Immobilien

  • Keinem Neumieter ist die Miete egal, sondern er wird sich unter den vorhanden Objekten das beste und billigste aussuchen.


    Aus Sicht eines Eigentümers würde das in Aktien übersetzt bedeuten dass ein Aktionär der vor 20 Jahren gekauft hat z.B. nur Anrecht auf eine Höhe der Dividende vor 20 Jahren hätte. Das würdest Du als Sixt Aktionär sicher nicht gut finden und würde den Wert dieser Sixt Aktie negative beeinflussen.

    Ganz so ist es ja nicht, denn Sixt hat heute mehr Viermitstationen und Fahrzeuge als vor 20 Jahren, aber natürlich sind die Mietpreise an den heutigen Kosten angepasst.


    Aber genau das passiert bei Mietwohnungen nicht, hier wird nicht die Anzahl erhöht, sondern die Marge überproportional angepasst.

    Bzw. durch Verkauf an den nächsten Investor, fällt für diesem die Marge und diese soll der Mieter ausgleichen.

    »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
    »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.«
    »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.«
    Buffett

  • Vielleicht noch ein Punkt:


    Eine Bevorzugung von Bestandsmietern zu Neumietern ist am Ende natürlich auch eine Bevorzugung von alt gegen jung, es sei denn die Jungen ziehen nie aus.


    Allerdings ist "Household Formation" ein wesentlicher Konjunkturfaktor und das sieht man auch in den Südeuropäischen Ländern wie z.B. in Italien wo sich die Jungen den Auszug nicht mehr leisten können.

  • Allerdings ist "Household Formation" ein wesentlicher Konjunkturfaktor und das sieht man auch in den Südeuropäischen Ländern wie z.B. in Italien wo sich die Jungen den Auszug nicht mehr leisten können.

    Liegt es an den zu hohen Mietsteigerungen oder an den zu geringen Löhnen oder gar der Kombination von beidem?

    »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
    »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.«
    »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.«
    Buffett

  • Aja, einen Punkt hatte ich jetzt vergessen. Ich frage mich eben, ob es nicht gerade beim Zuzug aus dem Ausland sinnvoll wäre, diesen in Regionen zu lenken, in denen Strukturschwäche ist.

    Lol - das hieße erzwungene Zuwanderung nach Mitteldeutschland. Im Sinne der Vermeidung von Gettobildung vielleicht sinnvoll.

    Die Zuwanderung verschärft in der Tat auch das Problem der steigenden Mieten wesentlich. Die meisten zieht es eben in die Großstädte, wo bereits Landsleute leben, und nicht nach Finsterwalde. Aber sag das mal einer den urbanen Hipstern.

    „Lasst uns doch die Quadratur des Kreises probieren.“Robert Habeck über sein Politikverständnis

  • Ist korrekt.

    München verliert seit fünf Jahren deutschstämmige Bevölkerung, das wird aber durch Migration (großteils aus EU) überkompensiert. Wens interessiert, die Stadt München veröffentlicht das regelmäßig recht detailliert.


    Der Fairnis halber muss man sagen:

    Diese Migration braucht es für das Funktionieren der Stadt, und zwar eben nicht nur Gutgebildete, sondern im Gegenteil, der Bedarf ist hier besonders:

    Paketboten, Busfahrer, Putzhilfen, ErzieherInnen, Handwerker, Bauarbeiter, Straßenreinigung, Klamotten-Reinigung, Pflege, Essenskurier, Kassierer, Bedienung, Betreiber von Berghütten etc.


    Also eher schlecht bis mittel bezahlte Dienstleistungen die die "Hipster" und zunehmend wohlhabenden Singles brauchen und die kein Deutscher mehr machen will.


    Somit werden in Zukunft immer mehr Deutsche whitecollar sein, und Dienstleister werden importiert. Halt wohl oder übel
    in die Städte. Außer die Akademiker ziehen auch raus nach Mitteldeutschland.


    Wir können eh froh sein dass wir soviel Zuwanderung generieren können.

