Ganz interessanter Blick hinter die Kulisse zum Thema Amazon und MArketplace:
https://www.theverge.com/2018/…ourt-appeal-reinstatement
So einfach ist das alles gar nicht
Ganz interessanter Blick hinter die Kulisse zum Thema Amazon und MArketplace:
https://www.theverge.com/2018/…ourt-appeal-reinstatement
So einfach ist das alles gar nicht
Ebenfalls im Economist kam die Idee, Teile der Dienste von Amazon et al ggf. als Utility zu deklarieren und entsprechen zu regulieren.
Das wäre dann der staatliche Weg das Monopol zu brechen, falls der Wettbewerb das aus dem ein oder anderen Grund nicht hinbekommt.
Wenn man den Artikel von oben so liest, klingt das nach einem absolut sinnvollen Vorschlag (Hervorhebungen durch mich).
ZitatFor sellers, Amazon is a quasi-state. They rely on its infrastructure — its warehouses, shipping network, financial systems, and portal to millions of customers — and pay taxes in the form of fees. They also live in terror of its rules, which often change and are harshly enforced. A cryptic email like the one Plansky received can send a seller’s business into bankruptcy, with few avenues for appeal.
Sellers are more worried about a case being opened on Amazon than in actual court, says Dave Bryant, an Amazon seller and blogger. Amazon’s judgment is swifter and less predictable, and now that the company controls nearly half of the online retail market in the US, its rulings can instantly determine the success or failure of your business, he says. “Amazon is the judge, the jury, and the executioner.”
Ich trags mal hier rein.
Hier mal ein interessanter Bericht über die komische Preis-Gestaltung bei US-Retailern und den folgen für die Kunden. Als Beispiel Target.
Ich denke das ist auch hier in Deutschland mit den Rabatten aktuell nicht anders:
"My Recent Target Experience and How The Chase for E-Commerce Market Share is Killing Retailer Margins"
Mit Onlinemarketing werden wir noch Spaß bekommen. Netflix bietet versuchsweise einem Teil der Neukunden die Abos für €17,99 anstatt für €13,99 an, um dann zu schauen, wie viel die Conversionrate auf der Webseite einbricht, und ob man die Preiserhöhung durchsetzen könnte.
Eine so dumme Begründung habe ich selten gehört:
Zitatmanager magazin: Herr Vilanek, Sie haben Mitte vergangenen Jahres bei Ihrem Einstieg bei Ceconomy 8,50 Euro pro Aktie auf den Tisch gelegt. Aktuell liegt der Wert bei 3,50 Euro – und manche Analysten sehen das Kursziel sogar noch darunter. Bereuen Sie den Einstieg mittlerweile – oder nur den Preis, den sie für ihre taktische Beteiligung gezahlt haben?
Christoph Vilanek: Nein, ich bereue meine Entscheidung nicht. Für uns ist das ja schließlich ein strategisches Investment und in sich sehr wertvoll. Aber natürlich ist so ein Absturz bedauerlich – vor allem, wenn man bedenkt, dass Analysten zum Zeitpunkt unseres Einstiegs den Aktienwert bei mehr als 10 Euro gesehen haben. Dass der Kurs so dramatisch abgestürzt ist, liegt an den Ereignissen, die auf unseren Einstieg gefolgt sind. Personelle Konsequenzen daraus sind aber mittlerweile gezogen worden. Und ich bin lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass sich Kurse auch wieder verändern.
Ich bin gestern morgen raus zu 15,25 und habe erstmal Gewinne gesichert.
heftige Bewegungen bei Enttäuschung oder Überraschung .
Im Schnitt haben die Manager für die tolle Leistung noch so nebenbei ca. 2,1 Mio€ Abfindung kassiert
Ceconomy +25%
"34 Millionen für 16 Manager – Media-Saturn-Mutter baut radikal um"
Alles anzeigenBei Optionsscheinen gibt es auch "seriöse" Anbieter - das macht es jedoch meist nicht zu sinnvollen Instrumenten...
