Polnische Aktien

  • Es gibt ein gewisses Risiko aus der Rechtsunsicherheit. Die Unabhängigkeit der Gerichte ist in Gefahr, und damit letztendlich auch die Eigentumsrechte.


    Es gab ja schon seltsame Urteile zu den Frankenkrediten, aber der Verbraucherschutz treibt zugegebenermaßen auch bei uns seltsame Blüten.

  • Der Chart oben ist leider der des WIG, nicht des WIG20, das ist sowas wie der CDAX, und es ist ein Performanceindex. Der WIG20 hat sich sehr viel schlechter entwickelt und stand nominal als Kursindex im letzten Jahr noch unter dem Niveau von 1996, real also erst recht über einen so langen Zeitraum.

    Seltsam eigentlich, denn normalerweise ist der Großteil des Börsenwertes auf wenige große Aktien konzentriert, so daß sich keine so großen Unterschiede ergeben sollten, aber vielleicht sind es auch die im WIG enthaltenen Dividenden. Hier seit Auflegung 1991:


    „Lasst uns doch die Quadratur des Kreises probieren.“Robert Habeck über sein Politikverständnis

    2 Mal editiert, zuletzt von Winter ()

  • Meine Aussagen, dass es kaum Aktien gibt, war vor 9 Jahren.

    Inzwischen hatte ich (und winter, Du solltest das wirklich wissen), ca. 600 polnische Aktien in die Datenbank aufgenommen.

    Klar, der Markt war guenstig, insbesondere letztes Jahr 2020.

    Ich hatte ein paar Aktien gefiltert - um dann festzustellen, dass sie kaum handelbar waren. Aehnlich wie tuerkische Aktien.

    Es gibt ein paar die sind handelbar, aber letztlich habe ich in anderen Laendern auch guenstiges gefunden.


    Die Inflation ist grenzwertig, und Polen laeuft die Gefahr, dass Panik ausbricht und dann laeuft es wie in der Tuerkei.

    Wirklich, es ist ernst: mein Schwager, hat deshalb extra eine Wohnung gekauft. Klar, Immobilienpreise sind stark angezogen, auch in Polen.

    Und doch, die Angst vor der Inflation hat ihn angetrieben dies zu tun.

    Das Wort Inflation ist in aller Munde, und alleine der Monat Oktober gab 1% Inflation zusaetzlich.

    Die polnische Zentralbank hat den Leitzins um einen Prozentpunkt angehoben auf 1.25%. Immer noch ein Witz, wenn man bedenkt dass die Inflation bereits 6.8% betraegt.

    Aber als Entschuldigung blickt man nach Deutschland, die haben -0.5% negativen Zins (umlaufrendite), und 4.5% Inflation. Was bedeutet -5% negative Rendite auch in Deutschland, da ist doch Polen nicht weit weg davon?


    Nunja. Entscheidend ist wohl, wie es aufgenommen wird. Da scheint es das ungeschriebene Gesetz zu geben, dass ab 5% Inflation die Bevoelkerung aufmerksam wird.

    USA auch bei 6% inflation, ich wundere mich, wie die FED so lahm sein kann und die Leute in den USA nicht langsam Panik bekommen.


    Die guenstigsten Maerkte sind zufaellig alle auch Maerkte, die Inflationsgeplagt sind: Russland, Polen, Tuerkei.

    Vielleicht spielt das ja auch eine Rolle, und erklaert waerum diese Maerkte guenstig sind?



    Grundsaetzlich spricht nichts gegen polnische Aktien, wenn Du sie handeln kannst.

    Hat sich da im letzten Jahr etwas getan? Gut moeglich. Vor 10 jahren gab es kaum Aktien, seitdem passiert immer mehr.


    die Warschauer Boerse ist interessant. Ich hatte letztes Jahr viele Aktien in erinnerung, die ein KPV>20% hatten, und aehnlich stabile Margen.

    Problem war immer nur die Handelbarkeit.

    “It’s the little things that matter. It’s one thing to tell someone they look like the first day of spring. It’s another thing to tell them they look like the last day of a long, hard winter.” - Zig Ziglar

  • Tjo, da schreib ich auch mal was dazu. Nur kurz. Hab mir auf Winter's Anregung hin die Warsaw Stock Exchange, oder GPW, angeschaut und das gefällt mir recht gut. Ich glaub, da werd ich am Montag meine ersten polnischen Aktien kaufen.. Gibt es Erfahrungen, was die Quellensteuern auf Dividenden bei polnischen Aktien betrifft?