    Fragt mal in der Ukraine, Bosnien oder östliches Polen nach, das blutet richtig fies aus.
    Die haben dafür sicher billige Mieten ;-)

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Nochmal ein Punkt: Es wird hier ja diskutiert inwiefiern Einheimische vs. Zugegzogene behandelt werden sollen. Insbesondere in Berlin aber auch in anderen Städten (Prag etc.) gibt es aber auch ein anderes Phänomen: Ich kenne nicht wenige die sich in den letzten Jahren "günstig" Wohnungen gekauft haben und dann über AirBnB teuer an Touris vermieten.


    Das treibt natürlich die Mieten weil es das Angebot für "Dauerbewohner" verknappt. Da müsste die Politik m.E. wirklich sehr genau hinschauen und evtl. dem Spuk durch Zusatzabgaben ein Ende bereiten.

  • Aber genau das passiert bei Mietwohnungen nicht

    Ähm, Widerspruch. Wieder wird es solche und andere geben.

    Ich kenne es halt so, dass man als Vermieter die Hütte über die Jahre immer mal wieder auf den aktuellen Stand bringt. Nicht Luxussanierung aber halt zeitgemäßer Komfort. Gilt insbesondere für die preiswerten Altbestände aus den 50er/60ern oder gar früher.

    Und inzwischen bilden die Mietspiegel auch den Ausstattungsstand ab.


    Und das läßt die Mietpreise letztlich etwas mehr Inflation steigen. Aber dafür steigt halt auch die Qualität der Unterkunft.


    z.B. 50er jahre Mietshaus

    Heizung anfänglich Kohleeinzelöfen nur im Wohnzimmer, WW via Badekohleofen - über die Jahre dann die Entwicklung via Nachtspeicheröfen/Gaseinzelöfen in allen Räumen, Elektro-WW-thermen, Gasetagenheizung. Nächste Station dann zentrale Wärmeversorgung

    Oder Bodenbeläge Linoleum, Filzteppichboden, Laminat

    Oder einfachverglaste Holzrahmendoppelfenster -> Isolierverglasung mit Wärme/Schallschutz

    Oder Briefkästen von Minibüchse auf heutigen DIN Standard

    Oder Mülltonnen für Mülltrennung samt Kabuff zum Unterbringen

    Oder Hofsanierung von Kies nach Pflaster

    Oder Elektrosteigleitungen verstärkt=erneuert

    Oder Wohnungselektrik von 2-Draht-Technik mit 3 Schraubsicherungen auf heutigen Stand

    Oder ..

  • Lol - das hieße erzwungene Zuwanderung nach Mitteldeutschland. Im Sinne der Vermeidung von Gettobildung vielleicht sinnvoll.

    Die Zuwanderung verschärft in der Tat auch das Problem der steigenden Mieten wesentlich. Die meisten zieht es eben in die Großstädte, wo bereits Landsleute leben, und nicht nach Finsterwalde. Aber sag das mal einer den urbanen Hipstern.


    Du hast mich verkürzt zitiert. Von Zwang war nirgends die Rede. Ich schrieb von Förderung. Das ist für mich schon was anderes. Und es wird auch nicht mit Finsterwalde klappen, auch wenn ich das nicht im einzelnen kenne. Sondern man müsste ganz langfristig eine oder mehrere Städte dort fördern, was dann irgendwann auf die Umgebung abstrahlen sollte. Aber wie geschrieben, Förderung, da müsste man aber ganz neue Wege beschreiten, was Arbeitsplätze betrifft vor allem, günstig ist es dort ja schon. Ich hatte ja die chinesischen Sonderwirtschaftszonen als Beispiel genannt.


    Und ja, natürlich ist es nicht einfach, man kann sowas nicht einfach verordnen, aber Gedanken müsste man sich m.M. nach schon machen wie man langfristig verhindert, dass die Konzentration auf wenige Städte weiter zunimmt, bzw. was man ernsthaft gegen die Abwanderung bzw. den Bevölkerungverlust woanders macht.


