Pharma - Generika -Biotech

  • Mein Problem mit Pharma, du deutest es in deinem Post an, ist dass es mir immer wie ein Würfelspiel erscheint.


    Da analysiert man rum, was ist in der Pipeline, wie sind die aufgestellt, welche Patente stehen aus, und dann kommt es doch immer ganz anders, weil irgendwo irgendwer klagt.

    Insofern traue ich dem ganzen Rum-Analysieren nicht, sondern würde wie bei anderen Aktien auch stumpf nach Kennzahlen gehen, v.a. PKV5 oder PKV10.


    Bayer halte ich, wobei die eher so ein stures "von diesem Engel erwarten alle so wenig mittlerweile, irgendwann MUSS der doch mal positiv überraschen" - Invest sind.

    Keine Ahnung ob das ne schlechte Strategie ist. Gibt bessere. Aber gibt auch deutlich weniger gute imho!


    Die Schweizer sehen zwar gut aus, Novartis und Roche, aber es stört mich der aktuell sehr teure Schweizer Franken. Er war zwar teuer, seit ich denken kann, aber aktuell wohl nochmals mehr. Die sind weltweit tätig, da wäre die Frage, ob sich zumindest längerfristig der Wechselkurs herauskürzt? Aber dann eben nur der des CHF (gegen alle betroffenen Währungen), nicht speziell aus Euro-Sicht. Und wenn der Aktienkurs eben in CHF gemacht wird, dann könnte das nachteilig werden. Oder wie seht ihr das? Umgekehrt wäre Takeda genau deswegen interessant, wegen des günstigen Yen.

    Exakt so sehe ich das auch.


    Ist doch logisch: Wenn zwei Aktienunternehmen weltweit verkaufen ist das attraktiv das (a) in einem billigen Land produziert und (b) in meiner Währung relativ günstig einzukaufen ist / an einem aktuell unbeliebten Markt notiert.

    Beide haben ja dann ceteris paribus das selbe Produkt "Weltwaren-Korb an Medikamenten". Warum sollte ich mir diesen Warenkorb c.p. in teuren und grade besonders begehrten CHF kaufen und nicht antizyklisch in günstigen Yen?


    Das ist/war ja exakt die Logik hinter Turkish Airlines. Flug ist (mehr oder weniger) Flug, alle verdienen den selben Warenkorb "weltweite Flüge". Also kauft man doch die Bude mit den niedrigen Kosten und vom grade unbeliebten Markt.

    Oder auch hinter den Ukrainischen und Russischen Agrar- und Rohstoffwerten. Hier kam halt der Krieg dazwischen, aber ansonsten wäre man damit mittelfristig vermutlich gut gefahren - die Überlegung per se war nicht falsch!


    Also definitiv Takeda vor den Schweizern für mich.

    Wobei dass das Problem 1, also das Erratische am Pharmasektor immer noch nicht umschifft.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Bei GSK bin ich kürzlich nach dem Absturz raus, weil ich keine Nerven für einen möglichen weiteren Gerichtsmarathon in USA (Bayergeschädigt...) habe.

    Enventuell ist aktuell Pfizer einen Blick wert, die habe ich statt BionTech ins Depot genommen, sieht solide aus mit großer Kriegskasse.

    Ansonsten habe im Pharmabereich noch den deutschen reinen Biosimilarhersteller Formycon. Die haben kürzlich ihre erste Zulassung erhalten und weitere aussichtreiche Kandidaten in Entwicklung. Hinter der Firma stehen die Strüngmannbrüder die schon mit Hexal eine Erfolgsgeschichte hingelegt haben. Die Entwicklung dieser Firma beobachte ich schon seit Jahren, habe leider allerdings bei meinen bisherigen Timingversuchen keine glückliches Händchen bewiesen.

  • wenn der Aktienkurs eben in CHF gemacht wird

    Ich habe nicht verstanden, warum die Währung eines Börsenplatzes oder auch des Hauptbörsenplatzes relevant sein soll.

    Kürzt sich m.E. stets raus.


    Die Währung in der eine Firma Einnahmen generiert und die in der sie ihre Ausgaben hat, das ist relevant.

