Ukraine - wenn die Kanonen donnern

  • Anscheinend wurden die Kriegsverbrechen durch verschiedene Quellen bestätigt:

    "Von wem stammen die Aufnahmen der toten Zivilisten?


    Die Bilder und Videos getöteter Zivilisten kommen aus verschiedenen Quellen und bestätigen einander. Neben ukrainischen Soldaten und Politikern sind seit Samstag auch Journalisten internationaler Medien vor Ort in Butscha und konnten die Getöteten mit eigenen Augen sehen, darunter die "BBC" und "CNN"."


    https://www.zdf.de/nachrichten…e-krieg-russland-100.html

  • Ich kann den Kanal von Enno Lenze sehr empfehlen.
    Der ist gerade in Kiev. Hat auch aus Kabul berichtet.
    Extrem guter Mann, den ich für sehr glaubwürdig halte: https://twitter.com/ennolenze


    Bin froh dem schon länger zu folgen -> auch das Buch "Fronturlaub" ist lesenswert um zu sehen wie er tickt.
    Daher für mich nahe 100% glaubwürdig.

    Value investing is at its core the marriage of a contrarian streak and a calculator - Seth Klarman

  • Ich teile die hier verbreitete Fokussierung auf die Amis nicht.

    Das nehme ich als ein Scheingefecht zur Relativierung, Verharmlosung und letztlich Unterstützung von Putins Überfall wahr.


    Die Amis brauchten diesen Konflikt nicht und wollten ihn nicht. Sie orientierten sich eh zunehmend in Richtung China.


    Dieser Überfall auf die Ukraine wurde von Putin / Russland losgetreten.

    Und nur Putin / Russland kann ihn beenden.

    Punkt.


    Stellt sich nur die Frage, WIE Putin ihn beendet:

    Als schmerzhafte Niederlage, aus der gelernt werden kann, dass solche Überfälle auf Dauer eben keine gute Idee sind? Dass die Nachbarstaaten keine zukünftigen Kolonien oder Vasallen sind, sondern individuelle Staaten mit dem Recht auf Unabhängigkeit und Unversehrtheit sind?

    Oder als erfolgreichen Sieg, mit dem Putin seine zunehmend diktatorisch engere Herrschaft über ein wachsendes Kolonialreich legitimiert und ihn zum nächsten Überfall in wenigen Jahren motiviert?

    Ich halte es für langfristig wünschenswerter, dass die Serie von Putins Kriegen gebrochen wird.

  • Die Amis brauchten diesen Konflikt nicht.

    Da wage ich zu widersprechen. Die Amis sind wahrscheinlich die einzigen, die einen Nutzen in einem längerdauernden Konflikt sehen würden, der die Russen ökonomisch belastet, politisch diskreditiert und damit schwächt.


    An einem längerdauernden Konflikt haben aus offensichtlichen Gründen kein Interesse: Ukraine, Russland und Europa. In dieser Reihenfolge.

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

    Einmal editiert, zuletzt von nixda ()

  • Das nehme ich als ein Scheingefecht zur Relativierung, Verharmlosung und letztlich Unterstützung von Putins Überfall wahr.

    Na dann mal pointierter:

    Diese deine Wahrnehmung ist m.E. typisch für "wer nicht für mich ist , ist gegen mich"

  • Die Amis sind wahrscheinlich die einzigen, die einen Nutzen in einem längerdauernden Konflikt sehen würden, der die Russen ökonomisch belastet, politisch diskreditiert und damit schwächt.

    dito China.

  • Ein Autor hat für die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti ausformuliert, was unter der "Entnazifizierung" der Ukraine verstehen sei.
    Ein wahrer Horrorplan, für mich geht das in Richtung zweiter Holodomor.
    Siehe https://ria.ru/20220403/ukraina-1781469605.html (Mit Deepl kann jeder eine grobe Übersetzung des Originals lesen)


    Dieser Twitter-Thread gibt auch eine gute Zusammenfassung auf Englisch:

    https://nitter.net/TadeuszGicz…tus/1510908227202002947#m


    Zur Einordnung: Der Beitrag steht auf der Seite der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti!

    Nix verzerrende, ukrainische Propaganda!


    Die der geplanten Unterwerfung folgenden "Entnazifizierung" dürfte für die Ukrainer noch deutlich gruseliger werden als der aktuelle Krieg.

    Mariupol und Buschta sind nur in einer Hinsicht Unfälle: Dass die Untaten öffentlich werden. Nicht aber dass die Untaten passierten.

  • Ein Autor hat für die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti ausformuliert, was unter der "Entnazifizierung" der Ukraine verstehen sei.
    Ein wahrer Horrorplan, für mich geht das in Richtung zweiter Holodomor.

    sehr heftig

  • sehr heftig

    Ja, sehr heftig.

