Weizen- ein Soft commodity

  • Hallo,


    irgendwo wurde hinsichtlich Preisanstieg bei knappen Guetern geschrieben, dass das kein Problem sein, weil ja von allem im Ueberfluss vorhanden ist.


    Das kann sich auch aendern, naemlich wenn es sich lohnt, Produkte zurueckzuhalten anstatt sie sofort zu verkaufen. Das ist z.B. bei steigenden Preisen bzw. bei Inflationserwartung der Fall.


    Balkenchart

  • Da das auch mit Lebensmitteln geschieht und andere Leute Hunger leiden, hat man früher Spekulanten bei Gelegenheit auch schon mal gelyncht. Aber heute weiß man ja, dass sie nur zur Findung des marktgererchten Preises beitragen, und darüber hinaus den Märkten Liquidität verschaffen. Also muss man sich als Terminhändler bei einer großen Bank keine Sorgen machen, dass der Teufel in seiner Bilanz die arme Seele schon auf der Aktivseite unter Forderungen führt.

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

    Einmal editiert, zuletzt von nixda ()

  • Zitat

    Original von nixda
    Also muss man sich als Terminhändler bei einer großen Bank keine Sorgen machen, dass der Teufel in seiner Bilanz die arme Seele schon auf der Aktivseite unter Forderungen führt.


    Im Gegenteil, das ist doch Gottes Werk, wie wir von Goldman Sachs wissen.

  • Immer daran denken: Es sind die Zentralbanken, die um jeden Preis Deflation verhindern und Inflation erzeugen wollen. Da sie unbegrenzt Geld per Mausclick erzeugen koennen, werden sie am Ende ihren Willen bekommen.


    Balkenchart
    PS: Ausser die politische Stimmnung dreht, und es kommt nochmal ein Paul Volcker ans Ruder.

  • Der Lebensmittelhersteller nutzt Terminkontrakte, um sich für den Kauf eines Rohstoffes einen bestimmten Preis zu sichern. Der Spekulant hat überhaupt nicht vor, den Rohstoff zu kaufen. Für mich ist und bleibt das Spekulation, ob das nun zusätzlich durch billiges Geld befeuert wird oder nicht.

  • Also wenn ich das ganze Zeug lagern koennte, wuerde ich es tun. Aber fuer ein Tanklager im Garten bekomme ich bei uns im Wohngebiet keine Baugenehmigung. Ausserdem will ich nicht die schweren LKWs vor der Garage haben. Da geht ein kleines Getreide-Silo schon eher.


    Aber mal im Ernst: Anfang der 20er ist waehrend der Hyperinflation die Versorgung in den Staedten zusammengebrochen, weil die Bauern ihre Ware zurueckgehalten haben und nicht wie sonst sofort auf dem Markt angeboten haben. Denn ein paar Tage spaeter bekamen sie ja schon mehr Geld dafuer.


    Das Versorgungsproblem kannst Du auch ganz ohne Terminboersen bekommen. Waren die Bauern deswegen alle boese Spekulanten? Klar, irgendwie schon. Aber was willst Du dagegen tun? Zentrale Planwirtschaft? Dann wird eher noch weniger geliefert.


    Balkenchart

  • Zitat

    Original von Balkenchart
    Das Versorgungsproblem kannst Du auch ganz ohne Terminboersen bekommen. Waren die Bauern deswegen alle boese Spekulanten? Klar, irgendwie schon. Aber was willst Du dagegen tun? Zentrale Planwirtschaft? Dann wird eher noch weniger geliefert.


    Die Märkte sind groß und Liquide, aber gegenüber den tiefen Taschen der Kapitalaggregatoren sind sie Zwerge. Man müsste versuchen die Anzahl der gehandelten Terminkontrakte auf ein bestimmtes Vielfaches der realen Mengen zu begrenzen.

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

  • Hallo nixda,


    ich wollte sagen, dass Du denselben Effekt auch ganz ohne Terminboersen bekommst, wenn nur genug Inflationserwartung aufkommt.


    Bei Deflationserwartung wollen die Verkaeufer ihre Ware schnell loswerden, die Kaeufer aber lieber abwarten. Bei Inflationserwartung ist es umgekehrt. Da wollen die Kaeufer die Ware sofort haben, aber die Verkaeufer lieber noch warten.