    Aber warum die Börsenplatzwährung??

  • Ich bin zwar nicht Winter, aber vielleicht magst Du Dir noch Takeda Pharmaceuticals aus Japan anschauen. Aktuell mit knapp 13 % Free Cash Flow Yield, 5 % Dividende, Schuldenreduktion und Aktienrückkäufe.


    Die 13% FCF-Rendite berechnen sich wohl aus dem freien Cashflow geteilt durch die MCap. Das Problem dabei ist wie beim KGV, daß dabei die Schulden außer Acht bleiben, und davon hat Takeda leider sehr viel. Der EV ist 78% höher als der Börsenwert. Sie haben seit Q1 2019 sehr viel Amortization. Ich vermute, daß das regelmäßige PPA aus der Shire-Übernahme sind, die jetzt den Gewinn drücken? Das Closing war im Januar 2019, also rechne ich mal mit den Zahlen für die drei Jahre von (April) 19/20 bis 21/22. Wenn man (m.E. korrekterweise) die "Purchase of intangible assets" abzieht, sind es 12%. Die FCF-Zahlen, die TIKR hier zur Verfügung stellt, sind übrigens generell falsch! Seufz. Z.B. MarketWatch gibt den m.E. korrekten Wert an, MarketScreener wieder einen anderen. Für den EV kursieren auch sehr unterschiedliche Kennzahlen. Korrekt m.E. 10,5 Bio. Yen und damit ist die Verschuldung hart am Limit des Gangbaren, Net debt/EBITDA 4,2 bzw. inkl. Pensionen 4,5.

    Die Dividende (aktuell 4,77%) wurde seit 2009 nicht gesteigert und die Prognosen sehen das auch bis 2027 nicht vor.

    Das ist in Ordnung, aber super attraktiv und defensiv sieht das für mich nicht aus. Bei den anderen Pharmas ist die Verschuldung sehr viel niedriger.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Die 13% FCF-Rendite berechnen sich wohl aus dem freien Cashflow geteilt durch die MCap. Das Problem dabei ist wie beim KGV, daß dabei die Schulden außer Acht bleiben, und davon hat Takeda leider sehr viel. Der EV ist 78% höher als der Börsenwert. Sie haben seit Q1 2019 sehr viel Amortization. Ich vermute, daß das regelmäßige PPA aus der Shire-Übernahme sind, die jetzt den Gewinn drücken? Das Closing war im Januar 2019, also rechne ich mal mit den Zahlen für die drei Jahre von (April) 19/20 bis 21/22. Wenn man (m.E. korrekterweise) die "Purchase of intangible assets" abzieht, sind es 12%. Die FCF-Zahlen, die TIKR hier zur Verfügung stellt, sind übrigens generell falsch! Seufz. Z.B. MarketWatch gibt den m.E. korrekten Wert an, MarketScreener wieder einen anderen. Für den EV kursieren auch sehr unterschiedliche Kennzahlen. Korrekt m.E. 10,5 Bio. Yen und damit ist die Verschuldung hart am Limit des Gangbaren, Net debt/EBITDA 4,2 bzw. inkl. Pensionen 4,5.

    Die Dividende (aktuell 4,77%) wurde seit 2009 nicht gesteigert und die Prognosen sehen das auch bis 2027 nicht vor.

    Das ist in Ordnung, aber super attraktiv und defensiv sieht das für mich nicht aus. Bei den anderen Pharmas ist die Verschuldung sehr viel niedriger.


    Ich muss gestehen, da Takeda für mich nur eine kleine Position ist, habe ich mich auf die Zahlen von TIKR Terminal verlassen. Gekauft hatte ich Takeda, als sie Ende 2021 stark korrigiert haben (zu einem ähnlichen Zeitpunkt habe ich auch Bristol Myers gekauft, als sie auf unter 58 Dollar gefallen sind).


    Die Verschuldung von Takeda sehe ich aber nicht als so schlimm an... Debt/Equity ist seit der Shire-Übernahme schon von 111 % auf "nur noch" 73 % gefallen... das in Kombination mit der guten Pipeline und dem Blutplasma-Geschäft sehe ich persönlich als nicht kritsch an. Aber ja... meine Yield on cost beträgt auch etwa 6 % und nicht nur 4,8 %... macht einen gewissen Unterschied - nicht riesig, aber immerhin...