    Was wp schreibt, hatte ich auch so im Kopf. Viel ist Dienstleistung und deshalb von Haus aus dort gefragt, wo bereits viele Leute sind. Also, einmal mehr, es müsste strukturell und langfristig was passieren, man müsste Regionen gezielt langfristig lebenswert machen, bzw., falls sie das schon sind, vermarkten. Fakt ist doch wohl (würde ich sagen), dass in manchen Gegenden eher zu viel Menschen sind, also der Zuzug mehr ein Problem als positiv ist (für den Durchschnitt der Bevölkerung; nicht für Vermieter, schon klar), und anderswo das Gegenteil der Fall ist, also eher mehr Menschen positiv wären. Ich bin wahrscheinlich einmal mehr äußerst naiv und ich kann mich auch kaum an den letzten großen Wurf der Regierungen(en) erinnern, aber das ist m.M. nach ein ganz zentrales Zukunftsthema was DE betrifft. Und längst überfällig.


    Ich hab mich gestern eh noch weiter in Thüringen eingelesen:


    https://statistik.thueringen.d…ysen/Aufsatz-03b-2021.pdf


    Ich für meinen Teil, will mich nach Covid dort mal umsehen, Erfurt, Weimar, Jena, usw. Das war bisher immer eher zur Durchfahrt nach Berlin. Aber ehrlich gesagt, mich interessiert es sehr, die Lage ist eigentlich top in Deutschland. Da könnte man so viel machen, denk ich mir. Vielleicht eine Spinnerei, aber bloß weil alles so läuft wie es läuft, heißt das doch nicht, dass sich nie was ändern kann.


    Wie gesagt, ich sage nicht, dass ich die Antworten habe. Aber ich meine schon, dass ich eine gewisse Unausgewogenheit feststellen kann und über Verbesserungen nachdenken kann. Wie gesagt, vielleicht ist ja auch jemand der Foristen aus der Gegend. Das wäre interessant.

    When a management with a reputation for brilliance tackles a business with a reputation for bad economics, it is the reputation of the business that remains intact.


    W. B.


    Investment is most intelligent when it is most businesslike.


    B. G.

  • Aus eigener Anschauung kann ich sagen, dass Gotha ziemlich ausgeblutet zu sein scheint; dabei scheint mir das ein Ort mit viel Potential zu sein.

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

  • Ähm, Widerspruch. Wieder wird es solche und andere geben.

    Ich kenne es halt so, dass man als Vermieter die Hütte über die Jahre immer mal wieder auf den aktuellen Stand bringt. Nicht Luxussanierung aber halt zeitgemäßer Komfort. Gilt insbesondere für die preiswerten Altbestände aus den 50er/60ern oder gar früher.

    Und inzwischen bilden die Mietspiegel auch den Ausstattungsstand ab.

    Ja, das ist auch völlig ok so.


    Aber ein Haus aus 190x zu dämmen, um die Kaltmiete fast zu verdoppeln, ist das was ich meine und fast erleben durfte.

    Da hat es zur richtigen Zeit eine Gesetzesänderung gegeben, Glück gehabt.

    Andere Mitbewohner hatten sich vor dieser Gesetzesänderung vertreiben lassen und zwangsweise alternativen gesucht.


    Nach dieser Anpassung, wurde nur noch das Dach zur 4. Etage gedämmt, machte Sinn, hat für mich nicht direkt einen Vorteil gehabt ( wohne tiefer ), hab ich aber gerne mitgetragen, weil es die Heizkosten fürs gesamte Haus senkt und es wird jetzt 8% Gas gespart.


    Ach ja, die Fenster sollten auch alle getauscht werden, obwohl einige erst Monate verbaut waren.

    Wie du siehst, gibt es auch solche Vermieter und das hört man hier in Berlin öfter.


    Jetzt bin ich gespannt, was nach dem Fall des Mietendeckels an Erhöhungen ins Haus flattert.

    »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
    »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.«
    »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.«
    Buffett

  • Wenn der Berliner Senat wirklich mehr bezahlbaren Wohnraum möchte, dann gibt es eigentlich zwei Optionen.

    1. Aktiv mehr Wohnraum bereitstellen. Also im Umland (Kooperation mit Brandenburg) massiv neu bauen und die neuen Votstädte super an den ÖPNV anbinden und mit Steuermitteln oder non-profit zu niedrigem Preis vermieten. Mit 100 Tsd Wohneinheiten kann man den Markt wahrscheinlich für Jahrzehnte kaputtmachen. Aber dafür müsste man einen Plan haben und organisieren können.