    Ich hab im Internet nur gefunden, dass es an sich 19 % sind. 15 % werden ja angerechnet, bleiben noch 4 % übrig. Aber es hieß auch, dass man sich befreien lassen könnte, bzw. das diese 19 % bei Aktien von Privatanlegern nicht abgezogen werden müssten. Hat da jemand praktische Erfahrungen gemacht?

    When a management with a reputation for brilliance tackles a business with a reputation for bad economics, it is the reputation of the business that remains intact.


    W. B.


    Investment is most intelligent when it is most businesslike.


    B. G.

  • Fortsetzung:

    Eine davon ist die Warschauer Börse, auf polnisch abgekürzt GPW. Wir hatten sie hier diskutiert. Ich finde günstig, aber trotzdem mit Wachstumsaussichten und zahlt vor allem Dividende, zuletzt 6% (2,50 bei Kurs 42, wobei die Dividende in den nächsten beiden Jahren um mind. 0,10 steigen soll, mind. 60% des Gewinns). Wenn der polnische Aktienmarkt eine Hausse erfährt und wieder höher bewertet wird, wofür die Chancen vom jetzigen Niveau sehr gut sind, dann profitiert GPW doppelt: durch einen mit den Kursen steigenden Börsenumsatz und durch die eigene Höherbewertung. Aber Achtung, die Gewinnschätzungen für 2022 sind schwächer. Leider ist der Wert wohl nicht ganz so defensiv wie erwünscht: wenn die Weltbörsen in die Baisse übergehen, wird auch der polnische Aktienmarkt darunter leiden. Aber dann trifft es eben die meisten anderen Aktien auch (Pharmawerte etwa ausgenommen). 2009 hatte sich das EBIT mehr als halbiert gegenüber 2007 (vgl. Indexcharts oben für den heftigen Einbruch!), war aber eben immer noch positiv.


    Die Aktie wurde wohl Mitte 2020 von Swen Lorenz empfohlen - jedenfalls schloß ich das aus seinem kostenlosen Bericht zu Polen, es konnte nichts anderes sein. Die auch von der GPW erwähnte neue kapitalbasierte Säule der Rentenversicherung macht sich vielleicht eher nur als Story gut. Wenn so heute 1,5 Mrd. Zloty und 2030 geschätzt 4,5 Mrd. (zusätzlich) in den Aktienmarkt fließen, dann wird das gegenüber dem Handelsvolumen von 335 Mrd. Zloty in den letzten 12 Monaten den Braten nicht fett machen, auch wenn erstes eigentlich eine kumulierende Bestandsgröße ist und letzteres eine Flußgröße und man den jährlichen Umschlag des Gesamtportfolios natürlich nicht kennt. Der Börsenwert des polnischen Aktienmarktes beträgt etwa 700 Mrd. Zloty (siehe Seiten 25, 30 und 37 in der Präsentation).


    Die anderen Börsen weltweit, nicht nur der entwickelten Märkte sind deutlich teurer mit EV/Umsatz von 6-10 als die GPW mit 3,5, gleiches gilt für die Kennzahlen EV/EBITDA, KGV und Dividendenrendite, für die GPW selbst einen Abschlag von 40-53% angibt (für die großen ist er noch höher). Der polnische Staat ist mit 35% des Kapitals und 52% der Stimmrechte beteiligt, was leider eine Übernahme unwahrscheinlich macht, wie es bei vielen anderen kleineren Börsen in den letzten Jahren der Fall war.

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  • Joe, mea culpa. Ich bin auch vergeßlich, für mich lohnt sich das Forum schon, damit ich meine eigenen Erkenntnisse nachlesen könnte ... ;)


    Bzgl. Handelbarkeit hat sich was geändert:

    - Ich habe direkt in Warschau gekauft, das kostet bei der DKB 35 Euro ab 10.000 Euro Ordervolumen, darunter 20, plus fremde Spesen, die aber wirklich extrem saftig sind. Ich hatte die Order ungeduldigerweise am Nachmittag aufgegeben und nur eine Teilausführung bekommen. Ergebnis: knapp 1400 Euro Umsatz, alleine 46 Euro Fremdspesen! Das sind 3,3%, sowas habe ich noch nie gesehen. Mal schauen, wie es beim größeren Rest ausschaut, ob da Mindestsätze eine Rolle spielen. Die Umrechnung sollte gebührenfrei zum Devisenkurs stattfinden. Vielleicht ist es dann doch besser, in Deutschland ein paar Prozent Aufschlag zu zahlen:

