/a

    https://www.ndr.de/nachrichten…im-Vergleich,watt250.html



    2) Wind offshore:

    keine Ahnung, jedenfalls etwas mehr als onshore.



    3) Solar:


    1kWp installierte Leistung ergibt 1000kWh/a in NRW. In Bayern ist es etwas mehr. In südlichen Ländern wohl noch mehr.


    --> 1MWp --> 1000 MWh/a


    4) Wasserkraft:

    Kraftwerke am Staudamm oder Fluss werden durchgängig die Nennleistung bringen.


    1MW * 8760h/a = 8760 MWh/a


    Außer bei Dürre und niedrigen Wasserständen.


    Pumpspeicherkraftwerke arbeiten ja hin und her. Keine Ahnung wie/ob die berücksichtigt werden.


    5) Kohle / AKW / GAS:


    1 MW * 8760h/a = 8760 MWh/a


    Bei dem Link ist es dann realistisch für ein AKW etwas weniger:

    1,5 GW --> 11GWh/a

    https://www.ndr.de/nachrichten…im-Vergleich,watt250.html


    _________


    Wenn ich mich jetzt nicht verrechnet habe, dann kannst du als tatsächlich produzierte Energie im Jahr ca. ansetzen:


    Solar = ca. 1/8 Jahresertrag der installierten Leistung * 8760h

    Wind onshore = ca. 1/5 Jahresertrag der installierten Leistung * 8760h

    AKW = ca. 85% Jahresertrag der installierten Leistung * 8760h


    Ansonsten war ich ehrlich gesagt von den beiden Grafiken bzgl. China selber überrascht.

    1) In China sind das natürlich erstmal ganz andere Dimensionen. Was die in 2 Jahren an Kohle zubauen, ist fast der gesamte deutsche Kraftwerkspark.

    2) Trotz der Tatsache, dass man immer wieder hört, dass China soviel Kohlekraftwerke baut ist dies ein klar und deutlich fallender Trend an Neuinvest.

    3) Exponentielles Wachstum auch schon auf recht hohem Niveau hätte ich bei den erneuerbaren ebenfalls nicht erwartet. Man sieht auch schön, dass Wasserkraft in die Sättigung geht bzgl. Neubau und die letzten Jahre vor allem Solar udn Wind zugebaut wurde. Aktuell beginnt Offshore Wind zu steigen. Wenn das exponentiell weitergeht, dann können wir uns bald aus China anhören, dass wir endlich mal mehr in Erneuerbare investieren sollen, um das Klima zu retten. Und das berechtigt.

  • Ansonsten war ich ehrlich gesagt von den beiden Grafiken bzgl. China selber überrascht.

    ....


    dann können wir uns bald aus China anhören, dass wir endlich mal mehr in Erneuerbare investieren sollen, um das Klima zu retten. Und das berechtigt.

    Dass dich das überrascht überrascht mich nicht.

    Das Problem ist dass unsere mainstream presse nicht neutral genug berichtet.

    Sie berichtet gerne über Probleme und negative Entwicklungen grade

    im ungeliebten Ausland, und unterschlagen oft dortige positive Entwicklungen.


    Türkei ja das selbe.

    Niemand hier glaubt einem wie sich die entwickeln. Dabei sind die zB bei Geothermie bereits vor Island! Sie bauen heftig Windräder&Solar, und Wasserkraft eh immer schon.


    Und in China, wenn man mal bisschen internationale Presse liest, weiß man, die klotzen halt wie immer. Da werden ganze Hügelketten in Solarpanele gehüllt. Wirklich riesige Solarparks gehen da in Rekordzeit ans Netz.


    Man kann in der Tat drauf wetten dass sie bereits in wenigen Jahren den Spieß umdrehen und uns Vorträge halten.

    Wird sehr spannend zu sehen wie Baerbock&Co das dann schmeckt, wenn plötzlich sie die Empfänger von Moralvorträgen sind.


    Leute, die Welt verändert sich aktuell massiv. Man muss raus aus der Kopf-in-den-Sand-Tagesschaublase wenn man das verstehen möchte.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Danke für die Mühe, phoenics , damit kann man arbeiten.