    3. Die Stadt für Zuzug unattraktiv machen. So läuft das bisher. Aber London oder Paris zeigen, dass die Schmerzgrenze bei weitem noch nicht erreicht ist.

  • 3. Die Stadt für Zuzug unattraktiv machen. So läuft das bisher. Aber London oder Paris zeigen, dass die Schmerzgrenze bei weitem noch nicht erreicht ist.

    Für potentielle Zuzügler die auf gute Flugverbindungen angewiesen sind, hat sich Berlin ja stark ins Zeug gelegt um das unattraktiv zu machen.

  • buccaneer

    Weimar und Erfurt sind ja bereits recht trendy.

    Guck dir mal Eisenach an.


    Ja, der Ort hat auch, hm, schon bessere Zeiten gesehen.

    Aber Richtung Wartburg rauf ist ein traumhaftes Villenviertel, da stehen Gebäude wo man echt mit den Ohren schlackert.

    War mal dort und hab spaßeshalber Immos geguckt, diese Objekte gibts teils für 1000-2000 Eur/qm. Alles recht veraltet natürlich, also da ist dann noch einiges fällig, aber Atmosphäre, alter Baumbestand und Lage vom Feinsten. Nicht diese Einheitsviertel in dem man hier in München halt wohl oder übel wohnen muss wenn man nicht >3m aufbringen will.


    Allgemein die Lage der Stadt, auch cool.
    Hinten der Rennsteig, vorne der Hainich.

    Viele alter verfallene Kurhotels in der Gegend.
    Also Potential ist theoretisch da.

    Gebt mir eine Milliarde und ich bau die ganze Gegend zu einen Topadresse um :)

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  • Wir wohnen schon seit über 20 Jahren hier und ein kleiner Wohnraum würde nicht passen, lieber noch ein Raum mehr.

    Verzichten wir aber drauf, wegen den Mondmieten die zugereiste gerne zahlen, wir uns aber nicht leisten können.

    Mich würde interessieren was du für einen Raum als "ausreichend" definieren würdest. Häufig wird auch auf sehr sehr hohem Niveau geklagt.

    Freunde von mir aus Berlin Friedrichshain haben auch die (berechtigte) Sorge bald aus ihrem Kiez verdrängt zu werden. Das ist natürlich bedauerlich und mehr Raum wäre natürlich immer schön, egal wieviel man bereits hat. "Hubraum ist nur durch Hubraum zu ersetzen" ;)

    Eckdaten: die beiden haben einfache Berufe, gönnen sich obendrauf "Sabaticals" zum Reisen und haben somit zusammen ne Ecke weniger netto, als ich alleine. Sie wohnen auf über 100m2 mit hohen Decken, zu 2. Kinderlos. Wir haben 75m2 und einen kleinen Raum übrig wo man Kinderzimmer reinmachen könnte, wohnen nicht im Szene Viertel und zahlen mehr Miete als sie (neuer Vertrag) ....

    Ich gönne Ihnen die schöne Wohnung, aber sehe dort keinen Bestandsschutz gegen die "bösen Immobilien Haie".

    Ich habe mit meiner Schwester und meinen Eltern in den 90ern auf 2Zimmer 56m2 mit Kohleheizung gewohnt, weil es ein echtes Defizit an Wohnraum gab....

    Nicht, dass ich der Situation hinterher trauere, aber etwas Demut und Realismus würde uns allen gut tun. Seit dem Kriegsende ist der Wohnraum pro Person von Jahr zu Jahr gestiegen (ich meine bis 2019, da gab's eine minimale Delle von 40,x auf 39,x m2). Wo soll das enden? Bei 50, 80, 100, to da moon? ;)


    Edit:

    Ich habe mich hier am Forum ja schonmal unbeliebt gemacht mit meinem erhobenen Zeigefinger beim Thema Wohnen. Und ich kann die Gegebposition auch verstehen. Mich kotzt das auch an mit COVID. Separater Raum für home-office, perspektivisch 2. Kinderzimmer, begehbarer Kleiderschrank, Gäste-Suite mit eigenem Bad, Sauna - Spa Bereich, und eine smokers lounge mit darts und billiard,... Ich habe auch Träume.