    - GPW mit nur 382 Mio. Euro Börsenwert (sic) gibt es seit Anfang 2021 in Deutschland, wie viele andere auch. Das hat sich tatsächlich seit 2020 geändert. Spread ~1%, aber wohl wie so oft wenig Stücke im Angebot. Man wird halt passend limitieren müssen, so daß jemand die Arbitrage vornimmt. Bei Tradegate immerhin >10.000 Euro mittleres tägliches Handelsvolumen.

    - IB bietet (mittlerweile) auch Warschau an, ich war dafür noch nicht freigeschaltet. Die externen Gebühren sollten kleiner als 0,03% sein: https://www.interactivebrokers…n/index.php?f=26172&nhf=T

    Ansonsten bei Lynx die üblichen 0,14%, Minimum 25 Zloty, etwa 5 Euro. Das wäre viel günstiger, aber man muß vorher oder nachher Zloty kaufen (4€ Gebühren) und auch die Dividenden umtauschen (oder übertragen lassen zu deutschem Broker).


    Zur Quellensteuer: Es ist wie in Spanien. 4% jährlich sind wahrscheinlich verloren. Nicht ideal, genauso wie das Fremdwährungsthema, das ich c.p. lieber vermeiden würde, wenn es denn ausreichend günstige deutsche/Euro-Nebenwerte geben würde. Aber es ist momentan das kleinere Übel. Polen hat es übrigens einmal fertiggebracht, Quellensteuer auf die Tilgung von Staatsanleihen einzubehalten. SBroker bietet wohl seit 1.11. die (wohl teure) Rückerstattung an, was sich wegen den 4% nicht lohnt. Ich frage mal noch bei der DKB an wegen Vorabbefreiung.


    Inflation: Argentinien hast Du noch vergessen, das schießt wohl den Vogel ab, dazu separat noch (man wird die in kaum einer Übersicht finden, weil entweder zu exotisch/klein oder weil das KGV10 bei hoher Inflation versagt), da ist die Inflation auch am höchsten. Der US-Markt war auch am billigsten 1980, als die Inflation und die Leitzinsen den Höhepunkt erreichten. Polen ist noch am solidesten von allen.

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  • Auf Stooq.com findet man einige weitere polnische Indizes und auch Charts für Einzelaktien: https://stooq.com/t/?i=528

    Z.B. wird der WIG20 seit den 2000er-Jahren auch als Performance-Index berechnet. Im WIG sind glaube ich auch die ukrainischen Aktien enthalten, die in Warschau gelistet sind.


    Den WIG20 gibt es auch in Euro, sieht dann so aus:



    Der Index steht nominal niedriger als vor 25 Jahren, also außer Dividenden nix gewesen. Ähnlich wie in Japan (Nikkei und Topix sind allerdings Kursindizes) oder (vermutlich) Argentinien. Türkei wäre auch interessant. Das ist eine ganz andere Erfahrung für Anleger als in den USA...


    Hier noch das KGV von GPW, gibt es jeweils auch für das KBV:


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  • Noch ein paar allgemeinere Eindrücke:


    Ich war dieses Jahr dreimal beruflich in Polen, jeweils in der Nähe von Danzig. Geht ja bei mir um PV-Montage-Gestell, d.h. da bewegt sich solarmäßig was. Auch Windräder waren dort sehr viele zu sehen und liefen, Nähe Ostsee, richtig gut, ringdadingdingding. Das war alles in den letzten 4 oder 5 Monaten und immer mit dem Auto, ich überleg einfach mal, was mir noch so einfällt.


    - Straßen zum Teil sehr gut und zum Teil schlecht. Autobahnen und Schnellstraßen relativ neu, ich könnte mir vorstellen, dass da auch einiges an EU-Geldern verbaut wurde. Gerade ältere Landstraßen etc. sind dagegen eher nichts und auch allgemein, Infrastruktur Ausbau-fähig.