    Mit diesen Zahlen lässt sich die jährlich neu installierte Kapazität in folgende Leistung übersetzen:

    - Neu installierte Erneuerbare: 75 GW p.a. Kapazität x (optimistisch) 1/5 Jahresertrag = 15 GW Ertrag p.a.

    - Neu installierte Kohle: 40 GW p.a. Kapazität x (ebenfalls optimistisch) 100% Jahresertrag = 40 GW Ertrag p.a.


    Pi mal Daumen lässt sich damit sagen, dass die jährliche Zusatz-Leistung durch neue Anlagen in China etwa 55 GW beträgt (15 GW Erneuerbare + 40 GW Kohle, alle anderen Energiequellen wie neue AKW außen vor). Diese jährliche Zusatz-Leistung wird (in den letzten 10 Jahren) immer noch zu 73% (40/55) durch neue Kohlekraftwerke erbracht, und zu 27% (15/55) durch Erneuerbare. Die Tendenzen wiederum sind auch klar: Erneuerbare steigend, Kohle abnehmend.


    Jetzt kommen wir zur Interpretation der Daten: Je nach Gestimmtheit kann man sagen, dass das Glas halb voll bzw. halb leer ist. Die meiste (zusätzliche!) Energie kommt in China immer noch von der Kohle, wenn auch mit abnehmender Tendenz. Wir lernen aber im Moment in DE auf die harte Tour, dass die Erneuerbaren im Prinzip ein 100%iges Sicherheits-Backup durch "zuverlässige" Kraftwerke wie AKW, Gas, Kohle oder Hydro brauchen - solange erneuerbare Energie nicht im wirklich großen Stil speicherbar ist. Deshalb gehe ich davon aus, dass auch in den nächsten Jahrzehnten Kohle in zunehmendem (!) Maße (wenn auch mit sinkenden Wachstumsraten) von China benötigt werden wird.


    Kohle als No-Brainer-Investment-Idee, aber nicht ESG-gerecht... ;o)

  • Wir lernen aber im Moment in DE auf die harte Tour, dass die Erneuerbaren im Prinzip ein 100%iges Sicherheits-Backup durch "zuverlässige" Kraftwerke wie AKW, Gas, Kohle oder Hydro brauchen - solange erneuerbare Energie nicht im wirklich großen Stil speicherbar ist. Deshalb gehe ich davon aus, dass auch in den nächsten Jahrzehnten Kohle in zunehmendem (!) Maße (wenn auch mit sinkenden Wachstumsraten) von China benötigt werden wird.

    Das Fazit ist mir etwas zu einfach gehalten und mir fehlt das Ziel für die Zukunft.


    1) 100% Kohle-Schattenkraftwerke wären trotzdem ein großer Unterschied zu heute. Diese Schattenkraftwerke würden nämlich nicht durchgängig laufen und viel weniger Kohle verbrauchen. Kohlekraftwerke, die nicht laufen, schaden dem Klima nicht.


    2) 100% Sicherheit hat man auch angenommen bei den ersten Überlegungen zu der Netzauslastung, wenn auf einmal alle E-Auto fahren wollen. Man hat einfach angenommen, dass alle gleichzeitig laden und dementsprechend braucht es ein viel stärker ausgebautes Netz (was zu teuer wäre... weswegen wir weiter Verbrenner fahren müssen).


    Mittlerweile legt man einen Gleichzeitigkeitsfaktor zugrunde, d.h. man nimmt an, dass nur x % gleichzeitig laden.


    Übertragen auf die erneuerbare Energieerzeugung heißt dies, dass niemals alle Energiequellen gleichzeitig versagen. Wind und Solar haben unterschiedliche Profile. Aktuell entlastet z.B. Solarstrom die wegen zu geringem Flusswasserstand nicht nutzbaren AKWs in Frankreich.


    3) Auch eine Energielandschaft mit 20% Erdgas/Kohle/AKW wäre aus meiner Sicht bereits ein riesiger Erfolg. Man muss wegkommen vom Schwarz-Weiß Denken und hin zu Kompromissen. Das 80/20 Prinzip kennen wir ja alle.