    Aber auf der anderen Seite sehe ich die Schreie nach Genehmigung von neuem Bauland sehr kritisch. Hier ist im Umland doch jetzt schon bis auf ein paar Naturschutz Gebiete alles dicht gebaut. Soll man die Gebiete bebauen? Oder auch im dörflichen Bereich die "verdichtete Bebauung" erzwingen? Alle Eigenheim Besitzer enteignen, Abriss und Wohnklötze drauf errichten?

    Wenn ich um mich herum schaue, sehe ich anderes Potenzial / Probleme:

    Unser Haus hat 12 Parteien, jeweils mit den gleichen 75m2:

    - wir sind die einzigen Akademiker "mit Geld" die anderen "echte Malocher", Rentner oder sozial Fälle:

    2 x alleinerziehende Mutter mit 1 Kind

    1 x alleinerziehende Mutter mit 2 Kindern

    1 x alleinerziehende Mutter mit 3 Kindern (2 davon schon 18+)

    2 x allein stehender Herr im Rentner Alter

    3 x Rentner Ehepaar

    3 x Arbeitendes Paar (mit uns gerechnet)

    Die Frau mit den 3 Kindern ist die einzige Partei, die ich persönlich als angemessen ansehen würde für den Raum und einen Schutzbedarf aussprechen würde. Die anderen (uns eingeschlossen) leben eindeutig im Luxus.


    Ich finde es toll, daß Frauen heute selbstbestimmt sind und die Möglichkeit haben sich vom Mann zu trennen. Aber die Quote an Scheidungen und Single Haushalten finde ich bedenklich. Genauso bedenklich finde ich, dass 30% der Neubauten als sozial Wohnungen errichtet werden müssen.

    Aber mir ist klar, dass die gesellschaftlichen Fragestellungen dazu komplex sind und es politisch einfacher ist auf "die da oben" zu schimpfen und nach Vater Staat zu rufen.....

  • Mich würde interessieren was du für einen Raum als "ausreichend" definieren würdest. Häufig wird auch auf sehr sehr hohem Niveau geklagt.

    Jede Person einen Raum, würde den Kindern gefallen und ich denke das ist in DE Standard.

    »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
    »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.«
    »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.«
    Buffett

  • Du sprichst einen wichtigen Punkt an, 1000.

    Eigentlich gibt es in DE gar keinen Wohnungsmangel.

    Es gibt sicher mehr Wohnungen als je zuvor und unwesentlich mehr Bevölkerung als früher.


    Was es gibt ist ein massig gestiegener individueller Bedarf.

    Immer mehr Singles und Patchworkfamilies die alle einzeln gerne so viel Raum hätten wie sie es früher von ihrer Familie gewohnt waren. Und zwar in der hippen Stadt.


    Ich kenn zig Haushalte mit "überhöhtem" Wohnraum-Verbrauch.


    Geschiedenes Paar, wo "sie" das Vorstadt-Haus weiter alleine bewohnt, er ausgezogen ist in eine schöne Stadtwohnung. "Sie" gönnt sich zudem noch zwei Zimmer FeWo in Berlin als Retreat.

    Die Single Stewardess in Teilzeit mit der 90qm Dachwohnung mit schicker Terrasse, von geerbten Geld bezahlt.

    Akademiker alleinstehend, 3 Zimmer Altbau Schwabing plus 2 Zimmer FeWo in Garmisch.

    Kinderloses Paar mit 6-Zimmer Villa Münchner Stadtrand, gekauft vom Erbe.

    McKinsey Mitarbeiterin, Single, wohnt weiter in der 3Zimmer Sozialwohnung die sie vor 10 Jahren mal bekam, da schön günstig.

    Arbeiterrentnerpaare in riesigen (alten) 200qm Kisten.

    Wohlhabende Familie mit 200qm in München + 150qm Fewo in Bad Tölz + 150qm Finka auf Malle.