    - Auch was die Strom-Infrastruktur betrifft. Nachts hat man oft schon stark die Kohle gerochen. Oder (und trotzdem) gab es z.B. bei einem Restaurant Strom-Ausfall und man sagte dort, das sei eine regelmäßige Sache. Die PV-Anlagen (auch für die nächsten Jahre ist einiges geplant) und die Windräder stimmten mich positiv, allerdings ist dort in der Nähe wohl auch ein Atomkraftwerk geplant und der Status Quo, die starke Kohleverstromung und auch die Infrastruktur, haben mich teilweise eher an die Mongolei erinnert als an Deutschland. Das hat mich persönlich überrascht, ich hätte da eher mehr Fortschritt erwartet gehabt. Aber es liegt sicher vor allem an der Gegend und den subjektiven Eindrücken und ist somit wohl höchst zufällig, was diese Moment-Aufnahmen betrifft.


    - In vielen (kleineren) Dörfern hat man das Gefühl, dass es viele alte Häuser gibt, teilweise auch verfallende Immobilien. Anders schaut es in größeren Städten aus.


    - Dagegen anderswo viele Neu-Baugebiete. Es wird gebaut, Häuser deutlich kleiner als bei uns üblich. In manchen Städten teilweise absolut hässliche Neubauten, bei denen man sich frägt, wie sowas genehmigt wird. Im Gespräch mit Polen vor Ort wurde oft erwähnt, dass auch dort die Immobilienpreise seit längerem deutlich nach oben gehen. Viele arbeiten scheinbar ein paar Jahre im Ausland und suchen sich dann zu Hause was.


    - Essen fast immer absolut klasse & aus hiesiger Sicht ziemlich günstig.


    - Andere Sachen preislich wie bei uns. Mir fiel z.B. bei einer Rossmann-Drogerie auf, dass die Sachen eigentlich oder ziemlich genau das gleiche wie hier kosten. Das kann natürlich auch einfach logisch sein und dafür sprechen, dass deren Preise ziemlich an der Unterkante sind und in Deutschland bei Drogerien eben hoher Wettbewerb herrscht.


    - Insgesamt hab ich also den Eindruck, dass gerade die Jüngeren oftmals in die Städte gehen und manche Landstriche eher verlassen werden. Man muss sich da auch vor Augen führen, dass die Bevökerungsdichte in Polen 123 Einwohner / km² beträgt, gegenüber z.B. 232 Einwohnern / km² in Deutschland. Das ist schon ein deutlicher Unterschied.


    - Leute generell sehr freundlich, kann mich wirklich an nichts gegenteiliges erinnern.



    Das ist so das, was mir momentan einfällt. Ist weder positiv noch negativ gemeint, einfach Eindrücke. Und was die Wertung betrifft, leite ich ein paar Dinge ab. Insgesamt gibt es wohl viele Chancen. Z.B. die großen Flächen, ob nun für die Landwirtschaft, aber noch mehr für eine Zukunft mit viel PV und Wind. Ich hatte es ja irgendwo schonmal mit Deutschland vorgerechnet, aber Polen mit nur etwa 10 % weniger Fläche als Deutschland und weniger als der Hälfte der Einwohner, könnte mit einem absoluten Bruchteil der Fläche genug PV-Strom erzeugen. Die Speicherung ist natürlich noch ein ganz anderes Thema. Aber Potential gibt es da hohes und wie erwähnt, da passiert auch schon einiges.


    Ich verstehe auch bzw. würde erwarten, dass Polen oft noch "hungriger" sind, als es bei uns beispielsweise teilweise der Fall ist. Der Wohlstand ist noch nicht so sehr im letzten Winkel angekommen, so ist mein Eindruck gewesen. Ganz im Gegenteil, es gibt Gegenden, die abgehängt wirken. Ich glaube, dass das wirtschaftlich gesehen positiv sein kann, aber vielleicht täusche ich mich da auch. Es kann natürlich auch beides der Fall sein, manche, die mobil sind und beispielsweise motiviert in Städte gehen und dort zur Wertschöpfung beitragen und andere, die in Gegenden bleiben, in denen nicht viel los ist, und dort aufgrund von Mangel an Möglichkeiten sich nicht zur Gänze einbringen können.


