• Wenn hier mit "Solar" das aufstellen von Anlagen ist, dann sehe ich da auch eher keine Vorteile. Diese Anlagen sind doch meist nicht besonders groß.


    Wo sie vielleicht etwas mehr Kompetenz haben ist offshore Wind. Da soll es ja langsam zu Anlagen in tiefen Gewässern gehen. Natürlich kann man sich fragen, ob die Kompetenz von anderen nicht auch einfach weggekauft werden kann.

  • Das klingt in der Tat interessanter: Spezialisten zum Bau und Betrieb von Offshore-Bohrinseln, die auf Offshore-Windanlagen erweitern oder umsatteln.


    Meine Sorge bei klassischen Ölfirmen, die auf Solar umsatteln: Sie sind von einer margenstarken und zugleich hoch zyklischen Branche geprägt und wollen in eine margenarme, aber dafür weniger zyklische Branche einsteigen. Da erwarte ich geradezu, dass sie oftmals Entscheidungen treffen, die für das "alte" Umfeld richtig war, aber nicht für das neue Umfeld. Will sagen: Die versenken viel Geld, mit Ansage.


    Ich erinnere mich an einen Besuch im Wasa-Werk in Celle. Die Firma war kurz zuvor von der Pharmafirma Sandoz an die Nudelhersteller Barilla weiterverkauft worden. Die leitenden Mitarbeiter waren darüber sehr erleichtert, mit Sandoz hatten sie schlechte Erfahrungen gemacht.

    Die Sandoz-Führung war die Margen (und Zyklen) der Pharmabranche gewöhnt und erwartete entsprechende Margen auch von Wasa, ohne die Besonderheiten der Lebensmittelbranche (margenarm, aber langfristig planbar) zu verstehen. Die Kommunikation war sehr schwer, und die Folgen waren nicht besser. Einerseits wurden also Bestandsinvestitionen eingespart (die Fabrik litt unter bösen Investitionsstaus), andererseits wurden teure Imagekampagnen gefahren und das Preisgefüge erhöht, um auf höhere Margen zu kommen, aber damit wurde nur das langfristige Geschäft unterminiert.
    Die Chefetage von Barilla verstand die Möglichkeiten und Notwendigkeiten in der Knäckebrotproduktion deutlich besser.


    Ähnliche Gründe sehe ich bei der Sprunghaftigkeit der Automobilhersteller bezüglich der sehr serviceorientierten Autovereih- und Carshring-Branche: Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln.

  • Das klingt in der Tat interessanter: Spezialisten zum Bau und Betrieb von Offshore-Bohrinseln, die auf Offshore-Windanlagen erweitern oder umsatteln.

    Das ist ein interessanter Ansatz.

    Ich denke zwar da gibt es wenig Eile, aber lasst uns doch mal anfangen Firmen zu sammeln.


    Klassische Offshore Supplier die mir grade einfallen weil ich sie beide mal im Depot hatte:


    - Transocean. Drillingrigs. Kann man wohl als ausgebombt bezeichnen. Von 161 USD 2008 auf nun 3,70 USD. Aber gleichzeitig ein 5-bagger seit letztem November. Timing ist hier wohl alles. Ob das nun die Trendwende war oder dead cat bounce? Müsste man sich mal genauer ansehen.

    - Prosafe. Versortungs- und Wohnplattformen. Übler Pennystock mittlerweile. So wir der Chart aussieht müsste man erstmal schauen was von dem Laden überhaupt noch übrig ist.

    - Orsted eh, aber das ist ja nicht antizyklisch...


    Frage ist halt auch wie lange hier Überkapazitäten ggf. den Markt quälen, ob alle Abschreibungen schon durch sind, Schuldenhöhe etc. Vielleicht gibt es ja auch Neugründungen, die günstig gebrauchte Rigs aus fire-sales kaufen und mit saubere Bilanz starten.


    Weitere Ideen?


    wp

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass NOV jetzt auch Richtung regenerative Energie und Windparks gehen will. Aber wie Al Sting an seine Beispiel schön geschrieben hat und was ich oben mit "Mindset" meinte: es ist schwer, das zu ändern. Nur ein andere Produkt machen reicht eben nicht.

  • Hm, richtig viele Ideen kommen zu offshore wind nicht, und ich hab auch nichts wirklich tolles gefunden.


    Also back to anticyclic classics:


    Shell (und andere Multis) scheinen sich gefangen zu haben.

    Vielleicht ein guter Moment weiter aufzustocken?


    Heute erst einen Bericht gelesen (offline), dass die Fracker in den USA schwieriger als früher an Finanzierung kommen.

    Kann also sein dass Dämpfung des Ölpreis von dieser Seite schwächer ausfällt.

    Man merkt das übrigens auch schön am NG (natural gas) Preis Henry Hub USA.

    Der hat sich mehr als verdoppelt seit Januar.

    Das kommt teilweise von steigendem Verbrauch für Stromherstellung (Ersetzen von Kohle), aber eben auch weil weniger NG anfällt (das ist ja eine Art "Nebenprodukt" beim Öl-Fracking).

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  • ich denke, bei offshore windkraft werden schwimmende Fundamenten bald an Bedeutung gewinnen. Die ersten Prototypen kommen auf den Markt.

    Offshore Windkraft startete in Nord- und Ostsse, die recht flach sind. Da war der bisherige Fundamtentbau die einfache Adaption aus verschiedenen bestehenden Techniken. Ist aber wegen der Lärmbelästigung beim Rammen sehr umstritten.