    Ich zitiere den von cktest verlinkten FAZ-Kommentar im Volltext, bevor er hinter der Paywall verschwindet - der Autor kommt zu einem ähnlichen Fazit, Genozid:


    https://www.faz.net/aktuell/po…mit-genozid-17933628.html

  • https://www.cicero.de/aussenpo…agen?utm_source=cicero_nl


    Die Aufgaben von Kadyrows Tschetschenen

    Die in Butscha eingesetzten tschetschenischen Einheiten sind der russischen Nationalgarde unterstellt. Sie umfasst insbesondere Einheiten, die zur Aufstandsbekämpfung eingesetzt werden – wie etwa die Polizeieinheiten OMON und SOBR. Diese Truppen knüppeln jeden Protest in Russland erbarmungslos nieder. Es wurden bereits mehrere russische Polizisten von den ukrainischen Streitkräften gefangengenommen, die sich rechtswidrig auf ukrainischem Territorium aufgehalten hatten. Und inzwischen ist sogar davon die Rede, dass die tschetschenischen Einheiten auch an der Folter von russischen Deserteuren beteiligt seien.

    Insofern sind die grauenhaften Berichte über die Zivilistenmorde der russischen Nationalgarde alles andere als erstaunlich. Die Volksmiliz Teroborona, der sich viele ukrainische Zivilisten im wehrfähigen Alter angeschlossen haben, ist für die russischen Kriegsverbrecher das Ziel Nummer eins. Die Kämpfer der Teroborona sind oft nur mit leichten Gewehren und Molotowcocktails ausgerüstet und verfügen über wenig Kampferfahrung – insofern sind sie für die russischen Soldaten ein leichtes Ziel.

    Zusätzlich werden Häuser nach Veteranen des ukrainischen Kriegseinsatzes im Donbass ab 2014 durchsucht, wie Jelena Kostyuchenko aus dem russisch besetzten Cherson berichtete. Die oftmals schlecht bezahlten und notdürftig ausgerüsteten russischen Soldaten rauben zudem ukrainische Familien aus. Wie im Video einer Überwachungskamera aus dem belarusischen Masyr ersichtlich ist, verschicken sie anschließend das Geraubte über Belarus nach Russland.



    „Die Elite muss liquidiert werden“



    Die Indizien für den Fall, dass die russischen Streitkräfte einen schnellen Sieg eingeplant haben, lassen Schlimmes befürchten. Schon am 23. Februar waren im Internet Bilder von mobilen Krematorien abrufbar, die die russischen Streitkräfte in die Ukraine verfrachtet hatten. Damals gingen sie noch von einem Blitzsieg aus: Die Krematorien waren also sicher nicht nur für die russischen Soldaten gedacht. Dasselbe lässt sich für die 45.000 Leichensäcke aus schwarzem Plastik sagen, die offenbar mit einer detaillierten Anleitung zum fachgerechten Schaufeln von Massengräbern versehen waren. Wie der Osteuropa-Experte Sergej Sumlenny berichtet, hatte schon im September 2021 die russische Duma ein Gesetz genehmigt, das das Ausheben von Massengräbern im Ausnahmezustand erlaubt.

    Für wen waren die Leichensäcke gedacht? Es lohnt sich ein Blick auf Butscha, um sich das aus dem Zusammenhang zu erschließen. Butscha ist ein recht wohlhabender Vorort von Kiew: Allein im Jahr 2010 zahlten laut Wikipedia die dort lebenden circa 25.000 Steuerzahler Steuern im Umfang von umgerechnet etwa 3,7 Millionen Euro je neun Monate. Angesichts der bescheidenen Wirtschaftskraft der Ukraine ist das ein beträchtlicher Umfang, wobei etwa 47% auf die Einkommensteuer entfielen, 44% auf die Grundsteuer und 5% auf die Gewerbesteuer. In Butscha leben also eher die bessergestellten Ukrainer. Auf sie hat es der Kreml abgesehen.

    In einem Artikel auf der staatlichen Nachrichtenseite RIA Novosti namens „Was Russland mit der Ukraine tun sollte“ fordert der Autor Timofej Sergejzew ganz offen die Enthauptung der Ukraine von ihrer geistigen Elite: Weil die ukrainische Elite nicht mehr „umerzogen“ werden könne, müsse sie „liquidiert“ werden. Die Ukraine müsse nicht nur „entnazifiziert“, sondern auch „deukrainisiert“ werden. Und die Ukrainer dürften sich nur noch als „Neurussen“ oder „Kleinrussen“ begreifen.


    Eine stalinistische Unterwerfungstaktik?


    Dieses Unterwerfungsprogramm erinnert viele Historiker an ein zentrales Ereignis des Zweiten Weltkriegs – aber nicht an den Holocaust, wie oft suggeriert wird, sondern an das Massaker von Katyn. Der britische Historiker Timothy Snyder hat in seinem Buch „Bloodlands“ das Vorgehen des sowjetischen Geheimdienstes NKWD bei der Unterwerfung Polens detailliert beschrieben: Nachdem die Sowjetunion mit Nazideutschland den Hitler-Stalin-Pakt geschlossen und Polen unter sich aufgeteilt hatte, marschierte sie in Ostpolen ein. Die Rote Armee nahm ab 1939 tausende polnische Offiziere, Intellektuelle und Künstler gefangen und deportierte die Wehrlosen in das russische Dorf Katyn. Dort wurden 22.000 Angehörige der polnischen Elite brutal hingerichtet. Die vielen tausend Zivilisten, die die polnische Staatsbürgerschaft behalten wollten, wurden nach Sibirien deportiert.