    Ansonsten, was ich mir auch bei den USA gedacht habe. Was die Fläche, eine bessere Infrastruktur-Auslastung, den Arbeitsmarkt, etc. betrifft, gäbe es m.M. nach das Potential für (deutlich) mehr Einwohner. Die Geburtenrate ist aber scheinbar ziemlich niedrig und Einwanderung wirkt politisch oder auch gesellschaftlich scheinbar nicht als Wunschvorstellung. Aber, Nachtrag, evtl. täuscht dieser Eindruck auch. Scheinbar gibt es Auswanderung nach Westen, aber Einwanderung vom Osten her, insbesondere aus der Ukraine. Hier ein Artikel, den ich gefunden habe:


    https://www.bpb.de/internation…and-zum-einwanderungsland



    Was aber Investments betrifft, bin ich generell eher skeptisch. Dies liegt zum einen daran, dass man das Gefühl hat, dass vieles schon von ausländischen Ketten abgegriffen wurde. Über CK Hutchison und insofern Rossmann bin ich z.B. schon dort vertreten. Aber ernsthaft, Obi, etc., und andere ausländische Ketten. Auch die angesprochenen PV-Projekte werden soweit ich das erkennen kann, in den meisten Fällen aus dem Ausland finanziert. Vielleicht ist das ja auch ein sehr positives Zeichen, für verstärkten Handel. Aber insgesamt, hab ich einfach den Eindruck, dass man momentan nicht allzuviel verpasst, die Dynamik noch nicht so hoch ist, was natürlich auch oder vor allem an der Politik oder den politischen Weichenstellungen liegt.


    Also ich sehe sehr viel Potenzial, die Flächen, die Küste, etc. Aber auch Schwierigkeiten. Aktuell natürlich einmal die Politik. Aber ganz generell, ich glaube wenn Polen als Wohn- und Einwanderungsland attraktiv ist, dann könnte es davon stark profitieren. Wenn also Leute verstärkt dort bleiben wollen und nicht davon träumen, eigentlich woanders zu leben. Dafür muss man natürlich gewisse Eigenschaften und Attraktivität mitbringen bzw. entwickeln. Andersrum, wenn weiterhin lieber nach Westen abgewandert wird und vor allem die Einwanderung aus dem Osten dann auch lieber weiterzieht, dann sehe ich ein größeres demographisches Problem kommen. Da komme ich dann nochmal zur Politik. Diese konservative, rückwärtsgewandte Politik könnte noch zu einem echten Problem werden. Denn in Polen ist es evtl. nicht wie in Japan, Deutschland, etc., dass man nur regeln muss, wieviele Leute kommen dürfen und diese dann auch problemlos kommen wollen. Man muss auch attraktiv dafür sein bzw. werden. Und dabei ist man eben im EU-Binnen-Wettbewerb mit anderen Ländern. Ein pot. Problem, dass ich sehe, ist, noch einmal die Politik, dass gerade Leute in den Wachstumsbranchen, z.B. der IT, etc., sich bei der aktuellen Regierung nicht grade wohlfühlen dürften. Ich bin gespannt, wie sich das entwickeln wird.


    Nur ein paar Eindrücke & Überlegungen. Sowas kann natürlich immer in Teilen gspinnert wirken. Aber vielleicht sind ein paar Ansätze dabei.

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  • Vielleicht eine Ergänzung zur Energie:


    Es gibt eine Lastenteilungsordnung in der EU - die starken Länder müssen zuerst die Emissionen senken. Dadurch hat D das Ziel verfehlt und musste Zertifikate aus Osteuropa nachkaufen. Polen musste bisher praktisch nicht die Emissionen senken, daher auch weiter der hohe Kohleanteil. Die nun aber gestiegenen Zertifikatepreise treffen das Land und die Wirtschaft hart. Die Einführung der erneuerbaren kommt jetzt massiv.

    Ein Problem dabei ist natürlich noch die hohe Kohleförderung, die meisten Arbeitsplätze sind in den Bergwerken, nicht in den Kraftwerken, da aber die polnische Steinkohle nicht wettbewerbsfähig ist, wird sie hoch subventioniert (mit sinkender Produktion), und Steinkohle wird auch aus Russland eingeführt.

    Teilweise gibt es aber auch in der Bevölkerung ein Umdenken gegen die Kohle....und das Heizen mit Kohle und der Luftbelastung.


    Ich würde einen Bogen um polnische große konventionelle Energiewerte machen. Ansonsten ist es ein spannendes Land mit einer großen Industriellen Grundlage (Fahrzeugbau, Akkubau....)

