Ich frage mich, welche Folgen die künstliche Intelligenz, die es aktuell schon gibt oder die es spätestens in wenigen Jahren geben wird, für das antizyklische Investieren hat. Ich denke hier nicht an Investments in Microsoft oder Google oder dergleichen, sondern ob eine KI die Märkte selbst verändert.
Sowohl die Jobs von Analysten als auch von Fondsmanagern scheinen prädestiniert dafür zu sein, wegautomatisiert zu werden. Wird eine KI in Sekundenschnelle einen Geschäftsbericht analysieren können, nach den wichtigsten Stichwörtern suchen und eine Einschätzung zur Aktie abgeben können? Das gleiche gilt für die Auswertung und Aggregierung makroökonomischer Daten, d.h. den Branchenausblick, zum Beispiel im Einzelhandel.
Falls ja, verschwinden dann nicht auch all die psychologischen Faktoren, die meiner Meinung nach der wesentliche Grund sind, warum zumindest die antizyklische Strategie (egal ob mechanisch oder nicht) eine Überrendite generiert, vielleicht auch überhaupt, warum die Märkte nicht (vollständig) effizient sind? Das sind alles menschliche Faktoren, und wenn nicht die KI speziell auf sie trainiert wird (und warum sollte sie?), dann sollten die damit verschwinden.