    Dabei konnte die Rote Armee auf die Erfahrungen zurückgreifen, die sie schon 1933 während der künstlich erzeugten „Holodomor“-Hungerkatastrophe gesammelt hatte: Während sie die Ukraine aushungerte, wurden tausende ukrainische Intellektuelle, Großgrundbesitzer und wirtschaftlich erfolgreiche Bauern, Politiker und Schriftsteller nach Sibirien deportiert oder erschossen. In den bereits entvölkerten Orten wurden russische Bauern angesiedelt, damit von der ukrainischen Identität des Landes wenig übrig blieb. Wie die aktuellen Indizien nahelegen, möchte Putin diese stalinistische Strategie zur „Russifizierung“ der Ukraine kopieren. Dafür sprechen nicht nur die Erschießungen, sondern auch die Entführung und Deportation der ukrainischen Zivilbevölkerung im Donbass und in Mariupol.

  • Wer von Euch erinnert sich noch an den zweiten Golfkrieg 1990/91? Damals wurde uns erzählt, die Iraker hätten auf der Neugeborenenstation in Kuwait die Babys aus den Brutkästen geworfen. Damals stand das zweifelsfrei fest und wurde bei uns von allen Medien unisono so berichtet.


    So wars wirklich:

    https://en.m.wikipedia.org/wiki/Nayirah_testimony


    Will sagen, es wird gelogen, dass sich die Balken biegen.


    Warum sollte es diesmal anders sein? Ich schätze mal den Wahrheitsgehalt der typischen von der ukrainischen Seite verbreiteten Nachricht auf max 1% - bei den Russen ähnlich. Und Amerikaner und NATO wollen den Konflikt anheizen, werden also nicht zur Aufklärung beitragen.


    Nochmal. Das Ziel der Propaganda ist es,

    (1) Westeuropa wirtschaftlich zu schwächen

    (2) den Handel Europas mit Russland, China nachhaltig zu beschädigen

  • Balkenchart halt mal inne… langsam wird’s echt widerlich.

    Value investing is at its core the marriage of a contrarian streak and a calculator - Seth Klarman

  • Ich bin echt sprachlos bei einigen Beiträgen hier. Danke für jeden Kommentar, der mit Vernunft gegen diesen russischen Irrsinn argumentiert.


    Man sollte das russische Verhalten nicht durch ukrainisches oder europäisches Fehlverhalten relativieren. Denke, der Krieg und die Verbrechen gegen die Menschen sind eindeutig.

  • beim Propaganda Blatt Tass werden russische Greueltaten heftig dementiert:

    Tja, klingt plausibel. Ist kein Beweis, schon klar, aber nunja, am 30. Maerz zogen sie ab, und die Ukrainer haben 4 Tage benoetigt um Massenmord-getoetete Zivilisten zu finden?


    Edit: Propaganda gibt es auf beiden Seiten. Es ist blauaeugig davon auszusagen, nur Russland wuerde luegen, dass sich der Balkenchart biegt.

    Der Westen tut das auch.

    “It’s the little things that matter. It’s one thing to tell someone they look like the first day of spring. It’s another thing to tell them they look like the last day of a long, hard winter.” - Zig Ziglar

    Einmal editiert, zuletzt von Joe ()

  • Gut das die Technik weitere Möglichkeiten bietet, Beweise zu liefern.

    Russland spicht von Inszenierung
    Satellitenbilder zeigen: Leichen lagen seit Wochen in Butscha

    »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
    »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.«
    »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.«
    Buffett

  • Es ist Krieg !

    Und wie in jedem Streit, bei dem keine der Parteien "aufgibt" oder einen Schritt zurück geht, sind immer die anderen Schuld.

    Bei jedem Beweis, wird man ein Gegenbeweis präsentieren. Und das auf beiden Seiten.

    Das Vertrauen in alles ist, auch durch Corona als Vorläufer, gestört.

    Niemand glaubt niemandem mehr.

    Es fühlt sich aktuell so an, als ob wir unsere Instinkte wie vor 1000 Jahren hervorgeholt haben und uns nicht nur mit Steinen beschmeissen, sondern mit "Tweets", "Bilder".


    Ich denke Die Welt braucht dringender denn je einen wie Jesus, Messis, Moses, Mohammed .....


    KEINER glaubt keinem und macht sich nicht mal die Mühe dem anderen zuzuhören!

  • hier nochmal für dich, hier kannst du der anderen Seite zuhöhren:


    The invention of the automobile, for example, not only created a large, new sector of the economy but led to people moving out of cities into the suburbs and enabled big box retail, amongst many other things. In other words, it changed the overall economy, not just transportation. Is it so different to the Internet? - Rob Vinall