    4) Die Erneuerbaren ändern die wirtschaftlichen Bedingungen. Es wird Zeiten geben mit viel zuviel Energie, d.h. hier wird Energie negative bis günstige Preise haben, weil man froh ist, wenn es überhaupt jemand abnimmt.


    Hier besteht dann ein wirtschaftlicher Anreiz für Speichersysteme wie z.B. Akkus oder Wasserstoff oder sonstiger LDES (Long Duration Energy Storage).


    Die Effizienz von Wasserstoff-Kreisläufen hat nur 50% der Effizienz eines elektrischen Akku-Kreislaufes. Vorteil ist, dass - auch wenn es noch technische Probleme gibt - die Infrastruktur von Erdgas genutzt werden kann. Und heutige Kohlekraftwerke haben auch nur 40% Wirkungsgrad (mit Kraft-Wärmekopplung 50%).


    5) Nehmen wir mal stark vereinfachend an, dass zukünftig jeder deutsche ein E-Auto fährt und dieses bei Nicht-Nutzung am Stromnetz angeschlossen ist. Vom Speicher des Autos dürfen nur 10% entnommen werden.


    Ein E-Auto hat ca. 80kWh Speicher.

    80kWh * 80 Mio. Einwohner = 6,4 TWh


    10% davon wären 0,64 TWh.


    Energiebedarf in Deutschland im Jahr 2021 waren 565 TWh.

    https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/stromverbrauch


    Je Tag des Jahres wären dies 1,57 TWh im Vergleich zu 0,64 TWh Speicherladung in den Autos.


    Autos sind sicherlich nicht der günstigste Energiespeicher, aber die sind nunmal da und viele Menschen zahlen gerne viel Geld dafür.


    6) Der kritischste Fall für Erneuerbare ist eine mehrtägige Windflaute bei geringer Solarerzeugung (Winter). Man wird die Erneuerbaren zwangsläufig überdimensionieren müssen. Dies ist abhängig davon


    - wieviel konventionelle Kraftwerke man zulässt

    - welche Speicherkapazitäten man aufbaut.

    - wie groß der Netzverbund ist, weil man dadurch den Gleichzeitigkeitsfaktor optimieren kann (es ist z.B. nicht überall gleichzeitig windstill)


    __________


    Die Erneuerbaren bieten die Chance von einer Verbrauchs-Wirtschaft zu einer Kreislaufwirtschaft zu kommen (Nachhaltigkeit).


    Das ist sicherlich alles sehr teuer, aufwändig und braucht Jahre / Jahrzehnte.


    Deswegen ist es wichtig zu fragen, was die Opportunitätskosten sind?


    1) AKW:

    - Was hat Fukushima gekostet?

    - Endlagerung unendlich lange --> simpel gesagt unendlich hohe Kosten (Ich übertreibe hier).

    - AKW ist nicht umsonst stark subventioniert und nur durch den Staat versicherbar.


    2) Kohle / Erdgas:

    - Was kostet der Klimawandel?

    - Was kostet der Aufbau des Ahrtals?

    - Wieviel zahlen die Niederlande für höhere Deiche, damit sie nicht im Meer versinken.


    Die Opportunitätskosten kann ich nicht abschätzen, aber die sind sicherlich auch hoch.


    Der Weg hin zu mehr Erneuerbaren muss halt sinnvoll und über einen langen Zeitraum gestaltet werden. Das ist hoffentlich allen klar.

  • Themenwechsel. Saudis heute mit einer Stellungnahme, dass der Futurds-Preis nicht die Realität widerspiegele und dass sich die OPEC+ eine Reduzierung der Förderung vorbehalte.


    Scheinen keine Lust mehr auf USD, EUR zu haben. Mal sehen, wer als erster das Four-Letter-Word mit 'g' sagt.

  • Porsche fahren kann jeder.

    Sieht in hellelfenbein aber blöd aus.

    »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
    »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.«
    »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.«
    Buffett