1) Bei CFDs besitzt Du immer nur einen Anspruch gegen Deine Gegenpartei. Bei Consors (BNP Paribas) kann das ja im Grunde noch ok sein - bei den meisten anderen Gesellschaften ist das aber oft eine Blackbox. Aktien und Optionen haben da einen völlig anderen Rang und einen völlig anderen Abwicklungsmechanismus als CFDs.
Ich sehe das ähnlich wie Optionsscheine... Das ist entwickelt worden um Laien und Kleinanlegern das Geld aus der Tasche zu ziehen.
2) Nur weil Du noch keinen Call bekommen hast - heisst das nicht, dass es ihn nicht geben kann. Bspw. sind mir einige CFD-Investoren bekannt die bei dem "ent-peggen" des Schweizer Frankens vor ein paar Jahren massiv nachschießen mussten. Dadurch, dass die Währung "normalerweise" nicht stark schwankt haben sie einen großen Hebel genutzt (50x ?) und dann hat der Schweizer Franken einen Sprung von 20% gemacht und schwupps waren sie im "off". Ich denke den wenigsten war bewusst, dass sie da ein faktisches Gap-Risiko haben.
3) Anders als bei direkten Börsengeschäften findet das Settlement nicht über die Börse statt. Sprich im Extremfall kann der CFD-Broker Dir einen Preis stellen den "er" für richtig hält. Das trug bspw. zum Schweizer Franken Debakel bei. Gerade bei illiquiden Werten ist die Kursstellung (wie bei Optionsscheinen auch) im Gutdünken der Bank/des Anbieters.
3) Die börsengelisteten CFD-Butzen (Plus500, IG Markets, Saxobank) sind (meiner Meinung nach) vorsichtig gesagt nicht über alle Zweifel erhaben. Plus500 sitzt in Israel und es gibt einige Anzeichen dass das mal irgendwann mal richitg knallen könnte. Wer jetzt fragt "warum" - dem würde ich wärmstens die physische Hauptversammlung empfehlen - da kann man den Leuten die auf der Gegenseite sitzen mal in die Augen schauen...
Meines Wissens nach hedgt Plus500 sein exposure bspw. nicht und der größte Teil der Kunden ist nach spätestens einem Jahr auf 0 gefahren. Solide Sache...
@Plus 500 - told you so 😎
Seit letzter Woche -50% weil die gegen ihre Kunden wetten.
Glückstreffer ich hatte kein besonderes Wissen oder so
Zumindest ich habe bei diesem Interview zur Metro etwas dazu gelernt und ich glaube den Aspekt der Digitalisierungsstrategie haben hier auch noch nicht wirklich diskutiert, deswegen könnte der Part ab 12:40 für die Debatte ziemlich interessant sein:
Meine aktuelle REAL-story des Tages: Ein MLP t-shirt für die Kleine im Angebot, von 6.99 auf 4.00 EUR heruntergesetzt. An der Kasse wird beim scannen 0.01 EUR angezeigt. Kassiererin: "das kann net sein" ... zieht's nochmal durch (mit natürlich dem selben Ergebnis). Storniert die 0.02 EUR. Versucht die 4 EUR manuell einzugeben. Klappt nicht. Am Etikett des T-Shirts gibt's auch noch einen Barcode. Scannt den ein. Ergebnis wieder 0.01 EUR.
"Wissense was, ich gebe es ihnen für 1 cent"...
Verfährt Olaf Koch beim Verkauf der Märkte ähnlich?
Lustiges zum Metro Angebotsdokument: https://www.dgap.de/dgap/News/…gestartet/?newsID=1170245
"Die Angemessenheit des Angebotspreises wird durch die Kurszielerwartung von führenden Analysten bestätigt"
1. Was sind denn "führende Analysten"?
2. Analysten stellen naturgemäß bei einem Übernahmeangebot ihr Kursziel auf den Angebotspreis. Keiner der 7 Analysten hatte 16 EUR vor dem Übernahmeangebot. also nahezu NULL Aussagekraft.