    Balkenchart

  • Daß die gute Frau aufgrund ihres Jobs ein schlechtes Gewissen hat ist verständlich. Daß ein verhunztes Privatleben den Ausschlag dafür gab darüber zu reflektieren ist nachvollziehbar. Daß sie allerdings ihr schlechtes Gewissen auf die Masse der Otto-Normalverbrauchern projeziert ist psychopathisch. 99% davon kommen nämlich gar nicht in die Verlegenheit durch ihr persönliches Investmentverhalten Nahrungsmittelpreise in die Höhe zu treiben, so wie die porträtierte Frau es von Berufs wegen betrieben hat. Wenn die Frau es ehrlich meint und nicht nur eine Märtyrershow abziehen will, dann sollte sie besser wissen wer die Adressaten für ihre Vorwürfe sind.

    Zitat

    "Irgendwann werden wir alle lächerlich sein.
    Irgendwann werden Historiker an unserer Zeit
    nichts Großzügiges oder Wohltätiges sehen."


    Dazu muß man kein Historiker sein. Es reicht ein wenig die Geschichte zu kennen und die aktuellen Ereignisse vor diesem Hintergrund einzuordnen.

    Gold functions like the sun, with all currencies as planets orbiting around it, with only the sun in fixed position (Zijstra)

  • Passt in mehrere Fäden (Klimawandel, Inflation..):


    "Farmers Warn That The Megadrought In The Western US Threatens To Cause Devastating Crop Failures In 2021"


    https://www.zerohedge.com/pers…tating-crop-failures-2021


    Da gibt es bald wohl weniger, teurere Pasta (ND ist einer der wichtigsten Anbaugebiete für die Nudelindustrie -Hartweizen). Weizen ist schon seit längerem nicht mehr richtig günstig. Weizen kann von dem anspruchsloseren Hafer ersetzt werden. Aber ob das dem Konsumenten hilft...

  • Sehr gut....zumindest für IMC....und auch die Kalibuden ;-)


    MHP Ukraine macht auch bissl Weizen. Die hatte ich akut auf der Verkaufsliste, aber nach der Einigung heute bzgl. Ukraine und mit deiner news...werd ich die wohl nochmal bissl halten.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Der Weizenpreis steigt. Interessanter Chart.


    Zitat

    Chicago wheat futures rose to above $9.5 per bushel for the first time since March 2008, as the Russian invasion of Ukraine continued bringing the possibility of supply disruptions from two of the world's largest producers. With Russia and Ukraine accounting for roughly 30% of the world’s wheat exports, conflict in the region jeopardizes crucial supply from an already tight market. Meanwhile, wheat stocks in major exporting countries are already at low levels, and ongoing droughts are reducing maize availability in South America, US, and Canada.

  • Kann man den Energiemais eigentlich auch futtern oder ist der zu stark pestizidbelastet?

    In der Pestizidbealstung gibt es keinen Unterschied. Zumindest war es bei uns so.


    Man konnte den Mais entweder silieren (für Biogas) oder wenn die Biogas schon genug eingelagert hatte, dann hat man ihn einfach länger stehen gelassen und dann gedroschen. Ist also ohne Probleme beides möglich.


    In Wikipedia habe ich gelesen, dass es zunehmend aber immer mehr Unterschiede zwischen Energie- und Futtermasi gibt. Diese Unterschiede würde ich (zurzeit) aber eher als gering und als zu vernachlässigend einschätzen.

  • In MENA bahnt sich eine Versorgungskrise an.

    Länder wie Ägypten importieren 50% ihres Weizens aus Russland.

    Bin gespannt wer verantwortlich zeichnet denen das zu verbieten.

    Bzw wenn sie es weiter dürfen, wie bezahlen sie eigentlich?


    MENA faces a crisis as the world’s key wheat producers are at war

    https://aje.io/ad86mj

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  • Cresud ist die erste Aktie, die mir einfällt, die vielleicht davon profitieren könnte? Darauf deutet jedenfalls der Chart an (Nasdaq). Kommt heute auch zurück (7,37$).


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    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Hat sich CRESUD mal jemand genauer angeschaut? Im im Ukrainethread verlinkten Artikel von Swen Lorenz über die Ukrainischen Agrarunternhemen bewirbt er unten seine Analyse zu Cresud (aber hinter der Paywall).


    Die sind zurückgekommen, aber die Story über die Agrarpreise müsste doch noch intakt sein?!


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    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

    Einmal editiert, zuletzt von nixda ()