    Da viele andere Aktien aber seit Ende 2021 stark gefallen sind, relativiert sich die Attraktivität von Takeda aber halt auch, da sie jetzt wieder mit wesentlich mehr attraktiverer Konkurrenz am Markt "leben müssen"...

  • Zwei Beiträge im falschen Thread. Der Bayerfaden ist hier (in der Suche kann man einstellen, daß nur der Titel durchsucht werden soll):

    Bayer kassiert jetzt i.S. Milzbrand in den USA ab


    Die +10% Kursspitze ist schon beinahe wieder korrigiert. Erinnert an Schrempp bei Daimler damals. In ihrem Versagen und der Kapitalvernichtung sind sich beide ähnlich, und beidesmal wurde ein US-Unternehmen übernommen.

    Es handelt sich nur um ein einziges Jahr, das er vorzeitig abtritt, zumal schon damit zu rechnen war, daß eine Nachfolgelösung präsentiert würde.

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  • Die US-Regierung will die Kosten für Medikamente massiv senken. Abschläge von bis zu 50% sind geplant. In einer ersten Verhandlungsrunde sind die folgenden 10 Medikamente betroffen:


    Handelsname Wirkstoff Indikation Firma
    Eliquis Apixaban (in anderen Ländern generisch verfügbar)
    Prävention von Thrombosen, Schlaganfällen
    Pfizer, Bristol-Myers Squibbs
    Jardiance Empagliflozin Typ 2-Diabetes Boehringer Ingelheim, Eli Lilly
    Xarelto Rivaroxaban Prävention von Thrombosen, Schlaganfällen
    Bayer
    Januvia Sitagliptin Typ 2-Diabetes Merck (MSD)
    Farxiga Dapagliflozin (generisch verfügbar)
    Typ 2-Diabetes, Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz Bristol-Myers Squibbs, Astra Zeneca
    Entresto Sacubitril / Valsartan
    Herzinsuffizienz Novartis
    Enbrel Etanercept Schuppenflechte, rheumatoide Arthritis Amgen
    Imbruvica Ibrutinib Leukämie AbbVie
    Stelara Ustekinumab Schuppenflechte, rheumatoide Arthritis, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
    Janssen-Cilag
    Fiasp; Novolog
    kurzwirksame Insuline
    Typ 1-Diabetes Novo Nordisk

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

  • In Deutschland kostet Eliquis lt. Arrzneiverordnungs-Report 2022 für eine DDD (definierte Tagesdosis, das sind lt. WHO 10 mg) 3,16 EUR, das wären also 95 EUR im Monat. In den USA habe ich auf die Schnelle gefunden, dass eine Packung mit 60 5 mg-Tabletten (das wäre also genauso viel wie für Deutschland) ab 600 USD kostet (Quelle). Bei Xarelto ist die Situation ähnlich.

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  • Pfizer wird ja fast antizyklisch... 50% Kursverlust dieses Jahr (Biontech -30%). Vor Corona 38 USD, jetzt 26 USD. Wie 1998. In der Finanzkrise war der Kurs gute 4 Jahre noch tiefer, eine Bodenbildung ist noch nicht ersichtlich. Die Pipeline soll ganz gut sein. Haben aber zig Milliarden für Aktienrückkäufe zu astronomischen Preisen verbrannt und dazu Multimilliarden-Hoffnungsübernahmen zu Höchstpreisen getätigt. Immerhin >6% Dividende.

  • Pfizer wird ja fast antizyklisch... 50% Kursverlust dieses Jahr (Biontech -30%). Vor Corona 38 USD, jetzt 26 USD. Wie 1998. In der Finanzkrise war der Kurs gute 4 Jahre noch tiefer, eine Bodenbildung ist noch nicht ersichtlich. Die Pipeline soll ganz gut sein. Haben aber zig Milliarden für Aktienrückkäufe zu astronomischen Preisen verbrannt und dazu Multimilliarden-Hoffnungsübernahmen zu Höchstpreisen getätigt. Immerhin >6% Dividende.