Scheint auch eine knappe Kiste zu werden: Die Annahmeschwelle liegt bei 67.5%. Wenn Meridian (14.2%) und Beisheim (6.6%) nicht tendern (Meridian hat sich schon so geäußert), müssen mind. 75% der noch verfügbaren Aktien angedient werden. Nicht unmöglich aber auch kein No-Brainer...
Koch hat keinen Bock mehr auf METRO.
Gibt vermutlich nix mehr zu verkaufen.
Was er wohl mit seinen Aktien macht.
Er hatte sicher keine leichte Aufgabe als er 2012 angetreten ist. Aber wie heisst es so schön "only the paranoid survive".
Besonders tragisch ist, dass 2011 Delivery Hero gegründet wurde (ein paar Monate bevor er bei Metro angetreten ist, damals war Metro noch im DAX) und diese nun in den DAX aufrücken. Es hätte also durchaus Möglichkeiten gegeben das Kapital aus einem rücklaufigen Geschäft besser zu allokieren. Food Delivery ist nur ein Beispiel.
Kretinsky ist jetzt wohl über 30% gegangen und muss ein Angebot Machen:
https://www.manager-magazin.de…05-47c2-b1ed-866208eceef4
Zitat
Der tschechische Investor Daniel Křetínský (45) hat ein Angebot zur Übernahme der Kontrolle beim Großhandelskonzern Metro abgegeben. Die von ihm kontrollierte EP Global Commerce biete 8,48 Euro je Stammaktie in bar, teilte der Investor, der bereits 29,99 Prozent der Anteile hält, am späten Sonntagabend mit
Kretinsky ist jetzt wohl über 30% gegangen und muss ein Angebot Machen:
Eher umgekehrt: Er macht ein Angebot, um über die 30% gehen zu können, obwohl er eigentlich (noch) gar kein Angebot machen muss.
Warum macht er das?
Weil er ein schlaues Kerlchen ist.
Haha! Jetzt mal im Ernst: Warum macht er das?
Er hält aktuell 29,99% der Stimmrechte von Metro. Um ein späteres und womöglich teureres Pflichtangebot bei Überschreiten der 30%-Schwelle (je nachdem was er vor hat) zu vermeiden, macht er jetzt ein für ihn deutlich günstigeres freiwilliges Angebot. Damit nimmt er die Kontrollschwelle und kann danach deutlich freier entscheiden, wie er seine Beteiligung weiter aufstockt.
Was bringt ihm das konkret?
Nun, er könnte sich zum Beispiel die restlichen 2,71% der Stammaktien aus der zweiten Tranche des Optionsvertrags mit Haniel zum Preis von 14,50 EUR pro Stück (falls der Vertrag nicht geändert wurde) holen, ohne dem Streubesitz im Rahmen eines Pflichtangebots den gleichen Preis zahlen zu müssen.
Er könnte sich aber auch mit den beiden anderen Großaktionären und/oder ggf. weiteren Paketaktionären einigen und ihnen ihre Aktien zu einem Preis über dem aktuellen Börsenkurs abkaufen, ohne den freien Aktionären den gleichen Preis bieten zu müssen.
Kurzum, er hat viel mehr Möglichkeiten, weitere Aktien auch zu höheren Preisen als dem aktuellen Börsenkurs zu erwerben, ohne gleichzeitig allen anderen Aktionären mindestens dieselbe Gegenleistung anbieten zu müssen, wenn dies zum Überschreiten der 30%-Schwelle führen würde.
Gibt's da wirklich keinen Haken für ihn?
Doch, es gibt einen, aber nur einen kleinen. Wenn er innerhalb eines Jahres nach Bekanntmachung des Angebotsergebnisses außerbörslich Aktien zu einem höheren Preis als dem Angebotspreis erwirbt (s.o.), dann muss er allen, die das Angebot angenommen haben, den Differenzbetrag nachzahlen.