  • Ja, das sehe ich genauso. Ich habe gestern auch diesen ganzen Faden mal durchgelesen und da fand ich diesbezüglich insbesondere einen Post von Al Sting interessant:


    Polen, Energiepolitik, Kohlebergbau


    Und den dort verlinkten Artikel. Ist schon 5 Jahre her, aber mir scheinen viele Probleme darin sehr akurat beschrieben zu sein.

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  • Wir diskutierten es neulich bereits anderswo, aber ich mache mal hier weiter.


    Dieser Markt ist aktuell einer der günstigsten der Welt - mir ist ein wenig unklar warum eigentlich.

    Denke wir sollten uns mehr mit ihm beschäftigen.


    Ich erinnere mich dunkel dass 1000 bereits einige Positionen aufgebaut hat.

    Willst du es hier nochmal kurz einstellen, 1000prozent ?


    Selber hatte ich bislang ne halbe Position Orlen, die ich die letzten Tage auf volle Position ausgebaut habe.

    Ist mit ca. 140% Potential zum fair value aktuell einer der (mechanisch) aussichtsreichsten Werte in meinem Tool - und das bei sehr konservativen Annahmen. Mit neutralen Annahmen komme ich auf >200% Potential. Dennoch spricht kein Mensch über diese Aktie.
    Erinnert mich bissl an THY damals.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Ich machs auch via Comdirect.


    DKB geht glaub ich auch - telefonisch. Aber recht teuer bei denen....

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  • Willst du es hier nochmal kurz einstellen, 1000prozent ?

    Ich bin relativ stumpf vorgegangen:

    1. Ich habe mir die Werte des MSCI Poland angeschaut, um die kleinen Buden auszuschließen

    2. Habe einfach nach gutdünken einige Werte aussortiert und den Rest in mikroskopischen Mengen gekauft


    Ich bin gerade dabei mir eine watch list für Polen aufzubauen. Die mit * gekennzeichneten halten ich in meinem Portfolio.


    WKN Name Sektor KGV-2018 KGV-2019 KGV-2020 mCap Kommentar
    929424 *ORLEN Öl 8,3 8,2 9 15,57 Und Tankstellennetz
    A0DLEV PKO BANK POLSKI Bank 7,48
    A0YCYA POWSZECHNY ZAKLAD UBEZP Versicherer 5,46 Auto/Sach/Personen-Versicherer
    A2DPXC DINO POLSKA Nahrungsmittel 7,47
    914910 BANK PEKAO Bank 4,69
    908063 *KGHM POLSKA MIEDZ Mienen 8,8 13,5 20,3 4,87 Kupfer/Silber, Gold, Molybdän
    121065 LPP Textil 2,97
    677298 SANTANDER BANK POLSKA Bank 5,93
    A2QEGF ALLEGRO.EU Einzelhandel 5,51
    534356 CD PROJEKT IT / Games 3,15 Bekannt/Hyped durch Finanz Blogger
    A1J1ZZ 11 bit studios IT / Games 0,26 Bekannt/Hyped durch Finanz Blogger
    A1C3YC *Mo-BRUK Entsorgung 0,17
    A1C7YU *WARSAW STOCK EXCHANGE Finanz 0,2
    A2AMJD Auto Partner Finanz 0,35

    Über W:O kommen nicht sonderlich viele Zahlen.
    Wollen wir hier vielleicht gemeinsam mal eine WatchList aufbauen?

  • Ich hab Orlen.

    Zu denen schrieb ich ja schon.

    Die Kennzahlen sind mechanisch enorm gut. Tool sagt ca 200% Potential.

    Sie haben neulich Lotus übernommen.


    Da die Russen längerfristig weg sein sollten vom Markt dürfte Orlen in einer guten Lage sein auch längerfristig.


    Die Regierung ist da stark drin.


    Ich frage mich nur warum die so günstig ist, ob wir was übersehen?


    Mein nächster Kandidat wäre WSE.

    Haben wir ja schon früher diskutiert und für gut befunden.

    Und gibts jetzt noch günstiger :-)

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  • Polnische "Familienunternehmen", die mir noch einfallen sind

    TIM (Großhandel Elektro)

    Grodno (Großhandel Elektro)
    Decora (Fußböden, Sockelkanten)

    Toya (Werkzeuge, lassen in China produzieren)

    “Investment is most intelligent when it is most businesslike.” -Benjamin Graham

    Einmal editiert, zuletzt von Sutje ()