    Stimmt, die sehen langsam interessant aus!


    Das Sentiment derer die dachten mRNA sei der neue Gott aus der Maschine und macht und alle unsterblich und Pfizer reich dürfte mittlerweile am Tiefpunkt sein, man sieht es ja am Chart recht gut.


    Rein vom Chart mag die Aktie zwar noch Luft haben bis Tief GFC, aber mit deutlich mehr EK jetzt, mehr Umsatz, mehr Gewinn, mehr Divi, selbst bei konservativen Annahmen.

    Und nicht zuletzt 30% weniger Aktien heute!!

    Also wohl kaum direkt vergleichbar.


    Hab sie im Tool geupdated, dort nun ca. 60% Potential @26,13 USD.

    Also irgendwo im Bereich kann man machen, drängt sich aber noch nicht akut auf.


    In Kombi damit dass ich mir null zutraue die Pipeline zu bewerten ist es für mich ein klassischer RS-Fall. Die ist grottig und müsste erst ins Positive drehen, was beim aktuellen Chart kaum so schnell möglich ist - außer sie gehen morgen durch die Decke, dann aber sind sie nicht mehr billig genug.


    -> ergo Watchlist und mal beobachen.

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  • Ist da nicht die Gefahr, daß Pfizer zur nächsten Bayer wird? Stichwort Impfschäden. Oder hat Pfizer das generell ausschließen können, in allen Jurisdiktion, oder ist die Haftung auf Biontech beschränkt?

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Pfizer wird ja fast antizyklisch... 50% Kursverlust dieses Jahr (Biontech -30%). Vor Corona 38 USD, jetzt 26 USD. Wie 1998. In der Finanzkrise war der Kurs gute 4 Jahre noch tiefer, eine Bodenbildung ist noch nicht ersichtlich. Die Pipeline soll ganz gut sein. Haben aber zig Milliarden für Aktienrückkäufe zu astronomischen Preisen verbrannt und dazu Multimilliarden-Hoffnungsübernahmen zu Höchstpreisen getätigt. Immerhin >6% Dividende.

    Genau das gleiche ist mir gestern auch aufgefallen. Dazu kommt, das Pfizer die Dividende um 2,4% erhöht. Das heißt zwar nichts, denn 2009 hatten sie sie nach über 25 Jahren regelmäßiger Erhöhung schließlich doch deutlich kürzen müssen. Sieht aber Momentan nicht nach Weltuntergang aus.

  • Ist da nicht die Gefahr, daß Pfizer zur nächsten Bayer wird? Stichwort Impfschäden. Oder hat Pfizer das generell ausschließen können, in allen Jurisdiktion, oder ist die Haftung auf Biontech beschränkt?

    Stimmt das ist ein guter Punkt.


    Wenn sie klug sind (und juristisch klug sind die Amis meistens) haben sie es tatsächlich auf Biontech ausgelagert?! Das wäre dann ein super Coup (für Pfizer).


    Aber hast auf jeden Fall Recht, das müsste man beleuchten bevor man einsteigt.

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  • Soweit ich erinnere haben beide einen Haftungsausschluss. Das war wegen der Notlage und kurzen Evaluationsphase, ist aber bei Impfstoffen wohl auch nicht ungewöhnlich.

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

  • Mich hat esvor 4 Wochen mit Corona erwischt. Lag ne woche flach und bin immer noch nicht wieder völlig fit. Frau hats auch bekommen. Mein erste Corona Infektion war nur nen halben tag und ne woche nnchwirkungen.


    pberlege daher mich nächste Herbst impfen zu lassen ähnlich wie viele Leute Grippe impfen. Es war mir echt zu lang und heftig. Bin sonst selten krank und erst recht nicht so lange. Grippe impfe ich bisher nie. Würde ich dann evtl demnächst beides machen.


    ab 2025 soll biontech ne kombiimpfung auf den markt bringen. Das könnte dann wieder ein kleiner edge sein, den biontech moderna und phizer ggü den bisherigen Grippe Impfstoff Herstellern hätten.