Da das Angebot aber nicht sonderlich attraktiv ist, dürfte die Annahmequote wohl eher gering ausfallen, so dass dies für ihn keinen großen Nachteil darstellen sollte. Je weniger das Angebot annehmen, desto weniger muss er im Falle eines Falles nachzahlen.
Und wenn die Annahmequote doch hoch ist, weil viele den Trick durchschauen und von einer eventuellen Nachbesserung profitieren wollen?
Dann hat Kretinsky erstmal viele Aktien zu einem für ihn günstigen Preis bekommen (letztes Jahr wollte er noch fast das Doppelte dafür bezahlen) und die Aktionäre, die so fleißig auf Nachbesserung spekulieren, schneiden sie sich am Ende vielleicht sogar noch ins eigene Fleisch, weil Kretinsky ja auch einfach die Jahresfrist abwarten kann, bevor er außerbörslich ggf. zu höheren Preisen weiter aufstockt.
An der Börse kann er ohnehin immer kaufen, nach dem Angebot auch zu höheren Kursen. Da muss er nicht nachzahlen.
Warum erst jetzt und nicht schon früher zu noch günstigeren Kursen?
Nach dem an der Mindestannahmeschwelle gescheiterten Angebot vom letzten Jahr musste er erst eine einjährige Sperrfrist abwarten, um ein erneutes Angebot abgeben zu dürfen. Eine Befreiung von dieser Regelung wäre nur möglich gewesen, wenn Metro dem zugestimmt hätte.
Und die Gesetzeslücke, die AMS bei der Übernahme von Osram so elegant ausgenutzt hat, um die Sperrfrist zu umgehen, hat der Gesetzgeber in erstaunlich schnellem Tempo geschlossen.
Sonst noch was?
Ja! Wie immer: Es könnte auch alles ganz anders kommen...
Alles anzeigenEher umgekehrt: Er macht ein Angebot, um über die 30% gehen zu können, obwohl er eigentlich (noch) gar kein Angebot machen muss.
Warum macht er das?
Weil er ein schlaues Kerlchen ist.
Haha! Jetzt mal im Ernst: Warum macht er das?
Er hält aktuell 29,99% der Stimmrechte von Metro. Um ein späteres und womöglich teureres Pflichtangebot bei Überschreiten der 30%-Schwelle (je nachdem was er vor hat) zu vermeiden, macht er jetzt ein für ihn deutlich günstigeres freiwilliges Angebot. Damit nimmt er die Kontrollschwelle und kann danach deutlich freier entscheiden, wie er seine Beteiligung weiter aufstockt.
Was bringt ihm das konkret?
Nun, er könnte sich zum Beispiel die restlichen 2,71% der Stammaktien aus der zweiten Tranche des Optionsvertrags mit Haniel zum Preis von 14,50 EUR pro Stück (falls der Vertrag nicht geändert wurde) holen, ohne dem Streubesitz im Rahmen eines Pflichtangebots den gleichen Preis zahlen zu müssen.
Er könnte sich aber auch mit den beiden anderen Großaktionären und/oder ggf. weiteren Paketaktionären einigen und ihnen ihre Aktien zu einem Preis über dem aktuellen Börsenkurs abkaufen, ohne den freien Aktionären den gleichen Preis bieten zu müssen.
Kurzum, er hat viel mehr Möglichkeiten, weitere Aktien auch zu höheren Preisen als dem aktuellen Börsenkurs zu erwerben, ohne gleichzeitig allen anderen Aktionären mindestens dieselbe Gegenleistung anbieten zu müssen, wenn dies zum Überschreiten der 30%-Schwelle führen würde.
Gibt's da wirklich keinen Haken für ihn?
Doch, es gibt einen, aber nur einen keinen. Wenn er innerhalb eines Jahres nach Bekanntmachung des Angebotsergebnisses außerbörslich Aktien zu einem höheren Preis als dem Angebotspreis erwirbt (s.o.), dann muss er allen, die das Angebot angenommen haben, den Differenzbetrag nachzahlen.