    Allen gegönnt, mein Punkt ist nur: Die Nachfrage ist potentiell unendlich.


    Problem:

    Die Vermögensspaltung geht immer weiter auseinander, überlässt man es nur dem Markt, haben die mit Kohle alle tolle Wohnungen/Häuser/FeWos in mehreren Städten und die anderen müssen halt schauen.


    Macht man es über Bestandschutz, ist das auch unfair, hier ist das "effektive Wohnvermögen" dann halt nur anders verteilt.


    Am Ende wäre Wettbewerb denke ich schon am Besten, aber es muss halt jeder auch eine Chance haben.

    Womit wir wieder bei Erbschaftssteuern, Bildungsgerechtigkeit, Einkommensschere etc wären.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Nicht, dass ich der Situation hinterher trauere, aber etwas Demut und Realismus würde uns allen gut tun.

    Zum Thema Bescheidenheit stimme ich Dir völlig zu. Nicht jedoch, dass einige wenige davon profitieren, dass die Kosten einer Lage steigen ohne dass von Seiten der Immobilienbesitzer dahinein investiert wird. Zumindest sollte verhindert werden, dass sie Mietpreise eine vernünftige Relation zu den Gestehungs- und Betriebskosten übersteigen und Trennen von durch gesellschaftliche Entwicklung steigendem Grundstückswert und Immobilienwert. Eine einfache Kiste ist das allerdings nicht.

  • Ich glaube eine einfache Maßnahme wäre Zwwit-, Dritt- etc, Immobilien deutlich stärker zu besteuern bzw. Steuervorteile (steuerfreier Gewinn nach 10 Jahren, niedrigerer Ansatz bei der Erbschaftssteuer) zu eliminieren.


    Das entsrechende Geld sollte vorzugsweise an Familien fliessen die sich eine Erst-Immobilie zulegen wollen/müssen.


    Auch der gut verdienende Unternehmensberater der sich mit 100% Leverage die 8. Wohung zur "Anlage" kauft treibt die Preise.

  • McKinsey Mitarbeiterin, Single, wohnt weiter in der 3Zimmer Sozialwohnung die sie vor 10 Jahren mal bekam, da schön günstig.

    Ja, dass ist wirklich schlecht gelöst, dass die Verträge ohne Bedarfsprüfung einfach weiter laufen. Und das könnte man so einfach lösen, jeder andere Leistungsbezieher mit z.B. ALG2 muss sich splitter faser nackt machen, aber bei Absolventen mit knackigem Gehalt läuft die sozi Bude einfach weiter.....

    Zumindest sollte verhindert werden, dass sie Mietpreise eine vernünftige Relation zu den Gestehungs- und Betriebskosten übersteigen und Trennen von durch gesellschaftliche Entwicklung steigendem Grundstückswert und Immobilienwert. Eine einfache Kiste ist das allerdings nicht.

    Ja das ist schon deutlich aufwändiger durchzusetzen.

    Einfach hingegen für die Entlastung und Förderung von Familien wäre es, die Kinderfreibeträge und das Kindergeld anzuheben. Für alle Familien, ohne Bedarfsprüfungsantragsbürokratie. Es wundert mich, dass das keine Lobby findet. Gefühlt höre ich die linken auch immer nur gegen die bösen Kapitalisten wettern und im Gegensatz zu Entlastungen nach höheren Steuern brüllen....

  • Das entsrechende Geld sollte vorzugsweise an Familien fliessen die sich eine Erst-Immobilie zulegen wollen/müssen.

    Ich spreche den meisten Menschen die ich persönlich kenne die Fähigkeit ab eine Immobilie nachhaltig zu bewirtschaften. *ready for Steinigung, duck* - - > mir selbst auch, da mir Expertise und Zeit dafür fehlen!

    Mieten finde ich gar nicht so schlecht wie immer gemeckert wird. Mieten in Mehrfamilienhäusern ist viel effizienter als Einzelbesitz und für das gemeine Volk (wie mich auch) einfacher. Gegen die Begünstigung von Genossenschaften spricht aus meiner Sicht nichts, aber dieses "Eigentum haben müssen, aber es eigentlich nicht können"....