    O.k. - schwimmende Plattformen gibt es auch bei Öl- und Gas - von daher ist auch da eine Adaption naheliegend.

  • Bei Arte lief heute eine kleine Geschichte des Erdöls. Da habe ich unter anderem erfahren, wie die Schweiz mit Glencore an einen so riesigen Rohstoffkonzern gekommen ist. Interessant auch die Theorie, warum Saudi-Arabien den Deal mit den USA und nicht mit Großbritannien gemacht haben soll (Angeblich hat Churchill bei den Verhandlungen wie üblich geraucht und gesoffen, während Kettenraucher Roosevelt sich enthaltsam gab, was beim Wahabiten besser ankam.)


    Gibt es bestimmt noch in der Mediathek.


    https://www.faz.net/aktuell/fe…-geschichte-17546218.html

  • Bei Arte lief heute eine kleine Geschichte des Erdöls. Da habe ich unter anderem erfahren, wie die Schweiz mit Glencore an einen so riesigen Rohstoffkonzern gekommen ist. Interessant auch die Theorie, warum Saudi-Arabien den Deal mit den USA und nicht mit Großbritannien gemacht haben soll (Angeblich hat Churchill bei den Verhandlungen wie üblich geraucht und gesoffen, während Kettenraucher Roosevelt sich enthaltsam gab, was beim Wahabiten besser ankam.)


    Gibt es bestimmt noch in der Mediathek.


    https://www.faz.net/aktuell/fe…-geschichte-17546218.html

    Hab ich auch gesehen und fand's richtig klasse.

  • Brent auf Jahreshoch.


    Denke die Chancen stehen gut dass das 2018 Hoch auch bald fällt.

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  • Das gilt eigentlich so für alle Schaufel-Anbieter.

    Während viele (ungehedgte) Produzenten aus dem Lachen nicht herauskommen ist der Capex bzw. die Investitionen aber auch der Opex in die Reservoirs immer noch extrem gering. Nicht nur die Kurse schwächeln immer noch - fast alle operativen Kennzahlen / Auslastung für die meisten Anbieter sind mau. Alle sind auf "Abwarten" im Moment - oder auf "wir machen nur noch Green Energy".


    Sowohl länger vorlaufende Geschäfte als auch kurzfristige Geschäfte ziehen noch nicht so richtig krass an. Und das gilt sowohl für Onshore als auch Offshore.


    Bspw. Seismic-Spending ist auf 20 Jahres low und 75% unter 2012, gleiches gilt für Rig-Count Onshore (wie Offshore).


    Ich bin extrem gespannt wie sich das ausspielt.

    2022 wird 100mn barrell per day Nachfrage erwartet (höher als 2019).


    Ja Onshore ist "swing capacity" - aber die konnten im Hoch auch nur auf 8,5mn bdp produzieren und das kippt relativ schnell runter wie man hier (ich hatte das schon öfter verlinkt) sehen kann:

    https://shaleprofile.com/blog/…update-through-june-2021/


    Das ist eine Entwicklung die nicht ewig so fortschreiten kann.

    Das kann ein richtig hässlicher Angebots-Squeeze werden.

    Value investing is at its core the marriage of a contrarian streak and a calculator - Seth Klarman

  • Also Long Oil (Optionen) und schaufeln? TGS, Valaris etc.?

  • Pfftttt wenn ich das wüsste.


    Die Meinung oben habe ich schon seit einer ganzen Weile und liege damit grandios falsch... 8)||


    Punkt ist aber schon dass es nicht wie bei Restaurant-Besuchen ist, dass die dann einfach nicht wieder kommen.
    Hier musst Du wirklich irgendwann re-investieren.
    Sprich je länger das Unter-Investment geht - desto hässlich kann der Aufholeffekt sein.


    Prognostizieren tue ich da aber schon lange nichts mehr - weil offensichtlich keine Ahnung :thumbup:

    Value investing is at its core the marriage of a contrarian streak and a calculator - Seth Klarman

  • Jemand eine Meinung zur Rohstoff Ag?

    Ja habe die mal getroffen. Das wäre überhaupt nichts für mich.


    Das deutsche Unternehmen welches in den USA "richtig" Geld verdienen kann will ich nochmal kennenlernen (außer jetzt SAP oder so). Aber dass deutsche Unternehmen in Texas-Shale irgendeine Schnitte haben bewage ich ehrlich gesagt zu bezweifeln.

    Value investing is at its core the marriage of a contrarian streak and a calculator - Seth Klarman

  • Anders gefragt: Du bist ja schon seit vielen Jahren mit viel Ausdauer und investierter Zeit an den "Schaufelverkäufern" der Ölservicebranche dran. Was wären denn derzeit deine Favoriten für einen ausstehenden Aufholeffekt?

    Wo siehst du starke Anbieter für besonders derbe unterlassene Investitionen, die nach der langen Dürre auch noch stabil stehen?


    Mittlerweile interessiert mich die Branche auch wieder, aber ich bin nicht mehr auf dem Laufenden.

    Einmal editiert, zuletzt von Al Sting ()

  • Ich würde mich der Frage direkt anschließen und auch gerne konkret deine Meinung zu Petro Welt Technologies abgreifen :thumbsup:

    Kennst Du den Hauptaktionär Maurice Gregoir Rene Dijols?

    Dieses Jahr wurden CEO und CFO gefeuert.

    Bei mir ist diese Firma unter "suspekt, nicht investierbar" eingeordnet.

    Meine Vermutung (ohne nähere Kenntnis), dass sich der Hauptaktionär irgendwann den Rest der Aktien zu Niedrigstpreisen einzusacken gedenkt.