Da das Angebot aber nicht sonderlich attraktiv ist, dürfte die Annahmequote wohl eher gering ausfallen, so dass dies für ihn keinen großen Nachteil darstellen sollte. Je weniger das Angebot annehmen, desto weniger muss er im Falle eines Falles nachzahlen.
Und wenn die Annahmequote doch hoch ist, weil viele den Trick durchschauen und von einer eventuellen Nachbesserung profitieren wollen?
Dann hat Kretinsky erstmal viele Aktien zu einem für ihn günstigen Preis bekommen (letztes Jahr wollte er noch fast das Doppelte dafür bezahlen) und die Aktionäre, die so fleißig auf Nachbesserung spekulieren, schneiden sie sich am Ende vielleicht sogar noch ins eigene Fleisch, weil Kretinsky ja auch einfach die Jahresfrist abwarten kann, bevor er außerbörslich ggf. zu höheren Preisen weiter aufstockt.
An der Börse kann er ohnehin immer kaufen, nach dem Angebot auch zu höheren Kursen. Da muss er nicht nachzahlen.
Warum erst jetzt und nicht schon früher zu noch günstigeren Kursen?
Nach dem an der Mindestannahmeschwelle gescheiterten Angebot vom letzten Jahr musste er erst eine einjährige Sperrfrist abwarten, um ein erneutes Angebot abgeben zu dürfen. Eine Befreiung von dieser Regelung wäre nur möglich gewesen, wenn Metro dem zugestimmt hätte.
Und die Gesetzeslücke, die AMS bei der Übernahme von Osram so elegant ausgenutzt hat, um die Sperrfrist zu umgehen, hat der Gesetzgeber in erstaunlich schnellem Tempo geschlossen.
Sonst noch was?
Ja! Wie immer: Es könnte auch alles ganz anders kommen...
Danke für das tolle Frage & Antwort Spiel !
Vanilla, gute Analyse. Fehlt nbur die Schlußfolgerung: Biste da mit dabei oder nicht ?
Ich denke ich warte mal ab und wenn der Kurs mehr als -5% unter das Angebot geht würde ich das mal ins Sondersituationsdepot legen.
Ansonsten gibt es ja noch ein paar 29,9% Kandidaten. Tele Columbus und noch ein paar mehr....
Vanilla, gute Analyse. Fehlt nbur die Schlußfolgerung: Biste da mit dabei oder nicht ?
Ich bin noch am Abwarten. Falls der Kurs in nächster Zeit wieder abbröckelt, dann würde ich mit kleinem Aufschlag (aktuell > 5% ist mir schon wieder zu viel) wahrscheinlich ein paar kaufen und das Angebot annehmen. So könnte man sich für kleines Geld zumindest erstmal die einjährige Nachbesserungsoption sichern.
Ich denke ich warte mal ab und wenn der Kurs mehr als -5% unter das Angebot geht würde ich das mal ins Sondersituationsdepot legen.
Das meinst du dann eher auf mittlere Sicht (ein paar Jahre), oder? Ist auch 'ne Option, falls der Kurs nach dem Angebot wieder sinkt. Früher oder später wird diese vertrackte Aktionärsstruktur sicher irgendwie aufgelöst werden...
...und dann kommt vielleicht auch die Komplettübernahme (wieder) ins Spiel.
Ich verstehe das nicht. Wenn man nur durch so ein freiwilliges Angebot über 30% kommt, dann entfällt die Notwendigkeit des Pflichtangebots?
Auf welcher Grundlage müßte man denn den restlichen Aktionären ein Angebot unterbreiten, wenn man ein Paket außerbörslich zu einem höheren Preis kauft? Erstens richtet sich das Pflichtangebot doch nach dem Durchschnittskurs der letzten drei Monate, und zweitens könnte er die Aktien, die zum Überschreiten der 30%-Schwelle führen, doch ganz regulär an der Börse kaufen?
Gibt es eigentlich eine übersichtliche Literatur zu diesem Thema, sozusagen: deutsches Aktienrecht für Anleger-Dummies?
Also, Kretinsky steht aktuell bei 29,99% und hat in den letzten 6 Monaten keine Metro-Aktien erworben. Es gibt also keine Vorerwerbe, die bei einem Angebot - gleich welcher Art - zu berücksichtigen wären. (Korrektur: hat in den letzten 6 Monaten lt. Meldung offenbar ein paar Stammaktien erworben. Es gibt also zumindest bei den Stämmen Vorerwerbe, die bei einem Angebot - gleich welcher Art - zu berücksichtigen sind.)
Welche Möglichkeiten hat er nun?
I. Bis zum Angebot
Kretinsky hat es selbst in der Hand, wann, wie und zu welchem Preis er die Kontrollschwelle (30%) überschreitet. Er könnte dazu:
a) Aktien ganz normal an der Börse kaufen
Dann müsste er allen anderen Aktionären ein Pflichtangebot unterbreiten und mindestens den gewichteten 3-Monats-Durchschnittskurs oder - falls höher - den höchsten von ihm (innerhalb der letzten 6 Monate) an der Börse gezahlten Preis bieten.
b) Aktien außerhalb der Börse (z.B. als Paket) kaufen
Auch hier müsste er ein Pflichtangebot abgeben und wiederum mindestens den Dreimonatsschnitt oder - falls höher - den außerbörslich gezahlten Preis bieten.
c) das machen, was er gerade macht
Er unterbreitet den übrigen Aktionären ein freiwilliges Übernahmeangebot im Zuge dessen er die Kontrollschwelle überschreitet. In diesem Fall entfällt das Pflichtangebot. Er muss aber trotzdem (wie beim Pflichtangebot auch) mindestens den Dreimonatsschnitt oder - jedoch hier nicht nur für die Stämme zutreffend - einen ggf. höheren Vorerwerbspreis bezahlen.
II. Während des Angebots
Während des Angebots kann er fleißig Aktien kaufen, börslich, außerbörslich, ganz wie er lustig ist. Sollte er dabei aber mehr bezahlen als den Angebotspreis - und sei es auch nur für eine einzige Aktie - dann erhöht sich der Angebotspreis kraft Gesetzes sofort auf diesen höheren Wert.
III. Nach dem Angebot
Jetzt gibt es, grob gesagt, wieder die drei Möglichkeiten vom Anfang. Kretinsky könnte:
a) Aktien ganz normal an der Börse kaufen
Wenn er das innerhalb eines Jahres nach Bekanntmachung des Angebotsergebnisses tut, muss er das zwar veröffentlichen (wie alles andere oben Geschriebene übrigens auch), aber nicht nachzahlen, auch nicht wenn er mehr bezahlt als beim Angebot.
b) Aktien außerhalb der Börse (z.B. als Paket) kaufen
Auch hier muss er den Nacherwerb veröffentlichen und - falls er mehr bezahlt als den Angebotspreis - allen Aktionären, die das Angebot angenommen haben, den Differenzbetrag nachzahlen.
c) ein erneutes Übernahmeangebot abgeben
Das ist möglich, aber erst nach einer Sperrfrist von einem Jahr. Eine Befreiung von der Sperrfrist kann zwar erfolgen, allerdings müsste die Zielgesellschaft (also Metro) dafür ihre Zustimmung erteilen.
IV. Nicht zu vergessen !!
Zu (fast) jeder Regel gibt es Ausnahmen. Das ist bei dem oben Geschriebenen nicht anders. Es gibt Ausnahmetatbestände, mehr oder weniger komplizierte Sonderfälle und natürlich auch die Fähigkeit mancher Leute, Gesetze mitunter eigenartig und phantasievoll auszulegen.
Ich hoffe, dass ich oben keine Fehler rein fabriziert habe, aber trotzdem: Bevor man sich - wenn's wirklich hart auf hart kommt - auf mein Geschreibsel verlässt, am besten doch noch mal selber nachgucken: